Samstag, 11. März 2017

Anmerkungen zu dem Phänomen eines traumatisierten Volkes

Im Bereich der Individualspychologie ist der Begriff der Traumatisierung bekannt. Statt einer Definition dieses komplexen Begriffes soll ein Fallbeispiel dies veranschaulichen: Denken wir uns eine Frau, die als kleines Mädchen von ihrem Vater sexuell mißbraucht wurde, und die nun als erwachsene Frau in allen Liebesbeziehungen scheitert. Eine noch so genaue Analyse ihrer gescheiterten Ehe oder ihrer sonstigen Liebesbeziehungen wird die Gründe ihres Scheiterns nicht erhellen können, weil der Grund nicht in den Beziehungen zu finden ist, weil er außerhalb von ihnen liegt, in der Kindheitserfahrung des Mißbrauchtwerdens. Traumatisierung meint nun, daß die im Bewußtsein tief eingeschriebenen erlittenden Mißbräuche in die Wahrnehmung aktueller Beziehungen so einfließen, daß ein realistischer Umgang mit der jetzt realen Beziehung nicht mehr möglich ist. Gleich einem Totengeist spukt diese Erinnerung in dem gegewärtigem Bewußtsein und führt zu der Realität völlig unangemessene Wahrnehmungen und Reaktionen. 
Umstritten ist nun, ob auch vom Subjekt: Volk ausgesagt werden kann, daß es traumatisiert ist. Dies ist aber nur ein Sonderfall des allgemeineren Problemes, ob und wie überhaupt von dem Subjekt Volk zu sprechen ist. Ein konsequenter Nominalismus bestreitet natürlich jeden Realgehalt des Begriffes Volk: Es gibt kein Volk, das ist nur ein abstrakter Begriff, der sich auf keine Realität bezieht, sondern ist nur eine Abstraktion, die sich auf eine Vielzahl von Menschen bezieht, die auf Grund bestimmter Gemeinsamkeiten unter das Abstraktum ein Volk subsumiert werden. 
Aber wir sind nicht genötigt, uns dieser philosophischen Richtung des Nominalismus anzuschließen, zumal es gute theologische Gründe für die Bejahung eines platonischen Begriffsrealismus gibt. In Gott ist zuerst die Idee von etwas und dann realisiert er die Ideen durch sein Schöpfungswerk. Im göttlichen Logos ist alles als Idee vor seiner Realisierung in der Schöpfung. Und so ist die Idee des Volkes, die sich dann in der Menschheitsgeschichte als Geschichte des Werdens und des Sichentwickelns der Völker abbildet. Die Idee des Volkes erscheint in den Abbildern der Völkervielfalt.
So kann vom Subjektcharakter des Volkes gesprochen werden als Abbild der Idee des Volkes. Es ist so eine Einheit jenseits der Vielzahl der Individuen, die ein Volk bilden.  
These: Unser Deutsches Volk  ist ein traumatisiertes Volk. Traumatisiert worden ist es durch die spezifische Vergangenheitsbewältigung des Dritten Reiches. Diese Traumatisierung führt im politischen Raum zu einer nicht adäquaten Wirklichkeitswahrnehmung der Gegenwart und zu inadäquaten Verhalten in der Realität. Ein paar Beispiele: Die Politik der offenen Grenzen, die eine unkontrollierte Masseneiwanderung von Flüchtlingen uns bescherte, oder die Multikultiideologie, die zum Verlöschen der Deutschen Identität und Kultur führt. 
Eine Rekonstruktion des Konzeptes der Vergangenheitsewältigung des Dritten Reiches hat davon auszugehen, daß dies Konzept den westlichen Siegermächten dazu dienen sollte, Deutschland nach der militärischen Besiegung moralisch so zu erniedrigen, daß von dem besiegten Volke nie mehr eine Gefährdung des Weltfriedens ausgehen kann. Eine Selbstbejahung als Wille zum Kampf für den Erhalt und das Leben des eigenen Volkes soll dem Deutschen als etwas ihm Unmoralisches vorkommen, das Nein! zum eigenen Volke als die einzig legitime Konsequenz aus dem Dritten Reich.
So kompliziert und mannigfaltig dann diese Grundidee des Konzeptes der Umerziehung oder Reeducation auch dann ausgestaltet worden ist, es sind nur Modifikationen dieses Grundanliegens der westlichen Siegermächte.
Stalin vertrat dagegen als orthodoxer Marxist eine völlig andere Auffassung: Für ihn ist der Deutsche Faschismus nicht etwas, was nur aus dem Deutschen Volkscharakter und seiner Kultur her erklärbar ist, sodaß die Entnazifizierung eine Entdeutschung des Deutschen Volkes verlangt, sondern eine "Fehlgeburt" des Kapitalismus, sodaß nur die Überwindung des Kapitalismus den Schoß endgültig unfruchtbar macht, aus dem immer wieder neue Erscheinungen des Faschismus hervorsprießen können. Also nicht eine Entdeutschung stand für ihn auf der Tagesordnung sondern die Überwindung der Ordnung des Kapitalismus. 
Seit der Wiedervereinigung Deutschlands hat nun die Linke in Deutschland sich den westlichen antimarxistischen Standpunkt zu eigen gemacht und sieht in allem Deutschen den Urquell alles Übels. So denken heutige Antifaschisten oft völkischer als Conservative und Nationale in Deutschland. Augustinisch formuliert: Das Deutsche Volk ist die "massa perditionis". Deshalb tritt der linke Gutmensch für die Abtötung der Kinder im Mutterleib an, um gleichzeitig so viel an Masseneinwanderung wie möglich zu fordern. 

Ein besonderes Augenmerk wäre dabei auf das Wirken Deutscher Emigranten in den USA zu richten, inwieweit gerade sie zu der Meinung beitrugen, daß sich der Deutsche Volkscharakter gerade im Dritten Reiche manifestiere und Adolf Hitler eben nur der deutscheste aller Deutschen Politiker sei.Ich vermute, daß so auch Thomas Mann gewirkt hat, aber sicher nicht allein er. 

Die Traumatisiernung wäre also in diesem Falle nicht in dem Ereignis des Dritten Reiches schon begründet, sondern erst in seiner pädagogischen Aufarbeitung als die Untat des Deutschen, in der sich erst der Volkscharakter des Deutschen authentisch manifestierte. Solange diese Sicht unser Volk bestimmt, ist es ein traumatisiertes, dem es so an Zukunftsfähigkeit mangelt.                       

1 Kommentar:

  1. In vielen Völkern sind schwere Massenverbrechen begangen worden. Bei denen hat aber vielleicht keine zwangsweise Re-education von Siegermächten stattgefunden.
    Der Faschismus kommt auch heute unter etlichen Namen daher und wird auch nach Deutschland eingeladen. Und ich befürchte das deutsche Volk wird es wieder nicht merken, weil es sich vielleicht so viel monströse Unmenschlichkeit nicht einmal denken kann? Und weil ihm heute durch seine Abwendung von Gott der Verstand verdunkelt ist.

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