Samstag, 23. August 2025

Irrwege in der Frömmigkeit? Oder kann ein natürliches Verhalten eine Sünde sein? Eine Spurensuche des jetzigen Niederganges der christlichen Religion

 

Irrwege in der Frömmigkeit? Eine Spurensuche des jetzigen Niederganges der christlichen Religion



Man könnte sich die Geschichte dieses Niederganges einfach zu recht legen. Das 1. Vaticanum bildete den Höhepunkt der Entwickelung der Kirche und der christlichen Religion, die Kirche kämpfte noch erfolgreich gegen ihren Feind im Inneren, dem Modernismus,dem Willen, die Kirche mit dem modernen Zeitgeist zu vermählen und dann ereignete sich der Absturz, der bis jetzt anhält, wobei das 2.Vaticanum, zumindest die Weise seiner Interpretation und Rezeption dieses Niedergang forcierten.Es hätte also eine (fast)heile Welt des Katholizismus gegeben, die dann ganz plötzlich ins Wanken geriet und der jetzt fast ihre Auflösung droht.

Nur, wenn alles in der sogenannten Vorkonziliaren Kirche in Ordnung gewesen wäre, warum konnte dann dies große Kirchengebäude so plötzlich zerrüttet werden? Auf der Spurensuche nach Rissen im Kirchengebäude stieß ich nun auf eine Marginalie, die doch ein gravierendes Problem der vorkonziliaren Anthropologie aufscheinen läßt, ein Symptom eines verdeckten Problemes, daß der Mensch verkannt wird, weil er nicht so wahrgenommen wird, wie er wirklich ist.

Es wird auch der Hoffärtige mit einem Sarge verglichen.Wie der Sarg nur geziert wird,wenn man einen Toten in denselben hineinlegt,so schmücken auch Männer ,besonders aber Weiber ihren Leib nur mit eitler Kleiderpracht, wenn ihre Seele im Leibe durch die Hoffart erstorben ist.“1

Man könnte meinen, daß damit ausgesagt werden solle, daß im Idealfalle eine Christin wie ein graues Mäuschen herumlaufen sollte,um zu demonstrieren, daß sie wahrhaft fromm sei, daß für sie nur die inneren Werte, die der Tugenden zählten und sie so aller Aufputzlust entsage. Das gehöre zur christlichen Askese, die allem Äußerlichen kritisch gegenüberstünde, da es allein auf die innere Herzensgesinnung ankäme.

Das Geschlechternarrativ, die als Grunderzählung das Verhältnis der Geschlechter zueinander normiert: Eine schöne junge Frau steht auf einem Balkon, ein Jüngling kommt dahergeritten und ruft aus:“Du schönste aller Frauen,Dich wünsche ich zu heiraten!“ Sie antwortet:“Wenn Du ein Held bist...“. Der Jüngling reitet in einen tiefen dunklen Wald, stellt sich dem Kampfe mit dem dortigen Drachen, schlägt ihm den Kopf ab und mit dem reitet er zu dem Burgfräulein. „Du bist ein Held!“ So heiraten sie.

Die Zeiten ändern sich,aber in all dem Wandel gibt es doch Konstanten: die Frau, die schön sein möchte und dabei manchmal beachtliche Kreativität entwickelt und der Mann, der ein Held in den Augen der Frauen sein möchte.Seit es auf Erden Frauen und Männer gibt, versucht die Frau, den Mann für sich durch ihre Schönheit zu gewinnen und der Mann die Frau durch seine Tapferkeit, seinen Mut zu imponieren.

Schöne Frauen kann es nur geben, weil es auch nichtschöne gibt und Männer können nur Helden sein, weil es Nichthelden gibt.Denn es gilt: Wären alle erwachsene Menschen gleich groß, gäbe es weder große noch kleine Menschen, denn groß bzw klein sein heißt, sich vom Durchschnitt positiv oder negativ zu unterscheiden.

Was machen denn nun, eingedenk des Geschlechternarratives die nichtschönen Frauen? (Ich kapriziere mich jetzt auf die Frau, da ihr insbesondere der Vorwurf gemacht wird,zu viel Wert auf ihr Schönsein und Sichschönmachen zu legen.)Nichts ist für eine Frau diskriminierender als der Anblick einer Frau, die ihr sagt:“Ich bin schön, Du nicht! Du kannst Dich anstrengen, so viel Du willst, nie kannst Du so schön sein wie ich!“ Der Neid auf die von Fortuna,um es mal etwas heidnisch auszudrücken2, Bevorzugten ist eine nicht überschätzbare Kraft im menschlichen Miteinander.“Wenn ich nicht schön sein kann, dann darfst Du das auch nicht sein! Schönsein ist etwas Unmoralisches, Untugendhaftes!“

Es gibt Moralvorstellungen, bei denen es offensichtlich ist, daß sie Ausgeburten des ach so menschlichen Neides sind.Es käme doch auf die inneren Werte an,ist so zwar eine wahre Aussage, aber sie wird zu einer Unwahrheit, speist sie sich aus dem Neid den von Fortuna Bevorzugten gegenüber. Wenn sich so eine christliche Moralvorstellung vom Neid der nichtschönen Frauen instrumentalisieren läßt, wird sie so selbst unwahr.Jede Morallehre muß eben auch darüber Rechenschaft ablegen, ob sie vom Neid diktiert wird, von ihr sich gestalten läßt. Das Ressentiment gegen alles Schöne, Starke und Vornehme gehört nach Nietzsche zur Substanz der christlichen Religion und auch wenn das eine maßlose Übertreibung ist,enthält sie doch ein Körnlein Wahrheit.

Was trägt dieser Befund nun zu einer Diagnose des Niederganges der christlichen Religion bei? Vielleicht nur den Verdacht, daß vor lauter moralischen Vorstellungen darüber, wie der Mensch sein sollte, der Mensch, wie er wirklich ist, vergessen wurde,daß es der Natur der Frau entspricht,schön sein zu wollen, und daß der Neid auf die schönen Frauen eine sehr verbreitete Reaktion darauf ist, daß aber dieser Neid unchristlich ist, auch wenn er unter der Maskerade des, es käme allein auf die inneren Werte an,auftritt. 

Zusatz:

Daß die Geringschätzung der Freude am Schönen, weil es doch nur auf das "Innere" ankäme, auf den Bereich der Liturgie angewandt furchtbare Folgen zeitigt, beweist die Liturgiereform! 



1Michael Sintzel,Maria,meine Zuflucht und mein Trost, 1919, S.194.

2Die Vorstellung der Glücksgöttin Fortuna könnte in die Theologie integriert werden, wenn darunter Gott verstanden wird, der in seiner absoluten Freiheit gibt, wem er geben will und nicht gibt, wem er nicht geben will,der erwählt,wen erwählen will und erwählt den nicht, den er nicht erwählen will.

Freitag, 22. August 2025

Was ist uns Bürgern und als Christen nicht erlaubt, wenn wir als verfassungstreu gelten wollen! Ein Bericht des Verfassungsschutzes klärt uns auf!

 

Was ist uns Bürgern und als Christen nicht erlaubt, wenn wir als verfassungstreu gelten wollen! Ein Bericht des Verfassungsschutzes klärt uns auf!



Die anstehende Oberbürgermeisterwahl in Ludwigshafen gab nun dem für die Frage der Zulaßbarkeit von Kandidaten zuständigen Verfassungsschutz die Möglichkeit, durch ein Dossier über den zu überprüfenden Kandidaten klar zu stellen, warum der aussichtsreiche Kandidat der AfD für dieses Amt nicht kandidieren dürfe. Es wird nun keinen Leser verwundern, daß das Entscheidungsgremium, das dieses Dossier in Auftrag gegeben hatte, ihm folgte und die Kandidatur des AfDlers verbot. Oberflächlich betrachtet ist dieser Fall ein klarer Fall: Die demokratischen Blockparteien befürchtetenten,daß dieser Kandidat die Oberbürgermeisterwahl gewinnen könnte. Um diesen möglichen Wahlsieg zu verhindern, erinnerte man sich der Bestimmung, daß zu einer Oberbürgermeisterwahl nur Personen als Kandidaten zulaßbar sind, die einwandfrei verfassungstreu seien. Deswegen wird beim Verfassungsschutz nachgefragt, ob Erkenntnisse wider diese Person vorliegen, die einen Ausschluß von der Kandidatur rechtfertigen können. Der Verfassungsschutz lieferte dann die gewünschte Begutachtung, auf dessen Grundlage hin die Kandidatur dieses aussichtsreichen Kandidaten untersagt wurde. Das gemeine Volk soll so davor bewahrt werden, sein Stimmrecht zu mißbrauchen.Denn zur wehrhaften Demokratie gehört die Pflicht der Bürger, nur bei den Blockparteien ihr Kreuz zu machen.

Die „Neue Züricher Zeitung“ altmodisch liberal gesonnen, kritisierte nun dieses da praktizierte Demokratieverständnis als eine typisch deutsche Versuchung, „ins Autoritäre abzugleiten.“1Was wird nun dem AfD-Kandidaten vorgeworfen? Die NZZ hat recheriert: Laut NZZ liest sich die Begründung wie eine Erfindung der Satirezeitschrift «Titanic» zu ihren besten Zeiten. Laut der Zeitung werde Paul vorgeworfen, dass er im Werk «Der Herr der Ringe» von J. R. R. Tolkien eine «konservative Geisteshaltung» erkenne, die von besonderem Wert für den zeitgenössischen Konservatismus sei. Zum Beleg für seine angebliche Verfassungsfeindlichkeit wird erwähnt, dass Paul die Nibelungensage für bedeutsam im Hinblick auf den «nationalen Stolz» halte und dass er die Landesregierung dafür kritisierte habe, Rheinland-Pfalz als Drehort für eine Verfilmung der Sage nicht stärker in Szene gesetzt zu haben.“2

Nur, der Verfassungsschutz ist kein Satiremagazin sondern nimmt sich und seine Dossiers bierernst, gilt es doch die Feinde der Demokratie zu bekämpfen eingedenk der revolutionären Einsicht Robespierres, daß es keine Freiheit für die Feinde der Freiheit geben dürfe. Und wer ein Feind der Demokratie ist, daß bestimmen in diesem Falle die demokratischen Blockparteien in ihrer Coopertation mit dem Verfassungsschutz.Schon die kleinsten Verstöße gegen die Politische Korrektheit erfaßt er als eine Manifestation einer verfassungsfeindlichen Gesinnung. Eine „konservative Geisteshaltung“ ist eben schon sehr verdächtig, wird doch der politische Conservatismus dem „rechten Lager“ zugerechnet und das ist eben nicht mehr grundgesetzkompatibel. Aber noch gravierender ist die Verwendung des Beriffes des nationalen Stolzes. Jedem Deutschen, zumindest jedem im ethnischen Sinne Deutschen muß doch klar sein, daß wir ob der Verbrechen des Naziregimes niemals mehr stolz auf unser Volk sein dürfen, sondern beständig an unsere Brust sich schlagend zu bekennen haben :“An Allem sind wir, wir allein schuld!“ (Da dieser Schuld vererbt wird3, sind deutsche Staatsbürger mit einem Migrationshintergrund aber von dieser Kollektivschuld frei zu sprechen.)

Es geht so also nicht einfach darum, daß die avisierten Parteien so eine ihnen unliebsamen Konkurenzkandidaten von der Wahl ausgeschlossen haben, wenn es nach der SPD und den Grünen geht, sollen die Kandidaten der AfD ja von allen Wahlen ausgeschlossen werden,sondern anläßlich dieser Oberbürgermeisterwahl klar zu stellen, welche Ansichten ein Deutscher nicht vertreten darf, wenn er im Rufe der Verfassungstreue stehen will. (Es darf hinzugefügt werden, daß so Geartete natürlich auch von allen kirchlichen Gremienwahlen auszuschließen sind, wie es die Antirechtsmanifeste der Kirche fordern.)

Aber was hat dies Ausschlußverfahren der wehrhaften Demokratie mit einem Abgleiten ins Autoritäre zu tuen? Man kann ja wirklich nicht wegdiskutieren, daß die demokratischen Blockparteien für eine permissive Gesellschaft sich einsetzen, die mit den conservativen Parolen, wie „Gesetz und Ordnung“, „es müsse doch anständig zu gehen“, „für Sitte und Anstand“ sehr wenig übrig hat. Man kämpft zwar mit sehr rigoristischen Mittel gegen alles nichtlinksliberal und nichtlinks Ausgerichtete, aber deswegen ist man doch nicht autoritär gesonnen.Man ist eher revolutionär gestimmt, wenn man die Feinde der Freiheit, die Feinde der Permissivität bekämpft.

Was ist nun eine wehrhafte Demokratie? Dies Konzept speist sich aus dem Vorurteil, daß wir Deutschen isb in Krisenzeiten dazu geneigt seien, uns von den demokratischen Parteien abzuwenden und unser Vertrauen auf rechts- oder linksradicale Parteien zu setzen, die autoritäre Lösungen für die Probleme verheißen, die die demokratischen nicht in den Griff bekommen. Deshalb sei der Einfluß der deutschen Bürger auf die Politik so klein wie möglich zu halten, daß eben alles Relevante nur in Parlamenten entschieden wird, in denen allein die demokratischen Blockparteien bestimmen, wo es lang geht.Mögliche unliebsame Konkurenten sollen und müssen dann aus den Parlamenten ausgeschlossen werden, damit die die Arbeit der Parlamente nicht beeinträchtigen können. Ja, das bloße Vorhandensein solcher Oppositionsparteien stelle schon eine Gefährdung der Demokratie dar, denn unter der Demokratie wird die (abwechselnde) Herrschaft der demokratischen Parteien verstanden, daß wir entweder von einem CDU-Kanzler oder einem SPD-Kanzler regiert werden.Diese Wechselmöglickeit garantiert nun ein Höchstmaß an politischer  Kontinuität.

Zusatz:

Die "Junge Freiheit" berichtet am 22.8.2025: „Wie auch immer“: Dieser CDU-Abgeordnete will die AfD sofort verbieten." Wenn zu viele ihr Wahlrecht mißbrauchen, muß ihnen das Wahlrecht eben beschnitten werden.

 



1Kath net am 22.8.2025: Die deutsche Versuchung, selbst ins Autoritäre abzugleiten!

2A.a.O.de

3Es sei hier an den bahnbrechenden Beitrag der „Exbischöfin“ Frau Käßmann erinnert, daß wir Deutschen unsere braune Gesinnung an unsere Kinder weitervererbten.

Donnerstag, 21. August 2025

Ein Entkernungsversuch der christlichen Religion: Nur noch die Fassaden sollen stehen bleiben

Ein Entkernungsversuch der christlichen Religion: Nur noch die Fassaden sollen stehen bleiben



Eine erste Annäherung

Mit „Alte Formeln- lebendiger Glaube“ legt nun der Theologe Magnus Striet seinen großen Entkernungsversuch vor. Es reicht eben nicht, die Deformagenda des Synodalen Weges unzusetzen: Die Substanz der christlichen Religion müsse modernisiert werden, Dabei orientiert sich dieser Theologe an dem Altbausanierungskonzept der Entkernung, daß man die Fassaden des Altbaues stehen läßt als eine optisch recht gelungene Außenansicht, um das Innere des Gebäudes völlig zu modernisieren und so den zeitgenössischen Wohnungssuchende Ansprechendes offerieren zu können.

Als Fassade wählt Herr Striet das „große Glaubensbekenntnis“, präziser betitetel als das „Nicäno-Konstantionopolitan“, um dann alle Aussagen dieses Bekenntnisses so umzudeuten, daß sie einem modernen Menschen zmutbar werden. Der Adressat ist so der moderne Leser ins Auge gefaßt, der als solcher die Menschenrechte und die Würde des Menschen als das Fundament der Kultur ansieht, der angesichts des Leides der Welt und der gewaltigen Fortschritte der Naturwissenschaften noch schwerlich an einen als eine Person vorgestellten Gott glauben kann. Eine lirchenkritische Attitüde gehört dann auch selbstverständlich zu dem modernen Menschen, wie ihn in diesem Buche er vorgestellt wird. Daß das Ende der Moderne nicht zur Kenntnis genommen wird, daß wir also in der Postmoderne leben, verleiht diesem Buch einen eigentümlich antiquierten Klang. Die unsere Zeit kennzeichnende Verrohrung, daß für einen Karamasow1 schon das Leiden eines einzigen unschuldigen Kindes und nicht erst der millionenfache Tod in Auschwitz die Frage evoziert: Wie kann es so viel Leid geben, wenn doch ein guter und allmächtiger Gott die Welt regiere, verführt auch dazu, die vor dem Holocaust gegebenen Antworten auf das Theodizeeproblem nicht ernsthaft zu diskutieren, sondern stattdessen einfach vor dieser Frage zu kapitulieren2.

Der Philosoph Lyotard brachte den Begriff der „großen Erzählungen“ in den philosophischen Diskurs ein mit der These, daß sie ihre Glaubwürdigkeit verloren hätten. Es läßt sich nun leicht die Urerzählung dieser „großen Erzählungen“ als die Heilsgeschichte der christlichen Religion erfassen, dessen säkularieserte Versionen nun ihre Glaubwürdigkeit verloren hätten. Dies mache das die Postmoderne Eigentümliche aus. Die „große Erzählung“ ist nun die von Gottes Schöpfung der Welt, von dem Menschen im Urstand, die Geschichte seines Sündenfalles und wie Gott dann die Menschen wieder erlöst in der Heilsgeschichte durch das Sühnopfer Jeus Christ und das Wirken der Kirche, bis daß dann Gott endgültig nach dem Endgericht das Reich Gottes erreichten werden wird. In dieser Struktur von Fall und Erlösung wird jedes Einzelelement des christlichen Glaubens, des Glaubens der Kirche eingezeichnet und bekommt so eingeschrieben seinen Gehalt.

Eine Entkernung der christichen Religion kann sich somit, wenn sie ihrem eigenen Anspruch gerecht werden will, nicht mit der Demontage einzelner Glaubenswahrheiten begnügen, so etwa mit der Verneinung der immer währenden Jungfräulichkeit Mariens, sie sei doch nur eine „junge Frau“ gewesen3, sondern muß diese Erzählung als Ganzes destruieren.

So wird nun dies Destruktionsprogramm durchgeführt: Es hätte nie diesen Urstand gegeben und somit auch keinen Sndenfall. Deswegen sei Gott auch nicht Mensch geworden, um uns zu erlösen. Gott ist Mensch geworden, weil er Menschen dazu ermutigen wollte, „dieses Leben zu leben – zu genießen, und dann darauf zu vertrauen, daß er, der Schöpfer, es bei sich aufheben und es mit ihm vollenden, verwewigen“ wird.4 Es ginge also um einen Lebensoptimierungsversuch mit einer Hoffnung auf ein verewiegtes gute Leben. Daß es aber diesen Gott wirklich gäbe, sei mehr als fraglich geworden und so müsse Gott so expliziert werden, daß er für den modernen Menschen akzeptabel wird. Gott müsse sich vor uns Menschen eben rechtfertigen, sich uns kommod machen, damit wir ihn weiterhin oder wieder als bejahbar annehmen könnten. Simpler formuliert: Was der Automarke FIAT gelang, ihren alten FIAT 500 so zu modernisieren und dabei den Flair des ursprünglichen Modelles zu bewahren, daß so jetzt viele ihn kaufen, dazu möchte dieser Theologe einen Beitrag liefern. Ob es diesen nach den Wünschen des modernen Menschen neumodelierten Gott auch wirklich gibt, da räumt dieses Buch ein, kann nicht gesagt werden, aber auch nicht, daß es den Gott so nicht gibt.

Wer nun aber eine tiefschürfende Begründung der Unmöglichkeit des Urstandes, des Paradieses und des Menschen in ihm erwartet, wird maßlos enttäuscht. Die dargelegte Kritik fällt sehr vulgär aus und besticht nur durch ihre Simplizität. Ob des simplen Niveaus der Kritik, soll die Dürftigkeit dieser Kritik auch vereinfachend dargelegt werden. In medias res: Gut katholisch denken wir uns einen Künstler, der den Entschluß gefaßt hat, eine Marienfigur herzustellen. Er bringt als erstes die Idee der Marienfigur hervor und dann setzt er Schritt für Schritt diese Idee in die Realität um, bis daß die Idee in der Marienfigur realisiert ist. Die Idee der Marienfigur ist ante rem existierend im Denken des Künstlers, dann realisiert sie sich in dem Kunstwerk,, die Idee ist in rem und kann dann als realiserte post rem aus ihr heraus recogniziert werden. Das, was die heutige Naturwissenschaft, die Biologie als die Evolution bezeichnet, ist nun nichts anderes als der Prozeß der Realisierung der Idee, in meinem Anschauungsbeispiel: der Marienfigur. Daß die Realisierung einer Idee dem Sein der Idee vor seiner Realisierung widersprechen soll, ist somit mehr als unsinnig!

Im Sinne der Analogia -entis- Lehre muß nun noch auf die Differenz zwischen der künstlerischen Hervorbringung durch einen Menschen und durch Gott verwiesen werden. Die Realisierung der künstlerischen Idee ist bei jedem menschlichen Hervrbingungsakt immer auch heteronom bestimmt: Das gewählte Material zur Hervorbringung der Idee limitiert etwa auch die Möglichkeiten der Realisuerbarkeit,wohingegen Gott seine Weise des Realisierens seiner Ideen völlig frei bestimmt, da er selbst auch alle Umstände der Realiserung selbst frei bestimmt hat.

Der Urstand ist somit nichts anderes als die ganze Schöpfung in seiner rein ideelen Gestalt. Dieser Urstand kann somit nun nicht ein Element in der Geschichte der Menschheit sein, da die ja nur der Prozeß der Realisierung der Urprungsideen ist. Die Idee des Marienbildes erscheint ja auch erst am Ende des Herstellungsprozesses der Marienfigur.

Jedes Bedenken der Menschheitsgeschichte muß sich die Frage des Anfanges der Mensschheitsgeschichte stellen, will sie nicht im Oberflächlichen verharren. Der Anfang der Menschheitsgeschichte darf nun nicht das voraussetzen, daß diese Geschichte ist, um zu erklären, warum sie ist und warum sie so ist, wie sie ist. Wird dieser Anfang erzählt und nicht begrifflich spekulativ entfaltet muß er in der Gestalt eines Mythos erzählt werden, als eben ein Ereignis, daß kein Element in der Menschheitsgeschichte sein kann, sondern ein Ereignis, daß ja erst ergründet, warum es eine Geschichte überhaupt gibt. Die biblische Geschichte vom Sündenfall ist so eine mythische, weil sie transzendental philosphisch formuliert erst die Ermöglichungsbedingungen des Seinskönnen der Menscheitsgeschichte expliziert. Wie nach Kant das intelligible Ich kein Produkt der Entwickelung eines Menschen sein kann sondern der Ermöglichungsgrund dafür, daß ein Mensch all sein Tuen und Erleiden als seine ihm eigene Geschichte begreifen kann, so bildet der Mythos vom Fall den Ermöglichungsgrund dafür, daß es überhaupt eine Menschheitsgeschichte geben konnte.

Da der Mensch Gott als ein zur freien Selbstbestimmung bestimmtes Wesen erschuf, erschuf er ihn so, daß er seine Existenz selbst bestimmte, Der Mythos vom Sündenfall erzählt so, wie der Mensch in der Polarität von Mann und Frau sich selbst bestimmte und zwar so, kontingent, daß er als ungehorsamer wider Gott existieren wollte. Als das, wozu so sich der Mensch bestimmt hat, erscheint er dann in der Naturgeschichte in seinen endlich vielen Exemplifikationen des einen Menschseins, der Idee des Menschen, dem es zum Wesen gehört, seine Existenz selbst zu wählen. In einer Urwahl konstituierte der Mensch sich so zu dem adamitischen Menschen, den Gott dann wieder erlösen will. So ist der postlapsarische Mensch stets ein Abbild seines Urbildes, des gefallenen Adams.

Aber statt die Sachgemäßheit der mythologischen Erzählung vom Urstand und dem Fall des Menschen zu verstehen, mißversteht auch dieses Buch diese Erzählung als eine, die ein Teilelement der Menschheitsgeschichte sein soll und erkennt dann, daß diese Erzählung nicht ein Element der Menschheitsgeschichte ist! Das kann und darf sie aber auch nicht sein, denn dann könnte sie nicht die „Geschichte“ der Konstitution der Geschichte sein.

Die Kritik, daß es keinen Urstand und keinen Sündenfall und demzufolge auch kein Erlösungswerk Jesu Christi, sein Sühnopfer geben könnte, zeichnet sich so durch eine erschreckende Dürftigkeit aus! Schon ein schlichtes Beobachtung der Hervorbringung jedes Werkes, daß die Idee seiner Realisierung vorangeht und daß die Idee als eine realisierte erst am Schluß in Erscheinung tritt, hätte diese Kritik als haltlos erwiesen. 

Zusatz:

Was sollte man von der Behauptung halten, die Zahl "Eindrittel" gäbe es nicht, da sie unter den unendlich vielen Dezimalzahlen zwischen 0 und 1 nicht vorkäme, da aber vorkommen müsse, da sie größer als 0 und kleiner als 1 sein soll! Existieren, zu sein heißt immer Element einer bestimmten Menge zu sein! 

Soweit der erste Annäherungsversuch zu diesem Buch- Fortsetzungen werden folgen!

(Mein Rechtschreibprogramm will nicht mehr, daher wohl mehr Fehler als sonst!) 



2Vgl dazu sehr gediegen: Arnim Kreiner, Gott im Leid.Zur Stichhaltigkeit der Theodozeeargumente, erweiterte Neuausgabe, 2005. Mein Versuch: Uwe Lay, Die Übel und der gute Gott. Theodizee, 2011.

3M.Striet, Alte Formeln – lebendiger Glaube, das Kaputel: „Von der jungen Frau zur Jungfrau“.

4A.a,O. S.27.

 

Mittwoch, 20. August 2025

Gleichmacherei und die Lust am Barbarischen – eine Polemik

 

Gleichmacherei und die Lust am Barbarischen – eine Polemik



Was hielte man von einem Zeitgenossen, der seinen Wein aus einer Kaffeetasse und sein Bier aus einer Teetasse trünke mit der Begründung, Getränk sei eben Getränk und ein Trinkgefäß sei eben ein Trinkgefäß?Es sei doch alles ein Einerlei. Zur Kultur gehört die Wahrnehmung von Differenzen, daß es einen Unterschied gäbe zwischen diesen zwei Getränken und daß deswegen beide auch nach differenten Trinkgefäßen verlangen.

Am Anfang erschuf Gott den Menschen, als er ihm Eva dann zur Seite stellte, wurde der anfängliche Mensch zu einem Mann und Eva ward ihm zur Frau.Solange es keine Frau gab,konnte Adam auch kein Mann sein. Erst diese Geschlechterdifferenz läßt den Mann und die Frau entstehen.Wenn nun der Feminismus eine E-mann-zipation der Frau fordert, verschwindet nicht nur die Frau sondern auch der Mann: Es gibt dann nur noch Menschen. Ist die Vorliebe der heutigen Frau zur Unisexkleidung ein Indiz für das Verschwinden der Frau und damit auch des Mannes?

Die Differenz von wahr und unwahr, von gut und böse, von schön und erhaben zu unschön und vulgär konstituiert die theoretische,die praktische und die ästhetische Vernunft in ihrer jeweiligen Besonderheit.Was geschieht, wenn diese Differenzen als nur noch zeit(geist)geschichtlich bedingte Differenzierungen wahrgenommen werden?

Wenn wahr das ist, was die Mehrheit für wahr erachtet, und wenn das als moralisch gut angesehen wird, was „man“ für das Gute hält und wenn das Kunstwerk als gut gilt, wenn es sich gut gewinnbringend verkaufen läßt, dann sind faktisch diese drei metaphysischen Ordnungen aufgelöst.

Jeder Mensch ist ein bestimmter Fall des Menschseins, eine bestimmte Realisation der Idee des Menschen.Als so Bestimmtseiender ist er,immer,indem er etwas ist, etwas anderes nicht: Der Mann ist nur ein Mann, indem er nicht eine Frau ist, er ist nur ein Deutscher, indem er kein Nichtdeutscher ist. Dieses etwas Nichtsein kann nun auch als eine inakzeptable Limitierung der Möglichkeiten des eigenen Menschseins empfunden werden: Wer hat mich dazu bestimmt, so begrenzt zu sein und wer darf es mir verbieten, diese Limitierung zu überwinden?Dann versteht sich ein Mensch nur noch als ein freier, wenn er alles Bestimmtsein als ein Fremdbestimmtsein verurteilt und in Selbstbestimmugsakte umwandeln kann: Bin ich eine Frau, dann müsse ich auch das Recht haben, mich zu einer Frau zu verwandeln, bin ich ein Deutscher,so müsse ich das Recht haben, auch ein Franzose oder Amerikaner zu werden! Ja, ich müßte sogar alle Besitimmungen von mir ablegen können, weil ich nur noch ein Einzigartiges sein will, das nicht mehr ein vereinzeltes Allgemeines, ein Fall des Menschseins sein will.

Aber im Raume der christlichen Religion gälte doch die Gleichheit aller Menschen? So hört man es heute in Predigten und theologischen Traktaten.Nur, in der Geschichte Gottes mit der Menschheit sind das Charakteristische die Differenzen,die Gott selbst gesetzt hat und setzt: Dem einen von ihm erwählten Volk, dem jüdischen stehen die vielen Nichterwählten gegenüber,im neuen Bund steht der Kirche Jesu Christi die Welt als nichtgläubige gegenüber, dem Glaubensbruder und der Glaubensschwester der Heide, der Weltmensch gegenüber.Gott selbst verhält sich different zu diesen verschiedenen Menschengruppen.

Für die Frau setzt Gott einen eigenen Ordo salutis, (1.Timotheus 2,15), denn heute sich kaum noch ein Prediger zu zitieren traut, müßte er doch mit seiner sofortigen Steinigung rechnen:Die Frau wird dadurch gerettet werden, „daß sie Kinder zur Welt bringt,wenn sie in Glaube,Liebe und Heiligkeit ein besonnenes Leben führt.“

Der Ordo amoris läßt auch einen universalistischen Humanitarismus nicht zu, sagt dieser Ordo doch, daß eine Mutter in erster Linie ihre eigenen Kinder zu lieben und für sie zu sorgen habe und nicht für alle Kinder der Welt zuständig sei.Aber die Liebe zum Eigenen verunglimpft die Kirche Deutschlandes zu einem „völkischen Nationalismus“ und schwört die Christen auf einen kosmopolitischen Universalismus ein,in dem kein Platz mehr sein dürfe für die Unterscheidung von meinen und den fremden Kindern, um es aus der Perspektive einer Mutter zu formulieren.

Diesem Trend zur Vereinerleiung liegt nun doch etwas Barbarsches, Unkultiviertes inne, daß die Differenzen, durch die ein Mensch doch erst ein bestimmter wird, überwunden werden sollen.Hier tobt sich aber auch ganz unmittelbar das Ressentiment gegen alles Vornehme,Schöne und Starke aus: Es soll nur noch Kleingezüchtete geben.

Dienstag, 19. August 2025

„Kirchenasyl in Deutschland untergräbt Rechtsstaat“

 

Kirchenasyl in Deutschland untergräbt Rechtsstaat“


So konnte man es tatsächlich auf der stets hundertprozentig politisch korrekten Internetsauftrittseite der deutschen Bischöfe Kath de am 18.8.2025 lesen. „Gemeinden dürften sich nicht über staatliche Verfahren hinwegsetzen.“ ,ergänzt der Sozialethikprofessor Nass dann noch.

Ich erlaube mir nun, durch diesen Artikel Ergänzendes die These, daß die Gewährung des sogenannten Kirchenasyles den Rechtsstaat untergrabe,zu untermauern.

Die Intention des Asylrechtes, wie es in unserem Staate gilt, ist es,aus ihrer Heimat Geflohenen einen Schutz zu gewähren vor den ihnen in ihrer Heimat drohenden unrechtmäßigen Diskriminierungen und Verfolgungen. So wäre eine verhängte Gefängnisstrafe für eines des Mordes Verurteilen kein Grund für die Gewährung eines Asyles: „Ich will nicht ins Gefängnis!“ In einem Gerichtsverfahren wird nun über einen Antrag auf die Gewährung eines Asyles entschieden. Wird der Antrag letztinstanzlich als nicht begründet abgelehnt, ist der Asylantragsteller in seine Heimat zurückzuführen- das nennt man vulgär: ist abzuschieben.

Kirchengemeinden, aber auch Klöster gewähren nun endgültig abgelehnten Asylantragsstellern ein sog.Kirchenasyl,um ihre Repatriierung zu verhindern und um eine Revision des letztinstanzlichen Urteiles zu bewirken, daß der Abgelehnte doch noch weiterhin in Deutschland leben dürfe.

Das nötigt zu der Anfrage: Mit welchem Recht bzw ob welcher Kompetenz die ein Kirchenasyl Gewährenden die Legitimität der Gerichtsentscheidung in Frage stellen? Bei einem Fußballspiel ist die Kompetenzfrage eindeutig geklärt: Wenn ein Schiedsrichter ein Tor nicht als Tor anerkennt und es so nicht gilt,können noch so viele gegen diese Schiedsrichterentscheidung protestieren: Es gilt die Schiedsrichterentscheidung kraft der Autorität seines Amtes. In einem Rechtsstaat darf zwar jeder Bürger eine letztinstanzliche Gerichtsentscheidung für unrichtig halten, er muß aber die Geltung anerkennen. Man möge sich diesen Fall einmal vorstellen: Ein Gefängnisdirektor weigerte sich, einen zu einer Haftstrafe Verurteilten in das Gefängnis einzusperren mit der Begründung, er halte den Täter für unschuldig und er könne es mit seinem Gewissen nicht vereinbaren, einen Unschuldigen in die Gefängnishaft zu nehmen! Er würde ihm dann Daheim ein Asyl gewähren,um ihn vor der Abschiebung in ein Gefängnis zu bewahren!

Offenkundig ist weder ein Gefängnisdirektor, der nur die Verurteilten in Haft nimmt, die er selbst für schuldig erachtet noch eine Gemeinde, die letztinstanzliche Gerichtsentscheide für nicht gültig erklärt, mit dem Rechtsstaat vereinbar.Vereinbar ist nur die Meinungsäußerung, daß hier eine Fehlentscheidung vorläge, die dann aber doch anzuerkennen sei.

Mit welchem Recht beanspruchen denn nun Gemeinden und Klöster das Recht, daß sie Gerichtsurteile nicht anerkennen und die Repatriierung der abgelehnten Antragsteller verhindern dürften? Daß man Gott mehr zu gehorchen hätte als Menschen, ist eine theologisch wahre Aussage,1aber es ist nicht begründbar, warum Gottes Gebote einer Ablehnung eines Asylantrages und der Repatriierung des Abgelehnten widersprechen würde.


Oder sollte man meinen, daß die Menschenrechte als ein funktionaler Ersatz für das altehrwürdige jus naturae fungieren könnte, sodaß geurteilt werden müsse, daß eine Ablehnung eines Asylantrages der Menschenwürde bzw den Menschenrechten widerstreite.Aber es gibt kein Menschenrecht, daß jeder in dem Lande seiner Wahl leben dürfe und daß jeder Staat dieses Wohnrecht anerkennen müsse und gar jedem dann noch die Bürgerrechte zu gewähren habe, aber zumindest eine Vollversorgung für ein menschenwürdiges Leben.


Denken wir uns mal Folgendes: Ein Armer beantragt, von einer reichen Familie adoptiert zu werden, alle Rechte eines leiblichen Kindes dieser Eltern zu erlangen, da er nicht weiterhin als ein Armer in Deutschland leben möchte.Den Antrag darf er bei den Eltern stellen aber diese sind in keinster Weise verpflichtet, den Antragsteller zu adoptieren, mag er auch noch so eindrucksvoll und Mitleid erregend seine Lage darlegen.So wie diese Familie ob der Ordnung der Liebe (vgl Thomas von Aquin dazu) für ihre eigenen Kinder zu sorgen hat, aber nicht verpflichtet ist, für fremde zu sorgen,indem sie Fremde adoptiert,so ist der Staat ob dieser Ordnung für seine Staatsbürger zuständig, aber ist nicht verpflichtet, Fremden die Bürgerrechte zu gewähren oder zumindest sie zu versorgen,nur weil sie in ihm leben möchten.

Weder Gottes Gebote noch die Menschenrechte als ein Substitut des Naturrechtes geben so Gemeinden oder Klöstern das Recht, letztinstanzliche Gerichtsurteile nicht anzuerkennen und einer Repatriierung der abgelehnten Antragsteller sich entgegenzustellen.

Frägt man sich nun aber, wie denn dann das Kirchenasyl gerechtfertigt wird, wenn es weder rechtsstaatlich noch mit den Geboten Gottes noch durch die Menschenrechte legitimierbar ist, so muß eine ideologische Rechtfertigung vermutet werden.

Meine These dazu:Unverkennbar ist in der Gegenwart, der Postmoderne die Tendenz, alles, was nicht als ein Ergebnis von Selbstbestimmungsakten begriffen werden kann als die Freiheit des Einzelnen unzumutbare Einschränkungen seiner Freiheit zu kritisieren.

Jeder Mensch wird als ein Mann oder einer Frau, also mit einem bestimmten Geschlecht, als Glied eines bestimmten Volkes und einer bestimmten Rasse geboren. Das sind Bestimmungen, die sich kein Mensch frei erwählt hat. Die Befreiung des Menschen bestünde dann darin, daß er sich frei zu diesen Bestimmtheiten verhalten solle, sie bejahen oder verneinen darf. Dem Menschen stünde so das Freiheitsrecht zu, sein Geschlecht frei zu ändern, daß ein Mann eine Frau wird, daß Menschen sich ein eigenes Geschlecht erfinden können, wenn sie weder männlich oder weiblich sein wollen und daß sie so auch ihre ethnische Identität abstreifen dürfen, wenn sie lieber statt in ihrer Heimat in einem anderen Lande leben wollen.Alle Identitäten, die nicht selbst frei erwählt worden sind, dürften abgestreift und durch frei erwählte substituiert werden.Wenn alles, was nicht ein Produkt meiner freien Selbstentscheidung ist, alles was so als schicksalhaft2 fremdbestimmt erscheint, der Freiheit des Menschen widerspricht, dann ist es konsequent, jedem das Recht zuzusprechen,in jedem Lande seiner Wahl leben zu dürfen und da wie ein Staatsbürger versorgt zu werden.

Mit der christlichen Religion ist diese ideologische Vorstellung aber unvereinbar, erkennt der Christ doch in diesen Bestimmungen,daß ich Mann oder Frau bin und einem bestimmten Volke angehöre und das inkludiert auch ein Leben in der dem eigenen Volke gegbenen Lebensraum, Gottes Bestimmungen an mich im Raume der Schöpfungsordnungen Gottes.



1Diese Aussage ist aber nicht ungefährlich, fand ich doch Berichte im Internet, daß indische Eltern eines ihrer Kinder getötet hätten, da die Göttin Kali dies Menschenopfer verlangt hätte. Zum Thema der Menschenopfer vgl: Robert Kraft:“Um die indische Kaiserkrone“.

2Die Theologie wird darum Nitzsches: „Amor fati“ nie nur nnegativ gegenüberstehen können.

Montag, 18. August 2025

Der Ausverkauf des Religionsunterrichtes – ein erschreckendes Beispiel

 

Der Ausverkauf des Religionsunterrichtes – ein erschreckendes Beispiel



In dem Land Niedersachen soll nun der schulische Religionsunterricht neu konzipiert werden,es soll keinen katholischen und keinen evangelischen Religionsunterricht mehr geben sondern das Fach: christlicher Religionsunterricht. Die Kultusministerin der Rot-Grünen Regierung, eine Grünenpolitikerin hat dazu die Grundsätze dieses neuen Faches dargelegt. Die „TAZ“, ein bekanntes Kanonenboot der politischen Korrektheit, alles niederkatätschend, was deren Dogmen widerspricht läßt nun dieses Konzept durch eine evangelische Theologin kommentieren.1

Die Euphorie ist grenzenlos! In medias res: „Das ist ein gelungener Neustart, bei dem nicht mehr die Systematik katholischer und evangelischer Theologie im Mittelpunkt steht.“ Die systematische bzw dogmatische Theologie ist das Produkt des sich selbst reflektierenden christlichen Glaubens, bzw der christlichen Religion. Diese Theologie soll also nicht mehr im Zentrum des Religionsunterrichtes stehen. Was dann? „Die Schülerinnen und Schüler sowie ihre Lebenswelt in Form einer multireligiösen und multikulturellen Gesellschaft sind konsequent ins Zentrum gerückt.“

Unter einer multikulturellen Gesellschaft wird nicht mehr wie einst im soziologischen Diskurs die Ausdifferenzierung in schichtenspezifischen Kulturen, die der Ober-, Mittel- und Unterschicht, schon gar nicht die Differenz zwischen der bürgerlichen und der proletarischen Kultur und auch nicht eine Ausdifferenzierung nach verschiedenden Milieus gemeint, etwa die Jugendkultur, die Hippie Kultur, die Gothickultur sondern daß Menschen-gruppen aus verschiedenen Ethnien in Deutschland leben, die ihre jeweilige ihnen eigene Volkskultur und dortigen Religion beibehalten.

Der Religionsunterricht soll nun die Schüler dazu befähigen, mit dieser Lage gut zurechtzukommen! Dazu gälte es, Kompetenzen zu erlernen: „Die fünf Bereiche, für die erwartete Kompetenzen formuliert wurden, sind nunmehr Identität, Gemeinschaft, Sinn und Glaube, Handeln sowie Freiheit und Zukunft.“ Diese fünf Größen sollen nun den Unterricht ausmachen. Nur in dem Punkt: „Sinn und Glaube“ kommt die Religion ins Spiel, alles andere sind rein säkulare Begriffe, in die, wenn man es wünscht, auch religiöse Gehalte einfließen lassen kann, es geht aber auch ganz ohne die christliche Religion. Meint das den Glauben, daß das Leben, das Ganze einen Sinn hat, meint das, daß durch einen Glauben, welchen den, dem Leben ein Sinn gegeben werden kann oder daß im Glauben sich dieser Sinn offenbart? Wahrscheinlich ist damit alles irgendwie mitgemeint.

Es geht aber in diesem neu konstituierten Religionsunterricht um Wesentlicheres:“Dahinter steht die Überzeugung, dass unsere demokratische Gesellschaft von Menschen lebt, die nicht im Gegensatz von Eigenem und Fremdem verharren. Sie müssen ambiguitätstolerant sein oder es werden, sich also in andere hineinversetzen und Differentes aushalten können. Und sie sollen ihre Beurteilungsmaßstäbe entwickeln statt beibehalten und in Sachen Religion mit verschiedenen Wahrheitsansprüchen leben können.“

Das hätte man auch einfacher formulieren können: Alle Religionen behaupten von sich, wahr zu sein. Es gilt, diese Geltungsansprüche als problematische zu erkennen und sich einzuüben in den religiösen Indifferentismus, daß jeder das für wahr halten könne, was ihm gefalle, sofern er das auch jedem anderen zubilligt.

Wichtig ist dabei, daß jeder Schüler alle Religionen, besonders die, denen er nicht selbst angehört, als eine potentielle Bereicherung ansieht:“Die „anderen“ Religionen und Weltanschauungen, explizit auch säkulare, sind nicht nur Appendix, sondern durchgehende Bezugsgrößen.“ Dem Schüler ist also eine breite Palette von Religionen und Weltanschauungen in diesem Religionsunterricht zu offerieren,aus denen er als ein Konsument das ihm passende sich erwählen kann, wenn er nur respektiert, daß die anderen Schüler und andere Menschen überhaupt sich für andere Optionen entscheiden. Das Ziel ist also der auf dem Markt der Religionen und Weltanschauungen sich mündig verhaltende Konsument, der sich auswählen kann, wie es ihm beliebt. Die Wahrheitsansprüche einer Religion bzw einer Weltanschauung entmaskiert dieser Religionsunterricht dann letztlich als eine Marketingstrategie, das je eigene Produkt als das allein wahre und seligmachende zu verkaufen. Nun dürfe jeder sich erwählen, was ihm gefalle, wenn er dann nur die Entscheidung der Mitmenschen für andere „Wahrheiten“ respektiere.

Die fünf Zentren des neuen Religionsunterrichtkonzeptes: „Identität, Gemeinschaft, Sinn und Glaube, Handeln sowie Freiheit und Zukunft.“ zeigen aber auch deutlich an, daß die genuin religiösen Gehalte hier kaum noch eine Rolle spielen! Die Sytematik der evangelischen wie der katholischen Theologie hat in dieser Unterrichtskonzeption nichts mehr zu suchen. Das Lernziel heißt: das Erlernen des Lebenkönnens in einer multiethnischen und multikulturellen Gesellschaft, die nur noch durch die wechselseitige Anerkennung der Differenten zusammengehalten werden kann, weil es substantialiter nichts Gemeinsames mehr gibt und geben soll.

1TAZ,Debatten um Religionsunterricht Religiöse Bildung für alle Gastkommentar von Bärbel Husmann, 17.8.2025.

Sonntag, 17. August 2025

„Recht des Gewisens oder Recht des eigenen Willens?“ Irrte hier der hl.John Henry Newmann in seiner Kritik der Gewissensfreiheit

 

Recht des Gewisens oder Recht des eigenen Willens?“1 Irrte hier der hl.John Henry Newmann?



John Henry Newman wendet sich gegen eine verhängnisvolle Verwechslung: >Das ist heutigentags die landläufige, die volkstümliche Vorstellung vom Gewissen: wenn Leute für die Rechte des Gewissens eintreten, so meinen sie keineswegs die Rechte des Schöpfers noch die Pflicht des Geschöpfes …, sondern das Recht, nach ihrem Urteil, nach ihrer Laune zu denken, zu reden und zu schreiben, ohne dabei an Gott zu denken.<“

Der hl. Newmann verbindet in diesem Votum die Gewissensfreiheit auf das engste mit dem Recht auf die Meinungsfreiheit. So sehr diese zwei Größen nun auch zusammenhängen, ist es doch ratsam, diese zwei Größen getrennt von einander zu bedenken. Auch wäre es von Nöten gewesen, den Kontext der Vorstellung von der Gewissensfreiheit und der der Meinungsfreiheit mitzuberücksichtigen, den der Französischen Revolution.

Die Französische Revolulution war nun der (christlichen) Religion gegenüber weit feindlicher eingestellt als die deutsche und die englische: Im Namen der Vernunft propagierten die französischen Aufklärer und nicht nur der Radicalaufklärer Marquise de Sade die Abschaffung der Religion. Das einst sich auf der christlichen Religion aufbauende Europa, vgl: Novalis: „Christentum oder Europa“ sollte neu konstruiert werden auf dem alleinigen Fundament der Vernunft. Der Revolutionsführer Robespierre wollte gar die christliche Religion substituieren durch die religiöse Verehrung der Göttin der Vernunft. Die Katholiken galten als die Feinde der Revolution und wurden so wegen ihres Glaubens verfolgt, nie wurden in Frnkreich so viele Christen um ihrers Glaubens willen getötet wie in dieser Revolutionszeit.

Die Parole der Gewissensfreiheit sollte so in erster Linie den Menschen von den Geboten der Kirche und von den Geboten der Kirche befreien, da der Bürger nur noch der Vernunft gegenüber verpflichtet sein sollte. Auch für den deutschen Aufklärer Kant galt, daß die praktische Vernunft allein ausreiche, um den Menschen erkennen zu lassen, wie er zu leben habe. Die Kaprizierung auf die rein vernünftige Religion emanzipierte den Menschen nicht nur von der ganzen Morallehre der Kirche, sondern auch von dem Gott, der uns Menschen erst offenbarte, wie wir zu leben hätten.

Die Rechte des Schöpfers und die Pflichten des Geschöpfes Gott gegenüber kann es so im Raum der Parole der Gewissensfreiheit nicht geben, sind das doch Größen, die die Autonomie der Vernunft heteronom desavouieren würde.

Antiindividualistisch war nun das Konzept der Gewissensfreiheit, da das Gewissen als der Ort der Vernunft im Menschen nicht willkürlich dies oder das wollen kann sondern nur das Vernünftige. Daß diese Vorstellung dann die Theorie hervorbrachte, daß die Revolutionsregierung das, was vernünftig ist, erkenne und durchsetze und daß so ihre Kritiker eben unvernünftige Bürger seien, liegt auf der Hand. Die Praxis dieser Theorie war dann die Guillotine.

Die Individualisierung des Gewissens, daß jeder sein persönliches ihm nur eigenes Gewissen habe, begann m.W in der Romantik, die ja gerade das Recht des Individuellen gegen die als allgemein verbindlichen Vernunfterkenntnisse setzte. Würde man dieser Tendenz der Individualiserung konsequent zu ende denken und so auch praktizieren,müßte sich jede Gesellschaft in Chaos und Anarchie auflösen. Das geschieht aber nun nicht, da die Bürger in einem sozialen Kontext sozialisiert werden, sodaß allen Bürgern gemeinsame Vorstellungen von dem, was man tuen darf und was nicht, was sich so gehört, zu eigen sind. Faktisch regiert so in dem individualiierten Gewissen, um es heideggerisch zu formulieren das: Man! Dies Man kann sich völlig von der christlichen Religion emanzipieren und subordniert dabei den Bürger ganz in die seine Zeit beherrschenden Zeitgeist, daß es etwa als eine Todsünde angesehen wird, wenn eine Mutter ihrem Kinde einen Negerkuß schenkt, aber es als in Ordnung angesehen wird, läßt eine Mutter ihr Kind im Mutterleibe töten.

Der hl. Newmann versucht hier nun, die Gewissensfreiheit so umzuformulieren, daß sie mit der christlichen Religion kompatibel wird. Das ist zwar ein schöner Versuch, widerstreitet aber der Intention der Gewissensfreiheit, den Menschen ganz von der Religion zu befreien und Europa neu auf dem Fundament der Vernunft zu konstituieren.2

Wie es nun um die Meinungsfreiheit besteht, was das für ein Ding ist, das kann man auf das allertrefflichste dem Roman: „Verlorene Illusionen“ Balzacs entnehmen, Es ist darunter in erster Linie das Recht der Presse gemeint, schreiben zu dürfen, was man, der Besitzer der Zeitung wolle und daß das Geld das Medium ist, das bestimmt was publiziert wird und was nicht. Die Wahrheitsliebe gehört nicht zu den Tugenden der Presse, wie es uns dieser genialistische Schriftsteller eindringlich vor Augen führt.

Aktuell erleben und erleiden wir, daß die Regierungen Europas die Pressefreiheit als eine Gefährdung ihrer Herrschaft ansehen, isb da sie die neuen sozialen Medien nicht gänzlich kontrollieren können.3 Der Ruf nach einer Zensur für diese Medien ist so in der aktuellen Debatte unüberhörbar. Im Kampfe gegen die Herrschaft des Adels und der Kirche war die Meinungs- und Pressefreiheit das excelllente Kampfmittel, richtet sich diese Freiheit nun aber selbst gegen die Herrschaft der aus dem Bürgertum sich herauskristallisert habenden Regierungsparteien und der sich verbürgerlicht habenden einstigen sozialdemokratischen Arbeiterparteien, dann wird die Presse- und Meinungsfreiheit etwas Gefährliches und muß eingegrenzt werden. 

1Kath net am 16.8.2025: Gewissen oder Eigenwillen?

2En passant: Naoleon wird verkannt, wenn man seine Kriege nicht erkennt als den Versuch, die neue Vernunftordnung ganz Europas zu vermitteln und gerade deswegen griff er auch die Bollwerke des antirevolutionären Geistes, Preußen und Rußland an.Der Nato und der EU gelingt dieses Projekt erst seit dem Zusammenbruck der sog. Ostbloclstaaten, daß nun auch ganz Osteuropa auf dem ideologischen Fundament der Französischen Revolution aufgebaut wird durch die Integration dieser Staaten  in die Nato und die EU.

3Der große Angriff auf die Pressefreiheit, „Compact“ durch die Regierung zu verbieten, scheiterte aber erstmal.

 















































































































1Kath net am 16.8.2025: Gewissen oder Eigenwillen?

2En passant: Naoleon wird verkannt, wenn man seine Kriege nicht erkennt als den Versuch, die neue Vernunftordnung ganz Europas zu vermitteln und gerade deswegen griff er auch die Bollwerke des antirevolutionären Geistes, Preußen und Rußland an.

3Der große Angriff auf die Pressefreiheit, „Compact“ durch die Regierung zu verbieten, scheiterte aber erstmal.