Donnerstag, 27. November 2025

Wenn die Wahrheit verdunkelt wird! Oder was man nicht mehr sagen darf!

 

Wenn die Wahrheit verdunkelt wird! Oder was man nicht mehr sagen darf!


Seid Gott in Jesus Christus Mensch geworden ist,kann man nicht an Gott glauben, ohne zugleich an Jesus Christus zu glauben, Die Juden haben also nicht >bis heute den Glauben an diesen Gott bewahrt<.Da sie an Jesus Christus nicht glauben.glauben sie auch nicht an Gott.“1 Hier wagt sich jemand in das Minenfeld des jüdisch- christlichen Dialoges, ein Feld,in dem der erlaubte Meinungskorridor fast nur noch eine Linie ist. Dabei lehrt uns das Jesus Christus genau dieses, indem er selbst sagt: „Wer den Sohn nicht ehrt, ehrt auch den Vater nicht.“ Joh, 5,23. Aber das zu begreifen, stellt nun eine der größten Herausforderungen an das theologische Denken dar: Vater und Sohn sind verschieden, denn sonst gäbe es ihre Differenz nicht untereinander. Es muß aber auch die Gleichheit gedacht werden, denn Ungleiches gleich zu behandeln, wäre ungerecht. Und es muß die Einheit von dem Vater und dem Sohne gedacht werden, denn sonst hätten wir ein addidatives Verhältnis, daß wir Christen an Gott, den Vater und n Gott, den Sohn glaubten, die jüdische Religion aber nur an den Vater, sodaß sie nur den Vater ehrt aber nicht den Sohn. Jesus lehrt aber, daß sie, indem sie den Sohn nicht ehrt, auch den Vater nicht ehrt.

Aber was meint nun ein Apologet des jüdisch-christlichen Dialoges dazu?Er darf ja nicht einräumen, daß der Synagogengottesdienst nicht Gott ehrt, ja er muß sogar die Gleichgültigkeit der christlichen und der jüdischen Gottesverehrung behaupten! Pater Recktenwald nimmt nun den Kampf auf: „Das ist logischer Unsinn.Durch die Menschwerdung hat sich die Identität Gottes nicht gewandelt.Wenn der Glaube Abrahams,Isaaks und Jakobs wahr ist.dann ist er wahr sowohl vor wie nach der Menschwerdung, Denn da Gott laut katholischem Dogma unveränderlich ist, ist auch die Wahrheit über ihn unveränderlich.“2 Wenn das wahr wäre, wäre der Glaube an den dreieinigen Gott unwahr!Er behauptet nun gar: „Folglich ist ein wahrer Gottesbegriff (auch nach der Offenbarung durch Christus ) ohne den Glauben an Jesus Christus möglich.“3

Nun wird hier die ontische Ebene, was ist Gott?, mit der noetischen, wie wird Gott erkannt?, verwechselt.Gott war und ist immer der Dreieinige, aber Gott wurde nicht von Anfang an so erkannt. Vom Polytheismus, daß es viele Götter gibt, aber nur einen für das Volk Israel über den Monotheismus bis zum Glauben an den dreieinigen Gott war es eben ein langer Weg auf dem sich Gott Schritt für Schritt zu erkennen gab und gibt. So war die Erkenntnis, daß es nur einen Gott gibt für das Volk Israel wahr unter der Bedingung des Polytheismus, sie wurde aber unwahr, als Israel erkannte, daß es nur einen Gott gibt und diese wahre Erkenntnis wurde wiederum unwahr, als das Dreieinigsein Gottes verkannt und nicht geglaubt wird. Durch die Leugnung des dreieinigen Gottes im Verharren auf einen schlichten Monotheismus wird diese wahre Erkenntnis zur unwahren. Der Theologe Recktenwald muß nun gar sich zu der These versteifen, daß Gott in der jüdischen Religion wahr erkannt wird, obzwar Glaube an die Dreieinigkeit Gottes konstitutiv zur chistlichen Religion als der wahren Gotteserkenntnis dazugehört.

Nun ist das Verhältnis des monotheistischen Glaubens zum trinitarischen Sein Gottes nicht so zu denken, als wäre Gott wesentlich monotheistisch zu denken und daß er dann sekundär kontingent noch beliebte, dreieinig zu sein. Es gilt, daß Gott notwendig dreieinig ist, denn daß Gott die Welt erschuf, ist zwar ein kontingentes Ereignis, nicht aber daß er sich als der dreieinige explizierte. Einer der größten Aufgaben der Theologie ist es nun, zu begreifen, daß Gott nur als dreieiniger Gott begriffen ist, daß also sonst die Gotteserkenntnis nur eine defizitäre ist, die aber schon als wahr angesehen werden konnte, solange sie das Dreieinigsein nicht verleugnet.


Ein banales Beispiel möge dies verdeutlichen: Wenn ein Lehrer den Schülerm in die Kunst des Subtrahierens einführt, wird er auf die Schülerfrage: „Was ist 3 minus 5?“ antworten: „Das geht nicht!“Die Zahl, von der subtrahiert wird, müsse größer sein als die, die dann davon subtrahiert wird. Das ist wahr in der Menge der positiven Zahlen. Wenn nun aber die Menge der negativen Zahlen hinzugefügt wird, heißt die wahre Antwort: „minus 2“ So ist die Aussage wahr,wenn man noch nicht in der Menge der Negativzahlen operieren kann und auch unwahr,wenn man das gelernt hat, daß 3 minus 5 nicht geht. Sobald die Schüler vertraut gemacht worden sind mit den Negativzahlen können sie 3 minus 5 ausrechnen und wissen, daß das Ergebnis wahr ist. Solange ihnen diese Zahlenmenge noch unerschlossen war, war die Aussage, das geht nicht, wahr. Der Fortschritt in der Wahrheitserkenntnis bringt es mit sich, daß eine wahre Erkenntnis unwahr werden kann, wenn die weitere Stufe der Wahrheitserkenntnis negiert wird. v

Aber um der Synagoge zu gefallen, nimmt man es eben mit der Wahrheit nicht so genau. Dabei wird ja nun auch völlig verkannt, daß die jüdische Religion sich erst durch ihr „Nein“ zu Jesus Christus konstituiert hat und der Absage an dem Jerusalemer Tempelkult als dem Zentrum des alttestamentlichen Frömmigkeit. Vorher gab es den Glauben des jüdischen Volkes, der nun zum Glauben des Volkes, der Kirche,der Einheit von Juden- und Heidenchristen wurde. Die jüdische Religion spaltete sich davon ab.



1Pater Bernhard Zaby, zitiert nach: Pfarrer Hans Milch, Eine große Stimme des ktholischen Glaubens, Bd 2, 2005; S.831-

2A.a.O. S.829.

3A.a.O. S.830.


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