"Für den Christen von heute war die Kreuzigung ein bedauerlicher Justiz-irrtum." Nicolas Gomez Davila, Es genügt,dass die Schönheit unseren Überdruss streift...,
2017, S.115.
Wenn Gott nichts anderes als liebend ist, dann kann das Kreuz Christi nicht von Gott selbst gewollt sein. Dann war es natürlich auch kein Sühnopfer. In Anlehnung an Albert Ritschl könnte dann nur noch formuliert werden, daß Jesus die Verkündigung des allein liebenden Gottes so wichtig war, daß er sich auch durch die Todesdrohungen seiner Gegner nicht von dieser Verkündigung abhalten ließ. Er wurde dann zu Tode verurteilt, aber das Kreuz gehört selbst nicht zu seiner Verkündigung, sondern es zeigt nur an, wie wichtig ihm diese Verkündigung der Liebe Gottes war.
Gott ließ dann einfach das Kreuz zu als einen Freiheitsmißbrauch der römischen Justiz.
Selbstredend steht hinter dieser Umformung des Verständnisses des Kreuzes Christi eine Ablehnung des Zentrums des Alten Bundes, des Opferkultes. Das, was dazu die hl. Schrift sagt, ist dem Modernen eben eine Primitivform der Religion, die dann Jesus überwunden hat. Dazu muß dann aber das Kreuz Christi zuvörderst umgedeutet werden in einen einfachen Justizirrtum.Das Kreuz hat dann auch nichts mehr mit Gott zu tuen, wie die Opfer des Jerusalemer Tempels eben auch nie von Gott gewollt waren. Jesus habe eben eine kultfreie Religion gründen wollen, die im Kern nichts als der Aufruf zu einem sittlichen Lebenswandel ist.
Es ist so eben nicht nur ein opportunistischer Akt gewesen, wenn der Vorsitzende der Deutschen Bishofskonferenz auf Wunsch von Mohammedanern sein Kreuz ablegte- es ist auch das Eingeständnis, daß der modernen Theologie das Kreuz ein Kreuz ist, das nicht mehr hineinpaßt in die humanitaristische Religion mit ihrem Glauben an die Würde des Menschen!
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