Sonntag, 11. Februar 2018

Völkisch- Nein Danke! Oder ein theologischer Begriff?

Als "völkisch", bezeichnen Gutmenschen gerne ihre Gegner, politisch Unkorrekte. Aber wer möchte schon "völkisch" sein? Niemand natürlich, denn dieser Begriff bezeichnet das Unanständige schlechthin. Irgendwie hat das was mit Hitler zu tuen und seinem Antisemitismus, der im Holocaust kulumierte. Mehr braucht ein Gutmensch nicht zu wissen, um zu wissen, daß "völkisches" Denken einfach zutiefst unmoralisch ist. Und: Differenzierungen schaden zudem dann auch nur im politischen Tageskampfe.
Am einfachsten ist es also, diesen Begriff ausschließlich zur Diffamierung anderer zu nutzen, darauf zu setzen, daß noch so energisch vorgetragene Distanzierungen des so Angegriffenen nicht verhindern können, daß etwas von diesem Vorwurf am so Angeklagten hängen bleiben wird. Das Ziel ist  es dabei, den so Angeklagten aus dem öffentlichen Diskurs auszuschließen: Es darf nur noch über den so Verleumdeten geredet werden, aber nicht mehr mit ihm. Der Diskurs ist immer ein geregelter, sodaß die Frage: Wer ist legitimer Diskursteilnehmer und wer nicht? konstitutiv zur Ordnung des Diskurses gehört. Zur Veranschaulichung: So durfte der als "völkisch" diffamierte Höcke nicht auf einem AfD-Parteitag sprechen, weil sonst der Raumgewährer den Parteitag in seinen zugesagten Räumen untersagt hätte. "Mit wem redet man nicht mehr, wo sind Grenzen des Zumutbaren?, ist so zu einer der relevantesten Fragen der heutigen Kultur geworden.
Aber, sollen wir uns wirklich der Politischen Korrektheit so weit unterwerfen, daß wir nicht mehr sachlich nach der Berechtigung der Tabuisierung des "völkischen" Denkens fragen sondern einfach die Perhorreszieung mitmachen? Wäre nicht vielleicht zuvörderst zu fragen, ob nicht zwischen dem Gebrauch und einem Mißbrauch dieses Begriffes zu unterscheiden wäre?

Ein kleiner Versuch:
1.These: 
Der Begriff des "Völkischen" gehört zuerst in den Raum der Theologie und zwar der dogmatischen Lehre von der Schöpfung und dem Erhaltungswirken Gottes. Daß die eine Menschheit in Völker aufgegliedert ist, ist nicht einfach ein Produkt einer evolutionären Entwickelung des Soziallebens, sondern Gott hat selbst die Menschheit so aufgegliedert. Nur so konnte es ein von ihm erwähltes und viele nicht erwählte Völker geben, das Volk Israel und die Heiden. Das Volk Israel ist, wie jedes Volk ein besonderes Volk. Als solches erwählte es Gott zu seinem Volke. Das Besondere dieses Volkes, das ist das "Völkische" Israels. Jemand, der als Nichtisraelit an Jahwe glauben wollte, konnte wohl den Sonderstatus des "Gottesfürchtigen" erlangen, zum ersterwählten Volke gehörte er nicht. Gottes Berufung an das jüdische Volk war und ist nun, daß es seine völkische Identität bewahrt:Bleibe, was du bist! Dieser göttliche Imperativ durchzieht die Bundesgeschichte Gottes mit seinem Volke. Der Begriff des Völkischen betont dabei, daß das jüdische Volkstum, wie jedes andere auch, eine biologisch-natürliche Basis besitzt, auf dem dann die jeweilige Volkskultur sich aufbaut.Dies Volksverständnis zu verlebendigen war und ist ja das Herzensanliegen des Zionimus, der seine Vollendung in der Idee des jüdischen Volksstaates findet. 
In der Modellgeschichte Israels kann aber auch jedes andere Volk erkennen, daß auch es von Gott geschaffen wurde mit einer besonderen Berufung. Denn Gott ist der Gott aller Völker, aber nicht jedes ist sein Ersterwähltes. 
Durch die Kirche des neuen Bundes konstituierte sich ein neues Gottesvolk, das aus Juden-und Heidenchristen.Auch jetzt gilt wieder, daß die Differenz von Gottes Volk zur Welt der Völker das Bestimmende ist. Nicht die Einheit der Menschheit, sondern ihre innere Differenziertheit macht das Wesen der einen Menschheit aus. Die Kirche soll Kirche bleiben und immer wird ihr eine ungläubige Welt gegenüberstehen bis zum göttlichen Endgericht als der endgültigen Scheidung. Die Völker sollen auch als Völker in ihrer Eigenart leben und wenn sie den christlichen Glauben annehmen, wird das ihr besonderes Volkstum nicht nichten, sondern vollenden, wie ja auch die Geschlechterdifferenz in der Kirche nicht genichtet wird. 
"Völkisches" Denken orientiert sich so an dem Schöpfungswillen Gottes, daß wie Frauen Frauen und Männer Männer sind und bleiben sollen, so auch die einzelnen Völker in ihrer Besonderheit leben sollen.   
2. These
Politisch wurde und ist der Begriff des "Völkischen" erst geworden durch politische Tendenzen, die Besonderheit und die Individualiät der Völker als etwas Negatives anzusehen angesichts von Eineweltutopien, in der es Differenzen nicht mehr geben soll, weil alle Differenz in einer geeinten Weltvernunftrepublik ihr Ende finden soll.  Verschiedene Utopien könnten da herangezogen werden, Kants Weltrepublik, das freimaurerische Ideal einer Einheitsweltregierung, die kommunistische Utopie des Sieges des Weltkommunismus, aber auch das Projekt einer Neuen Weltordnung im Geiste Amerikas. Das "Völkische" wird dann zu einer auch politischen Bewegung, die das Individuelle, das Besondere gegen ihre Auslöschung in einem universalistischen Einerlei verteidigen will. Das "Völkische" ist so eine reaktive Bewegung gegen jede Gestalt des Globalismus, daß das Endziel der Menschheitsgeschichte die Einheitswelt ist. Gottes Endziel mit der Menschheit ist aber die endgültige Differenz, die zwischen denen im Himmel und denen in der Hölle und nicht die Einheit.
3. These
Es ist keine Böswilligkeit der Gutmenschen, alles "Völkische" zu verteufeln, denn als radicale Befürworter der Utopie einer Einheitswelt sehen sie rechtens im "völkischen" Denken ihren Feind.Es wäre interessant zu unterschen, wie viele Antizionisten es unter diesen Gutmenschen gibt!
  
  

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