Dienstag, 25. Februar 2025

Unzeitgemäßes oder wider die Rinnsteinkunst oder.Was hält uns zusammen?

 

Unzeitgemäßes oder wider die Rinnsteinkunst


Wenn nun die Kunst,wie es jetzt viel geschieht,weiter nichts tut als das Elend noch scheußlicher hinzustellen,wie es schon ist,dann versündigt sie sich damit am deutschen Volke.Die Pflege der Ideale ist zugleich die größte Kuturarbeit,und wenn wir hierin den anderen Völkern ein Muster sein und bleiben wollen,so muß das ganze Volk daran mitarbeiten,und soll die Kultur ihre Aufgabe voll erfüllen,dann muß sie bis in die untersten Schichten des Volkes hindurchgedrungen sein. Das kann sie nur,wenn die Kunst die Hand dazu bietet,wenn sie erhebt,statt daß sie in den Rinnstein niedersteigt.“

So urteilte Kaiser Wilhelm II, zitiert nach: Corona Hepp, Avantagarde. Moderne Kunst, 1992, S.47. Daß dieses Kunstverständnis dort als völlig inakzeptabel abqualifiziert wird, wird keinen Leser irritieren, wird da doch jede Polemik wider den Kaiser schon als große Kunst bewundert.Dies Kunstverständnis ist aber auch sperrig, widerstreitet es doch dem Anliegen der Kunstkonsumenten, durch sie gut unterhalten zu werden: Ideale sind was Vorgestriges, jetzt soll die Kunst von der Realität ablenken und so eine schöne Zerstreuung gewähren. Schon gar nicht könne und dürfe die Kunst einem volkspädagogischen Auftrag unterstellt werden. Die Kunst habe überhaupt keinen Auftrag, sie diene demzufolge nur dazu,wozu ihre Konsumenten sie verwenden, während der Künster, für den Kunstmark produzierend, so seinen Lebensunterhalt verdient, wenn er denn hinreichend erfolgreich ist.

So fällt es leicht, dies Kunstverständnis des Kaisers Wilheln II als unzeitgemäß, ja als ein verpädagogisiertes abzutuen. Aber vielleicht überliest man so etwas Wesentliches dieses kaiserlichen Kunstanliegens. Das deutsche Volk ist hier nicht selbst-verständlich als eine Einheit gedacht, sondern wird politisch und soziologisch als ein in sich zerrissendes wahrgenommen. Der Kulturkampf hatte die Katholiken dem Reich entfremdet, die soziale Frage ließ erst gar keine Einheit in dem erst 1871 gegründeten deutschen Nationalstaat zu, die Arbeiterbewegung, marxistisch inspiriert bekannte, kein Vaterland zu kennen und die kosmopolitischen Neigungen des Bildungsbürgertumes waren auch nicht gerade förderlich zur Herausbildung eines nationalen Volkstumsbewußtseins.

Die Autorin resümiert so zu den Erwartungen, die an die Kunst damals gestellt wurden: „In überkompensatorischer Erwartung wird der Kunst all das zu leisten abverlangt,was man Religion und Ethik,Politik und Soziallehre nicht mehr zutraut.“ (S.50). Von daher kommend erscheint des Kaisers Kunstverständnis in einem ganz anderen Lichte: Sie soll integrieren, was in sich zerspalten und ohne eine Einheit ist. Dieses Kunstverständnis paßt gut zum Anliegen dieses Kaisers, zu integrieren als über alle Parteien Stehender dem Ganzen Dienender.Die Ideale sollen dann gemeinschaftsstiftende Ziele sein, woraufhin sich das Ganze zu einem Ganzen zu entwickeln habe. Das Negative, die Kunst des Rinnsteines wäre dann eine, die die Zerspaltung des Volkes bekräftigt. Stattdessen soll die Kunst eine Aufgabe des ganzen Volkes werden, statt daß für den Kunstmark produziert wird, auf dem dann der Einzelne seinem Kunstgechmack gemäß kauft um es privat zu genießen.

Untersuchenswert wäre, ob schon im Kaiserreich eine Tendenz zur Ästhetisierung der Politik wahrnehmbar ist in den großen Staatsfeiern.Im Nationalsozialismus wie auch im Stalinismus wurde das Konzept der Ästhetisierung der Politik ja energisch vorangetrieben, es sei nur an das Monumentalfilmwerk: „Triumph des Willens“ von Frau Riefenstahl erinnert. Man traute der Kunst viel, sehr viel zu. Die Anfänge wird man in der Romantik zu suchen haben in ihrer Kritik der bloßen Verstandeskultur1.

Das Erheben meint hier also, die Tendenz zur atomistischen Auflösung des Ganzen entgegenwirken zu wollen durch die Erfahrbarmachung einer Gemeinschaft des Strebens nach Idealen, also gemeinschaftsstiftenden Zielen. Es sei an die antithetische Gegenüberstellung von der Gemeinschaft und der Gesellschaft des Soziologen Ferdinand Tönnies erinnert, der ja auch frug: Wie können wir wieder eine Gemeinschaft werden?

In unserer Zeit wird darauf eine ganz andere Antwort als die der Kunst gegeben: Es wird der politische Feind proklamiert, durch dessen Ausschluß und Bekämpfung sich die Gemeinschaft als die der Nicht-Rechten, der Politisch Korrekten konstituiert. 

Zum Kennenlernen Kaiser Wilhelm II sei hier wärmstens zum Ansehen der Film:"Majestät brauchen Sonne" von Peter Schamoni aus dem Jahre 1999 empfohlen,

Was Kunst ist und wozu sie ist, gehört heutzutage zu den schwerst beantwortbaren Fragen. Ob es daran liegt, daß Zizek recht haben könnte mit seiner Anmerkung,daß die Kultur das sei, was wir praktizierten, ohne an sie zu glauben?


 



1Erwägenswert ist, ob zumindest in der hegelischen Philosophie mit ihrer Unterscheidung von Verstand und Vernunft im Vernunftbegriff das Anliegen der Aufklärungskritik der Romantik aufgehoben wurde.

Der „Machbarkeitswahn“ - aus dem phraselogischen Kirchenwörterbuch plus einem Zusatz

 

Der „Machbarkeitswahn“ - aus dem phraselogischen Kirchenwörterbuch


Phrasen machen es den Schreibern aber auch den Predigern leicht, denn sie sind so wohlvertraut, daß über sie nicht mehr nachgedacht wird und jeder spontan, wie vom Leser oder Hörer erwartet, reagiert wird. Der „Machbarkeitswahn“ ist selbstverständlich ein rein negativ besetzter Begriff und was damit bezeichnet wird ist demzufolge a prioi etwas Verwerfliches. Was ist denn nun aber, treten wir einmal von dieser Vorverurteilungsattitüde zurück, das Verwerfliche an der Behauptung, etwas sei machbar? „Das Gerät ist defekt, ist aber reparierbar!“, wer würde das als eine negative Aussage eines hybrischen Machbarkeitswahns verurteilen? Ja,nun könnte ad hoc eingewandt werden, daß der Machbarkeitswahn meine, daß alles machbar sei. Das behauptet nun niemand, denn jeder unterscheidet zwischen dem Möglichen und dem Unmöglichen, nur strittig ist dann, was als möglich und was als unmöglich zu qualifizieren sei. Zeigte ein Gegenwartsschriftsteller Goethe, wie er einen Roman auf seinem Computer schreibt, Goethe müßte das als etwas für ihn unmöglich Erscheinendes beurteilen. Wenn aber zukünftig vielleicht ein Künstlicher-Intelligenz-Computer Romane verfaßt, die Literarturpreise gewinnen, muß das wohl Schriftsteller wie ein Alptraum vorkommen, die Leser könnten aber die so geschriebenen Romane genießen. Sollte nun um des Berufes der Schriftsteller willen von intelligenten Computern geschriebene Romane als eine Ausgeburt eines Machbarkeitswahnes verurteilt werden?

Nun ist wohl der Begriff des Machbarkeitswahnes anders zu deuten: Es ginge dabei gar nicht um eine Entgrenzung des alls machbar Beurteilten, daß eben Jul Vernes Mondfahrt nun eine technische Möglichkeit geworden ist, die zur Zeit des Erscheinens dieses Romanes als pure Zukunftsphantasie abgetan wurde, sondern um eine Begrenzung des Machbaren aus moralischen Gründen: „Das dürfe nicht gemacht werden!“ Daß nicht alles Machbare auch etwas Erlaubbares ist, ist so eine Trivialität, daß es Erstaunen hervorrufen muß, daß das eigens betont wird. Immer konnte ein Mensch seinen Mitmenschen umbringen, in der Steinzeit wohl mit einem Steins, heute mit einer Pistole. Die potentiellen Mordinstrumente haben sich gewandelt in der Folge des technischen Fortschrittes, aber es darf geurteilt werden, daß zu allen Zeiten die Ermordung eines Mitmenschen moralisch verurteilt wurde, in der Steinzeit und auch jetzt! Trotz dieser Trivialität ist nun die Rede vom „Machbarkeitswahn“ beliebt, aber warum dann, wenn dies Gerede so trivial ist?

Der Gebrauch dieser Vokabel ist es, daß damit bestimmte technische Neuerungen als moralisch verwerflich diskriminiert werden sollen, ohne daß dann diese Verwerflichkeit noch argumentativ zu begründen ist. So kann dann etwa die Möglichkeit, daß weibliche Eizellen künstlich befruchtet werden, wenn die Frau auf die natürliche Weise nicht schwanger werden kann, als Exzeß des Machbarkeitswahns daimonisiert werden, ohne dabei zu bedenken, daß Gottes erstes Gebot: „Seid fruchtbar, mehret Euch“ für diese Frau, die auf die natürliche Weise nicht schwanger werden kann, die einzige Möglichkeit ist, dem ersten Gebot Gottes gerecht zu werden. Auch den Ordo salutis der Frau, „daß sie Kinder zur Welt bringt,wenn sie in Glaube,Liebe und Heiligkeit ein besonnenes Leben führt“,so wird sie dadurch gerettet werden (so schreibt es Paulus im 1.Timotheusbrief 2,15) wird dann einfach ignoriert: Sie dürfte nur natürlich schwanger werden und nicht künstlich! Dann könnte genausogut geurteilt werden, keinem Christen dürfte ein künstliches Herz implantiert werden, da er mit seinem natürlichen Gott zu lieben habe und das ginge nicht mit einem künstlichen!

Im Hintergrund könnte dabei der Mythos des Absturzes des Ikarus stehen: Er, der Mensch, der sich hybrisch anmaßte, wie ein Vogel in dem Himmel fliegen zu können, kam der Sonne damit zu nahe und stürzte ab. Die Götter haben den Menschen ihre Grenzen gesetzt, daß sie nicht wie Vögel fliegen wollen dürfen, sodaß, wenn sie diese ihre Grenzen übertreten, von den Göttern dafür bestraft werden. Aber Gott gab den Menschen den Auftrag, die Welt zu gestalten, sie sich ihm zu unterwerfen. Die Vulgata übersetzt hier mit dem Verb: subjecere: Er soll die Welt subjektivieren! Das bedeutet gerade nicht, daß der Mensch in eine Naturordnung eingesetzt wird, in der er dann zu leben habe, sondern Gott gleicht hier eher einem Vater, der seinem Sohne sehr viele Legosteine in sein Spielzimmer legt, sodaß er dann kreativ drauflos bauen kann!

Die Musikgruppe Puddys interpretiert so in ihrem Lied: „Ikarus“, musikalisch sehr gelungen gestaltet, den Ikarus-Mythos um: Ikarus war der Erste, der es wagte, wie ein Vogel fliegen zu wollen, er scheiterte, aber das ist für uns der Ansporn, es bei den weiteren Versuchen besser zu machen und in ihrem Lied „Ikarus 2“ wird dann ein Loblied auf den ersten Kosmonauten im Weltraum gesungen: Dieser Kosmonaut übertraf gar die Hoffnung des Ikarus, wie ein Vogel fliegen zu können! Das ist nun kein Exzeß eines Machbarkeitswahnes sondern zeigt, daß was vorgestern noch als unmöglich galt, heute eine selbstverständliche Realität geworden ist. Und es ist kein Grund angebbar, diesen technischen Fortschritt als einen von Gott nicht gewollten zu perhorreszieren! Daß nun technisch Neues auch zu moralwidrigem Tuen gebraucht oder mißbraucht werden kann, ist auf keinen Fall ein Argument wider das Neue.

So könnte eine Frühdiagnose erblicher Krankheiten die Möglichkeiten eines therapeutischen Intervenierens erweitern, auch wenn jetzt eine Früherkennung ob des Abtreibungsrechtes dazu führt, oder verführt, Kinder im Mutterleibe zu töten,wenn eine gravierende Erbkrankheit diagnostiziert wird. Aber diese Mißbrauchsmöglichkeit darf nun nicht selbst wiederum dazu verführen, eine Frühdiagnostik zu verurteilen, da sie nun gerade auch die Möglichkeiten erschafft, frühzeitig heilend auf das noch nicht geborene Kind einzuwirken. Die Möglichkeiten zum Heilen Erkrankter zu erweitern, aber nun als einen Exzeß eines Machbarkeitswahnes zu diffamieren, ist unmenschlich angesichts des Leides erbkranklich depraviert zur Welt kommender Kinder! 

Zusatz:

Zu vermuten ist, daß im Hintergrund der Rede vom Machbarkeitswahn auch die religiöse Vorstellung des Neides der Götter auf die Menschen steht,daß sie ihre Grenzen nicht überschreiten dürften, da sie sonst wie Götter werden könnten. 

Montag, 24. Februar 2025

Eingestreute Fragmente zur Gotteserkenntnis Teil 2

 

Eingestreute Fragmente zur Gotteserkenntnis Teil 2


Wäre Thomas Mann ein großer Schriftsteller, wenn er keines seiner Werke verfaßt hätte, wäre ein Künstler ein Künstler ohne seine Werke? Wenn das Sein dem Tuen vorausgeht, wie es einer der altwürdigen scholastischen Grundsätze aussagt, könnte das ja so verstanden werden, als ginge dem Kunstwerk der Künster voraus. Nur, solange er kein Kunstwerk erschaffen hat, ist er kein Künstler sondern nur einer seiner Potenz nach. Ja, er könnte auch, aktualisierte er diese Potenz nicht, auch „nur“ ein einen bürgerlichen Beruf Ausübender sein, dem so die Potenz zu diesem Berufsleben innewohnte.

Man ist fast geneigt, in Anlehnung an Slavoj Zizek zu formulieren, daß das erschaffene Kunstwerk rückwirkend erst die Voraussetzung seiner Realisierung hervorgebracht habe, das Künstlersein des Hervorbringers des Kunstwerkes.

Wenn nun die Schöpfung Gottes Kunstwerk ist, was bedeutet das für das Gottsein Gottes? Die Pozenz, die Schöpfung hervorzubringen, müßte, konventionell gedacht, dem Erschaffen vorausgehen. Erst durch die Aktualisierung wurde Gott auch der Schöpfergott.Wollte man nun hier den aristotelischen Gedanken einschreiben, daß Gott als actus purus zu denken ist, daß es in ihm keine nichtrealisierten Möglichkeiten gäbe, müßte die Schöpfung von Ewigkeit her sein und es dürfte so nicht die Möglichkeit, die dann nicht realisierte der Nichtscöpfung geben.

Gehört nun zum Gottsein sein Schöpfersein nicht notwendig dazu, er hätte die Welt auch nicht schöpfen können, dann erzwingt dies die Frage, welche Bedeutung dann die Schöpfung für Gott selbst hat, wenn sie für sein Gottsein nicht wesentlich ist.

Für einen Künstler gilt doch, daß er nur durch seine Kunstwerke zu einem Künstler geworden ist. Vielleicht müßte der Gedanke der Notwendigkeit dann differenzierter gedacht werden: Keine äußere Notwendigkeit erzwingt, daß Gott die Welt erschuf, aber zum Gottsein Gottes könnte es dazugehören, zu schöpfen. So wie die Liebe keine Liebe ist ohne ein Objekt, das geliebt wird, so könnte doch auch gedacht werden, daß Gott ohne ein Objekt, das er erschafft und regiert, kein Gott ist. So ist ja auch ein König, der nicht regiert, kein König, oder höchstens noch nur ein für die Medien inszenierter König, wie etwa der Englands.

Denn wenn die Schöpfung für Gott keine wesentliche Bedeutung hätte, könnte dann Gott für die Schöpfung eine wesentliche Bedeutung haben? Ist Gottes Liebe zu seiner Schöpfung, sein Engagement für sie nachvollziehbar, wenn die Schöpfung für Gott eigentlich keine wesentliche Bedeutung hätte? Könnte die Schöpfung für Gott nicht eine ähnliche Bedeutung haben wie ein gelungenes Kunstwerk für seinen Hervorbringer, dem Künstler? 

Was würde auch eine Frau davon halten, erklärte ihr ein Mann, daß er sich selbst vollkommen genüge, da er sich selbst liebe, aber sie auch, aber wäre sie nicht, fehlte ihm nichts ob seiner vollkommenen Selbstgenügsamkeit. Er bräuchte nur sich. 

Samstag, 22. Februar 2025

Wenn Bischöfe die Gebote Gottes vergessen!

 

Wenn Bischöfe die Gebote Gottes vergessen!


Beim Schutz von ungeborenem Leben liegen die katholische Kirche und der neue US-Präsident oft auf einer Linie. Nun sorgt ein Dekret zur In-vitro-Befruchtung aber für Kritik der Bischöfe. Sie argumentieren mit starken Worten.Die Bischöfe in den USA kritisieren die Entscheidung von Präsident Donald Trump, den Zugang zu künstlichen Befruchtungen zu erleichtern und die Kosten dafür deutlich zu senken.“ So liest man es auf Kath de in dem Artikel: „Jeder Mensch sei ein wertvolles Geschenk mit unbegrenzter Würde. Bischöfe kritisieren Trump-Dekret zu künstlicher Befruchtung.“ am 22.2.2025.

Ntürlich gehört auch dieser Artikel zu den Kampfartikeln wider die Inkarnation des Bösen, den US-Präsidenten Donald Trump. Es sei an den Entsetzensschrei aller seriösen Medien erinnert, als dieser Unmensch ankündigte, als Präsident den Ukrainekrieg zu beenden, ja gar von einer Mitschuld der amerikanischen Regierung an diesem Kriege wagte zu sprechen. Nun setzt er sich auch noch tatkräftig, wie er es verhieß, für den Lebensschutz ein, ist also für politisch Korrekte frauenfeindlich. Aber es kommt noch schlimmer: Zu dieser Politik der Lebensbejahung gehört nun auch sein Ja zur In-vitro-Befruchtung. Jetzt protestieren dagegen gar die katholischen Bischöfe, die sonst doch nur durch Negativmeldungen auffallen! So wollten doch amerikanische Bischöfe fanatische Abtreibungsbefürworter von dem Empfang der hl. Kommunion ausschließen, aber Papst Franziskus habe da wohl energisch interveniert. Für ihn ist ja auch dieser amerikanische Politiker eine Inkarnation des Bösen.

Als die Kinder Adams und Evas, aus dem Paradies exiliert, vor dem Problem standen, daß ihnen einerseits das 1.Gebot Gottes galt: „Seid fruchtbar und mehret Euch“und daß andererseits der Inzest eine schwere Sünde in Gottes Augen ist, aber alle da lebenden Menschen leibliche Geschwister waren, entschieden sie sich zum Inzest, weil sonst die Menschheit mit ihrem Tode ausgestorben wäre. Damit wurden sie der inneren Hierarchie der Gebote Gottes gerecht: Sie alle stehen im Dienste des Lebens. Weil also nur durch einen Inzest es möglich war, das 1.Gebot Gottes zu erfüllen, taten sie es auch.

Wenn nun auf die natürliche Weise eine Frau nicht schwanger werden kann, dann entspricht es dieser inneren Hierarchie der Gebote, daß sie durch eine künstliche Methode schwanger wird. Es käme ja auch kein Bischof auf die Idee, Christen das Brilletragen zu verbieten, da der Mensch nur natürlich und nicht mittels künstlicher Sehhilfen sehen dürfte und daß eine Brille, da sie etwas Künstliches sei, der Würde des Menschen widerspräche.

Warum nun die Verweigerung, ein Mensch zu werden, der Würde des Menschen mehr entsprechen soll als daß die Befruchtung künstlich vollzogen wird,sodaß ein Mensch erzeugt wird, ist nun völlig uneinsichtig! Soll etwa gelten: Es ist besser, nicht zu sein, als künstlich erzeugt worden zu sein? Bezeichnend für diese bischöfliche Stellungnahme ist nun, daß nur von einem verständlichen Kinderwunsch der Mutter geschrieben wird, aber das Gebot Gottes, das erste, das er uns Menschen gab, völlig vergessen wird. Aber nicht nur das verdrängen diese Bischöfe, denn sie vergessen hierbei auch die katholische Lehre vom Menschen, daß er seinen Leib der Befruchtung der weiblichen Eizelle verdankt, daß aber seine Seele unmittelbar von Gott erschaffen in den werdenden Leib inkarniert wird.So ist die Seele nicht abhängig von der Art, wie der menschliche Leib gezeugt worden ist.Die Seele formt dann den menschlichen Körper zu seinem Leibe und wenn sie ihn verläßt, entmenschlicht sich auch sein Leib wieder, indem er zu Staub wird.

An dem Geschenkcharakter und auch an der Würde des Menschen ändert sich so nichts, wenn er statt natürlich künstlich erzeugt wird, wobei zu betonen ist, daß die Seele des Menschen, das ihn Ausmachende allein von Gott erschaffen wird. So wie jetzt die In vitro Befruchtung praktiziert wird, entstehen dabei mehr als eine befruchtete Eizelle. Es gibt nun keinen zwingenden Grund, diese zu töten, da es technisch möglich ist, sie einzufrieren, um sie dann später zu inplantieren. Das ermöglichte dann unfruchtbaren Frauen doch noch zu einem Kinde zu kommen.

Man lese einmal im Alten Testament nach, was alles Frauen da unternehmen, um doch noch zu einem Kinde zu kommen, galt doch die Kinderlosigkeit für das größte Unglück einer Frau. Dieser lebensbejahende Zug charakterisiert eben gerade das Alte Testament und so ist es kein Zufall, daß Gott seinem Volke nicht nur einen Landbesitz verheißt, wie treu Gott seinem Volke ist trotz seines Unglaubens, demonstriert die heutige Existenz des Staates Israel, sondern auch, daß es ein großes Volk werden wird.

Aber die amerikanischen Bischöfe erweisen sich auch hier einmal wieder als Opfer ihrer Technikphobie, als wenn nur das Natürliche das von Gott Gewollte sei, wohingegen alles Künstliche in dem Generalverdacht steht, etwas Daimonisches zu sein, als verdankten wir alles Nichtnatürliche Luzifer. Aber auch ein gestörtes Verhältnis zum Leben ist unverkennbar, indem hier tatsächlich geurteilt wird, daß das Nichtsein, das Nichtleben einem Sein, einem Leben, das sich auch einer künstlichen Befruchtung verdient, vorzuziehen sei. Dies Urteil ist ein Spezificum unserer Dekadenzepoche, die im krassen Widerspruch steht zur Lebensbejahung Gottes, der gar den Inzest erlaubte, damit die Menschheit nicht gleich anfänglich aussterbe. 

Eine Ergänzung:

Auf der Internetseite:" Hallo:Eltern" heißt es zum Thema des Einfrierens befruchteter Eizellen: "Bei der sogenannten Kryokonservierung können Frauen ihre befruchteten oder unbefruchteten Eizellen einfrieren lassen und später für eine künstliche Befruchtung verwenden. Beweggründe dafür sind unterschiedlich. Krebspatientinnen entscheiden sich zum Beispiel oft dafür, vor einer Chemotherapie ihre Eizellen einfrieren zu lassen, da sie nachher nicht mehr fruchtbar sein könnten."  

Corollarium :

Es ist bezeichnend für die heutige Moraltheologie, daß anstatt sich auf die Gebote Gottes hin auszurichten, der Begriff der Menschenwürde tritt, von dem her dann alles Mögliche und Unmögliche als menschenwürdig oder unwürdig abgeleitet wird unter völliger Absehung von den Geboten Gottes. 




Freitag, 21. Februar 2025

Wortgottesdienste – das Zukunftsmodell der Synodalkirche- oder ihre Verprotestantisierung?

 

Wortgottesdienste – das Zukunftsmodell der Synodalkirche?



Man kann sich ja nicht des Eindruckes erwehren, daß die Begeisterung für die Eucharistie als dem Höhepunkt des geistlichen Lebens ihrer Instrumentalisierbarkeit für die Forderung nach der Abschaffung des Zölibates und der Einführung des Frauenpriestertumes sich verdankt, aber eigentlich man den protestantischen Wortgottesdienst mehr schätzt. Der paßt einfach besser in eine sich um die Modernisierung bemühende Kirche, schließlich gehört die Rede als Aufklärungsmedium neben dem guten Buch zu dem Inventar der Aufklärung. Daß in der Geschichte des Gottesdienstes der Predigtgottesdienst eine Spätform darstellt, wird dabei geflissentlich übersehen. Am Anfang war der Kult mit einer Opferfeier, in Israel dürfte sich der Predigtgottesdienst dem babylonischen Exil zu verdanken haben, als die exilierten Priester dort keinen Opferkult vollzogen durften, da ein solcher nach dem deuteronomistischen Kultzentralisationsgebot nur im Jerusalemer Tempel legitim war, sodaß als ein Surrogat der Synagogengottesdienst da entwickelt wurde als eine Belehrung der Exilierten über ihre Lage und was nun zu tuen sei.

Der christliche Gottesdienst ist nun eine Synthese der Gestalt des so entstandenen Synagogengottesdienstes mit der Gestalt des jerusalemischen Tempelkultes in der Gestalt des Wortgottesdienstes und des Meßopfers1. Daß der Wortgottesdienstteil als die Vormesse bezeichnet wurde, entspricht dem Primat des Kultgottesdienstes, dem als eine Vorbereitung eine Gestalt des Synagogengottesdienstes vorangestellt wurde. Die Reformatoren zerstörten nun diese Synthese, indem für sie nur noch der Wortgottesdienst zählte, der ab und zu durch eine Abendmahlsfeier ergänzt wird, bei den Lutheranern einmal im Monat, bei den Reformierten 3 bis 4 mal im Jahr.

Kath de berichtet nun am 20.2.2025 über die neuesten Deformumtriebe: „Werden Sie auch an einem Sonntag mit einem Wortgottesdienst beglückt? Dann fliehen Sie. Nach Diözesanreformen und Pfarrzusammenlegung werden manche an Sonntagen plötzlich mit einem Wortgottesdienst beglückt und dies obwohl es Priester vor Ort gibt.“ Es sei an die Neukonstruktion der Konzelebration erinnert: Statt daß jeder Priester eine hl. Messe liest, konnten und sollten nun Priester, unterschieden zwischen dem Hauptzelebranten und den Konzelebranten gemeinsam die hl.Messe feiern.Damit sollte die Praxis,daß Priester an den Nebenaltären der Kirchen2 je ihre Messe lasen, unterbunden werden. Warum das? Es gab so viele Priester, daß nicht jeder einem Gottesdienst vorstehen und dann das Meßopfer darbringen konnte.Die katholische Lösung der Zelebration an den Nebenaltären, während ein Priester an dem Altar das Meßopfer darbrachte, wurde so substituiert durch eine Gemeinschaftsmesse von zelebrierenden Priestern.

Aber nun leidet die Kirche doch an einen eklatanten Priestermangel! Trotzdem kann man es erleben, daß in einem sonntäglichen Gottesdienst mehrere Priester zelebrieren, während gleichzeitig ein Wortgottesdienst, nur von Laien vollzogen wird wegen des Priestermangels!

Zum Konzept der Verprotestantisierung der Kirche gehört eben nicht nur die Einführung einer Rätedemokratiestruktur in die Kirche sondern auch, daß der Wortgottesdienst als das Eigentliche angesehen wird, wohingegen das Meßopfer durch etwas recht Voraufklärerisches ist. Die Kirche müsse eben, um auf die Höhe der Aufklärung sich zu erheben eine Kirche des Wortes werden. Das Emanzipatorische ist dabei, daß in den Wortgottesdiensten kein Pfarrer mehr benötigt wird, sodaß endlich die Gemeinde ihre Gottesdienste demokratisch antiklerikal selbst gestalten kann: Welch ein Triumph des Antiklerikalismus bahnt sich damit doch an! Nur, vielleicht will man doch noch an der Hochschätzung der Eucharistie festhalten, nur um endlich das Frauenpriestertum durchzudrücken.





1Es wäre mehr als wünschenwert, würde einmal untersucht werden, ab wann zumindest im deutschen Sprachraum der Begriff des Meßopfers in der Kirche faktisch exkommuniziert wurde und ersetzt wurde von der Rede eines Mahles,in dem uns Gottes bzw Jesu Liebe begegnete.

2Wer eine unser wunderschönen Barockkirchen aufsucht, schaue mal auf die Nebenaltäre, auf denen nun nicht mehr das Meßopfer dargebracht wird: Was für ein Trauerspiel!

Donnerstag, 20. Februar 2025

Die Propagandamaschienerie der Kirche läuft auf Hochturen- keine Zeit mehr fürs Evangelium!

 

Die Propagandamaschienerie der Kirche läuft auf Hochturen- keine Zeit mehr fürs Evangelium!



Die allerwichtigste Aufgabe der Kirche besteht offenkundig in dem Kampf wider den just neu gewählten Präsidenten der USA und gegen alles, was rechts von der Politik der Bundeskanzlerin Merkel verortbar ist.Ja, wir erleben gute Zeiten für Propagandisten, denn nun kann klar zwischen den Guten und den Bösen unterschieden werden und wer so zu bekämpfen ist. Der Standpunktkommentar von Kath de am 20.2.2024 zeigt nun , wie man auf jegliche Agumente verzichtend einfach nur noch gegen den Feind polemisiert.Aber im Übereifer des Kämpfens kann man dann schon Eigentore schießen.

Der Standpunktkommentar ist, wen wunderts, dem Lieblingshaßobjekt Grün-Roter Christen gewidmet, dem zu vermaledienden Donald . Er sei ein „starker Mann“, bzw jemand, der sich so selbstinszeniert und der damit auch noch erolgreich ist, da zu viele Bürger der USA auf einen „starken Mann“ ihre Hoffnung setzten, daß er die Probleme des Landes schon lösen könne, da er ein „starker Mann“ sei. Dabei spielt diese Charakterisierung Trumps an das Narrativ an, daß wir Deutschen 1933 massenhaft Hitler gewählt hätten, da er sich uns als der „starke Mann“1 verkauft hätte, der eben ob seiner Stärke alle Probleme lösen könnte. Mitzuhören ist dabei als der Subtext zu diesem Narrativ, daß demokratische Politiker keine „starken Männer“ seien, da sie demokratisch seien,sodaß sie auch keine Problemlösungen versprechen, daß wir Bürger eben nicht zu viel von einer demokratischen Regierung erwarten dürfen, da nun mal die Probleme überkomplex seien, sodaß es eben keine sogenannten einfachen Lösungen geben könnten, die halt nur „starke Männer“ ver-sprechen.

Aber der Kommentar: „Verraten ist, wer auf "starke Männer" setzt“will nun auch dies Narrativ noch theologisch aufpäpeln und darum heißt es da:"Gesegnet […], der auf den Herrn vertraut." – Säkular ausgedrückt: Weise die Menschen, die wissen und danach handeln, dass sie nicht allein auf der Welt sind sondern Verantwortung tragen und Rechenschaft ablegen müssen: gegenüber den Schwachen und Schutzbedürftigen und gegenüber den kommenden Generationen – unabhängig von Hautfarbe, Geschlecht und Nationalität.“

Warum soll man den auf den Herrn vertrauen? Auf diese ernstzunehmende Frage gibt es nur diese Antwort: Alle Menschen, auf die wir unser Vertrauen setzen könnten, sind Schwächlinge im Vergleich zu dem allmächtigen Gott. Hören wir doch einmal dem jüdischen König Manasse zu, als er in höchster Not zu Gott betete:“Herr, Allmächtiger,Gott unserer Väter,Abrahams;Isaaks und Jakobs, und ihrer gerechten Nachkommen,der du Himmel und Erde und alles,was drinnen ist, gemacht hast,und hast das Meer gebunden durch das Gebot und die Tiefe verschlossen und versiegelt, durch deinen furchterregenden und herrlichen Namen, daß jedermann vor dir erschrecken und sich vor deiner großen Macht fürchten muß! Denn nicht zu ertragen ist dein Zorn,mit dem du die Sünder bedrohst“

Und dann erst heißt es: „Aber die Barmherzigkeit, die du verheißt,ist unermeßlich und unausforschlich.“

Dieses Gebet offenbart uns, warum auf diesen Gott wir vertrauen sollen, denn er ist allmächtig, aber gerade als der Allmächtige auch der beste Helfer aller, die sich ihm anvertrauen. Religionskritiker klatschen hier in die Hände, sei das doch nichts anderes als das Ideal des starken Mannes in den Himmel hineinprojziert. Theologisch verhält sich nun genau umgekehrt: Ein Starker kann und ist nur stark, da er Anteil hat an der Stärke Gottes. Wie alles Gute und Schöne nur ist als eine Partiziption an dem Gut- und Schönsein Gottes, so ist auch die menschliche Stärke eine Teilhabe an Gottes Stärke. Nur Gott kann Sünden vergeben, aber er gibt der Kirche einen Anteil an dieser seiner Vollmacht, sodaß die Priester der Kirche vollmächtig Sünden den Beichtenden vergeben können! Nur Gott ist der Herr über Leben und Tod der Menschen, aber er konstituiert den Staat als eine Teilhabe an dieser Macht, daß er gerechte Kriege führen darf und auch Todesurteile vollstrecken darf.

Wenn es eine signifikannte Differenz zwischen dem jetzigen Präsidenten der USA und seinem Vorgänger gibt, dann ist es diese: Der so vermaledeite jetzige Präsident setzt sich vehement für das Lebensrecht der Kinder im Mutterleibe ein, wohingegen sein Vorgänger ein fanatischer Befürworter des Rechtes auf die Tötung der Kinder im Mutterleibe war! Ja,die Zahlung von Entwickelungshilfen machte die vorherige Regierung abhängig von der Zustimmung von Programmen zur Förderung von „Abtreibungen“.Die These Malthus, daß an allem Elend der Welt die zu vielen Menschen schuld seien, daß nie genug Lebensmittel für alle Menschen produziert werden könnten, da die sich zu sehr vermehrten, bildet den Hintergrund dieser Art von Entwickelungshilfe: Den armen Ländern wird gesagt, daß sie viele Kinder töten sollten per Abtreibung, um so aus ihrem selbstverschuldeten Elend herauszukommen! Auch dient die Propagierung der Homosexualität dem Ziele einer Bevölkerungsreduktion im malthusischem Geiste.

Gibt es nun auf Erden Schwächere und Schutzbedürftigere als die Kinder im Mutterleibe? Nein, aber an genau die denkt dieser Kommentar nicht! An wen denkt dieser Kommentar dann, wenn nicht an diese? Jeder regelmäßige Leser von dieser immer hundertprozentig politisch korrekten Internetseite weiß natürlich, daß hier zu allererst an die „Flüchtlinge“, die Asylanten und die vielen in die USA illegal Eingewanderten zu denken ist. Daß ein Präsident zu erst an das Wohlergehen des Volkes denkt, das er als sein Staatsmann regiert, ist für solche Leser und dem Kommentar genau genommen eine unverzeihbare Sünde wider den Hl.Geist! Eine Mutter, die für ihre eigenen Kinder da ist und für sie sorgt, ist eben halt auch eine große Sünderin, denn sie müßte für alle Kinder der Welt, isb aber die für fremden dasein! 

Abstrus ist dabei, daß nun aus dem Vertrauen auf Gott gefolgert wird, daß der Christ politisch korrekt aktiv zu ein habe, denn wer vertraut, der erwartet doch etwas von dem, auf den er vertraut. Es drängt sich somit der Eindruck auf, daß hier Gott im Gegensatz zum Gott des Gebetes des Manasse nur noch der Appell zur Humamität ist.Das Evngelium verschwindet dabei völlig, indem es zum bloßen Aufruf zum sozialpolitischen Engagement umgeformt wird.  











1Die obligatorische Polemik wider den „starken Mann“ und damit wider einen „starken Staat“ dient hauptsächlich der Senkung des Anspruchsniveaus der Bürger seinem Staate gegenüber: Er habe halt eigenverantwortlich für sich selbst zu sorgen und dürfe nicht so viel vom „Vater Staat“ erwarten! Demokrtische Staaten legitimieren damit ihre Inkompetenz, gravierende Probleme zu lösen und lasten alles den Bürgern auf.

Mittwoch, 19. Februar 2025

„Raus aus der Komfortzone“, diese Parole des Papstes mal ganz anders verstanden!

 

Raus aus der Komfortzone“, diese Parole des Papstes mal ganz anders verstanden!


In Deutschland und wohl nicht nur hier wird diese Papstparole als ein Aufruf zum Engagement für die Anliegen der LGBTQ und für die Politik der offenen Grenzen im Ungeiste der Bundeskanzlerin Merkel interpretiert, jeden „Flüchtling“ reinzulassen um ihm eine Rundumvollversorgung zu gewähren zu Lasten der Einheimischen.

Aber diese Parole könnte doch auch ganz anders verstanden werden und das ist auch möglich, da sie, einmal geäußert, als entäußerte auch unabhängig von der Sprecherintention verstanden werden kann, daß sie wie eine ins Meer hineingeworfene Flaschenpost sich von der Autorenintention emanzipiert, sich verobjetiviert.

Im Umgang mit der hl. Schrift gibt es Bibeltexte, die man als Elemente einer Komfortzone bezeichnen könnte: Sie sind so bekannt, daß sie gar nicht mehr gelesen werden brauchen, da ihre Standardinterpretation sofort präsent ist. In ihnen hört man nur das, was man sowieso schon immer wußte, daß das Christsein in erster Linie der Aufruf zur Nächstenliebe ist, da Gott einen jeden vorbehaltlos Liebender und Bejahender ist. Alle anderen Textaussagen werden dadurch an den Rand gedrängt, wenn sie nicht so interpretierbar sind. Darüber hinaus bietet die Bibel viele Texte, die so sehr in ein vormodernes Weltbild eingeschrieben sind, daß sie für einen modernen Christen sowieso nur noch mythologisch erscheinen, für uns also ohne jegliche Bedeutung sind. Wir verlassen so die Komfortzone nicht, um uns nicht in den Abgründen solcher Randtexte zu verirren!

Die Geschichte des Exodus, der Befreiung des Volkes Israels aus der ägyptischen Sklaverei avancierte in der sog.“Befreiungstheologie“ zu dem Zentraltext der Bibel, denn im Zentrum stünde ja die Geschichte der (Selbst-)Befreiung der Unterdrückten aus ihrer Ausbeutung, aber auch damals konnte man mit den Randaussagen dieser Befreiungserzählung wenig, ja gar nichts anfangen, war dieser Rand doch zu dunkel und nicht durch das Licht der Aufklärung erhellbar.

Also soll nun auf den Randtext geschaut werden! Gott beauftragt Mose, daß er zu dem Pharao zu gehen habe, um von ihm die Freilassung des jüdischen Volkes zu fordern. Mose äußert Bedenken: „Wie soll ich mich denn dem eigenen Volke gegenüber als auch dem Pharao gegenüber legitimieren, daß ich im Auftrage Gottes stehe, wenn ich das vom Pharao einfordere?“ Damit stehen wir vor dem Zentralproblem jeder Rede von Gott: Redet der Sprecher da eigenmächtig von Gott oder ist seine Rede wahr, weil er das ihm von Gott Beauftragte und Offenbarte verkündet?

Wie kann sich Mose dem Pharao gegenüber als von Gott Gesandter legitimieren und damit auch vor seinem eigenen Volke? Das 2.Buch Mose, 3 bis 11 berichtet es uns. Daß Gott Mose seinen Namen offenbart, gehört theologisch zu der wichtigsten Aussage dieser Kapitel, aber bloß der Name bedeutet ja nur, daß er nun unter diesem Namen für sein Volk anrufbar ist. Daß Gott einen Namen hat, ist nur etwas Sinnvolles unter der Voraussetzung des Polytheismus, daß es viele Götter gibt und daß man mit dem Namen aussagt, wen der Götter man ansprechen möchte: Der Name ist sozusagen die Telephonnummer Gottes: Unter dieser Nummer bin ich anrufbar!

Nur durch diese Namenskenntnis legitimiert Mose sich ja noch nicht als von Gott selbst Beauftragter!


Deshalb sprach Mose zu Gott: „Was aber,wenn sie mir nicht glauben und nicht auf mich hören,sondern sagen:Jahwe ist dir nicht erschienen?“ 2.Mose 4,1. Gott erwidert darauf, daß er sich durch ein Wunderzeichen zu legitimieren habe: „Was hast du da in der Hand?Er antwortete:Einen Stab.Da sagte der Herr: Wirf ihn auf die Erde! Mose warf ihn auf die Erde.Da wurde der Stab zu einer Schlange, und Mose wich zurück.“ 4,2f. Gott forderte nun Mose auf, die Schlange am Schwanz anzufassen und da verwandelte sie sich zurück in einen Stab. Die Geschichte ist so eindeutig, daß sie gar nicht nichtverstanden werden kann, es sei denn, der Leser ist ein Modernist, der dogmatisch an dem Vorurteil festhält, daß es keine Wunder geben könne. Nur, warum sollte Gott, den wir als Allmächtigen glauben1, keine Wunder wirken können? So legitimiert sich Mose vor seinem eigenen Volke und so wird sich auch Jesus vor seinem Volke als der Messias legitimieren.Aus der Botschaft dieser zwei allein konnte weder erkannt werden, daß Mose von Gott gesandt worden ist noch das Jesus der Messias ist.

Nun stand Mose vor dem Pharao und wieder legitimierte er sich durch ein Wunder: Wieder verwandelte Mose und Aaron einen Stab in eine Schlange. Wie reagiert darauf der Pharao? „Da rief auch der Pharao Weise und Beschwörpriester,und sie,die Wahrsager der Ägypter, taten mit Hilfe ihrer Zauberkunst das gleiche.“ 7,11. Die Textaussage ist auch hier eindeutig: Das Wunder, das Mose und Aaron vollbracht hatten, das vollbrachten diese ägyptischen Zauberer ebenso. Wer immer auch der Erzähler dieser Geschichte war, er war fest davon überzeugt, daß diese Ägypter das Wunder, das Mose im Auftrage Gottes vollbracht hatte, auch vollbringen konnten.

Verstehst Du, was Du da liest?“, das ist nun auch hier die Zentralfrage. Wenn einer Wunder vollbringen kann, dann kann das doch nur Gott, oder Menschen, mit denen Gott dann zusammen ein Wunder wirkt. Wenn Gott als die Erstursache etwas wirkt und als die Zweitursache Menschen mitwirken, dann ist dies Mitwirken wirklich ein Mitwirken und nicht wie die Reformatoren lehrten, daß Gott allein durch Menschen wirke. Aber wie konnten dann diese „Beschwörpriester“ dies Wunder wirken?

Gott hat das Herz des Pharaos verhärtet, damit dieser das Volk nicht ziehen läßt.2.Mose 4,21. Könnte daraus geschlußfolgert werden, daß Gott auch mit diesen ägyptischen Priestern dies Wunder der Verwandelung eines Stockes in eine Schlange gewirkt hätte, um zu verhindern, daß der Pharao auf Mose hört? Aber der Pharao geht doch davon aus, daß die ägptischen Priester auch Wunder wirken können, sonst hätte er sie ja erst gar nicht herbeigerufen. Das Wunderwirken dieser Priester kann so nicht als ein singuläres Ereignis gedeutet werden.Zudem war ja durch das Verhärten des Herzens des Pharaos, wobei ein Sichverhärtenlassen seitens des Pharaos mitzudenken ist, hinreichend gesichert, daß der Pharao nicht auf Mose hören wird, wenn auch vor seinen Augen dies Verwandelungswunder sich ereignet werden wird.

Die simpelste Lösung ist nun die, die ganze Geschichte als eine fiktive Erzählung abzuqualifizieren, die nicht wahrer aber auch nicht unwahrer ist als die Großerzählung: „Der Herr der Ringe“, denn auch aus der lassen sich ja moralisch Bedeutsames herausdistellieren! Wenn nun aber diese Lösung nicht akzeptabel ist, da so die hl.Schrift nicht mehr ernst genommen wird, indem sie versäkularisiert wird,dann muß gefragt werden: Wie konnten diese ägyptischen Priester dies Verwandelungswunder wirken?

Als Lösung biete ich an: Gott hat eine Welt geschaffen, in der auch Menschen Wunder wirken können. Dies Wirkenkönnen verleiht Gott besonders von ihm dazu Auserwählten, also hier dem Mose. Dies Wunderwirkenkönnen kann aber auch von anderen sich angeeignet werden, die dann dies Vermögen in ihrem Sinne aktualisieren können. Vergleichbar wäre das mit der Aussage, daß alle Staatsgewalt von Gott stammt, aber Regierende diese Macht auch für sich mißbrauchen können. Die in der hl. Schrift verurteilte Zauberei wäre dann die Verurteilung des Mißbrauches dieses Vermögens. Erst die geschlossene Ehe ermöglicht den Ehebruch gegen diese Ehe. Dadurch daß Gott die Ordnung der Ehe gesetzt hat, hat er somit auch erst die Möglichkeit des Ehebruches gegeben.Könnte das nicht auf das Wunderwirkenkönnen übertragen werden: Da Gott in der von ihm gesetzten Weltordnung die Möglichkeit des Wunderwirkens als einer teilweisen Aufhebung der Weltordnung gesetzt hat, kann auch diese Möglichkeit mißbraucht werden. Priester, die eigentlich im Sinne Gottes Wunder wirken sollten, könnten so dies Vermögen auch mißbrauchen, wie diese ägyptischen Priester es zeigen!

Eine andere Möglichkeit wäre es aber, wenn man dieses Wunderwirken der ägyptischen Priester auf das Wirken von gefallenen Engeln zurückführte, aber dann reproduziert sich das anfängliche Problem wieder: Wie können Engel, obzwar sie zu Daimonen geworden sind, noch Wunder wirken, da dies Vermögen doch allein von Gott her stammen kann?

Hier befinden wir uns nun wirklich außerhalb der Komfortzone der allzubekannten Bibeltexte. Und für wie gravierende Probleme stellt uns dann erst Sauls Gang zur Totenbeschwörerin, die den toten Propheten Samuel herbeiführt, der dann Saul sein Schicksal offenbart. 1.Samuel 28,3-25.



1In der Wachturmausgabe: „Wer ist Gott“ der „Zeugen Jehovas“ wird Gott als „mächtig“, aber nicht als allmächtig bezeichnet, S.6. Diese sind wohl nicht die einzigen, denen Gottes Allmächtigkeit Probleme bereitet.