"Konkret sieht Benedikt XVI. bei den beiden Stichworten
"Substitutionstheorie" und "nie gekündigter Bund" Nachschärfungsbedarf:
"Beide Thesen - dass Israel nicht durch die Kirche substituiert werde,
und dass der Bund nie gekündigt worden sei - sind im Grunde richtig,
sind aber doch in vielem ungenau und müssen kritisch weiter bedacht
werden", schreibt Benedikt in seinem Text." Benedikt XVI. veröffentlicht Text zum christlich-jüdischen Dialog, Kath net 6.7.2018
Papst Benedikt sieht also bezügich des Begriffes des ungekündigten Bundes im Raume des christlich-jüdischen Dialoges einen Nachschärfungsbedarf. Für wahr, denn selten hat ein Begriff in der Kirche so schnell Karriere gemacht und blieb doch theologisch so unklar.
Frügen wir exegetisch, bekämen wir eine komplexe, aber klare Aussage: Der Begriff des Bundes soll besagen, daß Gott mit dem Volke Israel einen "Vertrag" geschlossen habe, daß er der Gott Israels sein will und ihm großes Wachstum und ein eigenes Land verheißt, wenn das Volk Gottes Gebote hält. Der Bund bezeichnet dann die Wenn-Dann- Struktur, das Gesetz ist dann der Zentralbegriff all dessen, was Gott dem Volke Israel als Gebote gibt. Der Ausgangspunkt dieser theologischen Reflexion ist (so die Mehrheitsmeinung der Exegeten) das Exil in Babylon mit der Frage: Warum haben wir alles verloren, was uns unser Gott verheißen hat? Die Antwort lautet, daß Gott den Ungehorsam des Volkes Gottes Bund gegenüber strafte durch ihre Exilierung.
Ist dies Bestrafen nun ein Ende des Bundes, oder setzt diese göttliche Bestrafung nicht die Gültigkeit des Bundes voraus? Weil Israel vom Bund abgefallen ist, straft Gott sein Volk mit dem Exil.
Unbestreitbar ist, daß Gottes Wille es war, daß er seinen Sohn in Israel wirken ließ, daß Gott durch seinen Sohn Israel zum christlichen Glauben bekehren wollte. Diese Bekehrung war und ist für dies Volk heilsnotwendig. Wenn unter Gottes ungekündigtem Bund verstanden würde, daß Gott durch seine Kirche auch weiterhin das jüdische Volk zur Umkehr zum christlichen Glauben aufruft und so dies Volk nicht aufgibt, dann ergäbe der Begriff des ungekündigten Bundes einen theologischen Sinn.
Aber dieser Begriff soll nun gegenteilig den Verzicht auf jede Bekehrung der Juden zum christlichen Glauben legitimieren! Weil das jüdische Volk von Gott erwählt sei, bedürfte es keiner Bekehrung zum wahren Glauben. Das setzt mit Notwendigkeit voraus, daß für das jüdische Volk der Glaube an Jesus Christus, dem Messias Israels nicht selbst heilsnotwendig wäre. Nun konstituiert sich aber die jüdische Religion ja erst durch das Nein! zu Jesus als dem Messias Israels. Damit ist die jüdische Religion die Verweigerung des jüdischen Volkes. gemäß dem Willen Gottes, an Jesus als den Messias Israels und der ganzen Welt zu glauben.
Wenn der Begriff des ungekündigten Bundes Gottes mit dem Volke Israel so einen Sinn haben soll, dann kann das nur beinhalten, daß für Gott dies Nein! nicht das letzte Wort Israels ist, sondern daß er weiter es zum Glauben an Jesus Christus aufruft. Ungekündigt heißt dann, daß Gott das jüdische Volk nicht aufgegeben hat, daß es noch den Weg zum Glauben findet. Eindeutig ist aber Jesu Verkündigung an das jüdische Volk: Gerade es ist dazu berufen, den christlichen Glauben aufzunehmen und nicht im Nein zu Jesus Christus zu verharren.
Das Befremdliche ist nun aber, daß im christlich-jüdischen Dialog genau das Gegenteil gemeint wird: Weil Gott seinen Bund mit Israel aufrechterhält, bräuchten Juden nicht den wahren Glauben, den christlichen anzunehmen! Im Nachhinein sagt man so zum Sohn Gottes, daß er sich eben vertan habe, denn er hätte nur den Heiden und nicht den Juden den christlichen Glauben verkündigen sollen. Das jüdische Volk dagegen bräuchte seinen eigenen Messias nicht, ja das jüdische Volk könne seinem Bund mit seinem Gott treu bleiben, gerade indem es nicht an Jesus als den Christus glaube.Aber das Telos des Bundes Gottes mit dem jüdischen Volke ist ja gerade die Messiasverheißung, daß Israel in Jesus ihren verheißten Messias erkenne und glaube. So wird aus der größten Untreue des Volkes Israels, sein Nein zum Sohn Gottes in diesem Dialog die Treue Israels zu seinem Bund mit Gott. Was für eine Absurdität!
Implizite setzt dieser jüdisch-christlicher Dialog voraus, daß es a) eine jüdische Religion vor der Menschwerdung Gottes gegeben hätte, (dabei wird die Religion des jüdischen Volkes im ethnischen Sinne in einsgesetzt mit der jüdischen Religion nach der Inkarnation), daß b) der die christliche Religion als eine andere entgegengesetzt vorgestellt wird und daß nun c) die Treue des jüdischen Volkes darin bestünde, ihre Religion nicht aufzugeben, indem sie sich der christlichen anschlösse. Es gäbe so eine autonome jüdische Religion im Bund Gottes mit dem Volke Israel, die nicht ihr Ziel im Glauben an Jesus Christus habe, sondern zu der es konstitutiv dazugehöre, nicht an Jesus als den Christus zu glauben. Das Ziel des jüdisch-christlichen Dialoges sei so, mit der These des ungekündigten Bundes zu begründen, warum Israels Treue zu Gott in ihrem Verharren in ihrem Neinsagen zu Jesus Christus bestünde. Ihr Unglaube sei ihre Treue zu Gott!
Papst Benedikt sieht also bezügich des Begriffes des ungekündigten Bundes im Raume des christlich-jüdischen Dialoges einen Nachschärfungsbedarf. Für wahr, denn selten hat ein Begriff in der Kirche so schnell Karriere gemacht und blieb doch theologisch so unklar.
Frügen wir exegetisch, bekämen wir eine komplexe, aber klare Aussage: Der Begriff des Bundes soll besagen, daß Gott mit dem Volke Israel einen "Vertrag" geschlossen habe, daß er der Gott Israels sein will und ihm großes Wachstum und ein eigenes Land verheißt, wenn das Volk Gottes Gebote hält. Der Bund bezeichnet dann die Wenn-Dann- Struktur, das Gesetz ist dann der Zentralbegriff all dessen, was Gott dem Volke Israel als Gebote gibt. Der Ausgangspunkt dieser theologischen Reflexion ist (so die Mehrheitsmeinung der Exegeten) das Exil in Babylon mit der Frage: Warum haben wir alles verloren, was uns unser Gott verheißen hat? Die Antwort lautet, daß Gott den Ungehorsam des Volkes Gottes Bund gegenüber strafte durch ihre Exilierung.
Ist dies Bestrafen nun ein Ende des Bundes, oder setzt diese göttliche Bestrafung nicht die Gültigkeit des Bundes voraus? Weil Israel vom Bund abgefallen ist, straft Gott sein Volk mit dem Exil.
Unbestreitbar ist, daß Gottes Wille es war, daß er seinen Sohn in Israel wirken ließ, daß Gott durch seinen Sohn Israel zum christlichen Glauben bekehren wollte. Diese Bekehrung war und ist für dies Volk heilsnotwendig. Wenn unter Gottes ungekündigtem Bund verstanden würde, daß Gott durch seine Kirche auch weiterhin das jüdische Volk zur Umkehr zum christlichen Glauben aufruft und so dies Volk nicht aufgibt, dann ergäbe der Begriff des ungekündigten Bundes einen theologischen Sinn.
Aber dieser Begriff soll nun gegenteilig den Verzicht auf jede Bekehrung der Juden zum christlichen Glauben legitimieren! Weil das jüdische Volk von Gott erwählt sei, bedürfte es keiner Bekehrung zum wahren Glauben. Das setzt mit Notwendigkeit voraus, daß für das jüdische Volk der Glaube an Jesus Christus, dem Messias Israels nicht selbst heilsnotwendig wäre. Nun konstituiert sich aber die jüdische Religion ja erst durch das Nein! zu Jesus als dem Messias Israels. Damit ist die jüdische Religion die Verweigerung des jüdischen Volkes. gemäß dem Willen Gottes, an Jesus als den Messias Israels und der ganzen Welt zu glauben.
Wenn der Begriff des ungekündigten Bundes Gottes mit dem Volke Israel so einen Sinn haben soll, dann kann das nur beinhalten, daß für Gott dies Nein! nicht das letzte Wort Israels ist, sondern daß er weiter es zum Glauben an Jesus Christus aufruft. Ungekündigt heißt dann, daß Gott das jüdische Volk nicht aufgegeben hat, daß es noch den Weg zum Glauben findet. Eindeutig ist aber Jesu Verkündigung an das jüdische Volk: Gerade es ist dazu berufen, den christlichen Glauben aufzunehmen und nicht im Nein zu Jesus Christus zu verharren.
Das Befremdliche ist nun aber, daß im christlich-jüdischen Dialog genau das Gegenteil gemeint wird: Weil Gott seinen Bund mit Israel aufrechterhält, bräuchten Juden nicht den wahren Glauben, den christlichen anzunehmen! Im Nachhinein sagt man so zum Sohn Gottes, daß er sich eben vertan habe, denn er hätte nur den Heiden und nicht den Juden den christlichen Glauben verkündigen sollen. Das jüdische Volk dagegen bräuchte seinen eigenen Messias nicht, ja das jüdische Volk könne seinem Bund mit seinem Gott treu bleiben, gerade indem es nicht an Jesus als den Christus glaube.Aber das Telos des Bundes Gottes mit dem jüdischen Volke ist ja gerade die Messiasverheißung, daß Israel in Jesus ihren verheißten Messias erkenne und glaube. So wird aus der größten Untreue des Volkes Israels, sein Nein zum Sohn Gottes in diesem Dialog die Treue Israels zu seinem Bund mit Gott. Was für eine Absurdität!
Implizite setzt dieser jüdisch-christlicher Dialog voraus, daß es a) eine jüdische Religion vor der Menschwerdung Gottes gegeben hätte, (dabei wird die Religion des jüdischen Volkes im ethnischen Sinne in einsgesetzt mit der jüdischen Religion nach der Inkarnation), daß b) der die christliche Religion als eine andere entgegengesetzt vorgestellt wird und daß nun c) die Treue des jüdischen Volkes darin bestünde, ihre Religion nicht aufzugeben, indem sie sich der christlichen anschlösse. Es gäbe so eine autonome jüdische Religion im Bund Gottes mit dem Volke Israel, die nicht ihr Ziel im Glauben an Jesus Christus habe, sondern zu der es konstitutiv dazugehöre, nicht an Jesus als den Christus zu glauben. Das Ziel des jüdisch-christlichen Dialoges sei so, mit der These des ungekündigten Bundes zu begründen, warum Israels Treue zu Gott in ihrem Verharren in ihrem Neinsagen zu Jesus Christus bestünde. Ihr Unglaube sei ihre Treue zu Gott!
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