Unter Katholiken, zumindest conservativeren gibt es auch positive Vorurteile gegenüber biblizistischen Traditionen im evangelisch-freikirchlichen Milieu: Die nehmen wenigstens die Bibel ernst, nicht nur, daß sie als eifrige Bibelforscher sie regelmäßig lesen und gar studieren, nein, für sie hat die Bibel noch autoritären Charakter. "So steht es aber geschrieben!", ist dann ein Argument, auf das aufgebaut werden kann. Wer dann als Kontrast den Siegeszug der historisch kritischen Methode als heutzutage einzig legitimen Umgangsweise mit der hl. Schrift vor Augen hat, der faktisch die heiligen Texte desavouiert und ihren Wahrheitsgehalt auflöst, dem könnte gar so ein Biblizismus gefallen.
Aber fragen wir nun mal: Ist dies Vorurteil denn auch berechtigt? Ein gediegenes Beispiel präsentiert nun Hr Scheithauer in seiner Auslegung von: "Und führe uns nicht in Versuchung". (Mt 6,3) im Adveniatabreißkalenderblatt vom 12.4. 2017. Diese Bitte des Vaters Unser bereitet ihm Probleme, da er sie nicht integrieren kann in sein Gottesbild. Denn diese Bitte impliziert doch, daß mein mich liebender Vater mich in Versuchung führen kann.
Was tun? Plötzlich ist ihm diese Bitte nur noch eine Übersetzung und erfreut stellt er fest, daß es auch anders lautende Übersetzungen gibt, etwa: "Führ uns, auf dass wir nicht in Versuchung fallen", oder "Lass uns nicht in Versuchung geraten, dir untreu zu werden." (S.2). Existieren verschiedene Übersetzungen, müßte doch gefragt werden, welche denn die richtige sei und daß müßte dann am griechischen Originaltext überprüft werden. Nur, diese Überprüfung ergäbe,daß Luther hier richtig übersetzt hat.
Davon will deser Ausleger aber nichts wissen. Für ihn sind die sich unterscheidenden Übersetzungen wie unterschiedliche Angebote in einem Verbrauchermarkt, sodaß er sich die ihm gefälligste Übersetzung als die für ihn wahre nimmt. Denn es ist doch das Privilegium des Kunden, daß er entscheidet, was für ihn wahr ist. Und da dem Ausleger Jesu Bitte nicht gefällt, deutet er sie eben so um, bis sie ihm zu einer gefälligen wird. Wahr kann nur sein, was mir zusagt!, ist so die oberste Auslegungsnorm.
Ein Verdacht drängt sich da auf: Ist der Biblizismus nicht gerade dies Verfahren, den heiligen Text der subjektiven Willkürauslegung zu unterwerfen? Erfreut er sich nicht deshalb so großer Beliebtheit, weil ich so vorgehend immer in der Bibel nur das finden werde,was ich lesen möchte?
Was tun? Plötzlich ist ihm diese Bitte nur noch eine Übersetzung und erfreut stellt er fest, daß es auch anders lautende Übersetzungen gibt, etwa: "Führ uns, auf dass wir nicht in Versuchung fallen", oder "Lass uns nicht in Versuchung geraten, dir untreu zu werden." (S.2). Existieren verschiedene Übersetzungen, müßte doch gefragt werden, welche denn die richtige sei und daß müßte dann am griechischen Originaltext überprüft werden. Nur, diese Überprüfung ergäbe,daß Luther hier richtig übersetzt hat.
Davon will deser Ausleger aber nichts wissen. Für ihn sind die sich unterscheidenden Übersetzungen wie unterschiedliche Angebote in einem Verbrauchermarkt, sodaß er sich die ihm gefälligste Übersetzung als die für ihn wahre nimmt. Denn es ist doch das Privilegium des Kunden, daß er entscheidet, was für ihn wahr ist. Und da dem Ausleger Jesu Bitte nicht gefällt, deutet er sie eben so um, bis sie ihm zu einer gefälligen wird. Wahr kann nur sein, was mir zusagt!, ist so die oberste Auslegungsnorm.
Ein Verdacht drängt sich da auf: Ist der Biblizismus nicht gerade dies Verfahren, den heiligen Text der subjektiven Willkürauslegung zu unterwerfen? Erfreut er sich nicht deshalb so großer Beliebtheit, weil ich so vorgehend immer in der Bibel nur das finden werde,was ich lesen möchte?
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