Donnerstag, 29. Juni 2017

Irritierendes- über das Schwert im Auftrage Gottes

"Denn alle, die das Schwert ergreifen, werden durch das Schwert umkommen", sagt Jesus Christus zu dem, der seinen Herren durch sein Schwert vor der Verhaftung bewahren wollte. Matthäus 25, 52 nachzulesen. So klar dies Wort auf dem ersten Blick ist, so unklar wird es dem nachdenkenden Leser. 
Warum beschränkte sich hier Jesus nicht darauf, seinem Schüler, der das Schwert zur Verteidigung des Messias zog, zu sagen: Gottes Wille ist es, daß ich jetzt von den gegen mich Ausgezogenen verhaftet zu werden? Selbstredend kann dann und muß wohl die Ergänzung Jesu, wenn er wollte, könnte er Gott um Schutz durch Gottes Engel bitten und die könnten ihn problemlos vor dem Schwert seiner Feinde bewahren, so auslegen: Weil es mein Wille und der meines Vaters ist, werde ich jetzt verhaftet, um gekreuzigt zu werden und deshalb sollt ihr, meine Schüler dem euch nicht widersetzen auch und gerade nicht mit dem Schwert.  
Also: Das Schwert der Jesus verhaften Wollenden dient Gottes Willen und darum soll sein Schüler dem nicht mit seinem Schwerte sich widersetzen. 
Wenn er aber mit dem Schwerte versuchte, Jesus zu verteidigen, wieso käme er dann selbst durch das Schwert um? Soll das nun als Applikation der Generalaussage verstanden werden: Weil jeder, der zum Schwerte greift, dadurch umkommen wird, wird auch dieser Schüler dadurch umkommen? Aber warum und wieso kommen die, die zum Schwerte greifen, dadurch um?
Für diesen konkreten Fall läßt sich diese Frage respondieren: Weil er sich der Verhaftung der dazu Berufenen durch die jüdischen Autoritäten seiner Zeit widersetze mit Gewalt, werden die ihn auch mit dem Schwert dafür bestrafen.
Abstrakter formuliert: Wer ohne Recht, zum Schwert zu greifen, dazu greift, wird von der staatlichen Autorität mit dem Schwerte dafür bestraft. Nun wird aber die legitime Autorität nicht dafür bestraft, wenn sie den illegitimen Griff zum Schwert mit dem Schwert bestraft. Dies muß den Einwand evozieren, daß doch die Jesus verhaften Wollenden keine Autorität im staatlich legitimen Sinne besaßen. 
Aber da muß erwidert werden, daß 
a), so sehr das Volk Israel dem Römischen Staat unterworfen war, er doch noch einen Rest staatlicher Legtimität besaß, der durch die Oberen Israels ausgeübt wurde. Es ist eben für das Begreifen der Kreuzigung Jesu wichtig, zu beachten, daß nicht ein fanatischer Straßenpöbel Jesus einfach lynchte, sondern daß er von der jüdischen Obrigkeit seiner Zeit zum Tode verurteilt wurde und daß dann der Befehl erteilt wurde, ihn zu verhaften. Auch für diese jüdische Obrigkeit gilt, was Paulus über jede sagt: Jede ist von Gott! (vgl Röm 13) 
und daß 
b) Gottes Wille es war, daß Jesus Christus von diesen dazu Ausgesandten verhaftet wird und das ist ihre Legitimität.  
Also ist zu distinguieren zwischen dem legitimen Gebrauch des Schwertes, das ist der, der den nicht zum Greifen zum Schwert Legitimierten mit dem Schwert bestraft, wenn der zum Schwert greift und dem illegitimen Gebrauch des Schwertes. Nur wenn diese Unterscheidung bedacht wird, wird verständlich, warum der nicht zur Gewaltanwendung Legitimierte durch das legitime Schwert dann bestraft werden kann. Wäre die Bestrafung durch das Schwert selbst wiederum ein Schwertgebrauch, der dazu führt, daß der so Strafende selbst wieder durch das Schwert gerichtet werden würde, dann zerstörte das diese von Jesus hier verkündete Ordnung, daß wer zum Schwerte greift, auch durch es umkommt. Das gilt für den illegitimen Gebrauch des Schwertes, denn sein Schüler wollte es ziehen gegen Ausgesandte der jüdischen Obrigkeit und er wollte es ziehen gegen Menschen, die gemäß dem Willen Gottes Jesus zu verhaften hatten. Gälte es für jeden Schwertgebrauch, dann könnte es kein Schwert mehr geben, das dazu führt, daß der Schwertgebrauch durch ein Schwert bestraft wird. 
Dies ist so gelesen eine jesuanische Kurzfassung der Lehre von dem Gewaltmonopol des Staates, daß er das Schwert zieht, um zu verhindern, daß Privatmenschen ihre Konflikte mit dem Schwert lösen und tuen sie es, daß dann das Staatsschwert sie dafür gebührend bestraft bis hin zur Todesstrafe. 

Merke: Mit einem Tun- und Ergehenszusammenhang hat dieser Ausspruch Jesu nichts zu tuen, als würde die böse Tat aus sich heraus dem Täter zum Schaden gereichen!
   
 

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