"Der >letzte Mensch< aber ist das Geschöpf,das beinahe unweigerlich aus dem Prozeß der >Zivilisation< hervorgeht, also der nivilierte, gedankenarme Konsumweltbürger, der eins geworden ist mit den Forderungen seiner Zeit und nichts will, als ein bequemes, risikoloses Leben inmitten einer begradigten, funktionstüchtigen Welt, die ihm alle seine Bedürfnisse augnblicklich erüllt."Frank Lisson, Homo Viator. Die Macht der Tendenzen, 2013, S.14
Es soll nun ausführlicher als sonst an diesem Orte üblich zitiert werden, denn was Nietzsche hier über den letzten Menschen schreibt, das muß man im Originalton hören bzw. lesen- hier ist die Sprache Nietzsches nicht etwas dem da Ausgesagten Äußerliches, sodaß man es auch ohne Bedeutungsverlust in eigenen Worten wieder geben könnte! Lassen wir Nietzsche zu uns reden auf daß wir in unseren Zeitgenossen diesen letzten Menschen erkennen, an dem auch ich und jeder Leser, betrachtet er sich selbstkritisch einen Anteil, ja ein Zuviel an Anteil in sich trägt!
" Und also sprach Zarathustra zum Volke:
Es ist an der Zeit, daß der Mensch sich sein Ziel stecke. Es ist an der Zeit, daß der Mensch den Keim seiner höchsten Hoffnung pflanze.
Noch ist sein Boden dazu reich genug. Aber dieser Boden wird einst arm und zahm sein, und kein hoher Baum wird mehr aus ihm wachsen können.
Wehe! Es kommt die Zeit, wo der Mensch nicht mehr den Pfeil seiner Sehnsucht über den Menschen hinauswirft und die Sehne seines Bogens verlernt hat, zu schwirren!
Ich sage euch: man muß noch Chaos in sich haben, um einen tanzenden Stern gebären zu können. Ich sage euch: ihr habt noch Chaos in euch.
Wehe! Es kommt die Zeit, wo der Mensch keinen Stern mehr gebären wird. Wehe! Es kommt die Zeit des verächtlichsten Menschen, der sich selber nicht mehr verachten kann.
Seht! Ich zeige euch den letzten Menschen.
"Was ist Liebe? Was ist Schöpfung? Was ist Sehnsucht? Was ist Stern?" - so fragt der letzte Mensch und blinzelt.
Die Erde ist dann klein geworden, und auf ihr hüpft der letzte Mensch, der alles klein macht. Sein Geschlecht ist unaustilgbar wie der Erdfloh; der letzte Mensch lebt am längsten.
"Wir haben das Glück erfunden" - sagen die letzten Menschen und blinzeln.
Sie haben die Gegenden verlassen, wo es hart war zu leben: denn man braucht Wärme. Man liebt noch den Nachbar und reibt sich an ihm: denn man braucht Wärme.
Krank-werden und Mißtrauen-haben gilt ihnen sündhaft: man geht achtsam einher. Ein Tor, der noch über Steine oder Menschen stolpert!
Ein wenig Gift ab und zu: das macht angenehme Träume. Und viel Gift zuletzt, zu einem angenehmen Sterben.
Man arbeitet noch, denn Arbeit ist eine Unterhaltung. Aber man sorgt, daß die Unterhaltung nicht angreife.
Man wird nicht mehr arm und reich: Beides ist zu beschwerlich. Wer will noch regieren? Wer noch gehorchen? Beides ist zu beschwerlich.
Kein Hirt und eine Herde! Jeder will das gleiche, jeder ist gleich: wer anders fühlt, geht freiwillig ins Irrenhaus.
"Ehemals war alle Welt irre" - sagen die Feinsten und blinzeln."
Kann man sich dem entziehen, daß wir diese letzten Menschen sind? Ist der letzte Mensch notwendigerweise der Grund des Untergehens unserer Kultur und damit auch der christlichen Religion? Der Begriff des Konsumweltbürgers (Lisson) ist dabei mehr als erhellend gewählt. Leben heißt hier nur noch, zu konsumieren. Der faktische Nihilismus dieser Warenwelt ist die völlige Gleich-Gültigkeit des Was-ich- konsumiere. Alles ist zur Ware mir geworden, zum Erkaufbaren und nichts gibt es mehr als das Kaufbare. Darum reduziert sich der Begriff der Gerechtigkeit darauf, daß jeder Erdenmensch über genügend Kaufkraft zu verfügen hat, um unlimitiert zu konsumieren. Die ganze Welt ist ihm zum Markt des Kaufens und Verkaufens geworden, das ist der postbürgerlicher Kosmopolitismus, das was aus der Idee der universalen Vernunftrepublik Kants übrig blieb. Dieser Mensch ist selbst zur Ware geworden entheimatet, wie ein Nomade von Jobangebot zu Jobangebot wandernd auf dem globalen Arbeitsmarkt.
Dem Glibalismus im Großen mit seiner neuen Weltordnung korreliert im Kleinen der letzte Mensch als Funktionsanhang der Ökonomie. Nietzsches Begriff vom Chaos im Menschen als einer seiner Lebensmöglichkeiten meint so das Protestvermögen wider eine völlig ökonomistisch durchrationalisierten Welt, romantisch vitalstisch ausgedrückt. Siehe dazu auch: Ernst Jünger: Das abenteuerliche Herz, 1. Auflage.
Politischer formuliert: Daß dem Funktionieren wieder Ziele gesetzt werden, wozu die Ökonomie da sein soll, statt daß alles für sie ist und alles ihr subordiniert wird. Nihilismus ist ein Leben ohne ein über das Leben hinaus noch erstreben zu können.
Es soll nun ausführlicher als sonst an diesem Orte üblich zitiert werden, denn was Nietzsche hier über den letzten Menschen schreibt, das muß man im Originalton hören bzw. lesen- hier ist die Sprache Nietzsches nicht etwas dem da Ausgesagten Äußerliches, sodaß man es auch ohne Bedeutungsverlust in eigenen Worten wieder geben könnte! Lassen wir Nietzsche zu uns reden auf daß wir in unseren Zeitgenossen diesen letzten Menschen erkennen, an dem auch ich und jeder Leser, betrachtet er sich selbstkritisch einen Anteil, ja ein Zuviel an Anteil in sich trägt!
" Und also sprach Zarathustra zum Volke:
Es ist an der Zeit, daß der Mensch sich sein Ziel stecke. Es ist an der Zeit, daß der Mensch den Keim seiner höchsten Hoffnung pflanze.
Noch ist sein Boden dazu reich genug. Aber dieser Boden wird einst arm und zahm sein, und kein hoher Baum wird mehr aus ihm wachsen können.
Wehe! Es kommt die Zeit, wo der Mensch nicht mehr den Pfeil seiner Sehnsucht über den Menschen hinauswirft und die Sehne seines Bogens verlernt hat, zu schwirren!
Ich sage euch: man muß noch Chaos in sich haben, um einen tanzenden Stern gebären zu können. Ich sage euch: ihr habt noch Chaos in euch.
Wehe! Es kommt die Zeit, wo der Mensch keinen Stern mehr gebären wird. Wehe! Es kommt die Zeit des verächtlichsten Menschen, der sich selber nicht mehr verachten kann.
Seht! Ich zeige euch den letzten Menschen.
"Was ist Liebe? Was ist Schöpfung? Was ist Sehnsucht? Was ist Stern?" - so fragt der letzte Mensch und blinzelt.
Die Erde ist dann klein geworden, und auf ihr hüpft der letzte Mensch, der alles klein macht. Sein Geschlecht ist unaustilgbar wie der Erdfloh; der letzte Mensch lebt am längsten.
"Wir haben das Glück erfunden" - sagen die letzten Menschen und blinzeln.
Sie haben die Gegenden verlassen, wo es hart war zu leben: denn man braucht Wärme. Man liebt noch den Nachbar und reibt sich an ihm: denn man braucht Wärme.
Krank-werden und Mißtrauen-haben gilt ihnen sündhaft: man geht achtsam einher. Ein Tor, der noch über Steine oder Menschen stolpert!
Ein wenig Gift ab und zu: das macht angenehme Träume. Und viel Gift zuletzt, zu einem angenehmen Sterben.
Man arbeitet noch, denn Arbeit ist eine Unterhaltung. Aber man sorgt, daß die Unterhaltung nicht angreife.
Man wird nicht mehr arm und reich: Beides ist zu beschwerlich. Wer will noch regieren? Wer noch gehorchen? Beides ist zu beschwerlich.
Kein Hirt und eine Herde! Jeder will das gleiche, jeder ist gleich: wer anders fühlt, geht freiwillig ins Irrenhaus.
"Ehemals war alle Welt irre" - sagen die Feinsten und blinzeln."
Kann man sich dem entziehen, daß wir diese letzten Menschen sind? Ist der letzte Mensch notwendigerweise der Grund des Untergehens unserer Kultur und damit auch der christlichen Religion? Der Begriff des Konsumweltbürgers (Lisson) ist dabei mehr als erhellend gewählt. Leben heißt hier nur noch, zu konsumieren. Der faktische Nihilismus dieser Warenwelt ist die völlige Gleich-Gültigkeit des Was-ich- konsumiere. Alles ist zur Ware mir geworden, zum Erkaufbaren und nichts gibt es mehr als das Kaufbare. Darum reduziert sich der Begriff der Gerechtigkeit darauf, daß jeder Erdenmensch über genügend Kaufkraft zu verfügen hat, um unlimitiert zu konsumieren. Die ganze Welt ist ihm zum Markt des Kaufens und Verkaufens geworden, das ist der postbürgerlicher Kosmopolitismus, das was aus der Idee der universalen Vernunftrepublik Kants übrig blieb. Dieser Mensch ist selbst zur Ware geworden entheimatet, wie ein Nomade von Jobangebot zu Jobangebot wandernd auf dem globalen Arbeitsmarkt.
Dem Glibalismus im Großen mit seiner neuen Weltordnung korreliert im Kleinen der letzte Mensch als Funktionsanhang der Ökonomie. Nietzsches Begriff vom Chaos im Menschen als einer seiner Lebensmöglichkeiten meint so das Protestvermögen wider eine völlig ökonomistisch durchrationalisierten Welt, romantisch vitalstisch ausgedrückt. Siehe dazu auch: Ernst Jünger: Das abenteuerliche Herz, 1. Auflage.
Politischer formuliert: Daß dem Funktionieren wieder Ziele gesetzt werden, wozu die Ökonomie da sein soll, statt daß alles für sie ist und alles ihr subordiniert wird. Nihilismus ist ein Leben ohne ein über das Leben hinaus noch erstreben zu können.
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