Wir werden aufgeklärt: Womit steht und fällt die Theologie und Kirche!
Theologiegeschichtlich Visierte werden an die lutherische Position erinnert, daß die Kirche stehe und falle mit ihrer Rechtfertigungslehre, daß sie recht Gesetz und Evangelium zu unterscheiden wüsse, aber was sagt heute ein katholischer Pastoraltheologe zum Stehen und Fallen der Theologie und der Kirche? Die Internetseite „Feinschwarz“ offenbart es uns am 3.10.2025 mit dem Artikel; „Nur als kritisches Projekt hat die Theologie Zukunft“, wobei der Leserschaft dann auch die einzige Zukunftsperspektive der Kirche erklärt wird. Dieser Artikel enthusiasmierte Kath de sosehr, daß sie ihn in dem Artikel: „Theologe: Kirche muss sich mit moderner Welt auseinandersetzen“ am 06.10.2025 besprach!
Die Theologie habe also eine kritische Wissenschaft zu sein! Das evoziert nun ein paar Klärungsfragen: Wer soll da anhand welcher Kriteriologie wie kritisiert werden? Schon ein flüchtiges Überlesen beantwortet uns, wer zu kritisieren sei, nämlich die jetzige Theologie und die Kirche. Als die Quellen, von wo aus die Theologie und die Kirche zu kritisieren ist, gelten in der Katholischen Kirchen die hl. Schrift, die Tradition und das Lehramt und selbstversändlich als ein immanentes Kriterium das der Prüfung der Konsistenz der zu untersuchenden Theologie, ob sie etwa sich selbst widersprechende Aussagen enthält.
Es dürfte keinen Leser dieser zwei Artikel irritieren, daß diese Kritikinstanzen nicht angeführt werden, sondern ganz andere. In dem Kath de Artikel liest sich das so: „Der emeritierte Grazer Pastoraltheologe Rainer Bucher fordert von Kirche und Theologie eine Auseinandersetzung mit der sich ändernden Welt. "Ohne die nachholende Entwicklung in Sachen Gewaltenteilung, Sexualmoral, Klerikalismus und Geschlechtergerechtigkeit wird es keine relevante Zukunft der katholischen Kirche geben und der katholischen Theologie auch nicht", schreibt er in einem Beitrag für das Portal "Feinschwarz" am Freitag.“
Wer nun aufmerksam geworden, die zwei Artikel liest, wird feststellen, daß der Begriff der „Auseinandersetzung“ den Modus des Umgehens mit den Grundlagen der modernen Welt nicht trifft. Diese Grundlagen werden einfach als normativ für die Theologie und Kirche gesetzt.Nun muß die Reihe des die Moderne konstituierenden Elemente irritieren, denn was haben die „Gewaltenteilung“, „Sexualmoral“ ,“der Klerikalismus“ und die „Geschlechtergerechtigkeit“ miteinander zu tuen, außer daß diese Punkte seit dem sog. „Kirchenvolksbegehren“ der antikatholischen Organisation: „Wir sind Kirche“ die Deformagenda des linksliberalen Katholizimus bilden? Es wird dabei suggeriert, daß diese Deformanliegen Derrivate der Grundlagen der modernen Gesellschaft seien, aber was sind dann diese selbst?
Der Feinschwarzartikel klärt uns darüber auf: „Nicht ausweichen kann die Theologie auch der Frage nach der sachlichen und nicht nur historischen Akzeptanz gesellschaftlicher Demokratisierung und Pluralisierung. Sicher: Es bedeutet etwas, wenn das II. Vatikanische Konzil ad extra die Menschenrechte normativ anerkannte.“ Also die Grundlage der modernen Gesellschaft seien die Menschenrechte und die davon abgeleitete Bejahung der Demokrtie und des Pluralismus. Nur wenn die Kirche und die Theologie dieses als ihre eigene Grundlage anerkennt und sich daraufhin kritisch prüft, wird die Kirche und auch die Theologie diesem gerecht, ist die Kirche zukunftsfähig.
Der Pastoraltheologie präzisiert das nun noch so. Zu bejahen sei die liberale Demokratie, ihre Freiheitsprinzipien und Menschen--rechtsnorm, ihre posttraditionale Lebensform. Damit konzipiert dieser Pastoraltheologie eine politische Theologie ganz im Geiste Eusebius von Caesarea, dem ja vorgeworfen wird, das Römische Kaiserreich theologisch zu beweihräuchern, es als die beste aller denkbaren Ordnungen zu bejubeln. Von diesem Modus der politischen Theologie wollte sich die politisch engagierte Theologie im Gieiste der 68er gänzlich emanzipieren, indem sie nun politische Theologien konzipierte, nicht nur die marxitische Befreiungstheologie, die so unterschiedlich sie auch konzipiert waren, eine Gemeinsamkeit aufwiesen: Sie waren gesellschaftskritisch und lehnten meist die Vorstellung einer sukzessiven Optimierung der Gesellschaft durch eine permanente Reformierungsse ab, denn die gesellschaftlichen Verhältnisse verlangten eine Veränderung von ihren Wurzeln her, eine Revolutionierung der Gesellschaft.
Seit des Endes des Real existierenden Sozialismus 1989f versteht sich die kapitalistische Gesellschaft mit ihrer Ideologie des Liberalismus als alternativlos, und die politische Theologie begann, sich neu zu erfinden. Sie wurde wieder zur rein affirmativen, das ist, sie erklärte die moderne Welt zur besten aller denkbaren Welten, um dann die doch noch vorhandenden Probleme als eine Folge einer defizitären Modernisierung zu erfassen. Hierbei rückt dann isb die Katholische Kirche in das Fadenkreuz der Kritiik, weil in ihr nicht, oder nur unvollständig die Moderne anerkannt und zu dem Fundament der Kirche erkoren worden sei!
Aber diese gute Welt ist nun auf das ärgste bedroht durch obskurantistische Dunkelmännervereinigungen: daß „in den USA in rechtskonservativen Intellektuellenkreisen ein neo-integralistisches Denken Boden gewinnt, das mehr oder weniger unverblümt die Unterordnung der „weltlichen Gewalt“ , also des Staates, unter die „geistliche Gewalt“ fordert, da das weltliche Ziel des Menschen dem geistlichen Ziel nachgeordnet sei.“ Diese genuin katholische Verhältnisbestimmung von Natur und Gnade, Vernunft und Offenbrung und den endlichen zu den ewigen Zielen, wird nun im Namen der Ideale der modernen Gesellschaft der Kampf erklärt. Die Kirche habe sich stattdessen dem Staate zu subordinieren und seine liberal-demokratische Ordnung gegen alle Kritiker zu verteidigen.
Das Projekt der Moderne wird so verstanden als das der Emanzipation von der (christlichen) Religion zugunsten einer rein vernünftig konstruierten Gesellschaft. Das habe die Kirche und die Theologie anzuerkennen und so selbst endlich rein vernünftig zu werden. Die Welt, so wie sie ist, avanciert somit zur höchsten Norm für die Kirche und für die Theologie!
Dies Anliegen dieser politischen Theologie ließe sich auch simpler auf den Punkt bringen: „Der Kunde ist König“ und deswegen habe die Kirche sich auf die Konsumwünsche ihrer potentiellen Kunden auszurichten, wenn es nicht reaktionäre Konsumwünsche gäbe, die der Kirche nicht nachgeben dürfe. Sie darf nicht popularistisch sich geben, sondern dürfe nur die Konsumwünsche bejahen, die den Idealen der bürgerlichen Aufklärung kompatibel sind.
Eines dürfe die Kirche aber auf keinen Falle: „wenn die Kirche menschenrechtlich massiv problematische Identitätsmarker wie die Abwertung von Frauen oder Homosexuellen oder ihren eigenen innerkirchlichen Absolutismus geradezu demonstrativ weiterführt, ja ausstellt". Die Kirche müsse sich also vollständig der modernen Gesellschaft einpassen, sich so verweltlichen, daß sie als ein eingepaßtes Subsystem der Gesellschaft fiunktionieren kann. Auf alle religiösen bzw theologischen Gehalte könne sie dabei verzichten, es sei denn sie dienten als Dekorationsmaterial zur Beweihraucherung unser so wunderbaren Welt, die so wunderbar wäre, gäbe es nicht ihre Gefährdung durch conservative, rechte Kräfte in der Politik und der Kirche. Diese politische Theologie soll so die Kirche als eine systemrelevante Kraft legitimieren, seit dem Traumata ihrer Infragestellung ihrer gesellschaftlichen Relevanz in der Coronazeit!
Zusätze:
Daß wir nicht mehr in der Moderne leben, ist diesem Pastoraltheologen entgangen, und das obschon die Pastoraltheologie als eine Marketingwissenschaft ihre Haupttätigkeit in der Erforschung der aktuellen Kundenwünsche hat und so die Gegenwart zu erfassen hat.
Ihr eigentlicher Gehalt, Gott und alles in seiner Relation von, in und zu Gott verliert dabei die Theologie und Kirche aus den Augen, es sei denn, daß diese Gehalte unstrumentalisierbar sind für die Apologetik der modernen Gesellschaft.wenn die liberale Ideologie als nicht ausreichend sich erweist..
Als aktuelle Aufgaben der politischen Theologie ergibt das für jetzt: Stärkung des Kampfes gegen Rechts, Steigerung der Kriegsbereitschaft gegen Rußland und andere Feinde und die Forderung, daß das gemeine Volk den Gürtel enger schnallen muß für die Politik: Kannomen statt Butter!