Samstag, 15. März 2025

Das Ende der Volkskirche – wenn sich Selbstverständlickeiten beginnen aufzulösen

 

Das Ende der Volkskirche – wenn sich Selbstverständlickeiten beginnen aufzulösen



Es ist noch nicht lange her, so in den 80er Jahren meiner Erinnerung nach, daß an die Beständigkeit der Volkskirche geglaubt wurde, da jede Geburt doch mit dem Familienfest der Taufe gefeiert wurde und man keinen ohne ein kirchliches Begräbnis unter die Erde bringen wollte. Dazu käme dann noch das Familienfest der Weihnacht, zu dem stets ein Kirchgang gehöre. Auf diesen 3 Säulen fuße nun die Stabilität der Volkskirche, da nun jeder mal geboren wird und mal sterben muß und für das Familienleben sei der Weihnachtsgottesdienst doch ein unverzichtbares Dekor wie zu Sylvester das Ansehen des „Dinners for one“.

Aber was tuen, wenn auch diese Selbstverständlichkeiten sich auflösen, wenn etwa die Kinder nur noch getauft werden, weil es so eine kulturelle Praxis ist, deren Sinn aber schon nicht mehr verstanden wird, wenn gerade für diese religiöse Praxis gilt, was Zizek so formulierte, daß uns Kultur das ist, was wir praktizieren, ohne an sie zu glauben: Sie würde in diesem Sinne als etwas Kulturelles praktiziert.

Die Taufpraxis ist uns nun so selbstverständlich geworden, daß weitestgehend vergessen worden ist, was die Taufe eigentlich ist, daß sie etwas eigentümlich Unklares ist, ja das sie zu den Mysterien des Urchristentumes gehörte wie auch die hl.Eucharistie, sodaß die christliche Religion auch als eine Mysterienreligion bezeichnet werden könnte.

Johannes, der Täufer, für seine religiöse Bewegung war das Taufen etwas so Signifikantes, daß nach dieser nach dieser Tätigkeit diese ganze Bewegung ihren Namen erhielt. Jesus von Nazareth wurde auch von Johannes getauft. Damit beginnen aber auch schon die ersten Probleme: Jesus wurde selbst nicht christlich getauft. Die johanneische Taufe wurde im Urchristentum nicht anerkannt, sodaß so Getaufte noch einmal christlich getauft wurden. Apg 19,3-5. Und noch etwas fällt auf: Nach der Taufe legte der Apostel den Getauften die Hände auf und dadurch erst empfingen die Getauften den Heiligen Geist. Apg 19,6.

Wie entstand dann aber die christliche Taufe, wenn sie so klar von der des Johannes abgesetzt wurde und Jesus selbst nicht christlich getauft worden ist? Es könnte höchstens die Johannestaufe als eine Vorlage für die christliche gedient haben. Aus dem Alten Testament ist sie auch nicht deduzierbar und auch nicht als ein funktionales Äquivalent zur Beschneidung, da ja Beschnittene von Johannes und dann später auch von den Christen getauft wurden! Franz Diekamp, ein in allen theologischen Fragen zuverlässiger Dogmatiker urteilt in seiner Lehre über die Taufe, (Bd 3, 11.u.12.Auflage, S.73:“Die Einsetzung des Sakramentes der Taufe (im vollen Sinn des Wortes) hat wahrscheinlich bei den letzten Erscheinungen Jesu in Galliläa stattgefunden,als er den Aposteln befahl, alle zu taufen.“Das ist nicht die Klarheit, die man als ein Theologe sich erwünscht.

Es bleiben Fragen: Wie entstand der Glaube, daß ein Christ die Taufe nur einmal gültig empfangen könne, wenn es doch nahe läge, wenn durch sie der Mensch von seinen Sünden gereinigt wird, sie als eine wiederholbare Praxis zu verstehen und zu praktizieren?

In welchem Verhältnis steht die Taufe zu Jesu Kreuzestod und seiner österlichen Auferstehung,könnte es dieses Sakrament auch geben, wenn Jesus nicht gekreuzigt und auferstanden wäre als ein einfach von dem Sohn Gottes eingesetztes Ritual der Sündenabwaschung? Man kann ja nicht urteilen, daß wir in unserem Getauftwordensein einen Anteil an der Taufe erhielten, mit der Jesus selbst getauft worden ist, denn die war ja gar keine christliche.

Maßgebend ist für uns Christen Jesu Christi Aussage: „Wer glaubt und getauft wird, wird im Endgericht gerettet werden, wer nicht glaubt, wird da verdammt werden.“ (Mk 16,16). Aber wie erhielt die Taufe diese Heilsbedeutung? Erschließt sie sich uns aus einer genauen Exegese der Belehrung Jesu über das Taufsakrament im 3.Kapitel des Johannesevangeliumes, daß jeder noch einmal durch die Taufe neu geboren werden muß, damit er in das Reich Gottes eingehen kann? Nur, wenn ein Mensch zum zweiten Male geboren werden kann, wieso könnte er dann nicht auch noch zum dritten oder x.Mal neu geboren werden?

Die christliche Taufe scheint tatsächlich etwas sehr Mysterienhaftes zu sein und vielleicht macht das auch das Sakramentale der Taufe aus, daß es eben keine bloße Symbolhandlung ist, die etwas bezeichnen soll, was unabhängig von ihrem Vollzug schon wirklich ist.

Ich vermute, daß uns der Begriff des Mysteriumes weiterhelfen könnte und folge damit R.Bultmanns exegetischen Erkenntnissen, die man nicht gleich mit dem Verweis auf sein Entmythologisierungsprogramm reprobieren sollte1.Seine Grundthese lautet, daß in den Mysterienrelligionen ihre Anhänger durch Rituale einen Anteil bekamen an dem Geschick der Götter, auf die hin das Ritual vollzogen wird: Also, indem ein Christ getauft wird, stirbt er mit Jesus am Kreuze,um dann auch mit ihm als ein neuer Mensch aufzuerstehen. Das Kreuz und die Auferstehung ist so einmal ein Ereignis in der Geschichte, das sich aber in jeder Taufe so aktualisiert, daß der Getauftwerdende in dies Kreuz und in diese Auferstehung mithineingetauft wird. Anders formuliert: Die Taufe ist ein Abbild des Gekreuzigtwerdens und Auferstehens Jesu Christi, in dem der Getaufte selbst gekreuzigt wird und seinen Anteil an der Auferstehung Jesu bekommt.Aber es bleibt noch die Frage,warum die Taufe nicht wiederholbar ist. Legte man nun nicht das Gewicht auf das Opfer Jesu Christi, das als solches wiederholbar sein müßte, sondern auf das Sterben und Neugeborenwerden, das Auferstehenn, dann könnte das die Einmaligkeit des Mitgekreuzigt- und Mitauferstehens präfigurieren: Jesus starb nicht zyklisch immer wieder wie die Naturgötter und erwachte wie sie in jedem Frühling.


Diese Bultmannthese scheint mir immer noch trotz vielfältigster anderer Versuche das überzeugendste Erklärungsmodell zu sein. In Ungnade ist dieser Erklärungsversuch ja nur durch den jüdisch-christlichen Dialog gekommen zu sein, durch die daraus entspringende Vorliebe dafür, alles Christliche zumindest des Anfanges aus nur rein jüdischen Traditionen entstanden zu rekonstruieren, um dann auf die Korruption durch die sogenannte Hellenisierung zu verweisen, als die Kirche den guten jüdischen Mutterboden verließ! Bultmanns Annahme einer generellen Tendenz zum Synkretistischen und eine Vielzahl von religiösen Strömungen, aus der dann ideengeschichtlich betrachtet das Urchristentum entstand, dürfte da einfach realistischer sein.

Daß eine modernistische Theologie alles Mysterienhafte aus der Kirche exkommunizieren möchte,liegt nun auf der Hand, aber damit nichtet sie auch notwendiger weise alle Sakramente der Kirche.


1Vgl hierzu die immer noch lesenswerte „Theologie des Neuen Testamentes“ von Rudolf Bultmann.

 

Über ein vergessenes oder in seiner Bedeutsamkeit verdrängtes Sakrament – ein Beitrag zum Niedergang der (Volks)Kirche



Nun hatten wir noch eine große Bedenklichkeit und Sorge auf dem Herzen.Daß wir an der lieben Ertrunkenen Stelle die Gefundne behalten und aufziehen wollten,war freilich sehr bald ausgemacht;aber wer konnte nun wissen,ob das Kind getauft sei,oder nicht?Sie selber wußte darüber keine Auskunft zu geben.Daß sie eine Kreatur sei1,zu Gottes Preis und Freude geschaffen, wisse sie wohl,antwortete sie“.So lesen wir es in der wunderbaren Erzählung des Romantikers: Friederich de la Motte Fouque: Undine, 2.Kapitel2.

Ist für einen heutigen Leser diese Sorge dieser Pflegeeltern noch nachvolziehbar oder erscheint es ihm nur als ein Element der Märchenwelt, in die der dies Werk Lesende eintaucht, wenn er denn noch einen fiktiven Text lesen kann und er nicht sich selbst aus dem Lesen herausruft durch den Einwand, daß das Erzählte doch nur etwas rein Erphantasiertes sei. Welche Vorstellungen, heute selbst in der Kirche lebendig, verhindern denn nun ein sachgemäßes Verständnis des Taufsakramentes? Die vulgärste ist wohl die, daß durch die Taufe der Zutaufende in die Kirche aufgenommen würde sodaß die Anfrage, warum das Kind denn schon als Baby und nicht erst als selbst über seine Kirchenmitgliedschaft entscheiden Könnender getauft wird, unbeantwortbar bleibt. Etwas niveauvoller ist dann schon die Vorstellung, daß, weil Gott jeden Menschen liebe, als ein Zeichen dieses Geliebtwerdens seitens Gottes es getauft würde. Die Taufhandlung zeigt somit die Liebe Gottes zu diesem Kinde an, die ihm völlig unanhängig von der Spendung des Taufsakramentes gälte und deswegen genau genommen überflüssig ist.Es darf aber vermutet werden, daß die Taufe bei solch einem Taufverständnis mehr als eine Feier der elterlichen Liebe zu ihrem eigenen Kinde empfunden wird als daß hierbei Gottes Liebe zu dem Täufling in dem Vordergrunde stünde.

Daß durch den Vollzug der Taufe Gottes Verhältnis zu dem Getauften sich ändert, das Zentrum der Lehre vom Taufsakrament, das ist eben heutzutage völlig in Vergessenheit geraten. Der reformierte Theologe Karl Barth schlug deshalb eine völlige Neudeutung dieses Sakramentes in seiner Dogmatik vor, daß sie eine Antworthandlung auf Gottes ihm geltende Liebe sei als das Fundament der Ethik. Deswegen könne auch nur die Taufe an Mündige und nicht an Kleinkinder als angemessene kirchliche Praxis angesehen werden. Von diesem rabiaten Angriff auf die Taufe blieb aber in der reformierten Praxis nur übrig, daß es den Eltern völlig freigestellt wird, ob sie ihr Kind als Baby oder später als Selbstentscheidenkönnender taufen lassen wollen. Damit wird aber nun bestätigt, daß die Taufe nichts Gutes bewirkt, denn bewirkte sie etwas Gutes für den Zutaufenden, würden die Eltern dies Gute ihrem Kinde nicht vorenthalten wollen.

Was ist nun die Sorge der Pflegeeltern der Undine? Auch wenn diese romantische Erzählung eine nach der Aufklärung ist, setzt diese Sorge noch die Sorge um das Seelenheil voraus, daß man tatsächlich Jesus recht gibt, wenn dieser göttliche Lehrer dem Schüler Nikodemus in einem Nachtgespräch darin unterweist, daß der Empfang des Taufsakramentes heilsnotwendig ist. Wer nicht von Neuem geboren wird durch die Taufe, kann nicht in das ewige Leben eingehen, so lehrt es Jesus Christus selbst in Joh 3,1-7.

Es ist wirklich ein Nachtgespräch, nicht nur im zeitlichen Sinne. Hier werden dunkle Seiten des Lebens angesprochen, die das Licht der Aufklärung wegleuchten möchten, daß Gott in seinem Endgericht auch „Nein“ sagen kann zu Menschen, daß sie so nicht eingehen werden in das Reich Gottes, daß er sein „Nein“ sagt, weil wir Menschen Sünder sind und nichts Unreines in sein Reich eingehen kann! Ja, die Praxis der Babytaufe erklärt sich in ihrer Wahrheit allein aus der Erbsündenlehre, daß wir Menschen von Anfang an so sehr von der Sünde Bestimmte sind, daß wir der Reinigung durch dieses Sakramentes bedürfen, um erst wieder Kinder der Liebe Gottes zu werden. In der Taufe treten wir eben auch in diese Nachtseite des Lebens ein, die bestimmt ist von dem Glauben an Gottes Zorn über uns Sünder, daß es Gott wirklich ernst ist mit seiner Gerechtigkeit, die den Sünder strafen will. Ja sie mutet uns gar zu, unser schicksalhaftes Bestimmtsein durch die Ursünde Adams und Evas anzuerkennen, statt in jedem Neugeborenen nur die pure Unschuld zu sehen, daß jeder erst im Laufe seines Lebens durch seine freien Entscheidungen sich zu einem bestimmten Menschen entwickelt, eben eventuell auch zu einem bösen.

Aber das Neugeborne, das ist die pure Unschuld, ist eben auch gesund, so erhoffen es ihre Eltern wenigstens und bedarf so als Kind sehr viel an elterlicher Liebe nur eines gewiß nicht, das Sakrament der Taufe zur Vergebung seiner Sünden. Indem so nun die Nachtseite des Taufsakramentes völlig weggekärt wird, verschwindet aber ebenso die Lichtseite dieses Sakramentes: Wie sollte auch einem völlig Gesunden eine von einem Arzt verschriebene Medizin etwas bedeuten können, wenn er sich der allerbesten Gesundheit erfreut? Ohne die dunkle Nacht kann es auch keinen lichten Tag geben – auch das könnte von der aufklärungskritischen Romantik gelernt werden. Dabei ist die Romantik nun nicht eine einfache Rückkehr zu einem voraufklärerischen Denken, in eine sgechlichte Naivität sondern ihre Aufhebung in eine sachgemäßere Erkenntnis des Lebens.

Zum Schluß etwas Erfreuliches: Fouque zu lesen ist ein einzigartiges Lesevergnügen!


(Die Fußnoten sind verrutscht und wollen nicht höher klettern, sind aber "unten".








































1.Daß sie eine Kreatur sei, aber daß Undine kein Mensch ist, dieses Wesentliche dieser Erzählung Fouques, bleibt hier unberücksichtigt, auch wenn die Interpretation Arno Schmidts, daß eine unglückliche Liebe des Autors zu einer Frau den biographischen Hintergrund dieser Erzählung bilde, als der Erzählung nicht gerecht werdend, abzulehnen ist. Es sei aber auf die gar nicht genug zu bewundernde Neuinterpretation der „Undine“ in dem Film „Undine“ Film von Petzold verwiesen, die gerade dem nichtmenschlichen Charakter Undines gerecht wird als einem Wasserwesen.

2Es sei die Ausgabe in der „Bibliothek der Erstausgaben“ von „dtv“ hier empfohlen, da durch die sonst übliche Modernisiererrei der Text entstellt wird, als wenn die Orthographie eines Textes für den Gehalt des Textes völlig gleichgültig wäre. Das ist ein doketistisches Textverständnis, es gleicht der Meinung, daß für den Sohn Gottes sein menschlicher angenommener Körper gleichgültig sei.

Freitag, 14. März 2025

Ein arger Verdacht: Ist die Gleichsetzung von Christlich = Bürgerlich ein Irrtum?

 

Ein arger Verdacht: Ist die Gleichsetzung von Christlich = Bürgerlich ein Irrtum?



In dem Roman: „Bonjour tristesse“ von Francoise Sagan findet sich dieses Oscar Wilde Zitat: „Die Sünde ist der einzige lebendige Farbfleck, der in der modernen Welt existiert.“1 Das bürgerliche Leben wird in diesem Roman als eine einzige Tristesse beschrieben, aus der die zwei Hauptprotagonisten auszubrechen versuchen, um zu leben. Das meinige Leben erscheint dabei als ein nur noch Gelebtwerden, in der jegliche Individualität in dem: „Man lebt“ aufgesogen ist. Dies so durchreglemenbtierte Leben scheint dann nur eine Unterbrechung zu kennen, die „Sünde“. Dadurch identifiziert dieser Roman mit Hilfe dieses Oscar Wide Zitates die bürgerliche Gesellschaft als eine durch die christliche Religion normierte, aus der somit ein Ausbrechen auch nur als ein Sichwidersetzen gegen diese Religion möglich sei eben in der Gestalt der Sünde.

Noch ärger fällt dies Votum Oscar Wildes aus: Was man die Sünde nennt, ist ein wesentliches Glied in der Kette des Fortschritts. Ohne sie würde die Welt zum Sumpfe, würde sie alt und farblos. Durch ihre Einzigkeit schon vermehrt die Sünde die Erfahrung einer Rasse. Durch die starke Betonung der Individualität rettet sie uns vor der Einförmigkeit des Typus.

Leicht kann hier erwidert werden, daß hier der Alte Adam in diesem Schriftsteller das Wort ergreift, um seine Leserschaft zu einem Leben in der Sünde zu verführen. Aber vielleicht ist diese Angelegenheit doch nicht so einfach. Nun wird es aber wirklich konfus: In der lutherischen Übersetzung aus des Jahres 1984 wurde Joh 12,25 noch so übersetzt: „Wer sein Leben liebhat,der wird es verlieren; und wer sein Leben auf dieser Welt haßt,der wird es erhalten zum ewigen Leben.“ Die heutige Einheitsübersetzung entschärft diese Aussage Jesu nun: „Wer an seinem Leben hängt,verliert es;wer aber sein Leben in dieser Welt geringachtet, wird es bewahren bis ins ewige Leben.“ Die lutherische Übersetzung wird dem griechischen Text leider sehr viel gerechter als die heutige versüßte Version.

Wie nun, wenn das Leben, das in diesem Roman als eine einzige Tristesse beschrieben wird, aus der man im Ungeiste Oscar Wildes ausbrechen möchte, genau das Leben meint, das hier von Jesus selbst als gar hassenswert abqualifiziert wird? Könnte es nicht sein, daß die Verbürgerlichung der christlichen Religion dazu führte, daß nun gerade die Weise des Lebens, die hier Jesus so verurteilt wird, zu der christlichen Lebensführung wurde? Denn Jesus hatte ja auch nicht etwa Atheisten oder auch nur völlig unsittlich ihr Leben Führende vor Augen, als er so über das: „Wie man damals halt so lebte“ vor seinen Augen, urteilte.Nein, er hatte das Durchschnittsleben der damaligen Juden vor Augen, die mehrheitlich religiös waren und wohl auch so lebten, wie sie meinten als gläubiger Jude leben zu haben.

Wenn nun dies verfehlte Leben der Bürgerlichkeit als das gut christliche erscheint und geglaubt wird, liegt es dann nicht nahe, daß die Alternative dazu in einem antichristlichen Lebensstil gesucht wird. Ich vermute, daß die Ausstrahlungskraft satanistisch sich inszenierender Schwermetallmusik auch aus diesem Ausbruchsversuch aus der Bürgerlichkeit erklärbar ist. Denn Jesu eigene Lebensführung und die seiner ersten Schüler kann man schwerlich als bürgerlich bezeichnen: Er hatte nicht geheiratet, keine Familie gegründet, ging keinem ordentlichen Beruf nach, stattdessen lebte er als ein Wanderprediger und umgab sich mit Menschen, die Gutbürgerliche nicht in ihr Haus einladen möchten. Statt ein Programm zur Weltverbesserung zu skizzieren oder wenigstens Sozialreformen anzuregen, verkündete er gar das Ende dieses Äöns und den Einbruch des Reich Gottes. Wie weit entfernt ist das von dem gutbürgerlichen Leben in seiner Zentrierung um das Familien- und Berufsleben!

Aber Oscar Wilde mutet uns noch mehr zu, daß das Negative um des Fortschrittes willen ist, ohne das es ihn nicht gäbe. Bevor man diese Zumutung ad hoc verwirft, möge man sich bitte an den Traktat über den „Steppenwolf“ Hermann Hesses erinnern, Sagt Hesse da nicht, daß alle Innovationen eine Gesellschaft ihren steppenwölferisch Lebenden zu verdanken habe, daß die Menschen, die gemäß ihrer Herdentriebneigung die Garanten des :“Immer so weiter“ sind, den Widerpart des Steppenwölfischen bedürften, um nicht ganz und gar sich verkristallisierend zu erstarren? Könnte man, um in dieser Bildrede zu verweilen, urteilen, daß die einstige christliche Steppenwolfreligion in eine bürgerliche Herdentriebreligion sich transformiert hat und so ihrer Salz- und Leuchtkraft verlustig ging. Der Gründer des Opus Dei schrieb einmal – den Aphorismus kann ich just nicht wiederfinden- daß wir Christen dazu bestimmt seien, als Adler zu leben, zögen es aber vor, wie Hühner eines Hühnerstalles unser Dasein zu fristen.

Gleicht der moderne Christ nicht mehr Nietzsches „letztem Menschen“ als dem „neuen Menschen“ in Jesus Christus? Jesus stimmte doch mehr mit Nietzsches Parole der Überwindung des Menschen überein als mit der verbürgerlichten Version, daß der Alte Adam einfach bleiben solle, wie er ist, denn Gott bejahe ihn, so wie er nun mal ist und immer auch bleiben wird.

Die Katholische Kirche hat dem Rechnung getragen, indem sie neben dem verbürgrlichten Christentum die Alternative der mönchischen Existenz kreierte, aber gerade dies Zentrum löst sich nun völlig auf in dem Reformgeist des 2.Vaticanumes, sich der bürgerlichen Welt so weit wie möglich anzuähneln, um den zeitgenössischen Menschen besser erreichen zu können.

Corollarium

Die bürgerliche Gesellschaft, die bürgerliche Kultur sah sich ja bis heute der romantischen Kritik ausgesetzt, daß in ihr alles Organische aufgelöst würde zu puren Vertragsbeziehungen, dann der antibürgerlich sozialistischen, die die Partikulariät der Vernünftigkeit der bürgerlichen Gesellschaft kritisiert und der Kameradschaftsideologie der Erfahrung der Schützengrabengemeinschaft, die sich verband mit der romantischen Kritik in der Ideologie der Volksgemeinschaft als der Alternative zur Utopie der klassenlosen Gesellschaft. In der Postmoderne löst sich nun die bürgerliche Kultur auf in der Entwickelung zu einer Einheitswelt, deren Elemente nur noch völlig atomisierte Individuen sind. Die Kirche identifiziert sich seit dem 2.Vaticanum völlig mit der bürgerlichen Kultur, obschon ihr Fundament der Säkularismus ist.































1In der Übersetzung von Helga Treichel, 1.Teil, 2.Kapitel, S.32.

Donnerstag, 13. März 2025

Die Kirche – auf der Suche nach neuen Freunden: die Freimaurerei? Oder richtet sie sich zugrunde?

 

Die Kirche – auf der Suche nach neuen Freunden: die Freimaurerei?


Kath de beglückte seine Leserschaft am 12.3. 2025 mit dieser Frohbotschaft: „Experte: Nicht alle Freimaurer waren Gegner der Kirche“.Wer sich auch nur ein wenig über das Aufbauprinzip der Freimaurerei informiert hat, weiß, daß diese Geheimorganisation streng hierarisch strukturiert ist, daß nur die da „Ganz Oben“ über alles Bescheid wissen und daß nach „Unten“ hin immer weniger gewußt wird, anders formuliert, daß mit jedem Aufstieg ein Mehr an Enthüllungen über das Wesentliche der Freimaurerei verbunden ist. Es existieren halt mehr oder weniger Eingeweihte. So kennt eben nicht jeder die wahren Ziele der Freimaurerei und gerade deswegen können sie so effektiv verfolgt werden.

Die Katholische Kirche hat von Anfang an die Freimaurerei als ihren Feind erkannt, dem der Kampf gegen das Thron- und Altarbündnis ihr Anliegen war, die Monarchien aufzulösen und durch die Demokratie zu ersetzen und die Kirche und die Religion in die Privatsphäre zu verbannen, daß sie jeden Einfluß auf das öffentliche Leben verlieren sollte.Mit dem Ausgang des 1.Weltkrieges, dem Sturz der drei christlichen Monarchien Europas, der Österreichs, Deutschlands und Rußlands und der Trennung des Staates von der Kirche erwirkte sie den bisher größten Erfolg,sodaß oft gemutmaßt wird, daß sie auch einen maßgeblichen Einfluß auf den Ausbruch des 1.Weltkrieges hatte, in der ja die „Entente-Staaten“ für diese Ziele kämpften.

Aber man darf nun auch das große Endziel nicht außer Acht lassen, das der Errichtung einer einzigen Weltrepublick unter ihrer Vorherrschaft.

Wie kann da nun der Eindruck entstehen, daß es ein gutes Verhältnis zwischen der Freimaurerei und der Kirche geben könnte? Dazu wären beachtliche Trans-formationen der Kirche notwendig: Erstens müßte sie das Ziel des Reich Gottes ersetzen durch die Utopie einer gerechten und friedlichen Welt, die durch alle Menschen guten Willens auch erschaffbar sei.Zweitens müßte sie alle Religionen für gleich wahr und gleichgültig erklären, denn es käme allein auf das gemeinsame Zie der Verhumanisierung der Welt an. Drittens muß die Anthropologie geändert werden, daß der Mensch trotz der Sünde ein von Natur aus das Gute Wollender und auch das Gute realisieren Könnender ist, daß er so ohne die Gnade Gottes ein guter Mensch . Viertens müßte sie den Feind der Kirche damit neu definieren als alle Kräfte, die sich diesem Weltoptimierungskonzept widersetzten. Das sind die conservativen,rechten und reaktionären Kräfte im politischen Raum und im religiösen all die, die die ihrige Religion als die einzig wahre glauben.

John Lennon vertritt in seinem Lied „Imagine“ die etwas conservativere freimaurerische Position, daß um des irdischen Friedensreiches willen neben allen Nationen auch alle Religionen zu verschwinden hätten,aber effektiver ist die Strategie, alle Religionen für gleichgültig zu erklären,um dann alle Gutmenschen aufzurufen zum Kampf für eine gerechte und friedfertige Welt, die keine Utopie sein soll, sondern ein von allen Gutwilligen realisierbares Ziel sei. Nur müssen dafür die Feinde dieses Projektes bekämpft werden: alle patriotischen Kräfte, von der Kirche bei uns als „völkisch“ verteufelt und alle Conservativen, Traditionalistischen und Reaktionäre in der Kirche und in allen Religionen.

Ja, tatsächlich, spätestens seit Papst Franziskus ist die Kirche dabei, sich dem Freimaurertum anzuähneln, übernimmt man doch deren Agenda! Man lese einmal nach, wie oft der jetzige Papst von Freimaurern gelobt wird!

So berichtete Kath net dazu am 18.2,2021: "Spanische Freimaurer loben Papst Franziskus’ Engagement für den ‚Tag der Geschwisterlichkeit’. 

 "Der gemeinsame Auftritt von Papst Franziskus und Großimam Al-Tayyeb sende eine Botschaft des Friedens und der Geschwisterlichkeit an alle Menschen, schreibt die spanische Großloge in einer Stellungnahme.Die Gran Logia de España, die Großloge der Freimaurer Spaniens, hat die Botschaft von Papst Franziskus zum ersten „Internationalen Tag der Geschwisterlichkeit aller Menschen“ am 4. Februar 2021 ausdrücklich gut geheißen.

„Geschwisterlichkeit [ist] der neue Horizont der Menschheit“, hat Papst Franziskus in seiner Videobotschaft zum Internationalen Tag der Geschwisterlichkeit wörtlich gesagt. Mit diesem Zitat beginnt eine Reihe von Twitternachrichten der Spanischen Großloge, in der die Freimaurervereinigung zu dem von der UNO eingeführten Gedenktag Stellung nimmt. Die universale Geschwisterlichkeit aller Menschen gilt als ein Hauptprinzip der Freimaurerei."

Der Terminus der universalen Geschwisterlichkeit ist der terminus technicus für das Projekt der Einheitswelt unter der Führung der Freimaurer, in der alle Differenzen, die zwischen  den Geschlechtern, den Völkern und  Rassen und den Religionen abgeschafft werden sein sollen. Daraus erklärt sich auch das Ja der Kirche zur Politik der offenen Grenzen: Jeder müsse reingelassen werden und niemand dürfe repatriiert werden,



Dienstag, 11. März 2025

Zu den Anfängen der Religionskritik und ihrer Apologetik: etwa heute noch bedeutsam? Oder Gott Gott sein lassen!

 

Zu den Anfängen der Religionskritik und ihrer Apologetik: etwa heute noch bedeutsam?


Quod licet Iovi, non licet bovi : „Was dem Jupiter erlaubt ist, ist dem Ochsen nicht erlaubt“. In diesem römischen Ausspruch ist eine erste Religionskritik enthalten,sie kann aus ihr rekonstruiert werden und der Versuch einer Widerlegung dieser Religionskritik. Die Kritik kann so erfaßt werden: In den Erzählungen über die Götter werden so viel unmoralische Handlungen von ihnen erzählt, daß dadurch die Menschen geradezu angespornt werden, es ihnen gleich zu tuen. Denn wenn selbst die Götter so agieren, dann dürfen wir Menschen das doch auch wohl so tuen. Denn die Götter fungierten doch uns Menschen als für uns verbindliche Vorbilder, wird dabei als nicht ausdrücklich formulierte Prämisse mitgedacht. Gerade deswegen bedarf es der Religionskritik, das ist der Kritik der religiösen Göttererzählungen: Die Götter dürften darin nur so vorkommen, daß sie uns Menschen dabei zu einem moralischen Vorbild dienen können. Die Moralphilosophie müsse so als eine Religionskritik die religiösen Göttererzählungen zensieren, sie moralisch korrekt umformen. In dieser Tradition steht auch Platons Identifikation Gottes mit der Idee des Guten: Gott muß als das Gute gedacht werden, Göttererzählungen, die damit nicht in einen Einklang zu bringen sind, können somit nicht zugelassen werden.

Nun will die Apologetik der Göttererzählungen diese gegen diese Kritik rechtfertigen mit einer feinsinnigen Unterscheidung: Was den Göttern erlaubt ist, ist noch lange nicht uns Menschen erlaubt! Damit wird eingeräumt, daß eben von den Göttern manches erzählt wird, was täten es Menschen als unmoralisch verurteilt würde, aber die Götter sind eben nicht der Moral, die für uns Menschen gälte, selbst unterworfen. Sie stünden über ihr, wie die Tiere, so wird es später etwa der reformierte Theologe Zwingli ergänzen, auch nicht unter dem Gesetz stünden. Das Moralgesetz gälte eben nur für uns Menschen und wohl auch für die Engel.

Die anstößigen Göttergeschichten seien also weiterhin zu erzählen, denn als moralgefährdend könnten sie nur mißverstanden werden, bedächte man nicht, daß die Götter der Moral nicht selbst unterworfen sind. Wer dies bestreitet, verkennt die Differenz zwischen den Göttern, dem Gott und uns Menschen.

Wenden wir uns nun der Bibel zu mit seinen vielen Aussagen über das Wirken Gottes, reproduziert sich dies Problem. Denn was soll man von dem Gott halten, der die ganze Menschheit ausrottet, nur 8 Menschen überleben läßt in seinem Strafgericht über die Menschheit, der Sintflut? Daß Gott die Liebe ist, (1.Joh 4,16) begeistert jeden Moraltheologen,ließt er diese Aussage doch gleich als den Appell zu einer universalistischen Menschheitsliebe, aber die Aussage Gottes: „Mein ist die Rache,ich werde vergelten“, (Röm 12,19), treibt ihn in die ärgsten Schwierigkeiten, ist doch jedes Sichrächenwollen schon eine unmoralische Gesinnung! Und was sollen wir erst zu Gott sagen, der die Erstgeburt der Ägypter tötete, um so durch diesen seinen Machterweis den Pharao dazu zu nötigen, das jüdische Volk freizulassen? Ein an der Gotteskritik Platons Geschulter wird hier nach einer Zensur rufen: „So etwas darf nicht von Gott ausgesagt werden!“ Die moderne Theologie hat nun für dies so geartete Problem eine wunderbare Lösung gefunden: Mittels der historisch kritischen Methode können nun alle unliebsamen störenden Aussagen der hl.Schrift wegexegetisiert werden.Dabei wird dann Gott ganz einfach unserer heutigen Moral unterworfen und all das damit nicht Kompatible wegmoralisiert.

Aber es bleibt ein gewichtiges Problem: Wer sagt uns, daß Gott sich selbst unseren Moralvorstellungen unterwirft, nur weil es unsere sind und wir von ihm fordern, gemäß unseren Vorstellungen sein zu haben? Die Römer waren da viel klüger und auch gottesfürchtiger: Quod licet Iovi, non licet bovi!


Um des Friedens willen auf die Erkenntnis Jesu Christi verzichten? Zur Selbstaufgabe der Kirche!

 

Um des Friedens willen auf die Erkenntnis Jesu Christi verzichten? Zur Selbstaufgabe der Kirche!



In dem „Communioartikel“: „Er wartet auf uns – warten wir noch auf ihn?, des Professors Tück vom 9.3.2025 heißt es zum Abschluß:

Martin Buber im Gespräch mit christlichen Theologen: "Wir warten alle auf den Messias. Sie glauben, er ist bereits gekommen, ist wieder gegangen und wird einst wiederkommen. Ich glaube, dass er bisher noch nicht gekommen ist, aber dass er irgendwann kommen wird. Deshalb mache ich Ihnen einen Vorschlag: Lassen Sie uns gemeinsam warten." Und um jede Form von triumphalistischer Rechthaberei auszuschließen, fügt Buber bei: "Wenn er dann kommen wird, fragen wir ihn einfach: Warst du schon einmal hier? Und dann hoffe ich, ganz nahe bei ihm zu stehen, um ihm ins Ohr zu flüstern: 'Antworte nicht'."

Hier offenbart sich uns die Grundlage des jüdisch – christlichen Dialoges: daß man die Frage, war und ist dieser Jesus von Nazareth der Messias oder nicht, offenläßt. Ja, es wird gar die Hoffnung ausgesprochen, daß wenn dann der Messias kommen wird am Ende der Menschheitsgeschichte, daß er uns nicht offenbaren wird, ob er identisch sei mit diesem Jesus von Nazareth oder auch nicht.

Offenkundig stimmt dieser Theologe diesem Ansinnen Martin Bubbers zu, daß wir Christen und die Juden gemeinsam auf die Erkenntnis des Messias verzichten sollten, damit der Dialog zwischen den Juden und den Christen nicht jetzt und dann auch nach dem Erscheinen des Messias nicht gestört wird. Die sokratische Tradition versteht den Dialog als das Medium zur Hervorbringung von Erkenntnissen, daß am Ende eines Dialoges etwas gewußt wird, was vorher noch nicht erkannt worden war. Dieser jüdisch – christliche Dialog soll dagegen die Erkenntnis der Wahrheit, ja gar ein gemeinsames Ringen um die Wahrheit als das Miteinander von Juden und Christen als Störenkönnendes ablehnen, ja es verurteilen, nach der Wahrheit zu fragen.

Kann radicaler der Intention der Offenbarung Gottes in Jesus Christus widersprochen werden? Zu Zeiten Jesu gab es die „Gottesfürchtigen“ und die „Prosyliten“, das waren Heiden, die sich dem Monotheismus der Juden anschlossen, aber sich nicht beschneiden ließen, sodaß sie keine Juden wurden. War der Bund Gottes seiner ursprünglichen Intention nach nur einer mit dem jüdischen Volke, so entstand der Glaube, daß auch Nichtjuden an Gottes Heil einen Anteil bekommen könnten, wenn sie sich vom Polytheismus abwendend Monotheisten würden und sittlich lebten. Man könnte sich das so visualisieren: Gott führt wie eine Lokomotive Menschen in den Himmel. Durch Mose und die Propheten ist das jüdische Volk in einem Ersteklassewagon an Gott angekoppelt und Heiden könnten dann in einem Zweiteklassewagon mit in den Himmel geführt werden, wenn sie sich zum Monotheismus bekehrten und sittlich anständig lebten. Sie bräuchten sich dann nicht eigens beschneiden zu lassen.

Das war der Stand der Dinge aus der jüdischen Sicht, bevor Gott Mensch wurde. In der jüdischen Religion konnte man daran festhalten oder doch die Erlösung als nur dem jüdischen Volke exclusiv geltend vertreten.Für die christliche Religion galt aber von Anfang an, daß es das Heil nur durch und in dem Glauben an Jesus als dem Messias geben kann. Das ist seit dem der Grund des Konfliktes zwischen der christlichen und der jüdischen Religion.

Der jüdisch-christliche Dialog will nun diesen Konflikt beseitigen, indem die christliche Religion sich völlig aufgibt, indem sie sich nun als die Prolongierung der „Gottesfürchtigen“ und „Prosyliten“ ver- steht (ver-stehen wie ver-kochen zu lesen!). Es hätte nämlich halt schon unabhängig von Jesus Christus auch für die Heiden eine Möglichkeit der Teilhabe am Heil gegeben, das eigentlich dem jüdischen Volke vorbehalten sei, wenn sie sich zum Monotheismus bekehrten und dann anständig lebten. Die Tendenz, die christliche Religion zu reduzieren auf den Glauben an einen Gott, der uns zu einer sittlichen Lebensführung aufruft, ist in der heutigen Zeit unverkennbar und kommt so diesem Anliegen des jüdisch – christlichen Dialoges entgegen. 

Der Verzicht auf die Erkenntnis der Wahrheit ist ein Spezificum des postmodernen Denkens, dem jede erkannte Wahrheit eine Gefährdung der Freiheit ist. 



Montag, 10. März 2025

Eine feministische Erkenntnis: Warum Frauen nicht frei ihr Leben bestimmen dürfen – da sie frei, falsch wählten!

 

Eine feministische Erkenntnis: Warum Frauen nicht frei ihr Leben bestimmen dürfen – da sie frei, falsch wählten!



Das Urgestein des Feminismus, Simone de Beauvoir bringt diese Erkenntnis auf den Punkt: „Keine Frau sollte berechtigt sein, zu Hause zu bleiben und ihre Kinder zu erziehen. Die Gesellschaft sollte anders sein. Frauen sollten diese Wahl nicht haben, gerade weil, wenn es eine solche Wahl gibt, zu viele Frauen diese Wahl treffen werden.“1 Also aus der Sicht dieser Feministin würden zu viele Frauen, wenn sie ihr Leben selbst frei bestimmen könnten, das Falsche wählen: Sie würden nämlich das Leben als einer Familienmutter einem Berufsleben gegenüber bevorzugen.

Das müsse ihnen verwehrt werden, verlangt diese selbsternannte Frauenbefreierin! Wer meint, es ginge dem Feminismus um eine Befreiung aus ihrem Fremdbestimmtwerden zu einem selbstbestimmten Leben, wird hier durch diese Vordenkerin des Feminismus widerlegt. Die feministische Ideologie bestimmt, worin für die Frau das wahre Leben bestünde und verlangt dann, daß es den Frauen verwehrt werden müsse, anders leben zu wollen als es die Feministin von den Frauen fordern. Die Feindschaft gegen die natürliche Bestimmung der Frau zur Mutterschaft und ihre Liebe zu den eigenen Kindern wird hier perhorresziert.

Dabei weiß der Feminismus, daß so zu leben gerade den Wünschen der Frau entspricht. Aber gerade deswegen muß dieser Frauenwunsch bekämpft werden. Auf eine Einsicht der Frau in die Verfehltheit des Wunsches, eine Mutter zu werden und ihr Leben ihren Kindern zu widmen, setzt diese Feministin nicht. Den Frauen müsse das Nein zu diesem Lebensentwurf aufgezwungen werden!

Wie erreicht man nun dieses Ziel? Das Mittel dazu ist einfach: Es muß dafür gesorgt werden, daß die Einkommen der Männer so gering ausfallen, daß von seinem Gehalt eine Familie nicht ernährt werden kann, sodaß die Ehefrau mitarbeiten muß. Außerdem muß die Scheidung erleichtert werden und die Unterhaltsverpflichtungen des Ehemannes dann so geregelt werden, daß die geschiedene Frau sich gezwungen sieht, wieder berufstätig zu werden, wenn sie als Verheiratete noch ganz ihrer Familie sich gewidmet hatte. Als ideologische Begleitmusik kommt dann noch die Abwertung der „Hausarbeit“ und der Kindererziehung hinzu, daß eben nicht nur für den Mann sondern auch für die Frau das einzig wahre Leben das Arbeitsleben sei.

Im Hintergrund steht das marxistische Dogma, daß der Mensch, nicht wie in der idealistischen Tradition von Platon bis Hegel sich durch das Denken auszeichne als seinem Spezificum, sondern im Sinne der materialistischen Philosophie durch sein Arbeiten. Die „Hausarbeit“ und das Kindererziehen gehört nicht zur Arbeitswelt, Marxisten denken da nämlich in erster Linie an die Fabrikarbeit, an den proletarischen Arbeiter. Die Frau soll deshalb am besten gar keine Kinder bekommen, oder wenn sie eines bekommt, es im Mutterleibe töten lassen und wenn sie doch ein Kind will, es sofort weggeben, damit es staatlich erzogen wird, von der Kita bis zur Ganztagsschule, damit die Frau so uneingeschränkt dem Arbeitsmarkt zur freien Verfügung steht. Eine Frau dürfe sich eben nicht dadurch daß sie die Mutter ihrer Kinder sein will, der Pflicht, arbeiten zu müssen, entziehen. Sie müsse eben zu solch einem Arbeitsleben gezwungen werden, da sie das freiwillig so nicht erstreben wird.Das ist der Kerngedanke der feministischen Frauenbefreiung!

Daß ein konsequentes Nein zu eigenen Kindern den Tod der Menschheit bedeutet, zeigt, wie lebensverneinend der Feminismus ist: Er sagt „Nein“ zum Leben, deshalb ist das Recht auf die Kindestötung im Mutterleib das wichtigste Anliegen dieser Ideologie. 

So wird ja in den politisch korrekten Medien eine wahre Hetzkampagne gegen die "Tradwifes" inszeniert, gegen Frauen , die Familienmütter sein wollen: "Zurück an den Herd:Warum der "Tradwife"-Trend gefährlich ist. "  ZDF-heute vom 15.9.2024. "Beim "Bayrischen Rundfunk" wurde diese Hetzkampagne so geführt: "Tradwives: Wie problematisch ist der Hausfrauen-Trend?Tradwives sind "traditionelle Hausfrauen", die sich um Kind und Haushalt kümmern und das auf TikTok und Instagram bewerben. Der Trend ist aber auch in der Kritik: Manche Influencerinnen würden rechte Ideologien verbreiten und seien antifeministisch." Eine Frau, die heiraten will und dann gar noch eigene Kinder sich wünscht, ist eben "rechts" und deshalb verwerflich. Dem hätte die linke Beauvoir sicher zugestimmt.



 



1Zitiert nach dem „Tagespostartikel: „Männer sind anders“ vom 8.3.2025.