Sonntag, 8. April 2018

Papst Benedikts Kritik der universitären Theologie

"Besonders  beunruhigt mich die Lage an den theologischen Fakultäten Deutschlands,die großenteils nicht in den Glauben hineinführen und noch weniger Hilfe auf dem Weg zum Priestertum sein können... Deswegen ist ein Buch, in dem Du die ungläubige evangelische und katholische  Theologie bloßstellst, höchst  angebracht und notwendig."


Papst Benedikt, zitiert nach dem Vorwort des Buches: Georg May, 300 Jahre gläubige und ungläubige Theologie, 2017.

Wie gerne widerspräche ich in diesem Punkte Papst Benedikt, aber er hat so recht, daß dem nichs mehr hinzugefügt werden kann. Deshalb nur kleine Anmerkungen:
A) In der modernistischen Theologie herrscht weitestgehnd faktisch die Meinung vor, daß Jesus selbst das Priestertum abgeschafft hat, entweder im Sinne Luthers, daß er durch sein Opfer alle weiteren Opfer überflüssig gemacht habe, oder daß er durch sein Evangelium, daß Gott die Liebe sei, jedes Opfer als sinnwidrig erklärte. Deshalb ist der katholische Pfarrer kein Priester mehr. In der aktuellen Theologie taucht der Begriff des Priesters eigentlich nur noch auf als Bezeichung für Männer, denen die Kirche die schönste Sache der Welt, den Sex verbietet. Im Alten Testament treten Priester leider sehr häufig auf, aber die prophetische Kritik verfehlter Opferpraxis wird dann eben umgedeutet als Nein zu jeder Kultopferpraxis.Prinzipiell gilt ja zudem, daß das kultische Opfer eine primitive Form der Religion zugehörig ist, Hochreligionen wie die jüdische und die islamische kein Opfer kennen und daß so die Katholische Kirche auch dies Niveau erreichen müsse, indem sie den Opferbegriff streiche. Wo aber es kein Opfer mehr gibt, da kann es auch keine Priester mehr geben.
B) Demzufolge hat die Kirche nur noch Seelsorger, Pfarrer. Also, dem Priestermangel ging so die theologische Bestreitung des Priestertumes voran. Erst erklärten Theologen die Kirrche zur priesterfreien Zone und dann blieb der Nachwuchs aus.Dem Begriff der Seelsorge liegt eine Genitivkonstruktion zu Grunde in ihrer bekannten Zweideutigkeit als Sorge der Seele um etwas  und als Sorge um die Seele, vorkonziliar, als Sorge um das Seelenheil benannt. Letztere Sorge hat nun die modernistische Theologie abgeschafft eingedenk des größten Seelsorgers des 20.Jahrhundertes, Willy Millowitsch: Wir sind alle kleine Sünderlein und kommen doch alle in den Himmel! Das habe Jesus wohl noch nicht so klar gesehen, aber dafür trat dann ja Willy auf.So gibt es nur noch Sorgen der Seele um....und dafür ist die Diakonie zuständig und bei psychischen Problemen der Psychiater. Eigentlich braucht die Kirche nur noch Gemeindenmanager. 
C) Vorkonziliar glaubte der Glaube noch etwas, sodaß in diese Glaubensinhalte hineingeführt werden konnte. "Satzwahrheiten", damit verteufelt die nachkonziliare Theologie weitestgehend dies Glaubensverständnis, das seinen tiefsten Fall in ausformulierten Dogmen findet. Der zeitgenössische "Glaube" vertraut nur noch als rein personalistisches Verhalten Jesus und Gott. Ich vertraue Dir, dem mir Begegnenden, Jesus und Gott. Worauf vertraue ich dann? Nur auf die Person, alles andere wäre wieder ein Rückfall in eine vorkonziliare Verintellektualisierung des Glaubens. Darum kann die universitäre Theologie auch gar nicht mehr in den Glauben hineinführen.
    

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