Ein
subversiver Angriff auf das Christentum
durch John Lennon
Der
Text:
Es ist ganz einfach, wenn du's nur versuchst.
Keine Hölle unter uns,
Über uns nur das Firmament.
Stell dir all die Menschen vor
Leben nur für den Tag.
Stell dir vor, es gäbe keine Länder,
Das ist nicht so schwer.
Nichts, wofür es sich zu töten oder sterben lohnte
Und auch keine Religion.
Stell dir vor, all die Leute
Lebten ihr Leben in Frieden.
Yoohoo-Ooh
Du wirst vielleicht sagen, ich sei ein Träumer,
Aber, ich bin nicht der einzige!
Und ich hoffe, eines Tages wirst auch du einer von uns sein,
Und die ganze Welt wird eins sein.
Stell dir vor, es gäbe keinen Besitz mehr.
Ich frage mich, ob du das kannst.
Keinen Grund für Habgier oder Hunger,
Eine Menschheit in Brüderlichkeit.
Stell dir vor, all die Menschen,
Sie teilten sich die Welt, einfach so!
Du wirst vielleicht sagen, ich sei ein Träumer,
Aber, ich bin nicht der einzige!
Und ich hoffe, eines Tages wirst auch du einer von uns sein,
Und die ganze Welt wird eins sein.
Der Alb-Traum einer Einheitswelt wird
uns hier vor Augen geführt: eine Welt ohne Religion und ohne
Nationen. Aber nicht nur das: auch den Himmel (englisch heaven) und
die Hölle soll es nicht mehr geben. Solange es noch etwas gäbe, in
dem sich Menschen unterschieden, könne es die Einheit nicht geben.
Und wo keine Einheit ist, da könne dann auch kein Frieden sein.
Deshalb müsse alles, worin sich Menschen wesentlich unterschieden,
niviliert werden: keine Religion,kein Vaterland, kein Besitz. Und
Lennon hätte eigentlich hinzufügen müssen, daß in dieser seiner
Einheitswunschwelt es auch nicht mehr Männer und Frauen geben dürfe,
daß also auch diese Differenz zu nichten sei, damit so alles eins
sei. Dies ist unbezweifelbar eine totalitäre Einheitsweltsdiktatur,
die hier Lennon als Ideal vorschwebt.
Nur,
es muß zudem angefragt werden: wie viel an Gewalt ist den nötig, um
erst diese Einheitswelt zu schaffen, daß eben alle Nationen
aufgelöst und alle Religionen beseitigt werden? Wieviel an
revolutionärer Gewalt, bis aller Privatbesitz abgeschafft ist. Man
denke an die Russische Oktoberrevolution oder die Kulturrevolution in
China, die das Ziel der Gleichheit aller Menschen zu realisieren
versuchten. In der Französischen Revolution erhielt die Guillotine
den Ehrennahmen der „Gleichmacherin“-erst enthauptet werden
Menschen wahre Brüder im Geiste der Gleichheit. Was hier so lieblich
gesungen daherkommt,ist faktisch ein Gewaltprogramm. Es muß ein
totalitäres Programm sein, weil es, um mit A. Camus zu sagen, eine
metaphysische Revolte gegen die Natur des Menschen ist. Denn der
Mensch ist von Natur aus und das heißt immer auch von Gott gewollt
verschieden. In der Ordnung Gottes ist das Eine ein in sich
mannigfaltig Differenziertes.Er schuf den Menschen in der
Grunddifferenz von Mann und Frau, in der Ordnung der verschiedenen
Völker und Rassen, Die Einheit der Ehe ist nicht die, daß der Mann
aufhört, Mann und die Frau aufhört, Frau zu sein, um dann als
bloßes Menschsein zu leben. Die Ehe ist so eine lebendige und keine
tote Einheit.
Und
was besagt es, daß kein Himmel und keine Hölle sein sollen. Der
Mensch, der in einer Religion lebt, in der es die Vorstellung von
Himmel und Hölle gibt, lebt ein bedeutsames Leben: seine endlichen
Taten und Unterlassungen, ja sein ganzer Lebensentwurf hat ewige
Folgen, entweder zum Guten, zum ewigen Leben oder zum Bösen, zur
ewig währenden Hölle. Mein Tun und Unterlassen bekommt so eine
ewige Bedeutung. Ich gleiche nicht einer Schneeflocke im Winter, die
spätestens mit dem einsetzenden Frühling verschwindet, sondern lebe
ewig-aber wie ich ewig leben werde, das entscheidet mein angesichts
der Ewigkeit sehr kurzes Erdendasein. Ganz anders, wenn der Tod das
letzte Wort hat.Jetzt kann ich urteilen, daß es letztendlich
gleichgültig ist, wie ich lebe, denn am Ende läuft jedes Leben auf
das selbe hinaus: auf den Tod. Diese Gleichgültigkeit wäre dann
das Fundament des Friedens: niemand würde mehr zum anderen sagen:
lebe so, denn nur so wirst du ins ewige Leben eingehen. Frieden,
Menschlichkeit und Brüderlichkeit, die Ideale der Französischen
Revolution, gespeist aus den Quellen der Freimaurerei. (Den engen
Zusammenhang der Französischen Revolution und der Freimaurerei setze
ich als bekannt voraus.)
Im
Zentrum dieses Friedenstextes steht die Aussage: „Nichts, wofür es
sich zu töten oder zu sterben lohnte.“ Wenn es nichts mehr gibt,
wofür es sich lohnte, zu töten oder zu sterben, gibt es dann noch
irgendetwas, für das es sich zu leben lohnte, für das es sich
lohnte, das Leben durch Fortpflanzung zu prolongieren? Lennons
Nihilismus hat gerade seinen Grund in der Einsicht, daß, solange es
etwas gibt, was wichtiger ist als mein individuelles Leben und das
des Leben des Anderen, genau dieses es ist, was das Töten und
Sichtötenlassen legitimiert. Der Nihilismus hat dabei positiv den
Gehalt, daß es für mich als Individuum nur mich als Wert gibt. Und
das zeitigt die Folge, daß es auch für mich nichts mehr gibt, für
das es sich für mich lohnt zu leben. Denn dies, wozu es sich für
mich lohnte zu leben, müßte ja wichtiger sein als mein Einzelleben,
damit durch meine Beziehung auf dies Gewichtigere mein Leben
gewichtig wird. Die Einheit wäre so eine Totalität des allen
Gleichgültigen
Dieser
Text ist somit eine klare Kampfansage an jede Religion, und damit
auch an das Christentum. Es ist aber auch eine Kriegserklärung an
alle Kultur, denn die Kultur besteht nur durch ihr Setzen von
Differenzen,daß es Kultur und Unkultur gibt. Ohne dies Unterscheiden
gäbe es keine Kultur. Eine Einheit ohne Differenzen in ihr wäre so
eine tote Einheit, die dem Frieden der von der Guillotine
Enthaupteten gliche.
Es
gibt bittere Wahrheiten, auch die, daß der Krieg der Vater aller
Dinge sei.Diesen Ausspruch darf man nun ja nicht plump mißverstehen,
als würde hier unter Krieg gar ausschließlich der militärische
Krieg gemeint sein. Nein, damit ist gemeint, daß das Leben durch die
Widersprüche lebendig wird und bleibt: erst die menschliche
Polarität von Mann und Frau läßt das menschliche Leben lebendig
werden. Der Wille und die Sehnsucht nach der Aufhebung dieser
Polarität macht das Wesen der Liebe aus, die eben nicht die
Verneinung des Geliebten will, daß er aufhört, Mann oder Frau zu
sein, um nur noch Mensch zu sein, sondern die Aufhebung im Geiste der
wechselseitigen Anerkennung des Anderen in seinem Anderssein. So ist
die Menschheit auch immer nur die Einheit der verschiedenen Völker
in ihrer jeweiligen Besonderheit und nicht die der Nichtung alles
Differenten in einem Welteinheitsbrei. Gerade, daß es Differenz gibt
und der daraus entspringende Wille zur Aufhebung der Differenz
(aufheben stets hegelisch gemeint) macht so das Lebendige des Lebens
aus. Lennon offeriert uns stattdessen die „Utopie“ eines Friedens
für tote Menschen. Es gibt nun aber auch einen rein theologischen
Grund, warum die Welt nie eine Friedenswelt werden kann und warum sie
nie zu einer Einheit werden kann. Die Welt lebt seit der Revolution
Luzifers wider Gott aus dem Widerstreit Gottes mit dem Teufel und
solange dieser Widerstreit währt, und er wird bis zum Ende unserer
Welt währen, kann es keinen Frieden und keine Einheit der Welt
geben, denn es kann zwischen Gott und dem Teufel nie Frieden geben.
Gäbe es doch eine Einheitswelt in Frieden auf Erden, dann könnte
das nur die Weltherrschaft Satans sein, der als Antichrist dann die
Welt beherrschte, während die wenigen Glaubenstreuen schlimmste
Verfolgung erleiden würden als die letzten Feinde der Einheitswelt,
der Einheitswelt des John Lennon!
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