"Haec mando vobis, ut diligatis invcem." "Dies gebiete ich euch,daß ihr euch einander liebt!" (Joh 15,17). Dies Gebot Jesu Christi ist so bekannt, daß es, kaum gelesen oder gehört schon wieder vergessen ist, weil es zu bekannt ist. Nur wenn dann die Gutmenschen bei der Erstellung der Top 10s der Nächstenliebevorzugsobjekte schwanken zwischen der Liebe zu allen Flüchtlingen und Asylanten, Homosexuellen oder Muslimen, erlaubt sich wer mal darauf hinzuweisen, daß Jesus Christus in seiner Abschiedsrede von der zu praktizierenden Liebe unter Christen spricht.
Aber, was meint dabei das Verb:"lieben"? Jeder der deutschen Sprache Mächtiger kennt dies Verb, er kann auch sinnvoll es benutzen, indem er Sätze mit diesem Verb bildet- aber wissen wir auch, was wir sagen, wenn wir dies Verb benutzen? Es könnte ja sein, daß wir dies Verb so benutzen wie die meisten technischen Geräte: Wir benutzen sie, wissen, mit ihnen umzugehen, aber wie denn nun die Geräte funktionieren, das entzieht sich unserem Wissen.
Die Grundvermögen des Menschen sind: Wollen, Denken, Fühlen und das Sinnesvermögen, die Wirklichkeit adäquat zu erkennen. Liebe ist so unter dem Vermögen, zu fühlen einzuordnen.
Liebe ist ein Gefühl. Es verblüfft nicht, daß diese Zuordnung unter Männern nicht auf große Zustimmung stößt. Typisch ist da der Essay: Liebe ist...?Arbeit! auf Katholisch de am 5.5.2018 Da lesen wir:
"Wenn Jesus von der Liebe spricht, dann kommt er ohne Sentimentalitäten aus: "Bleibt in meiner Liebe! Wenn ihr meine Gebote haltet, werdet ihr in meiner Liebe bleiben." Er bricht hier nicht in Gefühlsbekundungen aus, ganz im Gegenteil: Jesus gibt Anweisungen, erlässt Gebote: "Das ist mein Gebot: Liebt einander, so wie ich euch geliebt habe." Und er fordert zum Bleiben auf, zur Beständigkeit. Das mag für viele von uns verstörend sein, bringen wir doch mit Liebe gemeinhin eher die großen Gefühlsbekundungen in Verbindung. Doch für Jesus ist Liebe offenbar etwas sehr Konkretes und Praktisches. Es geht um das Halten seiner Gebote, so wie er die Gebote des Vaters gehalten hat."
Liebe soll also kein Gefühl sein, sondern etwas"sehr Konkretes und Praktisches". Gebotseinhaltung soll Liebe sein? Wenn ich also als Straßenverkehrsteilnehmer die Vorschriften des Straßenverkehrs einhalte, die ja wunderbar konkret und praktisch sind, dann praktiziere ich damit Liebe. Das ist wohl absurd. Und wenn ein Beamter selbst 100 prozentig seine Amtspflichten erfüllt, wer spräche da von einem Liebesdienst? Wenn wer mich liebt und er mich um einen Gefälligkeit bitte, die ich auch erfüllen kann, dann ist es für jeden Liebenden eine Selbstverständlichkeit, das von ihm Gewünschte auch zu tuen. Aber nicht das Tuen ist dann die Liebe sondern nur die Frucht der Liebe.
Aber kann ein Gefühl befohlen, angeordnet werden? Ein Vorgesetzter kann mir Arbeitsaufträge erteilen, die ich dann zu erledigen habe, aber wer würde urteilen, daß ich damit meinen Vorgesetzten "liebe"? Gebote setzen eine Differenz voraus: Das, wie es ist, und das, was sein soll. Es scheint sogar so, daß diese Differenz konstitutiv für jedes Gebot ist. Denn das, was jeder Mensch selbstverständlich tut, das wird ihm nicht als Gebot gegeben.Hätte keiner je die Absicht zu stehlen, wozu bräuchte es das Verbot des Stehlens?Wie nun, wenn eine Frau einen Mann liebt? Gibt da das Gebot: "Liebe ihn!" einen Sinn? Gibt das Gebot nicht erst einen Sinn, wenn so die Ehefrau aufgefordert wird, den zu lieben, den sie zu lieben hätte, weil es ihr Ehemann ist, denn sie aber faktisch nicht mehr liebt? Gibt dann aber das Gebot einen Sinn? Kann Liebe gefordert werden: Du hast mich zu lieben!
Zudem: Hat Jesus ein Gebot gehalten, als er die Seinen geliebt hat und wenn er sie jetzt noch liebt,liebt er sie dann aus Gesetzesgehorsam?
Thomas von Aquin sagt: Lieben heißt, jemandem Gutes tun wollen. Seinem Willen kann der Mensch bestimmen, das oder dies zu wollen. Verstünde man so die Liebe als einen bestimmten Willensakt, dann ergäbe der Imperativ einen guten Sinn. Aber, überprüfen wir das: Ein Rechtsanwalt ist davon überzeugt, daß sein Klient fälschlich eines Mordes bezichtigt wird. Vor Gericht will er nun die Unschuld seines Mandanten beweisen und so ihm Gutes tuen. Ist also der Beweis der Unschuld des Angeklagten praktizierte Liebe, weil der Rechtsanwalt doch seinem Klienten so Gutes tuen will? Und wenn dem Rechtsanwalt sein Klient nun gar sehr unsympathisch ist er gar eine Abneigung ihm gegenüber empfindet, er aber sich doch für ihn einsetzt, nur allein um der Gerechtigkeit willen, ist das dann konkret praktizierte Liebe? Oder ist das "Jemandem-Gutes-Tuen-Wollen" schon die Liebe? Daß es also nicht so ist, daß dem das Gute-Tuen-Wollen das Gefühl des Liebens vorausgeht, sodaß dies Wollen die Frucht der Liebe ist, aber nicht selbst die Frucht.
Könnte geurteit werden, daß wenn die Liebe geboten ist, daß damit der Wille zum Guttuen damit gemeint ist, wenn dagegen von der gelebten Liebe gesprochen wird, das Gefühl der Liebe gemeint ist? Also: Sagt eine Frau zu einem Mann: "Ich liebe dich!" dann sagt sie damit aus, was sie für den Mann fühlt und nicht meint sie damit: Ich will dir Gutes wollen!, wie etwa ein Arzt zu einer besorgten Patienten sagt: "Ich will ihr Bestes, darum operiere ich sie." Der Arzt will so ihr Gutes tuen, nämlich ihre Gesundheit wieder herstellen.
Die Differenz zwischen der Liebe als ein bestimmtes Gefühl und als ein bestimmtes Wollen, sollte aber nicht wegdiskutiert werden. Eine noch so vollkommene Gesetzeserfüllung ist eben nur ein Akt des Wollens und ist nicht das, was gemeint ist, wenn gesagt wird: "Ich liebe Dich!" Gesetze, Vorschriften und Gebote können auch ohne Liebe gehalten werden.
Außerdem: Kann es nicht auch eine unmoralische Liebe geben? Was soll ein Priester sagen, wenn ihn wirklich eine Frau liebt? Daß diese Frau ihm mit ihrer Liebe etwas Gutes tut, so kann nicht geurteilt werden. Will sie ihm mit ihrer Liebe Gutes tuen? Subjektiv kann sie das so sehen, aber sie müßte auch als Liebende erkennen, daß sie so ihm nicht Gutes tut- aber trotzdem liebt sie und das kann auch eine wahre Liebe sein. Ihr Gefühl ist wahr, auch wenn es unmoralisch ist.
Aber was sollen wir nun dazu sagen: "Nolite diligere mundum, neque ea,quae in mundo sunt. Si quis diliget mundum, non est caritas Patri in eo" = Liebet nicht die Welt, noch was in der Welt ist. Wenn Jemand die Welt liebt, so ist die Liebe des Vaters nicht in ihm. (1.Joh 2,15) Es gibt also eine falsche, widerchristliche Liebe! Wenn aber die Liebe der Wille wäre, der Welt Gutes zu wollen, wie kann das dann der Liebe Gottes widersprechen? Hier muß wohl auch Liebe das Gefühl der Liebe meinen. Hier richtet sich das Gefühl der Liebe auf das falsche Objekt. Aber es ist Liebe. Man könnte hier von einer ungeordneten Liebe sprechen, einer zum falschen Objekt. Anbei: Durch jedes Lieben wird der Geliebte zum Objekt der Liebe.
"Ich liebe Dich, ich werde geliebt"- nichts hören Menschen angeblich lieber als das, schenkt man den Predigten diesbezüglich Glauben. Nur, überprüft man das, es zeitigt fatale Ergebnisse: Wer möchte von jemandem geliebt werden, den er selbst nicht liebt! Und dann hilft auch: "Aber ich will doch nur Dein Bestes"! nicht mehr. Unglücklich kann ein Mensch werden, weil keiner ihn liebt oder weil er von den "falschen" geliebt wird. In Anlehnung an Jean Paul Sartre könnte gesagt werden: 3 Menschen reichen, um die perfekte Hölle zu verwirklichen: Eine Frau A liebt einen Mann B, der liebt sie A nicht sondern eine andere C, und die C liebt nicht den, der sie liebt B, sondern die Frau A. Eine hoffnungslose Lage.
Vielleicht ist das Gefühl der Liebe zu abgründig komplex, sodaß deshalb lieber in der Theologie vom Wollen des Guten für wen als Liebe geschrieben wird, aber so wird doch das Eigentliche der Liebe verfehlt.
Vielleicht sollten Theologen mehr Liebesromane lesen.
"Wenn Jesus von der Liebe spricht, dann kommt er ohne Sentimentalitäten aus: "Bleibt in meiner Liebe! Wenn ihr meine Gebote haltet, werdet ihr in meiner Liebe bleiben." Er bricht hier nicht in Gefühlsbekundungen aus, ganz im Gegenteil: Jesus gibt Anweisungen, erlässt Gebote: "Das ist mein Gebot: Liebt einander, so wie ich euch geliebt habe." Und er fordert zum Bleiben auf, zur Beständigkeit. Das mag für viele von uns verstörend sein, bringen wir doch mit Liebe gemeinhin eher die großen Gefühlsbekundungen in Verbindung. Doch für Jesus ist Liebe offenbar etwas sehr Konkretes und Praktisches. Es geht um das Halten seiner Gebote, so wie er die Gebote des Vaters gehalten hat."
Liebe soll also kein Gefühl sein, sondern etwas"sehr Konkretes und Praktisches". Gebotseinhaltung soll Liebe sein? Wenn ich also als Straßenverkehrsteilnehmer die Vorschriften des Straßenverkehrs einhalte, die ja wunderbar konkret und praktisch sind, dann praktiziere ich damit Liebe. Das ist wohl absurd. Und wenn ein Beamter selbst 100 prozentig seine Amtspflichten erfüllt, wer spräche da von einem Liebesdienst? Wenn wer mich liebt und er mich um einen Gefälligkeit bitte, die ich auch erfüllen kann, dann ist es für jeden Liebenden eine Selbstverständlichkeit, das von ihm Gewünschte auch zu tuen. Aber nicht das Tuen ist dann die Liebe sondern nur die Frucht der Liebe.
Aber kann ein Gefühl befohlen, angeordnet werden? Ein Vorgesetzter kann mir Arbeitsaufträge erteilen, die ich dann zu erledigen habe, aber wer würde urteilen, daß ich damit meinen Vorgesetzten "liebe"? Gebote setzen eine Differenz voraus: Das, wie es ist, und das, was sein soll. Es scheint sogar so, daß diese Differenz konstitutiv für jedes Gebot ist. Denn das, was jeder Mensch selbstverständlich tut, das wird ihm nicht als Gebot gegeben.Hätte keiner je die Absicht zu stehlen, wozu bräuchte es das Verbot des Stehlens?Wie nun, wenn eine Frau einen Mann liebt? Gibt da das Gebot: "Liebe ihn!" einen Sinn? Gibt das Gebot nicht erst einen Sinn, wenn so die Ehefrau aufgefordert wird, den zu lieben, den sie zu lieben hätte, weil es ihr Ehemann ist, denn sie aber faktisch nicht mehr liebt? Gibt dann aber das Gebot einen Sinn? Kann Liebe gefordert werden: Du hast mich zu lieben!
Zudem: Hat Jesus ein Gebot gehalten, als er die Seinen geliebt hat und wenn er sie jetzt noch liebt,liebt er sie dann aus Gesetzesgehorsam?
Thomas von Aquin sagt: Lieben heißt, jemandem Gutes tun wollen. Seinem Willen kann der Mensch bestimmen, das oder dies zu wollen. Verstünde man so die Liebe als einen bestimmten Willensakt, dann ergäbe der Imperativ einen guten Sinn. Aber, überprüfen wir das: Ein Rechtsanwalt ist davon überzeugt, daß sein Klient fälschlich eines Mordes bezichtigt wird. Vor Gericht will er nun die Unschuld seines Mandanten beweisen und so ihm Gutes tuen. Ist also der Beweis der Unschuld des Angeklagten praktizierte Liebe, weil der Rechtsanwalt doch seinem Klienten so Gutes tuen will? Und wenn dem Rechtsanwalt sein Klient nun gar sehr unsympathisch ist er gar eine Abneigung ihm gegenüber empfindet, er aber sich doch für ihn einsetzt, nur allein um der Gerechtigkeit willen, ist das dann konkret praktizierte Liebe? Oder ist das "Jemandem-Gutes-Tuen-Wollen" schon die Liebe? Daß es also nicht so ist, daß dem das Gute-Tuen-Wollen das Gefühl des Liebens vorausgeht, sodaß dies Wollen die Frucht der Liebe ist, aber nicht selbst die Frucht.
Könnte geurteit werden, daß wenn die Liebe geboten ist, daß damit der Wille zum Guttuen damit gemeint ist, wenn dagegen von der gelebten Liebe gesprochen wird, das Gefühl der Liebe gemeint ist? Also: Sagt eine Frau zu einem Mann: "Ich liebe dich!" dann sagt sie damit aus, was sie für den Mann fühlt und nicht meint sie damit: Ich will dir Gutes wollen!, wie etwa ein Arzt zu einer besorgten Patienten sagt: "Ich will ihr Bestes, darum operiere ich sie." Der Arzt will so ihr Gutes tuen, nämlich ihre Gesundheit wieder herstellen.
Die Differenz zwischen der Liebe als ein bestimmtes Gefühl und als ein bestimmtes Wollen, sollte aber nicht wegdiskutiert werden. Eine noch so vollkommene Gesetzeserfüllung ist eben nur ein Akt des Wollens und ist nicht das, was gemeint ist, wenn gesagt wird: "Ich liebe Dich!" Gesetze, Vorschriften und Gebote können auch ohne Liebe gehalten werden.
Außerdem: Kann es nicht auch eine unmoralische Liebe geben? Was soll ein Priester sagen, wenn ihn wirklich eine Frau liebt? Daß diese Frau ihm mit ihrer Liebe etwas Gutes tut, so kann nicht geurteilt werden. Will sie ihm mit ihrer Liebe Gutes tuen? Subjektiv kann sie das so sehen, aber sie müßte auch als Liebende erkennen, daß sie so ihm nicht Gutes tut- aber trotzdem liebt sie und das kann auch eine wahre Liebe sein. Ihr Gefühl ist wahr, auch wenn es unmoralisch ist.
Aber was sollen wir nun dazu sagen: "Nolite diligere mundum, neque ea,quae in mundo sunt. Si quis diliget mundum, non est caritas Patri in eo" = Liebet nicht die Welt, noch was in der Welt ist. Wenn Jemand die Welt liebt, so ist die Liebe des Vaters nicht in ihm. (1.Joh 2,15) Es gibt also eine falsche, widerchristliche Liebe! Wenn aber die Liebe der Wille wäre, der Welt Gutes zu wollen, wie kann das dann der Liebe Gottes widersprechen? Hier muß wohl auch Liebe das Gefühl der Liebe meinen. Hier richtet sich das Gefühl der Liebe auf das falsche Objekt. Aber es ist Liebe. Man könnte hier von einer ungeordneten Liebe sprechen, einer zum falschen Objekt. Anbei: Durch jedes Lieben wird der Geliebte zum Objekt der Liebe.
"Ich liebe Dich, ich werde geliebt"- nichts hören Menschen angeblich lieber als das, schenkt man den Predigten diesbezüglich Glauben. Nur, überprüft man das, es zeitigt fatale Ergebnisse: Wer möchte von jemandem geliebt werden, den er selbst nicht liebt! Und dann hilft auch: "Aber ich will doch nur Dein Bestes"! nicht mehr. Unglücklich kann ein Mensch werden, weil keiner ihn liebt oder weil er von den "falschen" geliebt wird. In Anlehnung an Jean Paul Sartre könnte gesagt werden: 3 Menschen reichen, um die perfekte Hölle zu verwirklichen: Eine Frau A liebt einen Mann B, der liebt sie A nicht sondern eine andere C, und die C liebt nicht den, der sie liebt B, sondern die Frau A. Eine hoffnungslose Lage.
Vielleicht ist das Gefühl der Liebe zu abgründig komplex, sodaß deshalb lieber in der Theologie vom Wollen des Guten für wen als Liebe geschrieben wird, aber so wird doch das Eigentliche der Liebe verfehlt.
Vielleicht sollten Theologen mehr Liebesromane lesen.
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