Betitelt mit "Kardinal Newmanns langer Kampf gegen den Liberalismus" (Kath de vom 10.8.2017) findet sich diese brillante Zusammenfassung des Anliegens des theologischen Liberalismus:
"In dieser Rede spricht Newman einige Charakteristika des Liberalismus
an. Dazu zählen die Ansicht, dass es in der Religion keine positive
Wahrheit gebe, dass ein Glaube genau so gut wie jeder andere sei, dass
keine Religion beanspruchen könne, die wahre zu sein, dass offenbarte
Religion keine Wahrheit, sondern eine Frage des Gefühls oder des
Geschmacks sei und dass jeder nach eigenem Gutdünken bestimme, was
Inhalt der Religion sei."
So modern oder auch postmodern der theologische Liberalismus sich auch gewanden mag, im Kern ist er bis heute diesem von Newmann skizziertem Grundverständnis treu geblieben.
Wir könnten das auch anders formulieren: Die Kirche als Anbieter von einer Religion sollte jedem potentiellen Kunden erlauben, das aus dem Angebot der Kirche sich herauszunehmen, was ihm gefällt, er kann es dann beliebig mit anderen Angeboten anderer Religionsanbieter vermischen, sich seinen Religionscocktail selbst mixen, Hauptsache daß am Ende der Konsument zufrieden ist! Alle Kirchen und Religionsanbieter respektieren sich als auf dem freien Markt mit ihren Angeboten. Was wahr ist, entscheidet dann nur noch der Konsument, in dem er das für ihn Wahre kauft.
Alle theologischen Streitfragen, gerade auch die, was ist denn die wahre Religion?, was ist die Gott gefällige?, verschwinden aus dem theologischen Diskurs zugunsten der Frage: Was möchten unsere potentiellen Konsumenten? Dem interreligiöse Dialog wird dann die Aufgabe erteilt, alle Beteiligten dazu zu verpflichten, auf jederlei Wahrheitsansprüche zu verzichten, weil allein der Konsument es ist, der entscheidet, was für ihn das Wahre ist! Und alle Anbieter haben diese Konsumentenentscheidung zu akzeptieren- das ist der Kern des ecclesiologischen Liberalismus, daß einfach die Kirche sich dem freien Markt gemäß versteht.
Die theologische Kritik hat dabei die Aufgabe, mit den Mitteln der historischen Kritik alle Geltungs- und Wahrheitsansprüche jeder Religion und isb. der christlichen als nicht akzeptabel zu entlarven: Alles ist eben nur relativ...und nichts ist gewiß, außer daß alles ungewiß ist!
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