Gottesbilder-Gott
ist anders als unsere Bilder von ihm?
Oder
eine kleine Anmerkung zum Bild des Barmherzigkeits-Jesus
Eine
beliebige Kunststaustellung-religiöse Bilder werden gezeigt,
Gottesbilder. Ein Kundiger führt durch die Ausstellung: so stellte
man sich Gott vor-und beachten Sie den besonderen Malstil dieser
Epoche und ...Wir stellen den Ton ab und stellen uns Fragen. Sollten
nicht Bilder etwas aussagen über das, was da gemalt worden ist? Wir
hören wieder auf den Kunstführer. Nein, das kommt nicht vor in den
Vorträgen, die er redegewandt vor jedem Bild hält. Die religiösen
Bilder, ja die ganze christliche Kunst dokumentiert nur, wie Künstler
Gott sahen im Kontext ihrer Zeit. Sie sind Manifestationen
vergangener Frömmigkeiten, die irgendwie uns auch noch ansprechen
könnten, oder gar noch ansprechen.
Wir
dehnen jetzt den Begriff des Gottesbildes auf auf den Bereich der
religiösen Texte, also der Bibel und der christlichen Tradition. Was
für ein Gottesbild begegnet uns da in diesem oder jenem Text?,
lautet dann die religionspädagogische Standartfrage, und darauf
folgt die obligatorische Zusatzfrage: spricht mich dies Bild an, ist
es mir irgendwie hilfreich? Die Voraussetzung solchen Fragens ist
selbstverständlich die Vorstellung, daß ein Kunstwerk ein Ausdruck
des Künstlers ist für etwas ihm Innerliches. Das heißt dann immer
auch, was ist das eigentlich Innerliche und wie authentisch gelingt
es, dies Innerliche auszudrücken, da nun mal die Formen des
Ausdrückens soziale sind, in der Gesellschaft eingebundene -etwa die
Muttersprache des Künstlers, die Malstile seiner Zeit?
Nur
ein Verständnis des Kunstbildes ist uns abhanden gekommen,
vielleicht, weil es durch die Technik des Photographierens ersetzt
worden ist: die, daß Bilder etwas Objektives wiedergeben.
Auf
die Gottesbilder übertragen heiß das: Gottesbilder sind
Manifestationen individueller oder kollektiver Frömmigkeit. Aber sie
sagen uns über Gott, wie er an sich ist, nichts aus.Niemand hat Gott
je gesehen, ist dann das Standartargument wider alle Gottesbilder und
wieder alle Gotteslehren, daß Gott, weil er Gott unbegreiflich sei,
er auch im Denken nicht begriffen werden könne.
Aber
was für eine Abstrusität! Gott hat sich uns Menschen offenbart und
der religiöse Mensch der Postmoderne erklärt nun, daß alle Bilder
Gottes, die diese Selbstoffenbarung bezeugen, uns nur sagen sollen,
daß Gott für uns unerkenn- und unbegreifbar wäre. Unser religiöser
Geschmack erwählt sich dann die ihm entsprechenden Gottesbilder für
seine und toleriert eben, daß andere sich andere Bilder erwählen.
Daß gilt zumindestens für die Theorie; im praktischen Leben wird
dagegen ein Gottesbild, das praktizierte Homosexuslität als Sünde
ansieht und Frauen vom Priestertum ausschließt, als inakzeptabel
verurteilt. So ein altmodisches Gottesbild dürfe man nicht (mehr)
teilen.
Was
machten wir nun aber, wenn Gott unser Bildpluralismus kein Grund zur
Freude wäre und er uns sagte: so sollt ihr euch mich vorstellen? Das
wäre ja das Ende unserer Freiheit, uns beliebige Gottesbilder zu
erstellen und nur das uns gefällige zu akzeptieren. Aber verfügen
wir nicht über ein ganzes Bilderbuch Gottes, in Schrift und
Tradition, in dem uns Gott sich selbst vor Augen gemalt hat? Das sei
ferne, sagt uns die historische Kritik. Aus der Banalität, daß jede
menschliche Äußerung in Raum und Zeit von Menschen hervorgebracht
wurde und wird, wird die These des durch unser Menschsein in Raum und
Zeit Bedingtseins dieser Aussage. Sie ist so eben nicht mehr
objektiv, sondern subjektiv ob ihres Seins in Zeit und Raum. Aber
wenn nun Gott trotzdem um unser Heil willen ein Bild von sich in die
Welt setzen würde mit der Aufforderung: in diesem Bilde sollt ihr
mich ehren? Und es gibt den Verdacht, daß dies tatsächlich
geschehen sein soll! Hören wir auf die Stimme der hl. Faustyna:
- Am Abend, als ich in der Zelle war, erblickte ich Jesus, den Herrn, in einem weißen Gewand. Eine Hand war zum Segnen erhoben, die andere berührte das Gewand auf der Brust. Von der Öffnung des Gewandes an der Brust gingen zwei große Strahlen aus, ein roter und ein blasser. Schweigend betrachtete ich den Herrn; meine Seele war von Furcht, aber auch von großer Freude durchdrungen. Nach einer Weile sagte Jesus zu mir: Male ein Bild, nach dem, das du siehst, mit der Unterschrift: Jesus, ich vertraue auf Dich. (…) Ich verspreche, daß jene Seele, die dieses Bild verehrt, nicht verlorengeht. Ich verspreche auch, hier schon auf Erden, den Sieg über Feinde, besonders in der Stunde des Todes.“
- So können wir es in dem Tagebuch dieser Heiligen nachlesen. Gott sei es gedankt, gibt es nun unter Christen kluge Köpfe. Sie zitieren 1.Kor 11,14, Lehrt euch nicht schon die Natur, daß es für den Mann eine Schande, für die Frau eine Ehre ist, lange Haare zu tragen?, um dann auf die langen Haare des Jesusbildes, das nach der Vision der hl. Faustyna gemalt worden ist, zu verweisen: so kann der Jesus nicht ausgesehen haben. Deshalb wollen wir mit diesem Bild des Sohnes Gottes nichts zu schaffen haben. Auch das Argument, daß wohl ab dem 3. oder 4. Jshrhundert Jesus Christus immer mit langen Haaren gemalt wurde, intertessiert dann nicht. Das sei Alles ein einziger Irrtum. Auch das Argument, daß der Apostelfürst Jesus vor Ostern nie gesehen hat, sodaß er aus eigener Anschauung gewußt hätte, daß er einen Kurzhaarschnitt getragen habe, interessiert nicht. Wir wissen zwar nicht, wie er aussah, nur trug er keine langen Haare und so erachten wir alle Jesusbilder für falsch, die ihn mit langem Haar zeigen!
- Nun könnten wir uns doch fragen: welches Jesus-Bild ist für uns Christen das bedeutsamste, das, was wir nach unserem Wissen konstruieren, einen Jesus ohne lange Haare oder das Bild, wie sich Jesus selbst der hl. Faustyna vorgestellt hat mit der Beauftragung: so will und soll ich gemalt werden, damit die Menschen mich in diesem Bilde-zu ihrem Heile-ehren? Aber trotzköpfig lieben auch viele Christen ihre eigenen Jesusbilder mehr als das Bild, in dem sich der Sohn Gottes uns zur Kenntnis gebracht hat. Jesus Christus sagt ja nicht zur hl. Faustyna, daß sie das Bild nur für ihre Privatfrömmigkeit nutzen soll, sondern es soll ein Bild für alle sein.
- Diese Praxis des: ich lieb mein Jesusbild mehr als das, was mir Gott selbst in der Schrift und der Tradition vor Augen malt, erfreut sich nun doch übrerall größter Beliebtheit.Das Bild des vom Himmel wiederkommenden Richters, zu richten die Lebenden und die Toten-darauf verzichtet man gern. Und was sonst noch alles da stört. Es ist tatsächlich ein asketischer Akt, dem göttlichen Bilderverbot zu gehorchen und auf das Produzieren von Eigenbildern von Jesus Christus und Gott zu verzichten, um sich offen zu halten, für das Bild, was Gott uns selbst vor Augen malen will.
- Der obligatorische Einwand, es handle sich hier doch nur um eine Privatoffenbarung, ist wirklich ernst zu nehmen, aber es muß auch darauf hingewiesen werden: darf denn die Kirche Gott untersagen, sich Menschen auch jetzt noch zu offenbaren und Gewichtiges mitzuteilen? Das Anliegen der Kirche, etwas als bloße Privatoffenbarung zu benoten, soll ja in erster Linie die Gläubigen davor bewahren, neben der Schtrift und der Tradition und dem Lehramt andere Offenbarungsquellen zu stellen, denen sie dann gar mehr Glauben schenken als den dreien. Wenn aber, wie bei Fatima und auch bei der hl. Faustyna eine Erscheinung und eine Vision als echt von der Kirche anerkannt wurde, und das geschah ja im Falle der hl Faustyna, denn wären die Visionen ein Betrug oder nur ein subjektiver Irrtum dieser Nonne, sie wäre nicht heilig gesprochen worden, dann dürfen und sollen wir dem gewiß nicht den selben Status zuerkennen wie der hl. Schrift, der Tradition und dem Lehramt-aber stehen wir in einer Bildergalerie voller Jesusbilder, dann ist es im Sinne der Kirche, daß wir das Bild, das uns Jesus Christus selbst vor Augen malt in einer Privatoffrnbarung, die kirchlich anerkannt ist, mehr schätzen als die anderen Phantasiebilder.
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