Sonntag, 12. August 2018

Verweichlichte Dekadenz oder was Studenten nicht mehr lesen können und was die Kirche nicht mehr sagen darf!

"Vorsicht Dostojewski« titelt die Süddeutsche und berichtet davon, dass Aktivisten fordern, dass bei der Behandlung von Werken wie etwa Ovids Metamorphosen Rücksicht genommen wird auf Studenten, die möglicherweise von Gewaltdarstellungen traumatisiert sind, damit sie rechtzeitig vorgewarnt werden und die Möglichkeit haben, sich in Sicherheitszonen, in so genannte safe spaces, zurückzuziehen." Freie Welt am 10.8. 2018: "Studenten sind nicht mehr in der Lage, mit Literatur umzugehen." 
Diese neue Modebewegung, in den USA entstanden,fände nun auch in Deutschland Anhänger! Aber trifft es denn den Kern des Problemes, wenn geschrieben wird, daß einige, (viele?) Studenten nicht mit Literatur umgehen können? Ist es nicht viel mehr so, daß diese "Aktivisten" nicht mehr mit der Realität des Lebens umgehen können? Spiegelt denn nicht die in literarischen Werken präsente und dann auch künstlerisch gestaltete Gewalt die reale Gewalt im menschlichen Leben wider?Gewalt ist eben keine Erfindung der Kunst. Ein so brillanter Film wie: "Spiel mir das Lied vom Tod", ist eben nicht nur ein filmästhetisch beurteilt ein Meisterwerk, sondern auch eine künstlerische Widerspigelung der Realität.
Gewaltdarstelllungen nicht mehr zur Kenntnis nehmen wollen, das heißt nichts anderes als  die Lebenswirklichkeit nicht mehr wahrnehmen zu wollen. Vielleicht ist es ein Signum der Postmoderne, mit der Wirklichkeit umgehen zu wollen wie mit Fernsehprogrammen:Gefällt es mir nicht, schalte ich einfach auf einen anderen Kanal um.
Wir haben ein Angebot von Gottes- und Menschenbilder  in unserer Kultur, sodaß wir uns das uns zusagende und gefällige aussuchen. Die ästhetische Frage des Gefallens ersetzt so die nach der Wahrheit des Bildes.Im theologischen Diskurs ersetzt so die Frage nach dem Nützlichen die nach der Wahrheit: Wie ist Gott zu denken, damit er zur Ideologie von Multikulti paßt?  Einst hörte der Gläubige vom Blute Christi,das in der Eucharistie uns zum Trinken gegeben wird, aber seit dem die "Blutwurst" nicht mehr "Blutwurst" sondern "Rotwurst" oder "Fleischwurst" heißt- aus Rücksicht auf Zartbeseitete- begegnet uns in der Eucharistie auch nur noch die Liebe Gottes- und das Blut Christi? Das ist nicht mehr zumutbar.Darum gibt es ja auch kein Meßopfer mehr,keinen Zorn Gottes, keine göttliche Rache und schon gar keine Hölle mehr. Der "Tag des (göttlichen)Zornes" ist so auch aus der Liturgie gestrichen worden. Man kann nicht umhin festzustellen, daß die heutig verkündigte christliche Religion den viel gesehenen Liebesfilmen von Rosamunde sich angleicht.
Ist diese Realitätsverweigerung nicht ein wesentliche Manifestation der heutigen Dekadenz, das Leben nicht mehr ertragen zu können, wie es nun mal ist? Daß die Lust auf Gewalt nun mal zum postlapsarischen Menschen dazugehört, daß es kein Zufall ist, daß die erste Tat, von der die Bibel nach dem Südenfall zu erzählen weiß, ein Brudermord ist und daß kurz darauf Gott fast alles Leben auf der Erde ausrottet, weil  es in Gänze so böse ist? Aber heutzutage plädiert diese Ausrottungsgeschichte vom Zorn Gottes nur noch zu mehr Klima- und Umweltschutz! (Vgl dazu: Uwe C. Lay, Der zensierte Gott)
Diese studentischen Aktivisten manifestieren so einfach in ihrer Hypersensibilität die Dekadenz in der Postmoderne, die völlige Verweichlichung als Schwächung des Lebenswillens. Denn die "Sicherheitszonen", in die diese  Verzärtelten sich zurückziehen wollen, sind ja nichts anderes als Uterusersatzorte, um aus der Realität des Lebens in den vorgeburtlichen Schutz des Mutterschoßes sich zurückzuziehen- der Versuch einer totalen Regression.
Nüchtern gesehen sind solche Studenten nicht studierfähig und sie müßten gefragt werden, ob sie nicht besser mit dem Studium aufhören sollten. Aber dazu fehlt den Professoren der Mut. 

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen