Montag, 4. Mai 2015

Wir sterben aus! Was tun? Ein Nachtrag zur Stellungnahme der Deutschen Bischofskonferenz Teil 2

Die Weitergabe des Lebens und die Herausforderung des Geburtenrückganges-Fragen 41-44, fiel den Deutschen Bischöfen auch nichts anderes ein als: So weiter machen. Moralische Appelle taugten nichts, denn der Kinderwunsch wäre eine rein persönliche Angelegenheit. Zudem seien die gesellschaftlichen Verhältnisse ungünstig für die Realisierung des vorhandenen Wunsches nach eigenen Kindern. So ganz nebenbei offenbart sich hier die Krise der gesamten Morallehre der Kirche. Wenn moralische Appelle sinnlos wären, weil die Menschen sich sowieso nicht daran hielten, wozu bedarf es dann noch einer kirchlichen Morallehre? Und damit ist schon der Kern dieses offiziellen bischöflichen  Antwortschreibens auf den Punkt gebracht. Dem selbstkritischen Einwand in die Unfruchtbarkeit moralischen Appellierens durch die Kirche entspricht der Verzicht auf eine normative Morallehre zugunsten einer rein deskriptiv verfahrenden. "Wir schauen dem Volke aufs Maul und richten uns dann aus auf die gelebte Moral. Wie die Sexualität wirklich gelebt wird von den Katholiken, das ist für uns Bischöfe die Norm für die Lehre der Kirche. 
Aber damit bleibt das Problem bestehen, daß wir am Aussterben sind. Alle westlich lebenden Völker erleiden das selbe Schicksal: machen sie weiter so, ist es nur noch eine Frage der Zeit, bis sie nur noch Fußnoten in der Menschheitsgeschichte sind, abgetreten vom Leben. Hat die Kirche dazu nichts zu sagen? Aber fragen wir doch einmal ungewohnt pragmatisch: könnte sie denn  selbst einen Beitrag gegen den Geburtenrückgang leisten? Und jetzt nehme ich die Bischöfe mal ernst, wenn sie deklarieren, daß Moralappelle nichts fruchten. 
Es sei an die Tatsache erinnert, daß die Katholische Kirche einer der größten Arbeitgeber Deutschlands ist.
Wir kennen alle Stellenausschreibungen, in denen es hieß, daß bei gleicher Qualifikation Behinderte bevorzugt eingestellt werden. Diese Ausschreibung ist nicht diskriminierend und darf deshalb so auch öffentlich geschaltet werden. Wie nun, wenn die Kirche und die ihnen verbundenen Arbeitgeber bei jeder Stellenausschreibung anführten: bei gleicher Qualifikation werden Bewerber mit Kindern bevorzugt eingestellt?
Es soll erstmal davon ausgegangen werden, daß mehr Frauen einen Kinderwunsch haben als dann auch realisiert wird. Als Hauptgrund wird oft genannt, daß die Berufstätigkeit nicht mit der Familie vereinbaren ließe und daß eigene Kinder die Aufstiegs- und Karrieremöglichkeiten verminderten. Gerade letzteres sei der Grund dafür, daß Akademikerin deutlich weniger Kinder bekämen als andere Frauen. Nach ihrer langwärigen Ausbildung dauere es eben wiederum einige Zeit, bis sie beruflich so etabliert sind, daß sie sich eine Familie leisten könnten. Also steht der Beruf und der Wille zur Karriere dem Wunsch nach dem eigenen Kinde entgegen. Dies Problem ließe sich leicht und kostenneutral lösen, wenn Arneitstellenausschreibungen mit dem Vermerk versehen würden, daß bei gleicher beruflichen Qualifikation Beewerber mit Kindern bevorzugt werden! 
Denn das ergäbe einen Perspektivenwechsel: was bisher als Behinderung für eine Arbeitsstelle und die Möglichkeiten zum beruflichen Aufstieg erscheint, würde jetzt sich positiv auf Beruf und die Aufstiegsmöglichkeiten im Beruf auswirken. Zur Veranschaulichung: eine Jurastudentin. Am liebsten möchte sie-wie viele Juristen-im öffentlichen Dienst später arbeiten, aber weil so viele das wollen, ist die Mindestvoraussetzung ein Prädikatsexamen (Note 1 oder 2) und das ist noch keine Garantie, daß man dann im Öffentlichen Dienst angestellt wird. Nun sähe das für die junge Frau so aus: schaffe ich ein Prädikatsexamen und habe ein oder zwei eigene Kinder, wenn ich mich um eine Anstellung im Öffentlichem Dienst bewerbe, steigen meine Berufschancen signifikant. Zudem sind Studium und kleine Kinder leichter kompatibel zu gestalten als später das Referendariat und eine Vollzeitstelle irgendwo als Jurist. Also wird eine kluge Juristin schon während des Studiumes heiraten, ein oder zwei Kinder bekommen  und dann bei einem Prädikatsexamen beste Aussichten auf eine Aufnahme in den Öffentlichen Dienst haben. (Der Öffentliche Dienst wird gerade von Frauen als zukünftiger Arbeitgeber bevorzugt, weil in ihm Familie und Beruf leichter als in der freien Wirtschaft vereinbar gestaltbar sind. 
Merksatz: Wenn der Wunsch zum eigenen Kinde nicht realisiert wird, weil das eigene Kind ein Hindernis für den Beruf ist, dann müssen die Rahmenbedingungen so geändert werden, daß aus dem Hindernis etwas für das Berufsleben Positives wird. Die Kirche als großer Arbeitgeber könnte hier beispielgebend voranschreiten, indem sie bei der Stellenvergabe Bewerber mit Kindern bevorzugt einstellt. 
Selbstverständlich wäre es besser, wenn die Mutterschaft als Beruf Anerkennung finden würde-er ist  nämlich der wichtigste, denn wenn es keine Mütter mehr gäbe, würde jeder anderer Beruf sinnlos werden oder was sollte ein Lehrer oder ein Friseur ohne Kunden machen? Einen guten Anfang dafür ist das Betreuungsgeld für Mütter, die ihr Kind selbst erziehen. Erstaunlicherweise haben in Deutschland arme Frauen mehr Kinder als besserverdienende. Es wäre eine große Hilfe gerade für diese Mütter, wenn ihnen das Kindergeld nicht zulasten der Sozialhilfe angerechnet würde und wenn ihnen ein Betreuungsgeld dazu käme, wenn sie ihre Kinder selbst erziehen- denn in der Regel ist die Mutter immer die beste Erzieherin ihrer Kinder.Hier könnte dann das Ideal der Mutter, die in erster Linie für ihre Kinder da ist- und gerade darin ist ja die Mutter Gottes das Vorbild für jede Mutter, auch wieder praktisch gelebt werden. Es sei dann noch daran erinnert, daß die meisten armen Frauen nicht besonders gut für den Arbeitsmarkt qualifiziert sind und so auch wenig Aussichten auf eine Anstellung haben, in der sie sich "verwirklichen" könnten- um es mal mit einem etwas aus der Mode gekommenen Begriff zu benennen, sodaß auch von daher es nahe liegt, daß sie sich beruflich als Mutter verstehen. Die Sorge für arme Frauen sollte eigentlich ein besonderes Anliegen der Kirche sein-umso befremdlicher, daß auch dazu in der Antwort nichts geschrieben wird!  
Aber auch das entspricht dem Tenor dieses Papieres: wir machen alles richtig und werden so weitermachen!
Und wenn wir aussterben und die Kirche sich auflöst? Solange die Kirchensteuer so reichlich fließt, bereitet uns all das   keine Sorgen. Das Geld fließt, also machen wir alles richtig!          
       

1 Kommentar:

  1. Ich denke, Sie haben da einen Denkfehler in der Argumentation. Wenn Sie schreiben "bei gleicher Qualifikation bevorzugt" dann hilft das Frauen, die während des Studiums ihre Kinder bekommen nichts. Denn die hätten dann mit 30 keinerlei praktische Berufserfahrung und wären damit auf jeden Fall hinter andere Bewerberinnen gereiht. Außerdem könnten Sie - mit 2 Kindern unter 6 Jahren - wohl auch nur Teilzeit arbeiten - und Teilzeitjobs gibt es auf höherer Ebene kaum - und für Berufseinsteiger schon gar nicht.
    Außerdem braucht die "kluge Studentin" zum Heiraten und Kinderkriegen erst mal einen Partner - und den findet sie in der Regel erst mit Ende der 20er Jahre. Und dann will sie zuerst mal die Welt sehen und schon ist sie über 30 - wie man ja an der Statistik sieht. Das durchschnittliche Alter beim ersten Kind ist knapp 30. Bei Akademikerinnen noch älter.

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