Hat Jesus Christus uns in seinem Leben und isb. in seinem Kreuz etwas offenbart, was unabhängig von der Offenbarung schon wahr war? Daß hieße, das eine uns bisher verborgene Wahrheit nur zur Erkenntnis gebracht wurde. Die Beziehung Gottes zu uns Menschen wäre dann, auch wenn Jesus Christus nicht erschienen wäre und nicht am Kreuze gestorben wäre, die gleiche, nur hätten wir die Qualität der Beziehung Gottes zu uns nicht erkannt. Etwa: Gott zeigte uns in Jesu seine Liebe zu uns, die er aber unabhängig von diesem Zeigen immer schon für uns hegte und hegt.
Oder hat sich Gottes Beziehung zu uns durch das Kreuz Christi geändert? Wenn das Kreuz Christi ein Sühnopfer war, dann impliziert dies doch, daß Gott durch as Kreuz versöhnt worden ist, sodaß er vor dem Kreuze Christi ein Nichtversöhnter war?
Ist die Versöhnung nun so geschehen, daß sie objektiv im Kreuze sich ereignet hat, sodaß der Glaube an das Kreuz Christi die Erkenntnis und Anerkenntnis und das Bekenntnis zum objektiv gewirkten Heil ist (so etwa der reformierte Theologe Karl Barth) oder ist der Glaube die subjektive Aneignung des durch das Heil gewirkten Heiles? (so Luther und die Katholische Kirche; die Differenz liegt dann in der Explikation des Glaubens: den in guten Werken lebenden Glauben oder ohne diese Werke)
Muß das Heil also noch angeeignet werden, so wie etwa in einer Medizin die Potentialität zur Gesundmachung in ihr ist,die Medizin aber erst gesund macht, wird sie vorschriftsmäßig eingenommen.
Ist also die christliche Religion das Medium, durch das das im Kreuz Gewirkte uns zum Heile werden kann, oder kann das so gewirkte Heil auch unabhängig von der chrislichen Religion subjektiv angeeignet werden? Das Verständnis der christlichen Mission war immer das, daß erst durch diese Religion das am Kreuz ermöglichte Heil zu unserem Heile wird: Also die Partizipation an der christlichen Religion war für den Menschen heilsnotwendig. Das wird nachkonziliar von der Kirche faktisch bestritten, denn jetzt soll die Liebe Gottes allen Menschen gelten, unabhängig davon, welcher Religion sie angehören oder ob sie überhaupt gottgläubig sind.
Was sagen wir dann zu einem solchen Votum Jesu Christi, daß niemand eingeht eingeht in das Reich Gottes, wenn seine Gerechtigkeit nicht viel größer ist als die der Pharisäer?(Mt 5,20). Kann es diese weit größere Gerechtigkeit ohne eine Aneignung des Kreuzes Christi geben? Oder ist die Aneignung des Kreuzes Christi die notwendige Voraussetzung dafür, daß wir die von Jesus verlangte Gerechtigkeit erlangen können? Für Luther ist der Glaube an das im Kreuz gewirkte Heil schon diese größere Gerechtigkeit, sodaß der so auf Christi Kreuz Vertrauende eingeht in das Reich Gottes. Oder setzt das Kreuz Christi, wenn es von uns subjektiv angeeignet wird, uns erst in Stande, diese geforderte Gerechtigkeit zu erreichen?
Ist das im Kreuze gewirkte Heil unabhängig vom kirchlichen Meßopfer, wie Luther es lehrte, sodaß er das Meßopfer verwarf,oder gehört zu unserem Heile das Meßopfer kostitutiv dazu? (Die Frage des Verhälnisses des einen Kreuzopfers zu den vielen Opfern; vgl dazu mein Buch: Der zensierte Gott)
Erschrekend ist nun, daß die Kirche Jahr für Jahr den Karfreitag feiert, ohne daß da auch nur eine dieser Fragen gestellt oder gar respondiert würde.
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