Radikale Fromme
Kath net
berichtete darüber am 24.2. 2015. Anlaß war ein Artikel des
Spiegels mit obiger Überschrift und die Kritik aus dem evangelikalen
Lager. Worum geht es? Eine Studie der Friedrich Ebert Studie bringt
es auf den Punkt: “In
allen sechs Dimensionen weisen Konfessionslose geringere Werte [der
Zustimmung zu rechtem Gedankengut] auf als Anhänger/innen der beiden
großen Amtskirchen (evangelisch-lutherisch und römisch-katholisch).
Katholik/innen zeigen sich dabei antisemitischer und
sozialdarwinistischer, während Protestant/innen eher
chauvinistischen und ausländerfeindlichen Aussagen zuneigen.” [S.
88]
So zitiert begeistert die Internetseite Atheist Media Blog aus der
Friedrich Ebert Studie zum Rechtsextremismus in Deutschland! Beim
Spiegel wird das dann etwas handgreiflicher: es gäbe Affinitäten
zwischen Rechts und conservativen Christen, in den Themen:
Lebensschutz, Familie, Homosexkritik, Kritik am Islam..Conservative
Christen publizieren in der „Jungen Freiheit“ und fänden eine
neue Heimat in der rechtspopulistischen AfD! Das kann einen nun
empören, man kann rechtens vermuten, daß dieser Artikel wie auch
die Studie der Ebert-Stiftung der Diffamierung der Christen
beziehungsweise der conservativen Christen dienen soll und beide
nicht dem Ideal sachlichen Informierens gerecht werden. Aber in
welcher Welt lebt dann diese Kritik, die von dem Magazin „Spiegel“
sachliche Information erwartet! Oder meint man ernsthaft, daß die
SPD nahe Ebert Stiftung den Schmusekurs der Katholischen Kirche und
der EKD der Sozialdemokratie gegenüber goutieren wird und nicht
eingedenk der kirchenfeindlichen Tradition der (einst marxistisch
orientierten) SPD stets gerne die Kirchen attackiert!
Aber
man dürfe doch Christen nicht als Rechte diffamieren!, könnte nun
eingewandt werden.Auf Polemik kann nun leicht mit einer Gegenpolemik
reagiert werden, aber vielleicht machte man als Christ es sich so
doch zu einfach. Erinneren wir uns einfach einiger Banalitäten: das
politische Leben ist nicht ein herrschaftsfreier wissenschaftlicher
Diskurs, sondern gleicht einer Kampfarena, in der polemisiert
(=gekämpft) wird. Unbestreitbar hat die politische Linke 1989 mit
der Implosion des real existierenden Sozialismus eine schwere
Niederlage erlitten, aber sie ging sehr schnell in die Offensive mit
ihrer Propaganda wider die vermeintliche Renaissance eines deutschen
Nationalismus. Der fast schon wie ein heiliger Krieg geführte
Kreuzzugskampf gegen Rechts brachte die Linke dann auf die
Siegerstraße und drängte alles dazu sich oppositionell Verhaltende
an den rechten Rand! Kaprizieren wir uns ´jetzt nicht auf den
Verlauf dieses Kampfes, sondern auf seine bisherigen Erfolge. Das sei
jetzt unter dem Konsens der Demokraten subsumiert.Denn in diesem
Konsensus zeigt sich, wie weit die Linke sich durchgesetzt hat und wo
sie nicht mehr zeitgemäßen Ballast abgeworfen hat. Den einstigen
„Antikapitalismus“ legte man ad acta, und ersetzte ihn durch
einen linken Sozialdemokratismus, der Idee, den Kapitalismus durch
staatliche Gesetzgebung sozial verträglich zu gestalten. Stattdessen
kaprizierte man sich auf ein linkes Kulturprojekt, das der Zersetzung
der bürgerlichen Ordnung durch den Willen zur Auflösung der
traditionellen bürgerlichen Ehe- und Sexualmoral und die Auflösung
des Volkes durch die Idee einer multikulturellen und multiethnischen
Gesellschaft. Die politische Korrektheitsideologie dient dabei als
das Kampfschewert zur Umformung der Gesellschaft. Was aber nicht
jedem sofort vor Augen steht, ist, daß dies einst linke Konzept
inzwischen den Grundstoff des Konsens der demokratischen Parteien
ausmacht. Selbst die C-Parteien sind soweit versozialdemokratisiert
worden unter Führung von Frau Merkel, daß sie heuer diesem linken
Konzept zustimmen und es aktiv unterstützen.Man lese einmal die TAZ
(einst weit links außen) und die FAZ (einst bürgerlich conservativ)
und suche jetzt nach Differenzen zwischen diesen beiden Kampfblättern
politischer Korrektheit! Es drängt sich einem der Eindruck einer
politischen Gleichschaltung auf! Die politische Mitte ist heuer fest
in linker Hand!
Zum
Konsensus der Demokraten gehört heuer das Nein zum Lebensschutz,
alle im Bundestag vertretenen demokratischen Parteien sagen Ja zu dem
„Recht“ auf Abtreibung, auch wenn die Intention des
Bundesverfassungsgerichtes es war, Abtreibung weiterhin als
unerlaubte Handlung zu qualifizieren, aber sie unter bestimmten
Umständen für strafffrei zu erklären , alle sagen Ja zum
demokratischen Euthanasiegesetz der Spätabtreibungen, sodaß noch
Babies im 9. Schwangerschaftsmonat abgetrieben werden dürfen, wenn
eine geistige Behinderung diagnostiziert wird! Alle sagen Ja zur
Auflösung des deutschen Volkes hin zu einer multiethnischen und
multikulturellen Gesellschaft, wobei besonders der Islam gefördert
wird:mehr Einfluß dem Islam und Nein zu den Islamkritikern.
Wohlwollen, meistens gar volle Zustimmung zu den Fordeungen der
Homosexlobby zeichnet ebenso alle demokratischen Parteien aus. Und
zur Familie, einst dem Thema der C-Parteien. Breiter Konsens
herrscht, daß die Ordnung der Familie und Ehe dem Primat der
Ökonomie zu opfern ist. Familie darf nur noch gelebt werden, wenn
das kompatibel gestaltet wird mit dem Anspruch, uneingeschränkt dem
freien Arbeitsmarkt zur Verfügung zu stehen. In diesem einst linken
Kulturkonzept, der Revolutionierung der bürgerlichen Ordnung
verbirgt sich eine typisch linke Konzeption: es gibt und darf keine
natürlichen Ordnungen geben, die von Frau und Mann, die der Familie
und des Volkes und der des Nationalstaates. All das sollen nur noch
geschichtlich bedingte Sozialgestalten des Lebens sein, die es nun
gilt, um der Freiheit des Menschen willen aufzulösen. Dugin
bezeichnet diese ideologische Konzeption als den Liberalismus:
„Liberalismus ermutigt das Individuum dazu, sich selbst zu
verwirklichen, das heißt, frei zu sein von all diesen sozialen
Identitäten und Abhängigkeiten, die es von außen eingrenzen und
bestimmen.“1
Hier werden die natürlichen Identitäten im Sinne des Liberalismus
als soziale bezeichnet (gemeint sind die Ordnungen von Ehe und
Familie mit ihrem Geschlechterverständnis, aber auch das Volk und
der Nationalstaat), von denen sich das liberal verstehenden
Individuum emanzipieren will.
Es
ist offenkundig, daß damit all die Ordnungen gemeint sind, die
conservativen Christen als von Gott gewollte und eingesetzte
Ordnungen gelten. Das Konzept der linksliberalen Kulturrevolution ist
so, obgleich es inzwischen zum Gemeingut aller Demokraten avanciert
ist, ein antichristliches Konzept. Wenn die demokratischen Parteien
und die ihnen subordinierte Presse bestimmen, was demokratisch und
was rechts ist, dann kann es nicht verwundern, daß conservative
Christen in den Verdacht geraten, rechts zu sein. Sie sind es und
müssen es auch sein, wenn rechts in Relation zum demokratischen
Konsens definiert wird.
Rechts
will Niemand sein, weil diese politische Gesinnung und Weltanschauung
heuer total perhorresziert wird. Es ist für den durch die politische
Korrektheit bestimmten öffentlichen Diskurs ein selbstverständlich
nicht mehr moralisch legitim einnehmbarer Standpunkt. Das besagt
überhaupt nichts über seine tatsächliche Amoralität sondern zeigt
nur an, wie sehr die politische Linke nach ihrer Niederlage 1989 sich
erfolgreich modernisiert hat und jetzt das öffentliche Leben
bestimmt.
Und
wie reagiert nun die Katholische Kirche und der Protestantismus
darauf? Der Protestantismus unterwirft sich vollständig dem Konsens
der Demokraten, der Herrschaft der Linken und reproduziert sie in
sich selbst. Nur noch randständige Gruppierungen innerhalb der EKD
versuchen, ihre Freiheit demgegenüber sich zu bewahren. Aber gerade
so werden sie auch permanent angegriffen als Fundamentalisten und
Evangelikale. In der Katholischen Kirche gestaltet sich die Kampflage
komplexer und unübersichtlicher, auch wenn die Katholischen
Kirchentage immer aufs Neue eine einzige Triumphveranstaltung des
Sieges des Zeitgeistes über den Glauben der Kirche sind. Der Kampf
um die Kirche ist auch in deutschen Landen noch nicht endgültig
ausgefochten! Und zu diesem Kampf gehört es, daß die Massenmedien
als externe Kampfpartei Seit an Seit bei den Reformern stehen, damit
so auch die Katholische Kirche ganz der politischen Korrektheit
unterworfen wird. Und darum diffamiert sie alle conservativen
Katholiken als Rechte- und man muß einräumen, daß dies bei aller
Polemik auch nicht ganz unsachlich ist: wer heute für den
Lebensschutz eintritt, für die Ordnung von Ehe und Familie und Volk,
der steht rechts, denn er steht außerhalb des Konsens der
demokratischen Parteien-nur daß dieser Konsens selbst ein linker
ist! Aber die, die Macht innehaben, bestimmen, was demokratisch und
was rechts ist! Um nicht als rechts zu gelten, dafür gibt es für
conservsative Katholiken nämlich nur noch eine Möglichkeit: sich
bedingungslos dem Zeitgeist zu unterwerfen!
1Dugin,.A.,
Die vierte politische Theorie, 2013, S.36.
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