Im apostolischen Glaubensbekenntnis heißt es immer noch, daß Christus wiederkommen wird in Herrlichkeit zu richten die Lebenden und die Toten. Es wird ein Endgericht geben, in dem Gott über uns richten wird. Im "Gottesdienst-Gebet und Gesangbuch für das Erzbistum München und Freising hieß das 1950 noch: (Grundwahrheiten unseres Glaubens S.15) "Gott belohnt das Gute und bestraft das Böse. Ewige Seligkeit oder ewige Verdammnis wird das endgültige Geschick der unsterblichen Seele sein."
Nur, was hört man jetzt in der Kirche dazu: In vielfältigsten Variationen lautet der Kernsatz, daß Gott die Entscheidung des Menschen, ohne Gott leben zu wolle, respektiere, also Niemanden gegen seinen Willen "zwangsbeglücken" wolle. Der so zur Liebe Gottes Nein Gesagthabende wird dann ewig außerhalb der Liebe Gottes leben, weil er und nur weil er selbst nicht in ihr leben möchte. Eigentlich stünden für ihn die Tore zum ewigen Leben als innigste Gemeinschaft mit Gott weit offen, aber er will eben nicht eintreten und nur darum bleibt er draußen.
So richtet Gott nicht mehr, denn der Mensch entscheidet sich selbst für ein endgültiges Sein getrennt von der Liebe Gottes!
Im Hintergrund stehen gravierende Änderungen im Gottesverständnis, daß Gott nie straft, sondern daß das, was uns als göttliche Strafe vorkommt, nur die immanente Folge unseres Fehlverhaltens ist, so wie man Karies bekommt, wenn man nie seine Zähne putzt! Dann kann die Hölle auch keine Strafe eines göttlichen Gerichtsurteiles sein, sondern auch sie muß vorgestellt werden als eine immanente Folge eines Fehlverhaltens. Dann ist selbstredend auch Jesus Christus am Karfreitag auch nicht für unsere Sünden gestorben, daß er das uns hätte treffen sollende Gericht er auf sich nahm, auch und gerade weil Gott selbst nie straft. Er warnt uns sozusagen nur vor den Folgen unseres verkehrten Tuens und Unterlassens.
Es ist erschreckend, wie selbstverständlich so eine gravierende Wandlung in der Gotteslehre nachkonziliar sich ereignen konnte ohne daß es dafür auch nur eine theologische Legitimierung gäbe. Man lehrt einfach das Gericht Gottes nicht mehr, weil der moderne Mensch davon nichts mehr hören will. (vgl ausführlicher: Uwe C. Lay: Der zensierte Gott)
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