Sonntag, 29. November 2015

Papst Franziskus Kritik der Deutschen Bischöfe

"[Papst] Franziskus hat die starke Befürchtung, dass auf deutschen Bischofsstühlen hie und da Häretiker nisten – oder zumindest Quasi-Häretiker. Die Lehre des Pelagius wurde von der Kirche schon im 5. Jahrhundert als Häresie verworfen. Sie besagt, vereinfacht gesprochen, dass der Mensch in der Lage sei, sich selbst zu erlösen, dass es der göttlichen Gnade nicht unbedingt bedürfe, weil der Mensch nicht verderbt sei. Erbsünde gebe es nicht. Heute sich die Herren [Bischöfe] Marx und Kollegen als Pelagianer vorzustellen, bedeutet nichts Geringeres, als sie jenseits kirchlicher Lehre zu verorten. Sie hielten dann Kirche letztlich für verzichtbar und setzten auf Erlösung durch Struktur und Weltlichkeit."
So stand es in Cicero am 26.11. 2015 unter der Überschrift: "Sind deutsche Bischöfe Härtiker?" zu lesen.Halten die oder einige Deutsche Bischöfe die Kirche für überflüssig für das Heil der Menschen und ist das eine neue Form des Pelagianismus? Hat ihnen das Papst Franziskus vorgeworfen? 
Fangen wir mit der Erbsündenlehre an. Daß diese faktisch in der kirchlichen Verkündigung nicht mehr vorkommt, ist unübersehbar. Damit ist aber der Grund der Erlösungsbedürftikeit des Menschen, und daß er sich nicht durch sich selbst erlösbar ist, genichtet. Wir hören ja stattdessen in der Regel nur noch, daß Gott uns Menschen liebt, so wie wir sind, daß wir bedingungslos angenommen sind durch Gott und daß er jedem Menschen sagt, daß er wertvoll ist. Am Anfang steht also nicht das Elend des Menschen, aus dem er zu erlösen ist, sondern der Anfang ist das große Ja Gottes zu den Menschen. Dieses Ja verschlingt somit die Vorstellung der Erlösungsbedürftigkeit des Menschen, weil er immer schon ein von Gott bejahter ist. Dieser Vorstelllungkomplex des unbedingten Jas Gottes zu den Menschen ersetzt somit die Lehre von der Erbsünde. Inhaltlich besagt dieser Vorstellungskompex, daß ich, so wie ich bin, von Gott bejaht bin. Und dann stimmt es wirklich: Die Kirche ist so gesehen überflüssig,weil sie nur noch verkündet, was unabhängig vn ihrer Verkündigung auch wahr ist. Die Lehre von der Erbsünde setzt aus sich heraus ein Kirchenverständnis als das einer "Apotheke", in der Gott durch sie die Heilmittel austeilt zur Gesundung des Menschen, die sein Sohn am Kreuze für uns erwirkt hat, insbesondere sein für uns vergossenes Blut und sein für uns gekreuzigtes Fleisch. Aber der Vorstellungskomplex der unbedingten Annahme des Menschen durch Gott erklärt de facto jeden Menschen für gesund (weil von Gott angenommen) und somit wird die Kirche nur noch zum Ort der Verkündigung, daß wir Menschen in Ordnung sind.Meinte der urspüngliche Pelagianismus, daß zwar jeder Mensch erkrankt sei (ob seines Geneigtseins zum Sündigen), daß er aber diese Erkrankung durch das ihm von seiner Natur her Mögliche heilen könne, so urteilt der postmoderne Pelagianismus, daß es gar keiner Heilung bedürfe, weil wir ja immer schon von Gott Angenommene und Bejahte sind. Man nennt dann das Folgende das Indikativ-Imperativ-Schema. Simples ist damit gemeint: Weil Gott mich liebt (Indikativ) kann und soll ich (Imperativ)auch mich selbst und meinen Nächsten lieben. Der Indikativ, daß Gott zu uns Menschen Ja sagt, ist sozusagen der Begründngssatz für den Hauptsatz, was und wie wir nun leben können und sollen. Politisch korrekt also: Gott zeigt uns in Jesu Geburt, wie sehr er uns liebt (Indikativ), sodaß wir nun alle Asylanten zu lieben haben (Imperativ). In diesem Schema gibt es keinen erlösungsbedürftigen Menschen mehr, sondern nur noch den, der immer schon aus der Liebe Gottes leben könnte, hielte er sich sein Angnommensein durch Gott vor Augen. 
Damit sind aber alle Sakramente entwertet, weil sie ihm nur vermitteln können,was unabhängig von ihnen jedem schon gilt, daß er ein von Gott Bejahter ist.Aus der Erlösungswirksamkeit des Sakramentes der Taufe wird dann einfach, daß dies Sakrament anzeigt, daß Gott zu dem Täufling Ja gesagt hat. 
Und die Morallehre sagt nicht,wie ich zu leben habe, um ein von Gott Bejahter zu werden oder es zu bleiben, sondern nur, wie ich als von Gott Angenommener ob meines Angenommenseins zu leben habe. 
Es ist tatsäclich ein radicalisierter Pelagianismus, weil nun das Faktum, daß ich ein Mensch bin, die hinreichende Bedingung für Gottes Ja zu mir ist, sodaß durch die Kirche vermittelte Gnaden für mein Heil (daß Gott mich bejaht) überflüssig sind. 
Denken wir dabei nur an eines der gravierndsten Probleme: Immer lehrte die Kirche, daß der wahre Glaube, die wahre Religion notwendig sind für das Heil des Menschen, aber die Menschenrechtsideologie sagt, daß niemand ob seines Glaubens, seiner Religion diskriminiert werden darf. Ein Gott, der Gott Jesu Christi, der in seinem göttlichen Endgericht frägt, wie hieltest du es in deinem Leben mit der wahren Religion,verstößt so elementar gegen die Menschenrechte,denn da gilt, daß kein Mensch ob seiner Religion diskriminiert werden darf. Und so diskriminiert der mit der Menschenrechtsideologie kompatibel umgeformte Gott Jesu Christi keinen Menschen im Endgericht ob seines Glaubens, denn diesem Gott ist und muß der Glaube des Menschen gleichgültig sein- sonst diskriminierte er ja. So entsteht zwangsläufig die Vorstellung, daß der Glaube der Kirche und somit die christliche Religion Gott gleichgültig ist. Weshalb sollte dann die Kirche den Kirchenglauben noch weitervermitteln, wenn der selbst Gott gleichgültig ist! 
Damit haben wir nun abbreviaturhaft die Grundbausteine der heutigen Kirchenpraxis der Katholischen Kirche Deutschlands vor Augen, aus denen sich die modern pelagianistische Ausrichtung der Kirche wie von selbst ergibt.

Mit etwas Phantasie gewürzt: Könnte sich der Papstbesuch der Deutschen Bischöfe vielleicht so abgespielt  haben? Da traten sie vor den Papst, selbstbewußt nach dem Motto, "wer anschafft, der bestimmt auch..." und überhaupt sind sie ja die Avantgarde des Katholizsmus, und wollten dem Papst erklären, daß er nicht weiter auf Hinterbänkler zu hören habe, sondern daß er nun die notwendigen Modernisierungsreformen durchzusetzen habe, als da wäre: Ja zum Homosex und Eucharistie für Alle, isb. für die Geschieden Widerverheirateten?  Aber dann hätte dieser eigenwillige, zum Autokratismus neigende Papst seinen Deutschen Bischöfen die Leviten gehörig gelesen! Vielleicht auch nur, um klar zu machen, daß er der Papst ist, und daß er nicht Weisungen der Deutschen Geldkirche annimmt, bloß weil sie sich rühmt, das meiste Geld nach Rom zu spenden!  

                                   

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