Die hl. Schrift stellt so manches mal den aufmerksamen Leser vor beachtliche Probleme. So lesen wir im 1.Mose 6, 4: In jenen Tagen gab es auf Erden die Riesen [Titanen], und auch später noch, nach- dem sich die Göttersöhne mit den Menschentöchtern eingelassen und diese ihnen Kinder geboren hatten.Das sind die Helden der Vorzeit, die berühmten Männer."
Göttersöhne, das können und dürfen wir als Engel Gottes verstehen. Aber wie können Engel als körperlose Wesen mit Menschenfrauen Kinder zeugen? Nur, Engel erscheinen Menschen ja körperlich, damit sie überhaupt uns erscheinen können. Ist es da auszuschließen, daß sie so körperlich erscheinend auch Väter von menschlichen Kindern werden können?
Engel, die sich in menschliche Frauen verlieben, um ihretwillen vom Himmel hinabsteigen, um sie geschlechtlich zu lieben, ist das nicht einfach nur eine mythologische Phantasie? Aber stünde das dann in der Bibel? Und ist nicht der Hl. Geist, der über die Jungfrau Maria kam, sodaß sie den Sohn Gottes gebärte, dann auch nur eine mythologische Phantasievorstellung?
Zäunen wir das Pferd einmal anders herum auf: Am Anfang stünden Menschen mit Kräften (jetzt im weitesten Sinne), die das durchschnittliche Vermögen der Menschen weit übersteigt. Dem Tuen geht das Sein voraus, oder nur was einem Subjekt möglich ist, kann es auch vollbringen. Wie muß der sein, der solch Außerordentliches vermag?, drängt sich so als Frage auf. Helden, Titanen, Riesen sind eben aus einem anderen Holz geschnitzt als wir Durchschnittsmenschen.
So wird von Platon gesagt: " Es wurde sogar behauptet, er sei ein Sohn des Gottes Apollon, sein leiblicher Vater sei nur sein Stiefvater gewesen." (Wikipdia, Platon). Platon als "titanischer" Denker sei eben auch übernatürlichen Ursprunges, denn wie sonst könne man die Größe dieses Denkens verstehen.
Im Geniekult begegnet uns sozusagen eine säkularisierte Form dieser Vorstellung, daß das Außerordentliche ein besonders talentiertes Hervorbringersubjekt voraussetzt. Man beachte dabei die ursprüngliche Bedeutung des Genius:"Der Genius (Pl. Genien oder lateinisch Genii) war in der römischen Religion der persönliche Schutzgeist eines Mannes und Ausdruck seiner Persönlichkeit, seiner Schicksalsbestimmung und insbesondere seiner Zeugungskraft. " Wikipedia:Genius.
Daß wir mitten im Natürlichen mit dem Sein und dem Wirken von Übernatürlichem zu rechnen haben, das kann uns diese fragmentarische Überlegung vor Augen halten: Im Meer der unzähligen Menschen ragen Heroen und Titanen hervor, Geistesgrößen, die so sehr das Durchschnittliche übertreffen, das es uns ist, als wenn sie übernatürlichen Ursprunges wären. Und weist uns das Johannesevangelium nicht auch in eine ähnliche Richtung, wenn wir da lesen, daß die Christen "nicht aus dem Blut, nicht aus dem Willen des Fleisches, nicht aus dem Willen des Mannes, sondern aus Gott geboren sind." (Joh 1, 13)
Ob nicht all dem eine gemeinsame Weltvorstellung zu Grunde liegt, daß eben alles Außergewöhnliche, das Normale Überragende in der natürlichen Welt übernatürlichen Ursprunges ist? Ist das nicht die Grundüberzeugung jeder Religion?
Ein Spezificum der Moderne wäre es dann, die Welt als einen in sich abgeschlossenen Kosmos zu denken, in dem nichts Übernatürliches sein kann und sich ereignen kann. Alles, was in der Welt ist und sich in ihr ereignet, ist als rein Weltimmanentes zu verstehen. Das führt aber konsequenterweise dazu, daß alles Heroische, Titanenhafte und Große kleingemacht werden muß, damit daraus etwas rein Natürliches und Weltimmanentes wird. So machen wir uns die Welt klein für uns kleingezüchteten letzten Menschen. Vielleicht ist es das Privileg der religiösen Weltsicht, daß in ihr es wirklich Großes, Übernatürliches und Erhabenes geben kann!
Corollarium 1
Eingedenk von 5.Mose 32,8, daß die Menschheit aufgegliedert worden ist in Völker gemäß der Anzahl der Völkerengel, könnte gemutmaßt werden, daß Völkerengel die Urheber der jeweiligen Volksreligion sind. Paulus warnt ja vor der Möglichkeit, daß ein Engel ein falsches Evangelium in die Welt bringen könnte, um das wahre zu bekämpfen.(Gal 1,8). Die Annahme, daß die Religionen ausschließlich sich dem Menschen verdanken und ohne übernatürliche Hervorbringung entstanden sind, ist in nichts begründet außer in dem Vorurteil, daß alles in der Welt rein weltimmanent ist.
Im Geniekult begegnet uns sozusagen eine säkularisierte Form dieser Vorstellung, daß das Außerordentliche ein besonders talentiertes Hervorbringersubjekt voraussetzt. Man beachte dabei die ursprüngliche Bedeutung des Genius:"Der Genius (Pl. Genien oder lateinisch Genii) war in der römischen Religion der persönliche Schutzgeist eines Mannes und Ausdruck seiner Persönlichkeit, seiner Schicksalsbestimmung und insbesondere seiner Zeugungskraft. " Wikipedia:Genius.
Daß wir mitten im Natürlichen mit dem Sein und dem Wirken von Übernatürlichem zu rechnen haben, das kann uns diese fragmentarische Überlegung vor Augen halten: Im Meer der unzähligen Menschen ragen Heroen und Titanen hervor, Geistesgrößen, die so sehr das Durchschnittliche übertreffen, das es uns ist, als wenn sie übernatürlichen Ursprunges wären. Und weist uns das Johannesevangelium nicht auch in eine ähnliche Richtung, wenn wir da lesen, daß die Christen "nicht aus dem Blut, nicht aus dem Willen des Fleisches, nicht aus dem Willen des Mannes, sondern aus Gott geboren sind." (Joh 1, 13)
Ob nicht all dem eine gemeinsame Weltvorstellung zu Grunde liegt, daß eben alles Außergewöhnliche, das Normale Überragende in der natürlichen Welt übernatürlichen Ursprunges ist? Ist das nicht die Grundüberzeugung jeder Religion?
Ein Spezificum der Moderne wäre es dann, die Welt als einen in sich abgeschlossenen Kosmos zu denken, in dem nichts Übernatürliches sein kann und sich ereignen kann. Alles, was in der Welt ist und sich in ihr ereignet, ist als rein Weltimmanentes zu verstehen. Das führt aber konsequenterweise dazu, daß alles Heroische, Titanenhafte und Große kleingemacht werden muß, damit daraus etwas rein Natürliches und Weltimmanentes wird. So machen wir uns die Welt klein für uns kleingezüchteten letzten Menschen. Vielleicht ist es das Privileg der religiösen Weltsicht, daß in ihr es wirklich Großes, Übernatürliches und Erhabenes geben kann!
Corollarium 1
Eingedenk von 5.Mose 32,8, daß die Menschheit aufgegliedert worden ist in Völker gemäß der Anzahl der Völkerengel, könnte gemutmaßt werden, daß Völkerengel die Urheber der jeweiligen Volksreligion sind. Paulus warnt ja vor der Möglichkeit, daß ein Engel ein falsches Evangelium in die Welt bringen könnte, um das wahre zu bekämpfen.(Gal 1,8). Die Annahme, daß die Religionen ausschließlich sich dem Menschen verdanken und ohne übernatürliche Hervorbringung entstanden sind, ist in nichts begründet außer in dem Vorurteil, daß alles in der Welt rein weltimmanent ist.
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