Verkommt die hl. Kommunion zur Ramschware auf dem Wühltisch der Kirche, da sie als kaum noch nachgefragte Ware des Dienstleisters Kirche nun zum Abverkauf freigegeben wird, zuerst von Papst Franziskus für die Geschieden-Wiederverheirateten und nun nach der Initiative von Kardinal Marx für Evangelische in konfessionsverschiedenen Ehen? Ach ja, und dann tönen Pfarrer an der Basis, daß sie doch schon längst Evangelischen die Kommunion austeilen, daher Kardinal Marx mit seiner Reform doch hinter der ökumenischen Praxis zurückbliebe.
Wie konnte die hl. Kommunion zu solch einer gebeutelten Ramschware werden? Es ist nicht leicht, hier Ursachen distinkt zu benennen, zu komplex ist die Verfallsgeschichte des Sakramentes des Altares.
Sicher ist, daß der Anfang der Verfallsgeschichte die Reformation ist, auch wenn es der Katholischen Theologie dann als Reaktion auf die protestantischen Häresien gelang, das Verständnis dieses Sakramentes im Konzil von Trient auf immer noch bewundernswerter Weise zu klären. Aber der ökumenische Diskurs löste hier die klaren Abgrenzungen zwischen der wahren Lehre und den Häresien auf, indem die Grunddifferenzen vergleichgültigt wurden.
Wenn aber das Wahre nur noch als vergleichgültigbar Katholisches zu stehen kommt neben dem Eigentlichen, dem Minimalkonsens zwischen dem Katholischen und dem Evangelischen, dann ist damit schon der Tod des katholischen Sakramentsverständnisses gesetzt.
Achten wir mal auf die heutig üblich gewordene Phraselogie um die Eucharistiefeier herum. Da soll uns Gott, bzw. Gottes Liebe oder Jesus im Wort wie auch im Sakrament des Altares "begegnen". Wenn diese "Begegnung" schon im Wort (der Bibel, der Predigt) uns begegnet, wozu dann noch im Sakrament? Auf diese einfache Frage findet sich keine überzeugende Antwort mehr. In der protestantischen Praxis wurde so das Predigtwort aufgewertet, daß in ihm uns Jesus Christus begegne, um das Eucharistesakrament zu entwerten. Ein evangelischer Gottesdienst ist so nie ohne Predigt, aber in der Regel ohne Abendmahlsfeier. Denn die Teilhabe an dieser Feier kann dem Evangelischen nichts bringen, was ihm nicht schon die Predigt geben kann, sofern er sie gläubig aufnimmt.
In der Katholischen Theologie war das anders. Versimplifziert: Das Sakrament des Altares ist die Medizin für den Gläubigen und die Predigt belehrte ihn dann, was zu glauben ist und wie zu leben ist,damit die durch den Empfang des Sakramentes gewirkte Gesundung nicht wieder verloren geht, bzw das Sakrament erst wirken kann.
Nun aber sollen die Predigt und das Sakrament heilswirksam sein, und damit ist eigentlich eines zu viel. Zudem wird das Heilsgeschehen auf ein Sichbegegnen reduziert: Da begegnet dem Gläubigen die Liebe Gottes. Nur, daß die einem Gläubigen eigentlich überall begegnet: im Lachen eines Kindes, in jedem Sonnenaufgang, in jedem Mitmenschen, in der Natur....und selbst in einem Ameisenhaufen...Wozu dann noch die Begegnung in der Eucharistie suchen? Zudem bräuchte ja auch nur in der Bibel Daheim gelesen zu werden, und da würde sich dann auch eine Begegnung ereignen!Und wozu überhaupt soll eine Begegnung gesucht werden, wenn nach der Begegnung Alles genauso ist wie vor ihr? Was mir begegnet, das bleibt mir äußerlich und ändert mich nicht.
Der Ausschluß vom Empfang der hl.Kommunion wird so verstanden als Nichtgewährung der Begegnung mit der Liebe Gottes, die doch allen gälte und die keinen ausschlösse. Andererseits ist diese Begegnung aber so entwertet, daß es auch nichts macht, auf sie zu verzichten- so praktizieren es heutzutage 90 Prozent der Katholiken Sonntag für Sonntag. Aber wenn dies Sakrament dann schon so entwertet ist, warum soll es dann irgendwelchen vorenthalten werden? Die Predigt, in der ja auch schon diese Begegnung sich ereignen kann, wenn sie denn gläubig rezipiert wird, wird ja auch keinem vorenthalten! So könnte frohen Mutes zur Kommunion für jedermann fortgeschritten werden und so wird es wohl auch kommen, weil all das spezifisch Katholische im Geiste der Ökumene vergessen worden ist!
Zusatz:
Das Sakrament des Altares ist nicht verstehbar ohne den Glauben an die Erlösungsbedürftigkeit des Menschen. Wenn die nun aber verneint wird in der jetzigen Theologie durch die Aussage, daß jedermann ob seines Menschseins immer schon ein von Gott Bejahter ist und immer auch einer bleibt, wozu bedarf da noch irgendwer des Altarsakramentes? Indem die Erlösung des Menschen in die Lehre von der Schöpfung so verortet wird, bleibt für die Lehre von der Kirche mit ihren Sakramenten nur noch übrig, daß sie in Wort und Sakrament verkündet, was sowieso jedermann gilt unabhängig vom Tuen der Kirche. Wieso sollte dann noch irgendwer vom Empfang der hl. Kommunion ausgeschlossen werden? So ist dann die Eucharistie wirklich zur Ramschware geworden.
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen