Mittwoch, 20. Februar 2019

Gescheiterter Opportunismus- wenn die Kirche wie ein Buchgeschäft agierte

Gescheiterter Opportunismus- wenn die Kirche wie ein Buchgeschäft agierte
Stellen wir uns einmal ein Buchgeschäft vor, neu eröffnet von einem promovierten Germanistikstudenten voll idealistischen Elans, seiner zukünftigen Kundschaft, gute Literatur zu offerieren. Nur, die Kunden kommen zwar ins ansprechend gestaltete Buchgeschäft, nur sie kaufen nichts, fast nichts. Das Buchprojekt: "Das gute Buch" droht zu scheitern, denn die zum Verkauf angebotenen Bücher entsprechen nicht dem Geschmack der potentiellen Käufer. 
Schritt für Schritt muß nun der Idealist Realist werden, weil er von seinem Geschäft seinen Lebensunterhalt zu verdienen hat: Die guten aber fast unverkäuflichen  Bücher werden ersetzt durch Gutverkäufliches, ein paar Klassiker stehen wohl noch im Regal, daß vielleicht ein Schüler doch noch mal Goethe oder Ähnliches lesen muß...aber sonst nur noch Triviales, aber gut verkaufbar. Darf diesem desillusionierten Buchhändler nun sein Realismus als Opportunismus angekreidet werden? 
Man könnte meinen, daß die Katholische Kirche, nicht nur im deutschsprachigem  Raume ähnlich agiert als realistisch gewordene Kirche: Sie wirft die Lehren, die dogmatischen wie die moralischen über Bord, um endlich nur noch das zu lehren, was den potentiellen Kunden gefällt. Warum? Damit die Kirche endlich wieder gut ankommt.
Nur, kehren wir zurück zum Bild des Buchhändlers: Was, wenn er sein Buchsortiment radical modernisiert , alles Niveauvolle remittiert hat und trotzdem kein Kunde mehr kauft als vordem, ja, wenn nun gar noch weniger Bücher verkauft würden? Die EKD hat dies Modernisierungsprogramm ja nun schon längst hinter sich- hier ist alles schon grauer Alltag geworden, was die Kirchenreformer der Katholischen Kirche als ihre Utopien feiern: Pfarrerin und Bischöfin, die Unverbindlichkeit aller Glaubenslehren, die Demokratisierung der Kirche und die völlige Ersetzung der christlichen Moral durch die Politische Korrektheitsideologie. Und der Erfolg dieser erfolgten Modernisierung? Die EKD kommt noch viel schlechter an als die Katholische Kirche! Sie verkauft viel weniger Bücher als die im Vergleich zu ihr noch conservative Katholische Kirche.Was empfehlen uns nun aber jetzt selbst deutsche Reformbischöfe? So viel wie möglich dem Protestantismus sich anzuähneln. Das ist so sinnwidrig, wie wenn der Trainer von Bayern München auf die Frage, wie sie Fußballmeister werden wollen, respondierte: Wir werden uns an den abstiegsbedrohten Nürnbergern orientieren!  
Ist es wirklich praktizierter Opportunismus, wenn sich halbwegs noch Erfolgreiche an Abstiegsbedrohten orientieren? Aber darauf läßt sich die ganze innerkatholische Reformdebatte reduzieren: Je protestantischer wir werden, desto besser wird es werden! Nur, um den Vergleich mit einem Buchgeschäft fortzuführen: Die EKD steht sozusagen schon mit einem Fuße in der Insolvenz, ist theologisch schon längst bankrott und ihre Kunden verliert sie zu Hauf.
Was nützt dann der EKD und der Katholischen Kirche ihr Zeitgeist-hinterherlaufen, wenn es ihnen die Kunden nichtmal honorieren? Von Gott,  und daß die Kirche ihm zu gefallen habe, reden ja nur noch Vorkonziliare.  Unter dem Opportunismus wird doch die Aufgabe des Eigenen verstanden, um so erfolgreich zu sein durch eine Anpassung an etwas eigentlich dem Eigenen Inkompatibles. Warum soll nun dieser Weg des Opportunismus gewählt werden, wenn von Anfang an klar ist, daß so die Lage der Katholischen Kirche sich nur noch mehr verschlechtern wird? Die Reformer gleichen ja so einem Lungenarzt, der einem an einer Lungenentzündung Erkrankten empfiehlt, täglich viel mehr Zigaretten zu rauchen. 
Ist dieser kirchliche "Opportunismus" nicht eher einer Lust am eigenen Untergang gezollt, als daß er ein Sichanpassen um des Erfolges ist?     
    

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