"Karinal Robert Sarah
hat Europa davor gewarnt, die eigene Identität zu verlieren. "Wenn eine
Gesellschaft ihre eigenen Werte verdammt, dann ist sie dem Untergang
geweiht", sagte der Präfekt der vatikanischen Gottesdienstkongregation
am Dienstag im Interview mit dem katholischen Hilfswerk "Kirche in Not".
Sarah bezeichnete den extremistischen Islam als große Gefahr für das
europäische Christentum, das nicht den Willen zur Verteidigung der
eigenen Religion besitze."zitiert nach Katholisch de vom 25.4.2017.
Wer über das da Gelesene nachdenkt, gerät für wahr in Irritationen. Was ist denn die europäische Identität? Ist schon die Frage nach der Deutschen, der Französischen Identität ein Problem, wie steht es da gar um die europäische? Stiften Werte die europäische Identität, oder nicht eher die Kultur, die auch Werte enthält? Gehört die eigene Religion zur europäischen Identität, dann frägt sich, was denn die eigene Religion Europas ist, oder fragen wir anders: War Europa schon europäisch, bevor es christianisiert wurde? Und wenn das Christliche die Religion Europas geworden ist, wie verhält sich dazu die konfessionelle Aufsplitterung des Christentumes?
Oder soll hier einfacher gedacht werden, daß die europäische Identität die Negation des extremistischen Islams sein soll?
Trotz dieser vielen Unklarheiten kann man aber doch dieser Warnung des Kardinales nicht widersprechen! Daß der Wille zur Verteidigung des Eigenen in Europa fehlt, wer wollte das ernsthaft bestreiten! Die Lust am eigenen Untergang beflügelt ja geradezu die Propheten der Multikultiideologie. Es ist, als wenn die Völker Europas des Lebens müde ihr eigenes Verlöschen ersehnten. Und zu diesem Verlöschungswillen gehört auch der Unwille, noch zu sagen und zu benennen, was denn unsere Identität ausmacht!
Anbei: Der Begriff der Identität ist einer der schwierigsten für das philosophische Denken. Mein vorläufiger Vorschlag: Identisch ist etwas, wenn es so ist, wie es sein soll, wie sein ideeles Sein in Gott ist. Das ideele Sein, die Idee von etwas in Gott, ist dabei das Normative, das Seiende ist, insofern es an diesem ideelen Sein partizipiert, und es ist identisch mit sich, wenn sein Realsein gleich seiner Idee ist. Identität setzt eine Differenz voraus, die dann wieder aufgehoben wird durch das Identischsein des Differenten.
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