Ist der Mensch von seiner sündigen Natur her ein geborener Anarch, dem so jede und insbesondere die göttlichen Ordnungen als Kerker der Freiheit erscheinen, sodaß er sie auflösen möchte? Wer genauer hinsieht, wird dies so verneinen müssen, denn immer wird nur eine alte Ordnung aufgelöst, um eine neue zu setzen. Offenkundig kann der Mensch nicht ordnungslos leben- aber diese Erkenntnis eröffnet uns nur den Blick für den Kampf in der Geschichte um Ordnungen: in welcher soll das menschliche Leben gelebt werden?
Traditionell gelten die zwei Ordnungen von Ehe/Familie und Volk/Staat als die grundlegenden Schöpfungs- und Erhaltungsordnungen Gottes. In und durch sie erhält Gott das menschliche Leben gegen die dem Leben innewohnenden Tendenz zur Selbstnichtung des Lebens.
Metaphysisch reflektiert ist der Grund für diese Geneigtheit des Lebens sein Geschaffensein durch Gott aus dem Nichts. In dieser Neigung zur Selbstnichtung sehnt sich das Leben in verquerter Form zurück nach seinem Ursprung im Nichts, statt sich auf sein Geschaffensein durch Gott zurückzuziehen. (Die bekannteste Form dieser verquerten Rückbeziehung ist die Religion des Buddhismus und in der Philosophie Schopenhauer, der ja auch ein kongenialer Kenner und Interpret des Buddhismus ist.)
Aber gerade diese zwei göttlichen Ordnungen werden nun in Frage gestellt und aufgelöst. Es gibt nicht nur den Kampf der Linken gegen die Ordnung der Ehe/Familie sondern gleichermaßen ihren Kampf gegen die Ordnung von Volk und Staat.
Das natürliche Fundament dieser beiden Ordnungen wird dabei als rein kulturelles Konstrukt entlarvt, um dann die Dekonstruktion dieser Ordnungen einzufordern als einen Freiheitsgewinn des Individuums zulasten ihn einzwängender Ordnungen. Mutterschaft wie Vaterschaft wie auch die Volkszugehörigkeit seinen so keine natürlichen Vorrgegebenheiten, sondern gesellschaftliche kulturelle Hervorbringungen, die man auch wieder auflösen kann.
Die Ordnung von Ehe und Familie sei so um der individuellen Freiheit willen aufzulösen in das Ideal der "Patchworkfamilie", die nur noch aus dem Zusammenleben von Erwchsenen mit Kindern bestehen soll: also die völlige Gleichstellung der Homoehe mit der Ehe von Mann und Frau, die Nivelierung der Differenz von natürlichen und adoptierten Kindern, die Nivelierung des Unterschiedes von den leblichen Eltern zu Stiefvater und Stiefmutter.Alle natürlichen Bindungen sollen durch rein juristische surrogiert werden.
Das selbe gilt für die Ordnung des Volkes: Das homogene Volk soll durch das Ideal einer Gesellschaft der gelebten Multiehtniziät und Multikulturalität surrogiert werden. Als Ideal liegt dem das Einzelindividuum zu Grunde, das sich völlig frei dann seine Eigenordnung entwerfen kann und muß- da es keine verbindlichen Lebensordnungen mehr gibt, bleibt nur noch die Notwendigkeit des eine Ordnung Erwählens. Mit Sartre könnte gesagt werden, daß diese Freiheit, wählen zu müssen das Schicksal unserer Freiheit ist.
Aber in was für eine Ordnung ereignet sich die freie Wahl des Lebensmodelles jenseits der natürlichen Ordnungen des Lebens, der von Ehe/Familie und Volk/Staat? Denn die Freiheit setzt immer schon eine Ordnung voraus, in der Freiheit sich ereignen kann. Zur Veranschaulichung: Ein da liegender Ball wird erst zu einem Objekt der Freiheit, wenn der Ball als ein Element eines bestimmten Ballspieles definiert ist, so daß nun das Regelwerk dieses Ballspieles dem potentiellen Spieler sagt, welche Möglichkeiten er im Rahmen dieses Ballspieles hat, den Ball zu spielen. Eine Wahl aus den Möglichkeiten ist die praktizierte Freiheit.
Ein Einwand könnte lauten, daß man doch mit einem daliegenden Ball machen könne, was man wolle. Dies: was man machen wolle! soll als Willkür verstanden werden, während unter Freiheit verstanden wird die Auswahlmöglichkeit zwischen verschiedenen sinnvollen Umgängen mit dem Ball und den Sinn ermöglicht erst das jeweilige Ballregelsystem.
Die Antwort ist eindeutig: Die neue Ordnung der Freiheit jenseits der natürlichen Ordnungen von Ehe/Familie und Volk/Staat ist die des sich universalisierenden Kapitalismus zu der einzigen Ordnung des Lebens. Alle anderen Ordnungen sollen dieser subordiniert werden und ihr kompatibel umgestaltet werden. Denn die neue Ordnung kennt den Menschen nur noch als freien Produzenten und Konsumenten von Waren. Mehr soll er auch nicht sein, um ein reibungsloses Funktionieren des sich globalisierenden Kapitalismus zu ermöglichen.
Die Mission der Linken ist dabei, die postmoderne Gesellschaft von ihren bürgerlichen Ordnungen zu befreien, damit der Kapitalismus so sich unbegrenzt durchsetzen kann, denn ihm werden die bürgerlichen Ordnungen von Ehe/Familie und Volk/Staat zum Hemmnis seiner Weiterentwickelung. Sind diese bürgerlichen Ordnungen kulturelle Gestaltungen der natürlichen Lebensordnungen von Ehe/Familie und Volk/Staat, so sollen gerade diese nun aufgelöst werden, um den Menschen ganz zu befreien aus allen natürlichen Ordnungen, um ihn totaliter der des globalisierten Kapitalismus zu unterwerfen.
Im Siegeszug der Politischen Korrektheit erleben wir so die Entbürgerlichung der einstigen bürgerlichen Parteien, den C-Parteien und den Liberalen zu faktisch linken Parteien, die aber wie die einstigen Linksparteien, die ihren Frieden mit dem Kapitalismus gemacht haben, auch nur noch den einzigen Wert des Kapitalismus an sich vertreten. Der postmoderne Idealmensch ist so der bindungslose Arbeitsplatz suchende Nomade auf dem globalisieren Arbeitsmarkt als ideale Ergänzung zum globalisierten Warenmarkt, auf dem eben Alles, auch und gerade der Mensch zur bloßen Ware wird.
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