Montag, 25. Juni 2018

Die Zivilisationen des 21. Jahrhundertes und die Menschenrechte

"Der Heilige Stuhl muss nun darauf achten, den Schutz seiner Herde nicht wie eine Approbation eines Regimes aussehen zu lassen, dass die Menschenrechte verachtet. " So tönt Alexander Görlach in seinem Standpunktkommentar am 25.6. auf Katholisch de. Von welchem Regime spricht er nun wohl? Als aufmerksamer Zeitbeobachter denken wir: Sicher von Irland, wo gerade per demokratischen Volksentscheid Kindern im Mutterleibe das Lebensrecht aberkannt worden ist, indem es der Willkür der eigenen Mütter unterworfen wird. Besonders wäre dann noch zu bedenken, daß Kinder, wenn im Mutterleibe eine körperliche oder geistige Behinderung diagnostiziert wird, dann bis kurz vor der Geburt getötet werden dürfen. Aber mitnichten! Er spricht über China und die Möglichkeit einer Aufnahme diplomatischer Beziehungen des Vaticans zu China!
Das chinesische Regime verachtet also die Menschenrechte, die demokratische Regierung Irlands aber nicht, wenn sie das Töten von unschuldigen Kindern im Mutterleibe erlaubt. Aber der Kommentator sieht das ganz anders:"So sehr man sich im Westen wünscht, dass China zu den zivilisierten Nationen des 21. Jahrhunderts aufschließt, so weit ist es im Moment, leider, leider noch davon entfernt. Wer Leadership im 21. Jahrhundert einnehmen will - und Präsident Xi hat ja im vergangenen Oktober beim großen Parteitag eingeräumt, dass das sein Ziel für China ist - der muss die Vielfalt, die sich ihm auf dem Globus darbietet, annehmen und fördern, nicht verfolgen und zerstören."  Die zivilisierten Nationen des 21. Jahrhundertes zeichnen sich dadurch aus, daß sie alle (bis noch auf wenige Ausnahmen) die Tötung von Kindern im Mutterleibe erlauben und gar staatlich fördern! Verachten die so nicht die Menschenrechte aufs gröbste!
Daß die chinesische Politik die Menschenrechte mißachtet, das kann niemand ernsthaft bestreiten- aber daß in fast allen europäischen Staaten diese Menschenrechte auch mißachtet werden, indem Kinder im Mutterleibe zur Tötung frei gegeben sind, das ist auch unbestreitbar.
Wenn also der Vatican nur mit Staaten diplomatische Beziehungen unterhalten dürfte, in denen die Menschenrechte geachtet werden, mit wem dürfte da der Vatican noch verkehren! Mit fast niemanden.
Zudem, etwas scherzhaft formuliert: China lebte schon eine Hochkultur, als unsere germanischen Vorfahren noch auf den Bäumen sitzend sehnsüchtig die Erfindung des Nußknackers ersehnten- diesem Volke brauchen wir wirklich keine Kultur beizubringen! Außerdem, wozu braucht die chinesische Kultur die Vielfalt der Kulturen des Globusses- sie haben doch an ihre eigenen genug!   Und wenn es um die Menschenrechte geht, da kehre man doch bitte zuvörderst vor der eigenen Haustüre!
Es drängt sich doch die Vermutung auf, daß die eigentliche Kritik an der Politik der Volksrepublik Chinas, und darum spricht der Kommentar von einem Regime die ist, daß sie die Ausübung des allerwichtigsten Menschenrechtes, überall in der Welt gewinnbringende Geschäfte zu machen, hinderlich gegenübersteht. Das und nur das ist die Substanz der Zivilisationen des 21. Jahrhundertes.Kultur ist dann nur noch eine überall erkaufbare Ware, die so die Vielfalt der Welt ist und als alles kaufbar zugleich ihre Uniformität ist.          


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