Dienstag, 30. Januar 2018

Notizen zur Konsumentenkirche

Aus einem kleinen Gespräch über die Bergpredigt Jesu: "Was sagst du denn zu dieser Zentralaussage der Bergpredigt Jesu Christi: " Darum sage ich euch: Wenn eure Gerechtigkeit nicht weit größer ist als die der Schriftgelehrten und der Pharisäer, werdet ihr nicht in das Himmelreich kommen."?Antwort: So was Liebloses und Rigoristisches könne Jesus nicht gesagt haben! Aber es steht da so geschrieben (Mt 5,20) und es ist auch eindeutig keine Fehlübersetzung! Die zweite Antwort: Dann könne Jesus das nicht wirklich ernst gemeint haben, er wolle da nur in altertümlicher Pädagogik uns zum Gutentuen motivieren! Aber so eine Drohpädagogik ist nicht mehr akzeptabel, drum läßt man das heutzutage am besten weg.
Ganz furchtbar irrte dann auch Paulus, als er in seinem zweiten Thessaloniherbrief schrieb: "Ideo mittet illis Deus operationem erroris, ut credant mendacio, ut judicentur omnes, qui non crediderunt vertati,". (2. Thessalonicher, 2,11f Das ist schon unserer Einheitsübersetzung nicht mehr zumutbar, und so "übersetzt" sie das: "Deshalb schickt ihnen Gott das Werk/die Kraft des Irrtumes, damit sie glauben dem Irrtum, damit sie  gerichtet werden alle, die nicht geglaubt haben der Wahrheit": "Darum lässt Gott sie der Macht des Irrtums verfallen, sodass sie der Lüge glauben, denn alle müssen gerichtet werden, die nicht der Wahrheit geglaubt [...]haben. Aus dem aktiven: Gott schickt wird Gott läßt zu, daß sie der Macht des Irrtumes verfallen! 
Man sieht, hier ist die Einheitsübersetzung schon meinem Dialogpartner entgegengekommen, aber auch das war ihm noch zu viel. Hier hat Paulus sich verspekuliert! Das solle man einfach überlesen wie auch die ganze blutrünstige Johannesoffenbarung. 
Ja, und nun tobt der Kampf gegen das Vater Unser in der Katholischen Kirche, seit dem Papst Franziskus  dazu den Startschuß gab. Zu meiner größten Verblüffung sprang die  Deutsche Bischofskonferenz nicht auf diesen päpstlichen Zug auf. Aber die italienische Bischofskonferenz. Sie ändert jetzt die Vater Unser Bitte: "Und führe uns nicht in Versuchung" ab, denn die Kirche könne so ein unerquickliches Wort den modernen Gläubigen nicht mehr zumuten. 
Vielleicht behilft man sich dabei auch mit der revolutionären Erkenntnis des neuen Jesuitengenerales, der festgestellt hatte, daß es zu Zeiten Jesu noch keine zuverlässigen Aufnahmegeräte gegeben hätte, sodaß man gar nicht sicher wüsse, ob das der Heiland wirklich so gesagt habe, wie es jetzt in der Bibel stünde. So kann man dann getrost alles uns Heutigen Störende und Mißfällige aus der Bibel streichen.
So wundert uns dieser revolutionäre Vorschlag nicht: "Liturgiker: Kontroverse Vaterunser-Bitte weglassen."Und führe uns nicht in Versuchung" – die sechste Vaterunser-Bitte sorgt weiter für Diskussion: Ändern oder lassen, wie sie ist? Der Münsteraner Liturgiker Clemens Leonhard hat einen dritten Vorschlag." Das ist der 3. Vorschlag: einfach diese Bitte weglassen! Dieser Pseudoliturgiker versteht sich eben auf Marketing: Was potentielle Konsumenten an dem bisherigen Warenangebot nicht kaufen wollen, das nimmt man aus dem Sortiment heraus. Welches Elektrogeschäft würde heutzutage noch Schwarz-Weiß- Fernseher zum Ankauf anbieten, welcher Automobilhändler noch die einst heiß begehrten Trabantautos? Das stört moderne Konsumenten, also nehmen wir es raus aus der Liturgie!
Sehen wir doch den Tatsachen ins Auge: So viel Anstößiges und Mißfälliges sagte Jesus und steht in der Bibel- kein Wunder, daß das Produkt: christliche Religion  keine gute Nachfrage erfährt. Da muß kundenorientiert das Produkt verbessert werden- zumindest muß alles Nichtgefällige weggelassen werden! Wahrheit- wenn die Qualität der Wahrheit verkaufsfördernd wäre, wäre man dem Anspruch, wahr in der Liturgie zu sein, verpflichtet, aber wenn sich die Lüge und der Irrtum besser verkaufen läßt, dann bevorzugen wir das-  das Credo zeitgenössischer Theologie.
Wie wahr ist doch die Bibel:
"Denn es wird eine Zeit kommen, in der man die gesunde Lehre nicht erträgt, sondern sich nach eigenen Wünschen immer neue Lehrer sucht, die den Ohren schmeicheln; und man wird der Wahrheit nicht mehr Gehör schenken, sondern sich Fabeln zuwenden." 2 .Timotheusbrief, 4,3f
 
  

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