Dienstag, 17. Juni 2025

Daß es die Bösen und die Guten in der Politik gibt...oder über die religiöse Aufladung politischer Konflikte zur Unvermeidlichkeit von Kriegen

 

Daß es die Bösen und die Guten in der Politik gibt...oder über die religiöse Aufladung politischer Konflikte zur Unvermeidlichkeit von Kriegen.



Als Christen wissen wir, daß der dreieinige Gott allein gut und der Teufel allein böse ist und daß deswegen uns Menschen es weder gegeben ist, so gut zu sein, wie Gott oder so böse wie der Teufel, wir können eben nur Abbilder des jeweiligen Urbildes des Guten bzw des Bösen sein oder um es farblich zu visualisieren: Wenn Gott nur weiß und der Teufel nur schwarz ist, dann können wir nur Grauwesen sein, aber hellere oder dunklere.

Der politische Diskurs lebt nun von der Verteufelung des Feindes. En passant sei hier an die Bedeutung des Feindes für das Politische nach Carl Schmitt erinnert. Seit 1945 ist nun in der Westpropagnda die Sowjetunion, bzw nach dessen Zerfall Rußland zum Reich des Bösen aufgestiegen, wobei m.E an die Feindschaft der Anhänger der Französischen Revolution wider das ultrareaktionäre zaristische Rußland nahtlos angeknüpft wird. Für uns Deutsche muß nun der Staat Israel als der Hort des Guten gelten ob des Holocaustes, sozusagen als eine Wiedergutmachung dieser deutschen Untat.

Aber welche abstruse Folgen zeitigt diese moderne Version eines manichäischen Dualismus, der im Raume der Politik nur noch die Guten im Kampfe wider die Bösen sehen kann, daß der politische Feind nun propagndistisch zum moralisch Bösen verwandelt wird. Der mehr als lesenswerte Artikel: „Ich will nie wieder das Wort >Völkerrecht< hören1 zeigt das auf in einem Vergleich der Kommentierung des Angriffes der Sowjetunuion auf Afghanistan und der Reaktion auf den jetzigen Angriffskrieg Israels gegen den Iran. Da heißt es: „Als russische Truppen in die Ukraine einmarschierten, sprachen deutsche Medien und die deutsche Regierung sofort von einem völkerrechtswidrigen Angriffskrieg. Man müsse sich mit dem Überfallenen solidarisieren, der Aggressor dürfe für den Völkerrechtsbruch nicht belohnt werden.“

Tatsächlich wurde in den westlichen Medien einhellig von einem völkerrechtswidrigen Angriffskrieg Rußlandes wider Afghanistan gesprochen und Sanktionen wider die Sowjetunion eingefordert. Daß die sozialistische Regierung Afghanistans die russische Regierung um eine militärische Untersützung gegen die islamistischen Kämpfer baten, da sie selbst die damaligen Talibans nicht mehr militärisch besiegen konnte, verschwiegen die Westmedien tunlichst. Denn damals galten die Islamisten als Freiheitskämpfer, die als solche auch vom Westen massiv in ihrem Befreiungskrieg gegen die sozialistische Regierung in Kabul unterstützt wurden bis zu ihrem Sieg über diese Regierung. Völkerrechtswidrig war natürlich die Unterstützung der islamischen Revolutionstruppen wider die Regierung. Es ist aber das gute Recht jeder Regierung, zur Terrorismusbekämpfung ausländische Hilfe zu erbitten. Als die USA später mit ihren Verbündeten in dem besiegten Afghanistan eine prowestliche Regierung installierten und die sich islamistischen Angriffen ausgesetzt sah, unterstützten die Westmächte die neue Regierung tatkräftig gegen die nun zu islamistischen Terroristen mutierten Freiheitskämpfern von vorgestern.

Aber jeder Krieg Rußlands seit 1945 gilt als ein Verbrechen wider die Menschlichkeit, weil es ein russischer Krieg ist. Nun führt Israel einen Angriffskrieg gegen den Iran. Was lesen wir nun dazu in den Westmedien? „Seit Freitag bombardiert Israel den Iran – ein glasklarer Verstoß gegen das Gewaltverbot der UN-Charta, ein Völkerrechtsbruch, ein Angriffskrieg, der jedoch weder von den deutschen Medien noch von der deutschen Regierung so benannt wird. Nun fordern sie, Deutschland müsse sich nicht mit dem Überfallenen, sondern mit dem Aggressor solidarisieren.“

Nun wird dieser Angriffskrieg zu einem Präventivkrieg umgedeutet mit der Behauptung, der Iran beabsichtige Atombomben herzustellen. Aber für diese Behauptung existieren keine Beweise, es wird nur behauptet, daß die Atombomenherstellung beabsichtigt sei.Es ist wahrscheinlich, daß es dies Atombombenentwickelungsprogramm so wenig gibt wie die Massen-vernichtungswaffen des Iraks, die zur Legitimierung des amerikanischen Angriffskrieges gegen den Irak erphantasiert wurden.

Die „Junge Freiheit“ offeriert nun seiner Leserschaft ein anderes Legitimationsnarrativ für den jetzigen Angriffskrieg Israels: „Wie Netanjahu mit dem Regime Change im Iran spielt. Setzt Israel mit seinem Krieg auf einen Sturz der Regierung in Teheran? Die Rhetorik von Premierminister Benjamin Netanjahu läßt diesen Schluß zu.“ (!6.7.2025) Einen anderen Staat anzugreifen, um dadurch einen Regierungssturz zu erwirken, ist auf jeden Fall völkerrechtswidrig. Aber da die Regierung des Iran in den westlichen Medien einen sehr schlechten Ruf genießt, kann sich Israel der Solidarität des Westens gewiß sein: Zu gerne sähe man einen Umsturz im Iran und die Etablierung einer prowestlichen Regierung, wie es man ja schon, aber letztlich erfolgos gegen Afghanistan praktiziert hatte, als man die islamische Regierung einer Unterstützung des Terrorismus vorwarf, für die es bis heute keinen einzigen Beweis gibt, und dann das Land okkupierte, um eine prowestliche Regierung zu installieren, die sich aber nicht gegen den Widerstand der Talibans halten konnte trotz massivster militärischer Unterstützung durch den Westen.

Länder werden so einfach zu Feindstaaten erklärt und gegen die darf man dann auch Kriege führen, und es gibt die guten Staaten und die dürfen Kriege führen, so viel sie wollen, denn die ihrigen werden alle gut geheißen.Mit dem Völkerrecht hat all das nichts zu tuen und diese Praxis widerspricht auch eindeutig der von der Kirche anerkannten Lehre vom Kriege. Das Kriegsziel, eine nichtgenehme Regierung zu stürzen, ist kein legitimer Kriegsgrund. Ein Präventivkrieg ist nur dann legitim, wenn es auch real eine direkte Bedrohung gibt, daß also ein Angriffskrieg des Iran unmittelbar zu erwarten gewesen wäre, aber dafür existieren keinerlei Indizien.Diskussionswürdig ist dagegen die Frage, ob Deutschland nicht 1941 einen Präventivkrieg gegen die Sowjetuinion führte, da da die reale Bedrohung eines sowjetischen Angriffskrieges bestand2. Aber auch hier gilt: Da wir Deutschen die Bösen waren, war alles, was wir in dieser Zeit taten, nur böse und die Anderen waren da eben die nur Nurguten!

Diese manichäische Vermoralisierung der Politik macht es nun faktisch kaum noch möglich, diplomatische Lösungen für die Konflikte zu finden, da man eben das Böse nur bekämpfen und besiegen kann, aber keine Kompromisse mit ihm eingehen könne3

(Fußnoten nach unten verrutscht)























1„NachDenkseiten“ am 16.7.2025.

2Vgl dazu etwa: Helmut Schröcke, Der Jahrhundertkrieg 1939-1945. Ursachen – Kriegsschuld- Folgen.“

3So polemisiert ja auch die „Tagespost“ gegen das Friedensmanifest Oppositoneller in der SPD, statt einseitig auf eine militärische Lösung des Ukrainekonfliktes zu setzen, diplomatische Lösungen zu suchen in dem Kommentarartikel: „Die SPD und ihre außenpolitischen Retro-Opas“. Die Entspannungsolitik der SPD unter Brandt war eben der Sündenfall der SPD, beendete sie doch zu die Epoche des „Kalten Kriegess“ gegen das Reich des Bösen, den „Osten“.


Montag, 16. Juni 2025

Der Fremde – stets nur eine Bereicherung? Oder ein populärer Irrtum auch in der Kirche

Der Fremde – stets nur eine Bereicherung? Oder ein populärer Irrtum auch in der Kirche



Ein politisch inkorrektes Bekenntnis einer Kastellanin könnte uns zu denken geben: „Ich – ich – ich habe mich bisher so sehr vor den Türken gefürchtet, weil sie so große Bärte und so krumme Säbel haben und an einen anderen Gott glauben.“ So läßt Karl May in seinem Roman:“Scepter und Hammer im 7.Kapitel: „Schachzüge“ eine besorgte Christin sprechen. Der Türke sähe eben fremdartig aus,er sei gar bewaffnet und er glaube an einen anderen Gott. Wenn man einen Menschen kennt, dann weiß man, welches Verhalten man so von ihm erwarten kann, wenn er dann noch an den Gott der christlichen Religion glaubt, kann man wohl auch erwarten, daß er sich christlich verhielte. Der Gottesglaube wird dabei präsumiert als der Grund des Wiesichverhaltens, man lebe als ein Gläubiger doch gemäß Gott, so wie man ihn glaube. Da der Türke nun einen anderen Gottglauben habe, da kann diese Christin nicht mehr wissen, wie der Türke sich verhalten wird.

Das Problem löst sich aber sofort, als der Besorgten offenbart wird, daß dieser Türke ein Christ sei, sodaß sie nun unbesorgt ihren Dienst bei ihm antreten kann. Aber es muß doch nun eingewandt werden, daß hier sich der sonst so christliche Autor,es sei an den sterbenden Winnetou erinnert, der sich kurz vor seinem Tode zum christlichen Glauben bekannte und sich ein Marieenlied wünschte1 recht unchristlich äußere,denn schließlich habe ein Christ jede andere Religion zu respektieren, vertrauend darauf, daß jede Religion ihre Gläubigen zu einem moralisch ordentlichen Leben anleite.

Aber so lange noch die hl. Schrift als die wichtigste Quelle des christlichen Glaubens angesehen wird,können da Bedenken angemeldet werden.Das Volk Israel wandert nach ihrer 40 jährigen Wüstenwanderzeit ein in das Land, das Gott ihm als seinen ewigen Besitz versprochen hat.Nur, da waren schon andere Völker, die dieses Land mit unbestreitbarem Recht als ihre Heimat ansahen.Die Bibel erzählt nun ohne zu beschönigen von den Kriegen, die da beheimateten Völker führten und wie diese vernichtet oder vertrieben wurden. (Josua, und das Richterbuch). Da lesen wir die immer wiederkehrende Formel: Gott gab sie in die Hand Israels und die vernichteten dann den Feind, das andere Volk! Aber Gott vernichtete so nicht alle Fremdvölker, um so seinem Volke seinen neuen Lebensraum zu verschaffen. So müssen wir im 23. Kapitel des Buches Josua (V 12f) lesen:

Wenn ihr aber den Irrthümern dieser Völker, die unter euch wohnen, euch anschließen, und Heirathen mit ihnen eingehen, und Freundschaft mit ihnen schließen wollt, so wisset schon jetzt, daß der Herr, euer Gott, sie alsdann vor euch nicht mehr vertreiben wird, sondern sie euch zur Grube und zum Fallstrick, zum Anstoß an eurer Seite, und zum Pfahl in euren Augen werden.bis er euch aus diesem guten Lande, das er euch gegeben hat, vertreibt und vertilgt.“

Mit der Vertreibung aus dem guten Lande ist die Exilierung Israels 586 v Chr gemeint, die Gott hier seinem Volke schon androht, wenn es ihn verläßt und die fremden Götter der Fremdvölker verehrt. Die Irrthümer sind die Fremdgötter. Die anderen Völker sind potentielle Fallstricke für das jüdische Volk, da sie mit ihnen zusammenlebend sie zur Abkehr von ihrem Gott zur Hinwendung zu deren Götter verleiten können. Gott vertriebe sonst deswegen die fremden Völker oder tötete sie gar, damit so das jüdische Volk nicht in die Gefahr geriete, sich zur Verehrung der Fremdgötter verleiten zu lassen. (Dabei darf hier nicht präsumiert werden, daß es nur einen Gott, den des Volkes Israels gäbe, sodaß die Fremdgötter gar keine Götter wären, sondern das jüdische Volk gleicht einer verheirateten Frau, die immer in der Gefahr existiert, sich in andere Männer zu verlieben oder von ihnen verführt zu werden. Das Gebot der Treue zu dem einen Gott setzt die Möglichkeit des Fremdgehens mit anderen Göttern voraus.) Jetzt aber läßt Gott es zu, daß Fremdvölker mit ihnen zusammenleben und setzt so sein Volk der Gefahr des so möglichen Fremdgehens aus.

Die fremden Völker mit ihren anderen Göttern2 werden in der hl.Schift immer nur als eine Gefährdung des Glaubenslebens Israels thematisiert.In der Nachexilszeit müssen gar alle Mischehen aufgelöst werden, da durch sie das jüdische Glaubensleben als gefährdet angesehen wurde. Der Fremde wird so eher als eine Bedrohung als als eine Bereicherung expliziert.Der Untergang Israels wird ja eingeleitet durch die Hinwendung des Königs Salomon zu den vielen Fremdgöttern, die seine zahlreichen Ehefrauen mit nach Jerusalem gebracht hatten,sodaß Gott sein Volk durch die Teilung des einen Staates in zwei, Israel und Juda bestrafte, die dann gar gegeneinander Krieg führten und so ihren Untergang erwirkten.Mit dem Zeugnis der hl. Schrift ist zumindest der Glaube an eine Bereicherung durch Fremde nicht legitimierbar.

Der Fremde, das Fremde wird aber in der Epoche der Marktwirtschaftsideologie primär als eine Erweiterung des Warenangebotes angesehen. 

Als eine Ergänzung sei hier auf den Artikel: "Schon feast jeder zweite Häftling ist Ausländer" der "Jungen Freiheit" vom 17.6.2025 verwiesen.


  

1Karl May, Winnetou Bd 3.

2Exegetisch wird davon ausgegangen, daß sich in Israel der Monotheismus erst im Exil entwickelt hat, davor glaubte man an viele Götter, aber daß Israel nur mit einem der Götter verehelicht war. Systematisch theologisch sind die anderen Götter als Engel anzusehen, als Gottes Engel, wenn die andere Religion ihre Gläubigen auf die christliche vorzubereiten haben und als daimonische, wenn sie die wahre Religion verhindern sollen.

 

Sonntag, 15. Juni 2025

Ein neues Feinbild: Sportler, die ihren Glauben bezeugen! Oder daß die christliche Religion sich der öffentlichen zu subrdinieren habe!

 

Ein neues Feinbild: Sportler, die ihren Glauben bezeugen!



So wurde in der „Tagesschau“ gegen so bekenntnisfreudige Sportler polemisiert: „Immer häufiger zeigen sich Fußball-Profis beim Beten oder mit Jesus-Shirts. Bei vielen ist das einfach ein Zeichen ihres Glaubens, doch bei manchen steckt dahinter gezielte Missionsarbeit. Unsere Faktenfinder-Recherche zeigt: Einige Profis haben Verbindungen zu evangelikalen Organisationen mit ultrakonservativen Ansichten.1

Mission sei also etwas Verabscheuungswüdiges – daß zum Recht der freien Ausübung der Religion auch die „Missionsarbeit“ zählt, ist diesem Tagsschaubeitrag wohl etwas Absurdes.Aber eine Mission betreiben wohl auch nur noch „evangelikale Organisationen“ und die zeichneten sich nun mal durch ultrakonservative Ansichten aus.Einem aufmerksamen Beobachter dürfte es auffallen, daß Conservative fast nur noch als Ultraconservative vorkommen und damit diffamiert werden. Denn Ultraconservative gelten doch als eine Teilmenge der als „Rechts“ Stigmatisierten. Auf Kath net heißt es dazu: Der Beitrag erwecke den Eindruck, dass Kreuzzeichen, Danksagungen an Gott oder das Bekenntnis zum christlichen Glauben durch Fußballer in der Öffentlichkeit unangemessen oder störend seien.“2 Der Tagesschaukommentar relativiert zwar die Aussage, daß alle Sportler, die sich zu ihrem christlichen Glauben öffentlich bekennen, missionarische Absichten damit verfolgten, aber das „bei manchem“ stellt doch jeden dieser so agierenden Sportler unter den Generalverdacht, missionieren zu wollen und dabei ultraconservative Positionen zu vertreten. Als ultraconservativ wird heutzutage alles perhorresziert, was gegen eines der Dogmen der Politischen Korrektheit verstößt. Damit wird klar gestellt, daß die christliche Religion nur noch akzeptiert wird, wenn sie sich der Zensur durch die Politische Korrektheit unterwirft.

Die politische Korrekheit hat so die Funktion der öffentlichen Religion, die in der Epoche des „Thron- und Altarbündnisses die christliche Religion erfüllt hat, übernommen und degradiert so die christliche zu einer Privatreligion, die den Primat der öffentlichen anzuerkennen hat und es auch tut, wenngleich die Katholische noch in einigen substantiellen Fragen sich noch nicht hinreichend eingepaßt hat, wie ja der Synodale Weg es kritisiert.

Zusatz:  Missionierte ein Sportler für den Islam, niemand nähme daran einen Anstoß, nur die christliche Religion wird so attackiert, denn die Anerkennung des Islam gehört zur Politischen Korrektheit

1Zitiert nach: Pro – das christliche Medienmagazin, 9.6.2025: „Tagesschau“-Beitrag über christliche Fußballer: Volkmann legt Programmbeschwerde ein.“

2CDU-Politiker reicht Programmbeschwerde wegen Bericht über christliche Fußballer ein“ Kath net 14.6.2025


Samstag, 14. Juni 2025

Wie kommt ein Mensch zu „einem guten und glückseligen Leben“?

 

Wie kommt ein Mensch zu „einem guten und glückseligen Leben“?



Der hl. Augustinus respondiert uns diese Frage so: „Den Zugang zu einem guten und glückseligem Leben eröffnet allein die wahre Religion= Cum omnis vitae bonae ac beatae in vera religione sit constituta“.1 Die wahre Religion wird dann so bestimmt: die „nur einen Gott verehrt und mit geläuterter Frömmigkeit als Ursprung aller Wesen erkennt,als den.der das Weltall anfänglich setzt,es vollendet und umfaßt.“ Es soll hier nun nicht dies wunderbare Werk christlicher Theologie referiert werden, hier ist nur ein Umgang mit ihm angemessen, es selbst zu lesen und zu studieren, sondern festgestellt werden, daß dieser enge Zusammenhang zwischen dem guten Leben, das wohl jeder Mensch sich wünscht und ersehnt und der Religion, gar der wahren nur, nicht mehr gesehen wird. Ja, es gehört konstitutiv zur Postmoderne, daß es so viele Zugänge zu einem guten Leben existierten, wie es Menschen gäbe, ja es existierte auch nicht gegen Sartre und nicht nur gegen ihn gewandt nicht mal die Notwendigkeit, daß jeder für sich einen Lebensentwurf erwählt, der dann für ihn auch verbindlich ist. Der postmoderne Mensch kann sein Leben als den Ermöglichungsgrund zur Realisierung von verschiedendsten Lebensentwürfen, Projekten verstehen, die er beliebig sich erwählen könne.

Die These, daß es einen wahren für jeden Menschen gültigen Weg zu einem guten und glückseligen Leben geben könne, gehöre eben in die nun schon längst untergegangene Epoche der Metaphysik. Schon daß einer den von ihm erwählten als auch für andere als wahren bekennt, wird als etwas Übergriffiges verurteilt. Jeder könne eben nur für sich selbst bestimmen, was für ihn das Richtige sei. Aber wie kann dann noch ein gesellschaftliches Leben möglich sein, wenn jeder lebt, wie es ihm gefällt? Auf diese auf den ersten Blick so schwierig beantwortbaren Frage gibt es nun aber eine sehr simple und den Leser auch wohl arg enttäuschende Antwort: Das (post)moderne Gesellschaftssystem ist in Subsysteme ausdifferenziert, die alle in sich selbst hinreichend bestimmt sind, sodaß jeder, tritt er in eines ein, dort so funktioniert, wie das Subsystem es präskribiert.

Den Ausgangspunkt markiert die These von der Eigengesetzlichkeit der Welt, daß , um es zu veranschaulichen, der Christ, verläßt er sein Daheim seinen persönlichen Glauben Zuhause läßt wie seine Pantoffeln, um mit Straßenschuhen zur Arbeit zu gehen. Die Berufswelt, die Welt der Ökonomie, die Welt der Politik und die Welt der Freizeit haben sich von der christlichen Religion emanzipiert und das Leben in diesen Ordnungen wird durch das dort präsente Regelwerk hinreichend bestimmt. Deshalb kann von Systemen gesprochen werden, die keine Eingaben von Außerhalb bedürfen. Eine christgläubige Kellnerin arbeitet eben nicht anders als eine atheistische, die Politik eines Christdemokraten ist von der eines atheistischen SPD-Politikers nicht (mehr) unterscheidbar und wenn in der Freizeit ein Christ Schach spielt, dann spielt er das nicht anders als ein Muslim.

Allen Subsystemen ist es nun so auch zu eigen, den Menschen, wenn sie in ihnen agieren, zu sagen, wie sie da zu agieren haben, wenn sie da gut leben wollen. Und wann wählt der postmoderne Mensch noch seinen Lebensentwurf? Hier ist der Ort der Subjektskritik der Postmoderne, die den Begriff des Subjektes primär als etwas Unterworfenes begreifen: Der Mensch sei immer schon Subsystemen unterworfen, die ihn hinreichend bestimmen. Das transzendentale Ich, das dann das meinige Leben durch Akte der Selbstbestimmung erwähl, sei selbst nur eine metaphysische Illusion. Deshalb gäbe es hart formuliert auch gar nicht das sich frei entwerfende Subjekt, er sei immer schon nur eine Funktion, die, wenn sie funktioniert, sich gut fühlt.

Die theologische Tradition des Integralismus begreift dagegen alles als ein Ganzes, das durch ein Ziel, auf das es hin ausgerichtet ist, bestimmt ist, die causa finalis von allem und jedem. Das kann in der Formel, daß alles von und in Gott auf Gott hin ist. Dann kann es auch, wie der hl. Augustin in seinem Werk „Über die wahre Religion“ den einen wahren Lebensweg für den Menschen geben. Löst sich das Ganze aber postmodernistisch in eine Pluralität von Subsystemes auf, die nicht mehr auf eines reduzierbar sind, zerfällt auch der eine wahre Lebensweg. Alles metaphysische Denken hebt an mit dem Einen, von dem her alles ist und woraufhin alles ist, wie es Augustin schon in dem ersten Satz seines Buches „Über die wahre Religion“ ausdrückt. Aber die Kirche hat sich von diesem metaphysischen Integralismus abgewandt, um stattdessen den postmodernen Pluralismus in sich selbst zu reproduzieren. Gottes Ja zu jedem hieße, daß er jeden Lebensentwurf bejahe.























1Augustinus: De vera religione, der erste Satz, hier zitiert nach der Übersetzung von W.Thimme. M.E wird dabei das „constututa“ nicht gut übersetzt, denn das Konstituieren meint mehr als nur ein „Zugang eröffnen“.



Freitag, 13. Juni 2025

Sei ein cooler Typ“ – eine kritische Betrachtung eines Zeitgenossen

 

Sei ein cooler Typ“ – eine kritische Betrachtung eines Zeitgenossen



Eingedenk der Tatsache, daß gilt: „omnes determinatio est negatio“ soll zuvörderst gefragt werden, welcher Typ durch den coolen ersetzt werden soll, welcher eben nicht mehr en vogue ist. Hier stoßen wir auf einen nicht nur in dem religionspädagogischen Diskurs verwendeten Begriff der Sensibilisierung. Schüler sollten für eine Thematik sensibilisiert werden. Der schülerzentrierte Ansatz frug nach den Lebensproblemen von den Schülern, um die dann irgendwie mit Gehalten der christlichen Religion in ein Gespräch zu bringen, wobei das simpelste Modell daß der Problemeruierung und der Problemlösung durch bestimmte Gehalte der Religion ist. Der Ausgangspunkt dieser pädagogischen Konzeption ist die These, daß jeder zuvörderst an sich selbst und an seinen Problemen interessiiert sei und daß eine Anknüpfung an solchen existentiellen Fragen der Religion dann zu einer Lebensrelevanz verhülfe.

Das Konzept der Sensibilsierung sollte nun das Gebiet, wofür sich ein Schüler im Religionsunterricht interessiere, erweitern, er soll sensibel werden für Probleme, die nicht die seinigen sind. Durch eine Aktivierung des Mitgefühles, des Hineinfühlens in andere, der Empathie sollen so Probleme für Schüler interessant werden, die nicht Teil ihres eigenen Lebens sind, sozusagen außerhalb ihres persönlichen Lebensraumes existieren. Das Bild eines hungernden Kindes in Afrika sensibiliere etwa für das Problem der ungerechten Weltordnung, der Obdachlose für das Problem eines defiitären Sozialstaates. Der sensible Mensch ist eben ein Mensch, der nicht mit seinem eigenen Leben zufrieden sein kann, wenn es dem Nachbarn oder dem Kinde in Afrika schlecht geht, denn er empfindet mit jedem Leidenden. So sollten Schüler auch zu Akteuren des Strebens nach einer besseren und gerechteren Welt erzogen werden. Dabei wurde primär nicht auf cognitive Erkenntnisse gesetzt sondern auf das Vermögen, mitfühlen zu können, wobei der Kreis derer, mit denen man mitzufühlen hatte, universalisiert werden sollte. Jeder sei doch schließlich für jeden mitverantwortlich, so wurde dabei das Gebot der Nächstenliebe neu formuliert.

Die Kirche sei dann die Organisation der praktizierten Nächstenliebe, die als Fernstenliebe ausbuchstabiert wurde, Ein medienpädagogisch vorbildlich inszenierter Weihnachtsgottesdienst möge das veranschaulichen, den ich so tatsächlich zwei Mal so erlitt: Nur die Hälfte der elektrischen Weihnachtskerzen des in der Kirche aufgestellten Weihnachtsbaumes leuchteten. Der Prediger erklärte nun, daß es sich so mit den hier in Deutschland Weihnachten feiernden Christen verhielte, sie leuchten, das ist sie feiern, aber ganz viele könnten Weihnachten nicht feiern, isb in Afrika, weil sie so elendig lebten. Es sei nun unmoralisch, wenn wir hier feierten, wenn die Anderen nicht feiern könnten. Deshalb müssen wir dafür sorgen, daß alle, auch die in Afrika feiern können, damit dann wir mit allen zusammen erst richtig feiern könnten. Der sensibilisierte Christ könne gar nicht hier Weihnachten feiern, hat er die leidenden Kinder Afrikas vor seinen Augen und in seinem Herzen. Dann begannen zum Schluß der Predigt alle Weihnachtsbaumkerzen als Vorzeichen des zukünftig erst feierbaren Weihnachtsfestes!

Der „coole Typ“ ist nun erstmal nichts anderes als die Negation des sensibilisieren Menschen. Er insistiert darauf, daß er für sich gut, gar glücklich leben könne, völlig unanhängig davon, wie es den Anderen ergeht. Dieser Typ weiß, was er für sich will und sortiert dazu die Anderen nach, dafür nützlich, dafür gleichgültig und dafür entgegengesetzt. Dieser Typ will nicht bei anderen beliebt sein oder sich beliebt machen, er zieht, wie man es vulgär formuliert: „sein Ding durch“. Für die Religionspädagogik ist der coole Typ unerreichbar, sofern sie auf orientierungslose, nach dem Sinn des Lebens Suchende sich ausrichtet, denn er weiß, was er will und er weiß auch, wie er mit wem cooperierend das erreichen kann. Die gelebte Selbstgenügsamkeit, ich brauche andere nur, wenn sie mir nützlich sind, lassen ihn cool wirken. Interessanterweise reagieren nun andere darauf, daß sie von ihm beachtet werden wollen, gerade weil er sie nicht beachtet: In seinen Augen wollen sie etwas werden, etwas sein.Seine Wertschätzung zählt, weil er gerade niemanden selbstverständlich wertschätzt.

Die Voraussetzung des Ideales des coolen Typen ist somit eine Gesellschaft atomisierter Individuen, in der jeder zumindest meint, gut leben zu können ganz allein auf sich gestellt, wenn er nur für seine Privatzwecke ausreichend genug Sozialkontakte unterhält. Dabei reagiert dieser Typus auch auf die faktische moralistische Überforderung, daß er nur glücklich sein dürfe, wenn das auch all seine Mitmenschen wären. In dem wunderschönen Sissi Film mit Romy Schneider in ihrer Paraderolle als Kaiserin Sisse stellt sie sich ja dem Problem, dürfe sie glücklich sein, wenn ihr Glück auf dem Unglück ihrer Schwester beruht,da der Kaiser sie nun und nicht ihre Schwester ehelicht, wie es sich ihre Schwester ersehnt hatte. Einem coolen Typ wäre diese Frage nie gekommen und deswegen paßt er besser in unsere postmoderne Welt. Denn für unsere Zeit gilt, was die Musikgruppe „Abba“ treffend so auf den Punkt brachte: „The winner takes it all!“

Donnerstag, 12. Juni 2025

"Wir haben Kämpfe darum, was als legitime Form des Christlichen gilt. Da sind wir mittendrin."1 Eine Kampfansage!

 

"Wir haben Kämpfe darum, was als legitime Form des Christlichen gilt. Da sind wir mittendrin."1 Eine Kampfansage!

Kath de führt nun diesen Kampf zusammen mit vielen anderen Mitkämpfern: Was gehört zur Kirche und was ist auszugrenzen? Das Gerede von der Toleranz und die Vielfältigkeit meint so einerseits, daß neue Formen des Christlichen in die Kirche integriert und anderes aus ihr entfernt werden sollen. Eine marketingstrategische Interpretation dieses Vorhabens lautete: Um Neukunden zu gewinnen, müsse der Verlust von Altkunden in Kauf genommen werden, wenn vom Potential her die möglicherweise neu zu gewinnenden Kunden zahlenmäßig die Zahl der jetzigen Altkunden übertrifft und anzunehmen ist, daß nur modernisierte Formen, die die Altkunden wohl nicht akzeptieren werden, die Neukunden zu gewinnen sind. Kath de sieht sich nun aber mit einem gravierenden Problem konfrontiert, daß die Causa Carlo Acutis christliche Formen revitalisiert werden, die schon längst aus der Kirche ausgeschlossen worden sind, oder nur noch ein kümmerliches Randschattenleben führten. Verschwörungstheoretisch formuliert hieße das, daß finsterste reaktionäre Kreise diesen Carlo Acutis, dessen Heiligsprechung zu befürchten ist, dazu mißbrauchen, Ewiggestriges zu repristinieren.

Der Standpunktkommentar vom 11.6. 2025 formuliert das unter der Überschrift: „Der Hype um Carlo Acutis ist befremdlich“ so:  „Die Tournee seiner Herzreliquie durch Europa im vergangenen Jahr half, bestimmte Frömmigkeitsformen wieder voranzubringen, die "Freunde Carlo Acutis" nutzen seine Bekanntheit auch als Vehikel für andere Themen.“ Für einen mit Kath de vertrauten Leser sind diese mirakulösen Andeutungen klare Botschaften, daß hier mit dem „Geist des Konziles“ Unvereinbares revitalisiert werden soll. Schon allein der Terminus: „Reliquie“ ruft ja unter Modernisten unvorstellbaren Ekel hervor,ist ihm doch die ganze Reliquienfrömmigkeit ein einziger Exzeß des Aberglaubens.Daß Jesus selbst der Urheber dieses abergläubischen Exzesses ist, als er der blutflüssigen Frau sagte, daß ihr Glaube, wenn ich sein Gewand nur berühre, werde ich geheilt, sie wirklich geheilt habe,macht die Sache noch schlimmer! Aber diese Jesusaussage kann man ja wegexegetisieren!

Am 25.7.2024 durfte ein Religionssoziologe den großen Hammer gegen diese revitalisierte Reliquienfrömmigkeit schwingen: Unter der Überschrift: „Ebertz: In Tournee von Acutis-Reliquie steckt pastorale Strategie“ heißt es: „Mit Blick auf die katholische Kirche zeichnete Ebertz einen Gegensatz zwischen eher rational und intellektuell orientierten Gläubigen und einer Richtung, die an Volksfrömmigkeit und ekstatischen Formen des Religiösen ausgerichtet sei. " Der „Volksfrömmigkeit“ im Verbund mit „ekstatischen Formen des Religiösen“ wird antithetisch der rationale und intellektuell orientierte Glaube entgegengesetzt. Diese Schwarz-Weiß-Malerei soll nun klarstellen, was in der heutigen Kirche einen legitimen Platz einnehmen darf und was auszugrenzen ist. Der „Geist des Konziles“ verlange eben die Austrocknung der „Volksfrömmigkeit“, die nun mal irrational- abergläubisch ist.

Ich sehe diese Herztournee auch als einen Ausdruck einer pastoralen Strategie, einer ganz bestimmten Gruppe von Menschen in der Kirche, die versuchen wollen, diese traditionellen Formen wieder nach oben zu bringen", sagte Ebertz. Verschwörungstheoretisch formuliert heißt es dann weiter: "Ich sehe diese Herztournee auch als einen Ausdruck einer pastoralen Strategie, einer ganz bestimmten Gruppe von Menschen in der Kirche, die versuchen wollen, diese traditionellen Formen wieder nach oben zu bringen", sagte Ebertz.“ Eine ganz bestimmte Gruppe von Menschen, das ist die Gruppe der Verschwörer wollen so durch raffinierte Machinationen ewiggestrige überkommende Frömmigkeitsformen revi-talisieren.

Dieser Standpunktkommentar krönt nun die Polemik wider die ewig-gestrigen irrationalen Frömmigkeitsformen: In dem Standpunktkommentar vom 17.12.2024: „Carlo Acutis wird für Marketing ausgenutzt“ lesen wir den Zentralangriff auf die gesamte katholische Glaubenspraxis: Die Aktivitäten etwa der Kölner Gruppe konzentrieren sich laut Webseite auf Eucharistische Anbetung, Beichte, Rosenkranz und Heilige Messe“. Mit der Kölner Gruppe ist ein Freundeskreis von Acutis gemeint, die sich hier solch abscheulicher mittelalterliche Frömmigkeitsformen widmet. Das sind selbstredend für einen Kath de Leser Manifestationen irrationalistischen Aberglaubens. Geschickt wird dabei das Augenmerk auf die eucharistische Anbetung und den Rosenkranz gelenkt, zwei für jeden rational und intellektuell redlich Gläubigen Unzumutbarem, um damit auch die Beichte und die Heilige Messe in einen Mißkredit zu bringen. Bewußt wird dabei von der Heiligen Messe gesprochen und nicht von dem Gottesdienst, als wenn die nachkonziliare Messe gar keine Messe mehr und schon gar keine heilige mehr wäre sondern eben eine Gläubigenversammelung. Von der hl.Messe sprechen eben nur Irrationalisten!

Kath de weiß eben genau, was aus der Katholischen Kirche alles ausgemerzt werden muß, damit sie für modern aufgeklärte Menschen akzeptabel wird. Der größte Feind ist dabei die Volksfrömmigkeit und die reaktionären Verschwörerkreise, die Ewiggestriges revitalisieren möchten. ee

1.Zusatz:

Auch das amerikanische FBI kämpft gegen die Ewiggestrigen in der Katholischen Kirche,nicht nur Kath de: "Überwachung traditionalistischer Katholiken durch FBI war umfassender als bisher bekannt." Kath net am 12.6.2025

2.Zusatz:

Eine Religion, die die Volksfrömmigkeit selbst verwirft, ruiniert sich dadurch selbst.

3. Zusatz

Zur Volksfrömmigkeit assoziiert der politisch Korrekte: "völkisch", "nationalistisch" und verdammt so das Heimischwerden einer Religion in einem Volke. Hier wäre viel von den Orthodoxen Kirchen zu lernen, isb von der Russisch Orthodoxen, die nun im Westen nur noch verteufelt wird.

 


















































1 Ebertz: In Tournee von Acutis-Reliquie steckt pastorale Strategie. Kath de am: 25.07.2024 

Mittwoch, 11. Juni 2025

Ein Beispiel der Selbstdestruktion der Theologie und der Kirche

 

Ein Beispiel der Selbstdestruktion der Theologie und der Kirche



Nikodemus wollte sich von Jesus belehren lassen, darum suchte er ihn nächtlich auf. Er suchte „Jesus bei Nacht auf und sagte zu ihm: Rabbi, wir wissen, du bist ein Lehrer, der von Gott gekommen ist;denn niemand kann die Zeichen tun,die du tust,wenn nicht Gott mit ihm ist.“ (Joh, 3,2)Die Autorität Jesu erweist sich also an den Wundern, die er vollbringt.Denn solche Wunder, das Johannesevangelium verwendet dafür den Terminus des „Zeichens“,um damit zu sagen, daß die Aufgabe der gewirkten Wunder die es ist, auf Jesus zu zeigen als den von Gott Ausgegangen, auf den, mit dem Gott ist, weil die Wunder Taten sind, die nur einer vollbringen kann, mit dem Gott ist.Moses verfuhr schon so: Gegenüber seinem Volke und dem Pharao sollte er sich durch ein Wunder als wirklich von Gott Gesandter legitimieren. Nicht die Botschaft legitimiert den Überbringer als wahrhaft von Gott Gesandten, weder die Botschaft, daß Gott sein Volk aus Ägypten befreien wolle, noch Jesu Christi Tauflehre, in die er dann Nikodemus unterwies, sondern beide wiesen sich als von Gott Gesandte durch ein Wunder aus.

Nun fallen diese Wundererzählungstexte unter die Messer der historisch-kritischen Methode.Eines der wichtigsten Axiome dieser Methode ist nun die Prämisse, daß weder Gott noch ein Mensch mit der Hilfe Gottes ein Wunder wirken könne und daß deshalb alle Wundererzählungen als pure Phantasieprodukte abzuqualifizieren seien. Wissenschaftlich wohlklingender werden diese Phantasieerzählungen dann gern als „Legenden“ bezeichnet.Zur üblichen Praxis der Entmyhologisierung der Heiligen gehört ja so die antithetische Gegenüberstellung von dem, was wir historisch zuverlässig über den Heiligen wissen und dem, was die „Legenden“ über ihn erzählen, wobei alle Wunderberichte als legendarisch dysqualifiziert werden.

Ergo: Alle Wundererzählungen sind so als nachösterliche Legenden zu rekonstruieren. Aus dem Verkünder und Lehrer Jesus von Nazareth wurde der verkündigte Jesus Christus. Diesem habe man dann nachösterlich, beeindruckt durch seine Erscheinungen nach seinem Kreuzestod all diese Wundererzählungen beigefügt, um das Außerordentliche dieses Jesus zu veranschaulichen. Die Taten, die ursprünglich die Autorität Jesu Christi verifizieren sollten, setzen nun seine Autorität als schon anerkannte voraus. Die Wundererzählungen drücken so nur den Glauben an Jesus aus und begründen so ihn nicht.

Wie kamen denn dann nur Menschen dazu, Jesus als von Gott Gesandten zu glauben, in ihm gar den Sohn Gottes zu erkennen? Diese Methode schaufelt so einen unüberbrückbaren Graben zwischen dem vorösterlichen Jesus von Nazareth und dem nachösterlichen Jesus Christus. Als einziger Steg, von Jesus von Nazareth zu dem Sohn Gottes zu gelangen, bleiben dann die nachösterlichen Erscheinungen Jesu übrig.Dieser Steg ist nun aber genau betrachtet ein sehr instabiler Steg. Mose und Elia erscheinen auf dem Berge der Verklärung, werden sie deshalb als Söhne Gottes angesehen? Lazarus wird von den Toten auferweckt, gilt er nun als ein von Gott Gesandter? In der abendländischen Kultur gibt es viele Erzählungen von Toten, die Lebenden erschienen sind, auch um ihnen Gewichtiges zu offenbaren, es sei nur an die Erscheinung Hamlets erinnert, der seinem Sohne offenbart, daß er ermordet worden sei und daß nun sein Mörder auf seinem Throne säße.

Wenn Jesus nicht schon vorösterlich als der Messias und als der Sohn Gottes erkannt worden wäre, dann wäre er auch nach seinen österlichen Erscheinungen nicht als Sohn Gottes erkannt worden.Die Parole von der „christologischen Abrüstung“, ein Produkt des christlich-jüdischen Dialoges, daß wir Jesus zu entgöttlichen hätten, um von der Synagoge als Dialogpartner akzeptabel zu werden, fiel dann ob dieses Grabens zwischen dem Jesus von Nazareth und dem Jesus als wundertätiger Sohn Gottes auf einen fruchtbaren Boden. Verstärkt wird das durch die Tendenz, nachzuweisen, daß alles, was Jesus selbst gelehrt habe, nur Lehren seien, die damals auch von Juden gelehrt worden seien, er also nichts aus dem Judentum nicht Ableitbares gelehrt habe. Wie aus so einem Jesus dann der Sohn Gottes werden konnte, wird so völlig unbegreiflich und gerät unter den Verdacht, eine große Täuschung zu sein!

Ist denn nun das Axiom der historisch- kritischen Methode, daß Gott keine Wunder wirke und auch nicht Menschen in seiner Kraft, selbst wissenschaftlich begründet? Mitnichten, es wurde als eine Prämisse dieser wissenschaftlichen Methode eingeführt, die selbst wiederum nicht wissenschaftlich begründet worden ist, denn sie ist die Prämisse des modernen wissenschaftlichen Denkens. Das ist vergleichbar mit einem Rechenlehrer, der den Schülern das Subtrahieren beibringt und die Tafelklässerfrage: „Was ist denn 2 weniger 3?“ mit „Das geht nicht!“ beantwortet, weil er seiner Schüler nicht mit dem Gebrauch der Negativzahlen überfordern will. Man könnte sagen, daß sich die negativen Zahlen, etwa -2 zu den positiven, der 2 so verhalten, wie die Wunder zu den natürlichen Ereignissen. Die negativen negieren die positiven wie die Wunder die natürliche positive (ponere= setzen,stellen,legen) Ordnung der Natur. Aber so wenig der Ausschluß der Negativzahlen aus der Mathematik legitimierbar ist, so wenig legitimierbar ist der Ausschluß der Wunder als ein Element der ganzen Wirklichkeit.

Aber erst durch dieses Axiom entsteht der tiefe Graben zwischen dem Jesus von Nazareth und dem kirchlichen Jesus Christus, der die ganze Christologie delegitimiert.



Dienstag, 10. Juni 2025

Wenn Bürger hassen dürfen – oder daß die Theologie doch besser als die anderen Wissenschaften über den Menschen Bescheid weiß!

 

Wenn Bürger hassen dürfen – oder daß die Theologie doch besser als die anderen Wissenschaften über den Menschen Bescheid weiß!



Je heterogener und multi“kultureller“ eine Gesellschaft wird, desto stärker muß eine Regierung sie durch Indoktrinierung und Repression zusammenhalten“. Diese Einsicht steht in dem auch sonst sehr lesenswerten Artikel von Klaus Koch: „Die gelenkte Gesellschaft“1. Homogen und dadurch zusammenhaltend ist eine Gesellschaft, wenn sie ethnisch homogen ist, hier gilt die Lebensweisheit, daß Blut halt dicker ist als Wasser, oder indem sie kulturell homogen ist, wofür das chrstliche Abendland2 aber auch das Osmanische Reich3 steht.

Die Alternative dazu ist die Erschaffung einer politischen Homogenität. Eingedenk der These Carl Schmitts über die Bedeutung des „Feindes“ für den politischen Diskurs heißt das: Durch die Deklaration des einen „Feindes“ wird die Homogenität einer Gesellschaft erwirkt, in der es sonst keine Gemeinsamkeit mehr gibt, da all die vorherigen aufgelöst worden sind, die ethnische und die kulturelle. Eine Grundlage aller Herrschaftspolitik ist die Maxime: „Teile und herrsche“. Die Bevölkerung wird so aufgeteilt in die Gutmenschbürger und den „Feind“, der aus dem politischen wie bürgerlichen Leben auszugrenzen ist. „Spiele nicht mit Schmuddelkindern“ lautet dabei die Ausgrenzungsformel. Der gemeinsame Feind konstituiert so die Gemeinschaft der Gutmenschbürger, die rein bzw gut sind, da sie jeden kontaminierenden Kontakt mit dem „Feind“ vermeiden. Der Kampf des Gutmenschbürgers gegen Rechts ist nun die Praxis der Feinderklärung, daß jeder, der rechts von der Politik der Bundeskanzlerin Merkel sich positoniert ein Feind des Gutmenschbürgers ist.

Dieser innergesellschaftlichen Feind- und Ausgrenzungsstrategie korreliert nun die Widerkehr des äußeren Feindes: Rußland und dann auch China. Dem inneren Feind wird dann eine Beziehung zu dem äußeren Feind zugeschrieben, daß der innere Feind doch nur eine Hilfstruppe Moskaus sei.Die einstige Entspannungspolitik sei eben ein Fehler gewesen, jetzt gälte, zur Politik des „Kalten Krieges“ zurückzukehren4.

Wie inszenieren sich dann nun die Gutmenschbürger in ihrem Kampf gegen den „Feind“, gegen Rechts? Die obrigkeitstreue Diederich Heßling, den Heinrich Mann so polemisch charakterisierte,5 tritt doch recht biedermännisch auf, ganz anders der Gutmenschbürger: Auf den Antirechtsdemonstrationen trägt er stolz sein Plakat: „Ganz München haßt die AfD“, oder eben einen anderen Stadtnamen. Er „haßt“ und das tut er mit einem guten Gewissen. Norbert Elias rekonstruiert in seinem Werk: „Der Prozeß der Zivilisation“ die Domestikatio des Bürgers, daß er lernt, sich selbst zu beherrschen und das heißt immer auch, seine Leidenschaften und Affekte zu beherrschen. Paulus kann zwar noch von Gott aussagen: „Mein ist die Rache“, (Röm 12,19), die hl. Schrift weiß sehr beredt vom Zorne Gottes zu erzählen, aber wie Gott in immer lieblichen Farben gemalt wurde, bis er nur noch: „Der ich hab Euch alle lieb Gott“ war, so sollte auch der Bürger ein all seiner Leidenschaften beraubter werden, der nur noch störungsfrei funktioniert.

Aber wo bleiben dann die wegerzogenen Leidenschaften des Menschen, daß er eben nicht nur zum Lieben sondern auch zum Hassen stets geneigt ist? Der „Alte Adam“ wurde so mit einer Maskerade des zivilisierten Menschseins überkleidet, aber eine Maskierung, unter der der „Alte Adam“, dessen Herz zum Bösen von Natur aus geneigt ist, weiter existierte. Ruft nun die Regierung dazu auf: „Hasset den!“- „Den darfst Du hassen!“ fällt das so auf einen stets fruchtbaren Boden. Den Menschen zur Nächstenliebe zu erziehen ist eine pädagogische Mamutaufgabe, denn hier streitet die Pädagogik wider den erbsündlichen Menschen und die Macht des Teufels, den zum Bösen Geneigten zu verführen, den Menschen aufzufordern: „Hasse Deinen Feind!“ ist dagegen für den postlapsarischen Menschen ein pures Evangelium!Das Vergessen und Verdrängen dieser Wahrheit über den Menschen nacht den politischen Diskurs dann so oft realitätsfern.

Die Parole: „Ganz XY haßt die AfD“ ist dabei besonders klug formuliert, denn sie suggeriert jedem Hasser, daß er nicht mit seinem Haß alleine stünde, sondern daß alle, jeder wie er die AfD hasse. Hiermit wird der Herdentrieb des Menschen direkt angesprochen: Was alle tuen ist in Ordnung, ist gut getan, weil es alle tuen! Falsch ist immer nur das vom Herdentuen Abweichende. Die Abweichenden gehören somit auch gar nicht zur Stadt, zur Gemeinschaft sondern sind Exkommunizierte, die man deshalb auch hassen darf. Der Gipfel dieses Hasses kumuliert dann in der Parole: „AfDler töten“. Dies ist tatsächlich imperativisch gemeint, nicht als eine indikativische Aussage, daß AfDler andere Menschen töten würden, nein: Man soll sie töten! Gegen diese Parole sind Anzeigen erhoben worden, daß hier zu einer Straftat aufgerufen würde, die des Mordes, aber ein Gericht erlaubte diese Parole, ein politisch korrektes Gerichtsurteil. Seit dem dürfte auf keiner Antirechtsdemonstration diese Aufforderungsparole fehlen. Der Haß steigert sich hier gar zu Ermordungsphantasien! Endlich darf der zivilisierte Bürger wider leidenschaftlich hassen und gar von Ermordungen träumen! So tobt sich unter der Maskerade des Gutmenschen der „Alte Adam“ aus. Es bedarf dazu gar keiner überschäumenden Propagandatätigkeit, es ist eher vergleichbar mit einem Feuerfunken, der in eine Scheune voller getrocknetem Heu geworfen wird: Lichterloh brennt der von Zorn und Haß erfüllte Gutmensch in seinem heiligen Kreuzzug gegen Rechts.





1Klaus Koch, Klaus Koch Blogg: Die gelenkte Gesellschaft, 3.6.2025.

2Vgl: Novalis, Christentum oder Europa, das Beste, was je über diese Epoche verfaßt wurde.

3Man unterschätze die jetzige türlische Politik nicht. So ist zwar Mussolinis Versuch, aus Italienern wieder Römer zu machen, ein neues Römisches Reich zu gründen gescheitert, aber das garantiert nicht, daß Erdogans Versuch einer Restitution des Osmanischen Reiches notwendig zum Scheitern verurteilt ist.

4Die Partei der „Grünen“, die sich einst als die Partei der Friedensbewegung und Neinsager zur Natoaufrüstung verstand, fordert nun nicht nur am lautesten einen Kriegskurs gegen Rußland sondern genauso lautstark das Verbot der AfD, der sie auch ihrer Rußlandnähe vorwirft, daß sie für eine diplomatische Lösung des Ukrainekrieges wirbt.

5Heinrich Mann: Der Untertan.

Montag, 9. Juni 2025

„Debakel im Bistum Fulda - Mindestens für die nächsten sieben Jahre keine Priesterweihen!“

 

Debakel im Bistum Fulda - Mindestens für die nächsten sieben Jahre keine Priesterweihen!“



So meldete es Kath net am Pfingstmontag 2025, um dann erläuternd hinzuzufügen: Die Früchte des deutsch-synodalen Weges werden immer offensichtlicher - Kaum ein Gläubiger will mehr in deutsche Priesterseminare - Besonders bizarr: Verantwortlicher Bischof Gerber ist Mitglied der Kommission für Geistliche Berufe.“ Daß das ein „Debakel“ sei, muß aber als eine völlige Fehlinterpretation eines leeren Priesterseminares zurückgewiesen werden!

Man möge sich doch bitte an die zwei Zentralanliegen des linksliberalen Katholizismus erinneren: die Abschaffung des (Pflicht)Zölibates und die Einführung des Frauenpriestertumes. Die Forderung nach einer Verdemokratisierung der Kirche neben der ihrer Dezentralisierung soll ja primär der Durchsetzung dieser zwei Ziele dienen neben dem Anliegen, die Ziele des sog. „sexuellen Revolution“ der 68er in sie zu implantieren. Kann es denn nun ein überzeugenderes Argument für die Abschaffung des Zölibates und der Einführung des Frauenpriestertumes geben, als das völlig leerer Priesterseminare. Für den linksliberalen Katholizismus ist ja jedes leere Priesterseminar die Frucht des sog, Reformstaues der Kirche, daß sie immer noch nicht den Zölibat abgeschaft und das Frauenpriestertum eingeführt habe. Es wolle eben kein Mann mehr Priester werden, da keiner dauerhaft auf das Wichtigste im Leben, den Sex verzichten möchte. Zudem, es stünden ja genug Bewerber für das Priesteramt zur Verfügung, ließe die Kirche endlich Frauen zum Priestertum zu. Somit ist jedes leere Priesterseminar das beste Argument für die Deformagenda des Synodalen Irrweges!

Zur Veranschaulichung lese man den Jubelbericht: „Die Theologin1 hat sich im Freiburger Priesterseminar beworben Es dauerte, bis Stephanie Gans zugab: "Ich bin zur Priesterin berufen" vom 6.6.2025. Gott kann diese Frau selbstredend nicht zum Priesteramt berufen haben, denn er agiert nicht wie ein Parteipolitiker, dessen Devise lautet: „Was schert mich mein Geschwätz von Gestern“, denn Gott widerspricht sich nicht, als daß er 2000 Jahre keine Frau zum Priestertum berief und nun reumütig das Flehen der Feministin erhörte. Aber man kann sich ja selbst berufen! Am selben Tag gab es für Kath de noch einen Grund zum Jubeln: „Gruppe will Frau zur katholischen Bischöfin weihen“. Leider verbietet bis jetzt aber das Kirchenrecht  „solche Zeremonien“.

Aber es muß darüber hinausgehend doch konstatiert werden, daß mit einem Mann, der unter den jetzigen Conditionen noch Priester werden will, etwas nicht stimmen kann, ja es muß gar der Verdacht sich aufdrängen, daß er nicht positiv der Deformagenda des Synodalen Irrweges gegenübersteht. Die jetzigen Nachwuchspriester galten nicht nur Papst Franziskus als zu conservativ, traditionalistisch ausgerichtet. Das war ja auch ein Grund für diesen Papst, den Kampf gegen die „Alte Messe“ neu zu beleben, daß eben so viele Jüngere Sympathien für die Tridentinische Messe hegten. Den Reformern ist auf jeden Fall so ein leeres Priesterseminar lieber als ein volles mit falsch Gesonnenen, mit conservativ Eingestellten!

Ergo, jedes leere Priesterseminar ist ein Erfolg für das linksliberale Reformlager gemäß der Verelendungsstrategie: Revolutionen ereignen sich erst, wenn es dem Volke sehr schlecht geht, also wenn alle Priesterseminare in Deutschland ganz leer sind!



1Unter evangelischen Femistin war es eine zeitlang en vogue Wert darauf zu legen, daß Frauen nicht Theo-logie sondern Thea- logie studierten. Vielleicht hat ja eine weibliche Göttin diese Dame berufen, etwa ganz zeitgeistgemäß die Göttin Pachamama?

Sonntag, 8. Juni 2025

„Teufelspakt zwischen der Linken und Islamisten“

 

Teufelspakt zwischen der Linken und Islamisten“



Dieser Pakt sei „hochgefährlich“ urteilt die AfD-Politikerin von Storch zitiert nach: „Freie Welt“ vom 6.6.2025.Aber kann es denn einen Pakt zwischen zwei so völlig Verschiedenen geben. Daß es ihn gibt, das zeigt dieser Artikel der „Freien Welt“auf, aber wie ist das auf den ersten Blick Unmögliche doch eine Möglichkeit im Raume der Politik? Frägt man nach gemeinsamen politischen Zielen zwischen diesen zwei Parteien, was soll eine nach der Sharia genormte Gesellschaft mit den politischen Zielvorstellungen der Linken gemein haben? Die Linke ist heute, auch wenn sie untereinander in Vielem zerstritten ist, feministisch. Wie soll dieser Feminismus mit der Verständnis der Rolle der Frau im Islam hamonisierbar sein? Es bliebe dann nur die gemeinsame Feindschaft gegen den Saat Israel, aber auch in dieser Causa war doch die ursprünglich marxistisch orientierte PLO und nicht die islamistisch fundamentalistisch ausgerichteten Organisationen der sozusagen natürliche Bündnispartner.

Aber wenn man nun genauer nachfrägt, was denn nun die politischen Ziele der Linken sind, sofern sie nicht einfach linkssozialdemokratisch orientiert sind, so ist unübersehbar, daß das klassische Ziel der klassenlosen Gesellschaft schon längst ausgedient hat, ja auch von dem Klassenkampf nicht mehr die Rede ist, ja das Kennzeichen der traditionellen Linken, ihre Fixierung auf die Klassenkampfrhetorik auch ganz verschwunden ist seit dem Ende der Sowjetunion. Der islamistische Fundamentalismus konnte erst zu einem Bündnispartner der Linken werden, nachdem man sich von den Zielen der traditionellen Linken verabschiedet hatte.

Es ist analytisch zwischen einer negativen und der positiven politischen Ausrichtung zu distinguieren: Wenn der Linken ihr positives Ziel abhandengekommen ist, dann bleiben hat nur noch die negativen. So ist der Islam ein guter Verbündeter im Kampf gegen die christliche Religion und ie Kirche, sodaß die traditionelle Religionskritik umgeschrieben wird zu einer der christlichen Religion. (Seit der islamistischen Revolution in Persien gilt der Islam ja ob seiner antiamerikanischen Ausrichtung als etwas Positives, zumal er auch noch antizionistisch ausgerichtet war und ist.) Der Islamismus ist faktisch nach dem Ende des Nationalsozialismus und des Kommunismus , um es mit dem Historiker Ernst Nolte zu sagen die Widerstandsgestalt gegen den westlichen Globalismus1. Aber noch naheliegnder ist doch die gemeinsame Feindschaft gegen die bürgerliche Kultur. Die Linken nach 1989 werden ja gern als Kulturmarxisten bezeichnet, womit gemeint ist, daß man mit der kapitalistischen Ordnung seinen Frieden gemacht habe, der Kapitalismus gilt nun als alternativlos, aber an der Feindschaft wider die bürgerliche Kultur festhält. Einfach gesagt: Wenn die revolutionäre Arbeiterklasse nicht mehr das Subjekt der Überwindung dieser Kultur sein kann, dann soll eben der politische Islam diese Negativaufgabe übernehmen. Unter Linken war mal die Parole: „Macht kaputt, was euch kaputt macht“, sehr beliebt. Für dies destruktive Anliegen ist der Islamismus nun eine attraktive Alternative, da sich die „Emanzipationsanliegen“ des Feminismus, der Homosexuellenbewung als in die westliche Kultur integrierbar erwiesen und sie so ihren antibürgerlichen Impetus verloren2.

Die Multikultideologie, deren Vordenker in Deutschland der CDU-Generalsekretär Geißler war, und die Linke nach 1989 enthusiastisch rezipierten, erweist sich nun ja geradezu als ein Modernisierungskonzept des Kapitalismus, daß die Welt zu einem einzigen freien Kapital-und Arbeitsmarkt umgeformt werden soll und wird so nur noch von Antideutschen bejubelt, aber ist kein linkes Projekt. Es scheint tatsächlich so, daß aus linker Sicht als politisch relevante Größe des Kampfes wider die bürgerliche Kultur nur noch der politische Islamismus übrigbleibt, nachdem die traditionelle Linke ihr Waterloo im Ende der Sowjetunion erlitten hatte3. Aber das Feindbild hat sich dabei auch verändert: Es wird nicht mehr marxistisch-soziologisch bestimmt sondern biologisch: Der weiße Mann. Das hat auch zur Folge, daß der Islamismus nicht primär als eine Religion sondern als eine der Kultur des Weißen Mannes Entgegengesetztes verstanden wird.

1Vgl: Ernst Nolte: Die dritte radikale Widerstandsbewegung. Der Islamismus.

2Als die Arbeiterklasse die Hoffnungen der Linken nicht erfüllte, setzte sie auf eine Randgruppenstrategie, vermeintlich Unterdrückte zu einem Kampf gegen das Bestehende zu mobilisieren, etwa die Homosexellen.

3Man schaue mal, wie viele linke Organisationen in Deutschland nach 1989 aufgaben und sich auflösten, die sog. K-Guppen, der „Kommunistische Bund, der Kommunistische Bund Westdeutschland, die Marxistische Gruppe usw. Es war aber die Geburtsstunde der "Antideutschen"- das ist ihre Selbstbezeichnung!

Samstag, 7. Juni 2025

Der Heilige Geist – etwas Conservatives? Elemente seines Mißbrauches

 

Der Heilige Geist – etwas Conservatives? Elemente seines Mißbrauches

Die Geschichte des Mißrauches des Hl.Geistes zu schreiben,wäre eine eine solche Mammutaufgabe,daß jeder, vor ihr gestellt, nur aufgeben könnte. Dabei sagt der Sohn Gottes über diesen Geist in eindeutiger Klarheit: „Der Beistand aber, der Heilige Geist,den der Vater in meinem Namen senden wird,der wird euch alles lehren und euch an alles erinnern, was ich gesagt habe.“ (Joh, 14,26). Dieser uns so verheißende Geist ist nun nicht etwas noch Ausstehendes und noch auf uns zu Kommendes, sondern er ist die Gabe Gottes und seines Sohnes, die der Kirche gegeben worden ist im Akt der Ausgießung des Heiligen Geistes zu Pfingsten und der als solcher das die Kirche am Leben Haltende und sie Belebende ist.

Der Herr der Kirche legt hier das Schwergewicht auf die Lehre und das meint etwas völlig anderes als daß da zeit(geist)bedingte Theorien oder gar nur Meinungen zu tradieren seien. Die Lehre ist sozusagen die Substanz der Verkündigung Jesu Christi, als Genitivus subjectivus, was er lehrte und als Genitivus objectivus, was er über sich selbst lehrte zu lesen. Die beliebte historisch kritische Destruktionsfrage: „Was sagte und tat dieser Jesus von Nazareth wirklich und was machten dann die Autoren der Evangelien und ihnen folgend die Kirchentheologen daraus,entzieht die Gabe des Heiligen Geistes ihre Legitimität. Der Heilige Geist selbst ist der Garant dafür, daß die Lehre der Kirche, jetzt als Genitivus subjectivus zu lesen, wahr ist, denn sie ist selbst aus dem Geist der Wahrheit entstanden. Allerdings ist hierbei die Methodik der Deduktion zu berücksichtigen, daß eben aus offenbarten Grundwahrheiten weitere abgeleitet und von denen wieder weitere deduziert werden, daß so eben auch gilt, daß die Wahrheitsgewißheit einer Lehraussage abnimmt, je weiter entfernt sie ist von der Grundwahrheit, von der sie durch eine Kette von Ableitungen entfernt ist.

Der Mißbrauch des Heiligen Geistes hebt nun immer mit der Behauptung an, daß die Kirche ab einem bestimmten oder nur sehr ungefähr bestimmbaren Augenblick an vom Heiligen Geist verlassen worden ist, sodaß das nun von ihr Gelehrte nur noch Meinungen einer bestimmten Zeit gewesen seien, und daß nun der Kairos gekommen sei, wo der aus der Kirche verbannte Heilige Geist sich wieder zu Worte melde. Dieser Geist wolle nun die Kirche neu begeistern, indem er Neues einführe, innovativ die verbureaukratisierte Amtskirche neu belebe. Charismatiker träten nun an die Stelle des Amtsgeistes der Priesterherrschaft.

Dieser Reformgeist widerspricht dann der Kirche, so wie sie geworden ist im Namen des ganz Neuen, das dieser Geist in der Kirche bewirken will. So unterschiedlich dann die Reform- und Deformprogramme auch ausfallen, sie legitimieren sich allein durch die These einer geistlosen Kirche, einer, der der Heilige Geist verlassen habe. Das Kirchenreformnarrativ, dessen Hauptsatz der der Geistlosigkeit der Kirche ist, verfährt dann formal bestechend simpel: Zuerst male ich mir ein Idealbild der Kirche oder der urchristlichen Gemeinden, um zu behaupten, so sei es auch anfänglich gewesen und daß dann ein großer Abfall vom Ursprünglichen sich ereignet hätte, der Heilige Geist habe die Kirche verlassen und nun gälte es, in der Kraft des Heiligen Geistes wider die korrumpierte Kirche dies Ursprüngliche zu restituieren.Das kann als das reformatorische Narrativ bezeichnet werden.

Davon muß aber das Fortschrittsnarrativ unterschieden werden, daß die ganze Menschheitsgeschichte eine einzige Weiter- und Höherentwickelung sei, und das gälte dann so auch für die Entwickelungsgeschichte der Kirche. Der Heilige Geist kann in diesem Fortschrittsnarrativ nur die Rolle des Fortschrittsgeistes einnehmen,der Kraft, die in der Geschichte das Fortschreiten evoziert.Dieser Geist negiert ununterbrochen das gestern von ihm Gewirkte als überholt im Namen der neuen Wahrheit, die aber schon ans Tageslicht gekommen zu ihrem Veralten verdammt ist: Nur das immer Neue ist nur wahr. Aber der Heilige Geist negiert nicht die offenbarten Wahrheiten, sondern conserviert sie in der Kirche, hält und erhält sie in der Wahrheit. Deshalb kann und darf es nichts Neues in der Kirche geben, sondern nur ein weiteres Explizieren des ihr schon Offenbartem! Was aus der offenbarten Wahrheit nicht deduzierbar ist, kann nicht als wahr gelten.Um der Präzisierung willen könnte dann so zwischen richtigen und wahren Aussagen unterschieden werden: Richtig ist die Aussage, daß Thomas Mann den „Zauberbeg“verfaßt hat, wahr ist die Aussage, daß Jesus der Sohn Gottes ist.

Freitag, 6. Juni 2025

Ein weiterer sehr populärer Irrtum in der Kirche – oder warum eine simple Verkaufsstrategie scheitert

 

Ein weiterer sehr populärer Irrtum in der Kirche – oder warum eine simple Verkaufsstrategie scheitert



Diese Marketingstrategie zeichnet sich durch ihre bestechende Simplizität aus, daß nämlich jeder Mensch sich danach sehne, geliebt zu werden. Nun würde aber das Geliebtwerden durch einen anderen Menschen stets auch als eine defizitäre erfahren, man würde gar nicht so geliebt, wie man wirklich sei sondern sie sei an Bedingungen geknüpft, etwa: „Wenn Du mich betrügst, liebe ich Dich nicht mehr!“und so manche Ehefrau muß die bittere Erfahrung machen, daß ihr Mann sie verläßt, weil er nun eine jüngere und attraktivere ehelichen möchte. Aber die Kirche habe in ihrer Angebotspalette die vollkommene Liebe, die Gottes zu Dir! „Gott liebt Dich, ER wird nie aufhören, Dich zu lieben und nur Gott liebt Dich bedingungslos!“ Das, wonach jeder sich sehne, daß könne nur die Kirche vermitteln, die einzig wahre, bedingungslose Liebe Gottes zu jedem Menschen.

Irritiert ob der scheinbaren Evidenz dieser Verkaufskonzeption frägt man sich aber, warum dann nur der Erfolg ausbliebe. Das Problem ist, daß die Sehnsucht, geliebt zu werden, hierbei unterkomplex verstanden wird, da sie die Frage, von wem möchte ich denn geliebt werden, ausblendet. Es soll nun ein einfacher Fall vorgeführt werden, um diese Unterkomplexität zu veranschaulichen. Man denke sich einen verheirateten Professor, zu der eine seiner Studentin sagt: „Dich liebe ich!“ und der Professor muß erkennen, daß das hier nicht einfach eine Mädchenschwärmerei ist, sondern daß diese erwachsene Frau ihn wirklich liebt.Es bedarf keiner großen Phantasieanstrengung, um sich klar zu machen, daß dieser Professor nun ein wirkliches und gravierendes Problem hat mit dieser Studentin, weil sie ihn wirklich liebt. Als Verheirateter möchte er von seiner Frau geliebt werden, er hofft, daß sie ihn auch wirklich noch liebt, aber von dieser Studentin möchte er nicht geliebt werden. Wie soll er sich ihr gegenüber verhalten, gar wenn er sie zu prüfen hat in ihrem Examen?Die Unterkomplexität besteht also in der Ausblendung der Frage des: Von wem geliebtwerden! 

Geliebt werden will ein Mensch nur von dem Menschen, den er auch liebt.Wird er nun von jemandem geliebt, den er selbst nicht liebt, schafft das größte Probleme, die Beziehung zwischen den Zweien wird höchst problematisch, weil der eine den Anderen liebt und deswegen auch von ihm geliebt werden will, und der Geliebte liebt den ihn Liebenden aber nicht.Wer daraufhin das reale Beziehungsleben der Menschen betrachtet, kann nicht die Augen davor verschließen, daß ein Mensch von den allermeisten Menschen nicht geliebt werden will! Denn zur Liebe gehört nun einmal konstitutiv, daß der Liebende von dem Geliebtwerdenden auch selbst geliebt werden will. Kein Mensch offenbart einem anderen: „Dich liebe ich!“, ohne daß er darauf hofft, daß ihm geantwortet wird: „Ich liebe Dich auch!“

Welcher Mensch möchte so von Gott überhaupt geliebt werden, zumal er lebensklug damit die Aufforderung Gottes verbindet, daß er nun auch von uns geliebt werden möchte. Außerdem evoziert dies noch eine weitere Frage: „Kann denn dies Wesen, Gott genannt, auch lieben?“ Daß Gott als ein lieben Könnender gedacht wird, ist keine Selbstverständlichkeit, gerade in religionskritischen Zeiten, in denen die Aussage, „Gott liebe“ als eine unzulässige Vermenschlichung Gottes kritisiert wird. Nicht alle, die der Aussage, Gott gibt es wirklich, stimmen zu, daß Gott als ein personales Wesen zu denken ist, dem auch oder gar nur das Prädikat des Liebens zugeschrieben werden kann.

Nun könnte man diese Marketingstrategie zu retten versuchen mit der Näherbestimmung, es ginge hier gar nicht um die Liebe, so wie ein Mann eine Frau liebe, sondern um ein Anerkennen, daß Gott den Menschen als Menschen anerkenne. Das ist aber so verheißungsvoll, als wenn jemand einem in winterlicher Kälte Frierenden ein Hemdlein zum Wärmen anböte. Eine solche Anerkennungsliebe wärmt nicht. Gravierender ist nun aber dabei, daß wir Menschen, wenn wir anerkannt werden wollen, wir für eine erbrachte Leistung anerkannt werden wollen. Ein Schüler, dem der Lehrer eine Eins für seinen Aufsatz bekommt, fühlt sich anerkannt, daß er etwas geleistet hat. Wenn nun aber der Lehrer jedem Schüler eine Eins gibt für seinen Aufsatz, dann ist dieser Einseranerkenntnis nichts mehr wert.Sagt ein Kavalier zu einer Frau, daß sie bezaubernd aussähe, erfreut sie das, aber nur solange, wie dieser Kavalier nicht jeder auf der Geburtstagsfeier anwesenden Frau dies gleiche Kompliment macht. Wenn Gott alle Menschen gleichermaßen anerkennt und nicht als eine Belohnung für etwas Besonderes, dann ist diese Anerkennung für den so Anerkannten nichts wert.

Es ist so kein Wunder, daß diese Verkaufsstrategie, daß Gott jeden liebe, nicht erfolgreich ist, zumal diese Aussage meistens denn doch nur als ein Nebensatz verwendet wird, um dann auszubuchstabieren, was wir als so von Gott Geliebte alles zu lassen und zu tuen hätten: Weil Gott jeden Menschen liebe, haben wir Christen für Afrika zu spenden, den Flüchlingen ein Asyl zu gewähren und isb die LGBTQ- Menschen hochzuschätzen. So viel Moralpredigt begeistert dann die Hörer nur, wenn das eine Einladung ist, auf die dann herabsehen zu dürfen, die nicht so es praktizieren: „Gott ich danke Dir, daß ich nicht so bin wie...!“ 

Darüberhinaus gilt, daß die Aussage, Gott liebt jemanden nur eine bedeutungsvolle Aussage sein kan, wenn es auch möglich wäre, daß Gott diesen nicht liebt. So ist ja auch die Aussage:"Du hast die Prüfung bestanden!" nur bedeutungsvoll, wenn sie auch nicht bstanden werden könnte.