Mit einer kraftvollen Overtüre hebt die Reformagnda an: "Jesus erneuert uns- und die Welt".(Alle Zitate nach: Pstoral-Struktureller Erneuerungsprozess. Unser Bistum: Glaube lebt. Gemeinsam neu Kirche sein.). Warum Jesus und nicht Jesus Christus? Und erneuert Jesus Christus nicht schon seit über 2000 Jahren die Welt, wenn wir mal seine Geburt in Bethlehem als Anfang seines Wirkens verstehen, daß er Mensch wurde? Warum erneuert er dann jetzt im Jahre 2018 und folgende das Bistum Passau? Und nicht schon seit der Gründung des Bistumes.
"In der Kirche von Passau sind wir eine frohe, einladende und solidarische Glaubensgemeinschaft, die aus der Eucharistie lebt." Steht da der Indikativ: "sind" rechtens, oder müßte da nicht eher ein Optativ stehen: "O, wären wir doch eine frohe.....Glaubensgemeinschaft" oder ein Imperartiv: Die Kirche von Passau hat eine....zu sein."?
Sie lebt aus der Eucharistie. Aber wenn nur noch circa 10 Prozent der Kirchenmitglieder zur Eucharistie kommen, lebt sie dann noch aus der Eucharistie? Oder meint das, daß nur diese 10 Prozent den lebendigen Teil der Kirche zu Passau ausmachen? Und: Seit wann ist dann das Frohsein, das Einladen und das Solidarischsein das Spezifische der Katholischen Kirche? Würde das nicht auch jeder Karnevalsverein von sich aussagen, überhaupt jeder im Freizeitbereich tätige Verein: Wir sind froh, laden ein und stehen für einander ein, sind solidarisch!
Aber dann kommt noch etwas dogmatisch sehr Gediegenes: "Wir bekennen, dass uns in Jesus Christus allein Gottes Heil geschenkt ist und erkennen daher drei große Herausforderungen für heute und morgen: Gott um seiner selbst willen zu lieben, Jüngerschaft zu leben und den missionarischen Einsatz zu praktizieren." So wohlfeil das auch klingt, da verbirgt sich ein dogmatisches Problem erster Klasse. Wenn Gott uns sein Heil schon geschenkt hat, wozu sollen wir dann noch Gott lieben, Jüngerschaft leben und Mission praktizieren? Das Heil in Jesus Christus ist so objektiv schon gegeben, daß es gar nicht mehr durch die Kirche zu vermitteln ist! Es braucht nur noch in seiner geschehenen Objektivität erkannt werden! Aber das Heil- gilt das uns nun unabhängig davon, ob wir Gott lieben, Jüngerschaft leben und Mission praktizieren? Damit wäre die Kirche ihrer wichtigsten Aufgabe beraubt, der der Heilsvermittelung! Es wäre nur noch ein Ort, wo Menschen das ihnen geltende Heil fröhlich und einladend feiern! Das Heil würde ihnen dann aber auch gelten, unterließen sie dies fröhliche Feiern.
Nun kommen die 6 Punkte.
Punkt 1. Für den Erneuerungsprozeß ist Jesus Christus der Maßstab. Jetzt sind wir natürlich gespannt, wie diese Maxime sich in den nächsten 5 Punkten niederschlägt!
Punkt 2: Möglichst viele Mitglieder sollen sich an dem Erneuerungsprozeß beteiligen, der Prozeß wird transparent gestaltet von einer Steuerungsgruppe und Entscheidungen, Entscheidungsträger und Entscheidungskriterien werden klar benannt. Das klingt nun wie abgeschrieben aus einer Broschüre einer Unternehmensberatungsfirma: Wie erneuere ich meine Firma! Viele Köche, alles transparent...
Punkt 3: "Wir nehmen unsere Wirklichkeit ungeschönt wahr". Nun staunen wir doch, hatten wir doch im Präludium gehört, daß wir eine "frohe, einladende und solidarische Glaubensgemeinschaft" sind! Punkt 3 stellt nun einfach das im Präludium Ausgesagte in Frage: Sind unsere Gemeinden wirklich lebendige Orte der Liturgie,der Verkündigung, der Diakonie und der Gemeinschaft? Damit wird eben gesagt, daß man wohl anfänglich den Mund zu voll genommen hat, als man dogmatisch redete, jetzt wendet man sich der Realität zu und da spielt das Dogmatische keine Rolle mehr.
Punkt 4 fordert dann, daß die Entwickelung der Kirche organisch erfolgen soll, also ohne vermeidbare Brüche und Punkt sagt, daß auch Strukturen geändert werden müßten. Es geht um die Notwendigkeit der Zentralisierung der Kirchenverwaltung. Das ist dann auch der umfangreichste Punkt. Zum Schluß heißt es dann noch: "Anliegen und Fragen,die nur gesamtkirchlich geklärt werden können, sind nicht Gegenstand des Prozesses."Die Intention dieses Punktes ist klar: Über die Abschaffung des Zölibates, die Einführung des Frauenprestertumes etc wird hier nicht dialogisiert.
Fazit: Eigentlich soll es nur um eine Strukturreform des Bistumes gehen, so viel Zentralisation, wie es nicht vermeidbar ist und so viel Regionalität, Vor-Ort-Sein, wie möglich. Man setzt also mit viel Getöse eine dogmatische Präambel an den Anfang, um dann 5 Punkte folgen zu lassen, die die Grundlage jeder Unternehmensumstrukturierung oder als Konzept zur Verbesserung jedes Vereinslebens gelten könnten. Spezifisch Christliches oder gar Katholisches ist in keinster Weise erkennbar. Unverbunden stehen sich dabei das dogmatische Kirchenbild: Wir sind lebendig und froh und leben aus der Eucharistie die Realität gegenüber, im Punkte 3 und dann werden Strukturformen für die real existierende Kirche eingefordert, die in keinem Zusammenhang mehr mit dem Dogmatischen stehen. Das Dogmatische ist eben für die Sonntagsansprachen vorbehalten, das dann im Alltagsleben bedeutugslos ist- hier gilt es nur noch darum, Verwaltungsstrukturen zu ändern!
Corollarium 1
In dieser Reformagenda zeigt sich ein grundlegendes Problem der Theologie und der Kirche. Das dogmatisch eruierte Kirchenbild (der Indikativ: so sind wir), steht unverbunden neben der Realität des Kichenlebens, und es wird auch kein Versuch gemacht, diese beiden Größen in Beziehung zu setzen. Für die kirchliche (Reform)Praxis heißt das dann,, daß nun einfach nur noch die kirchliche Realität genommen wird, um in ihr etwas zu verbessern ohne jeden Bezug zum Dogmatischen. Das führt auch dazu, daß die Reformvorschläge der Besonderheit der Kirche nicht gerecht werden, man betrachtet die Kirche eben wie einen beliebigen Verein, der sich den geänderten Zeiten einzupassen hat.
Corollarium 1
In dieser Reformagenda zeigt sich ein grundlegendes Problem der Theologie und der Kirche. Das dogmatisch eruierte Kirchenbild (der Indikativ: so sind wir), steht unverbunden neben der Realität des Kichenlebens, und es wird auch kein Versuch gemacht, diese beiden Größen in Beziehung zu setzen. Für die kirchliche (Reform)Praxis heißt das dann,, daß nun einfach nur noch die kirchliche Realität genommen wird, um in ihr etwas zu verbessern ohne jeden Bezug zum Dogmatischen. Das führt auch dazu, daß die Reformvorschläge der Besonderheit der Kirche nicht gerecht werden, man betrachtet die Kirche eben wie einen beliebigen Verein, der sich den geänderten Zeiten einzupassen hat.
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