Papst Franziskus Ankündigung eines „Heiligen Jahres“ und seine liberalkatholischen Kritiker oder den Ablaß hat doch Luther schon erledigt!
Nun erlaubte sich der noch amtierende Papst einen Fauxpax, wäre der seinem Vorgänger unterlaufen, die Medien schäumten über vor Entsetzen: Ein vollständiger Ablaß könne in diesem hl. Jahr unter besonderen Conditionen gewonnen werden! Dabei weiß doch jeder Liberale, daß seit Luthers Kritik an der Lehre und Praxis des Ablasses dieser in den Kirchengeschichtsarchiven wegzuschließen sei. Da zudem eine der notwendigen Bedingungen für den Gewinn eines Ablasses die Beichte ist, aber nicht nur in Deutschland dieses Sakrament fast völlig aus dem Verkehr gezogen worden ist, muß ein solcher Revitalisierungsversuch durch Papst Franziskus mehr als obskur erscheinen.
Kath de, eines der führenden Kampforgane der Modernisierung der Kirche, wenn es noch eine Zukunft für die Katholische Kirche geben kann, dann ist dafür ihre vollständige Verprotestantisierung ein unbedingtes Pflichtprogramm, nahm sich so nun am 3.April 2025 des Kampfes wider die Ablaßlehre der Kirche an.1 Der an der Päpstlichen Gregoriana lehrende Theologieprofessor Kowalczyk lieferte dafür die passende Munition:“Auch nach der Vergebung einer Sünde in der Beichte brauche es Zeit, bis die Wunden heilen können. "Deshalb sprechen wir von zeitlichen Sündenstrafen", so Kowalczyk. Diese würden nicht von Gott verhängt, sondern ergäben sich aus den Folgen der Sünden in der menschlichen Existenz.“
Welch eine Konfusion! Erstens sind Strafen, die Gott verhängt, sowohl die zeitlich befristeten auf Erden wie auch die im Fegefeuer erlitten werdenden wirklich von Gott verhängte Strafen und nicht einfach die immanenten Folgen einer sündigen Tat! Wie niemand auf die Idee käme, eine lebenslängliche Haft als Strafe für einen begangenen Mord als eine immanente Folge der Straftat des Mordes zu bezeichnen, so wenig sind Gottes zeitlich oder unbegrenzten Strafen immanente Folgen der Sünde. Außerdem wird doch meist durch die Sünde auch andere Menschen geschädigt und dieser Schaden kann unmöglich als eine zu heilende Wunde des Täters bestimmt werden. Dieser Theologe, ganz im Banne des modernitischen Denkens verfangen, ist eben unfähig, Gott als gerecht strafenden zu denken und warum trotz einer Sündenvergebung der Sünder im Fegefeuer noch zeitlich befristet bestraft wird.2Es gilt aber: Die Sünde straft nicht den Menschen, sondern Gott straft ihn wegen seiner Sünde.
Völlig vergessen wird dabei auch, daß für andere ein Ablaß erbeten werden kann. So wie das Meßopfer für schon Verstorbene dargebracht werden kann, so kann auch ein Ablaß für einen Verstorbenen erbeten werden. Dann geht es überhaupt nicht um die „Heilung“ des eines Ablaß Erbetenden. Wenn nun wirklich die Sündenstrafen einen Heilungsprozeß meinten, wie könnte es dann sinnvoll sein, um eine Verkürzung oder gar um das Beenden dieses Heilungsgeschehens zu beten? Wenn es aber von Gott verhängte Strafen sind, dann gibt die Vorstellung eines Ablasses einen Sinn; Gott begnadigt dann den Bestraftwerdenden, er verkürzte dann die Strafzeit oder erläßt sie dann in Gänze.
Aber modernistische Theologen wollen eben nichts von einem gerechten und deswegen auch strafenden Gott wissen. Deshalb ist das phantastische Konstrukt der begangenen Sünde, die dann selbst auch den Sünder strafe konzipiert worden: Gott soll eben nur als ein Zuschauer fungieren, der es eben zuläßt, daß der Sünder selbst an seiner begangenen Sünde leide. Daß Jesus Christus wiederkommen wird in seiner Herrlichkeit, um die Lebenden und die Toten zu richten, das ist eben für die modernistische Theologie eine Unzumutbarkeit und jeder Marketingexperte wird auch energisch davon abraten, daß die Kirche soetwas ihren potentiellen Kunden zuzumutet.
Merke: Die heutige Theologie gebärt sich oft so als eine Unterabteilung des Marketings: Wie sind die Angebote der Kirche kundenfreundlich zu gestalten?
1 „Theologe: Auch im Heiligen Jahr ist vollkommener Ablass selten.“
2Zu fragen wäre, warum Jesus Christus, nachdem einer der Mitgekreuzigtwerdende Jesus seine Sünden reuig beichtete und die Todesstrafe als dafür angemessen anerkannte und ihm deswegen die Sünden vergab, ihn nicht vor der verhängten Todesstrafe befreite, was ihm als allmächtiger Sohn Gottes leicht möglich gewesen wäre. Jesus verhieß ihm das ewige Leben, beurteilte aber das Erleiden der Todesstrafe für das Erlangen des ewigen Lebens für diesen Sünder für notwendig.