Freitag, 11. August 2017

Multikulti in der hl. Schrift

Eigentlich war die Lage für das Volk Israel in Ägypten doch gut. Als Armutsflüchtlinge kamen sie, fanden da einen ihres Volkes in einer Führungsposition vor, der sie dann tatkräftg unterstützte. Der nach Ägypten verkaufte Joseph praktizierte eben "Volkssolidartät". Jetzt hätte in Ägypten eine wahre multikulturelle Gesellschaft entstehen können, in der sich die ägyptische  und die jüdische Kultur und die der anderen eingewanderten Armutsflüchtlinge wechselseitig befruchten.  
Aber welche Sorge trieb den ägyptischen König? 
"Er sagte zu seinem Volk: Seht nur, das Volk der Israeliten ist größer und stärker als wir". (2. Mose, 1, 9) 
Waren denn so viele Juden eingewandert? Die große Vermehrungsrate wird wohl eher der Grund für diese Stärke des israelischen Volkes in Ägypten gewesen sein. Darum ergriff der König ja auch Maßnahmen dagegen. Was befürchtete er denn?
"Gebt Acht! Wir müssen überlegen, was wir gegen sie tun können, damit sie sich nicht weiter vermehren. Wenn ein Krieg ausbricht, können sie sich unseren Feinden anschließen, gegen uns kämpfen und sich des Landes bemächtigen." (2.Mose 1,10).
Zu beachten ist, daß der ägyptische König jetzt erst als Reaktion darauf Ägypten für die Israeliten zum Sklavenhaus machte. Der König stellte also, um es zeitgemäß zu formulieren, fest, daß eine Integration der Juden in die ägyptische Gesellschaft nicht gelungen ist. Sie sind ein Fremdkörper im ägyptischen Volke geblieben.Ja, der König geht davon aus, daß sie keinerlei Loyalität gegenüber dem ägyptischen Staate hegen. 
Für den Fall eines Krieges befürchtet er gar, daß die Juden Ägyptens sich mit dem Feind verbünden würden, um mit ihm zusammen gegen Ägypten Krieg zu führen.Ja, sie würden dann gar das Ziel verfolgen, daß sie die Macht in Ägypten an sich reißen würden, daß sie die neuen Herren über Ägypten so werden ! Die Armutsflüchtlinge von gestern, die Bedrohung von heute, so stellt sich das Problem der politischen Führung Ägyptens dar. Zeitgemäß formuliert, daß die Ägypter zu Fremden und zur unterdrükten Minderheit im eigenen Lande würden!
Man kann nicht umhin, daß die Bibel hier äußerst politisch unkorrekt ist. Aber nun könnte doch der Gott Israels eingreifen. Der neue König, der nun regierte, hatte Joseph nicht gekannt. (2.Mose 1,8). Gott wäre es doch ein Leichtes gewesen, dem ägyptischen König die Augen über Joseph und sein Volk zu öffnen, alle Vorurteile der Ägypter den Juden gegenüber vom Tisch zu wischen, um so die Grundlagen für ein friedliches Miteinander von Ägyptern und  Juden zu legen. Ja, eine wechselseitige Bereicherung hätte sich ereignet, das ägyptische wie das jüdische Volk hätten sich als, um es zeitgemäß zu formulieren, als weltoffene Völker verstanden, die so dann Multikulti vorgelebt hätten.  
Was tat Gott stattdessen: Er führte sein Volk, Israel aus Ägypten heraus, damit dies Volk in dem ihm von Gott verheißendem Lande ihren jüdischen Volksstaat gründen! Auch und gerade da lebte Israel nicht multikulturell. Wie ein roter Faden durchzieht die Aufbaugeschiche des jüdischen Volksstaates die Mahnung, sich von den dortigen Einheimischen fern zu halten, sich nicht mit zu vermischen bis zum Gebot der Auflösung aller Mischehen mit Fremden durch Esra (Esra 9 und 10)
Warum wurde dann im gelobten Land nicht auf Initiative Gottes eine multikulturelle und multiethnische Gesellschaft gegründet? Warum entstand nicht in Ägypten die erste Multikulti-Gesellschaft? 
Offenkundig sind für Gott Völker etwas Erhaltenswertes. Darum läßt Gott die Ägypter Ägypter sein mit ihrer ihnen eigenen Kultur und er schenkt seinem Volke ein Land und einen Staat, in dem dies Volk nun gemäß seiner besonderen Berufung leben kann und dazu gehört es, daß es seine Identität sich durch Abgrenzung bewahrt und das bis zum heutigen Tage!  
    

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