Ein paar kritische Anmerkungen zum heutigen „Christkönigsfest“
Im Jahre 1925 beging die Kirche zum ersten Male dieses Fest. Es bedarf nun keiner tiefschürfenden Exegesen dieses Festes, um einen Zusammenhang mit dem Sturz der christlichen Monarchien Österreichs, Rußlands und Deutschlands und diesem Christkönigsfest zu erkennen. Seit Kaiser Konstantin zeichnete sich die sog.“Konstantinische Epoche“ durch das Bündnis des Altares mit dem Thron aus, das heißt der Kirche mit den regierenden Monarchen. Die 2-Schwerterlehre bestimmte dabei aus der theologischen Perspektive das Verhältnis der Kirche zum Staat und das hieß für diese Epoche zu den monarchisch Regierenden. Der monarchischen Regierung Gottes im und vom Himmel herab korrelierte das Doppelregiment der Kirche und des Staates, die gemeinsam dann das Staatsvolk und das Kirchenvolk regierten.
Daß als nun die Konstantinische Epoche mit dem 1.Weltkrieg zu Ende ging,wobei den Anfang dieses Endes die Reformation markierte mit dem aus ihr entspringenden innerchristlichen Religionskriegen des 17.Jhrhundertes, der Papst das Christkönigsfest einsetzte ist eben auch eine kirchliche Reaktion darauf: Wenn uns nun auch die weltlichen Monarchien verloren gegangen sind, die wahre Monarchie, die Jesu Christi ist uns erhalten geblieben.Wenn dann aber zu diesem Fest erklärt wird, in mancher Predigt hörte ich das so, daß dies Fest die Christen zum Kampfe gegen den Diktator Hitler aufgerufen habe und jetzt gegen alle totalitären Staaten zugunsten der Demokratie, der besten aller denkbaren Regierungsformen, dann ist das ein rabiater Mißbrauch dieses Festes!
Auf der Internetseite der „Tagespost“ konnte man dann am 23.11. 2025 zu diesem Fest Akzeptableres lesen: Dieses Reich ist anders. Hundert Jahre Christkönigsfest: Der Hildesheimer Bischof erinnert daran, dass die wahre Königsherrschaft Christi dort wächst, wo Liebe und Gerechtigkeit die Schwächsten erreichen.“Nehmen wir das aber nun ernst, müssen uns Bedenken kommen: Heißt das etwa, daß Jesus Christus jetzt noch gar nicht die Welt regiere als Pantokrator, sondern daß er nur dort wirksam sei, wo die Liebe und die Gerechtigkeit zu den Armen sich ereigne? Wenn man sich dann realistisch hinschauend frägt, an wie vielen Orten auf der Welt sich denn diese Liebe und Gerechtigkeit ereigne, dann löst sich Christi Königsherrschaft wohl in eine recht punktuell sich nur ereignende Herrschaft auf. Und nun nehmen wir diese Bischofsaussage genauer als sie dieser Bischof gemeint haben wird: Wenn Menschen Gerechtigkeit erfahren, ein Unschuldiger von einem Richter freigesprochen wird oder eine Mutter ihre Kinder liebt, ereignet sich da nicht die Königsherrschaft Christi, wenn der Freigesprochene wohlhabend und die Mutter reich ist?
Wird hierbei nicht faktisch das Regieren Jesu Christi mißverstanden, als wenn er nur da regierte, wo Menschen in seinem Sinne handelten und wenn dann noch sein Handeln auf ein Liebe- und Gerechtigkeiterweisen reduziert wird! Wenn aber Jesus als der Christus gelehrt und verkündigt wird, ereignet sich dann dar nicht seine Königsherrschaft, war seine Hauptaufgabe auf Erden doch seine Lehrtätigkeit! Aber der dreieinige Gott regiert die ganze Welt und deswegen auch der Sohn Gottes und er regiert sie jetzt und wird nicht erst nach der Wiederkunft Jesu Christi zum Endgericht der uns regierende König werden. Zu den größten theologischen Problemen gehört nun die Frage, wie diese zwei wahren Aussagen zugleich wahr sein können: daß der dreieinige Gott die Welt regiert und daß der Mensch frei , ein kontingent etwas wollendes und tuendes Subjekt ist.
Inakzeptabel ist nun, daß um der Freiheit des Menschen willen, Gottes Regieren auf ein bloßes Zuschauen reduziert wird, wobei er dann nur ab und zu mal interveniert, wenn etwa bei uns Armen die „Tafel“ die Armenspeisungen austeilt, er sonst aber nur zuschaut!
Besonders ärgerlich ist es aber, wenn Jesu Dornenkrone, die ihm römische Soldaten zu seiner Verspottung aufgesetzt hatten als seine wahre Krone gepredigt wird. Zu seine tiefste Erniedrigung gehört diese Verhöhnungskrone, seine wahre Krone gab Gott, sein Vater ihm aber nach dem er seinen Platz zu seiner Rechten eingenommen hatte. Jetzt ist er inthronisiert worden zum Pantokrator. Dem korreliert die Tiara des Papstes, daß er so an der Königsherschaft Christi partizipiert! Daß nun die Päpste auf die Tiara verzichten, zeigt leider, daß man nicht mehr an die Königsherrschaft Christi glaubt, sondern unter ihr nur noch einen moralischen Anspruch versteht: „Liebet Euch doch untereinander und schaffet eine gerechtere Welt!“ Nur wo wir Menschen das in die Tat umsetzten, würde dann Jesus Christus wirklich regieren, sonst eben nicht!
Zusatz:
DerTheologe Karl Heinz Menke konzipiert Gottes Regieren der Welt so, daß Gott nur das Gute wirken will, wenn wir gut wirken wollen,wobei die Bedeutung des Wollens oszilliert zwischen der Bedeutung, er sei unvermögend und er wolle nur so das Gute wirken. Vgl: "Handelt Gott,wenn ich bete?" Damit reduzierte Gott sein Regieren auf den Bereich, in dem wir gemäß Gottes Willen wollen.
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