Jede
Kommentierung: überflüssig
Die Welt am18.12. 2o11-aus ein
Interview mit dem Theologen und Psychologen Lütz
Lütz: Die Menschen sind heutzutage sehr
empfänglich für Ersatzreligionen, weil es ein religiöses Vakuum
gibt. Die innere Leere versuchen sie dann mit Kunstprodukten zu
füllen – zum Beispiel mit Buddhismus aus der Dose oder eben der
Gesundheitsreligion. Wenn es keinen lieben Gott gibt und mit dem Tod
alles aus ist, dann wird es hektisch im Leben. Mit allen Mitteln
versucht man den Tod zu bekämpfen, denn der Tod ist der Todfeind
der Gesundheitsreligion. Man versucht quasi das ewige Leben im
Diesseits zu produzieren, was natürlich ein völlig aussichtsloses
Projekt ist. Es ist höchst anstrengend, sehr kostspielig, sehr
asketisch, und am Ende stirbt man leider doch. Freilich, auch wer
gesund stirbt, ist definitiv tot. Wenn ein Wissenschaftler am 1.
April in der Zeitung schreiben würde, dass man statistisch drei
Monate länger lebt, wenn man täglich eine halbe Stunde um eine
Eiche rennt, dann werden Sie bald keine Eiche mehr finden, um die
nicht irgendein Idiot im Kreis läuft. Ich habe ein Buch geschrieben
mit dem Titel "Irre! Wir behandeln die Falschen. Unser Problem
sind die Normalen". Das bestätigt sich tagtäglich.
Mit allen Mitteln versucht man den Tod zu bekämpfen, ...
AntwortenLöschenKommt drauf an, wessen Tod man bekämpft. Manche Eltern wollen eben einfach nicht, dass ihre Kinder vor ihnen sterben müssen und lassen dann tatsächlich die vereiterten Blinddärme von einem Viszeralchirurgen entfernen, bevor sie platzen und eine tödlich verlaufende Peritonitis auslösen.
Aber den Willen gesund zu bleiben als Religion zu bezeichnen halte ich für leicht überzogen.
Wäre die katholischkonforme Heilmethode dann Gesundbeterei? Beklagt sich da ein Wahrheitsverkäufer über schlecht laufenden Absatz seiner Produkte?