Sonntag, 11. März 2018

"Freiheit,Gleichheit,Brüderlichkeit"- eine Kritik der "Brüderlichkeit"

Das Ideal der Brüderlichkeit, diese Parole der Französischen Revolution ist nun in die Kritik des Feminismus geraten, denn dieser Begriff schlösse doch die Frau aus. Politisch Korrekte ändern so gern um in "Geschwisterlichkeit", aber so lautete nicht diese dritte Größe der trinitarischen Einheit der Französischen Revolution und ihrer Urheber hatten auch gewiß nicht die Absicht, die Frauen aus der Revolution auszuschließen.
Nur, jeder Begriff, indem er etwas Bestimmtes auf den Begriff bringt, schließt etwas aus, denn nur durch den Akt des Ausschließens entsteht eine Bestimmung. Der Begriff des Bruders hat nur einen Sinn als Negation des Nichtbruders. Der Begriff des Bruders gehört in den Vorstellungsraum der Familie und bezeichnet eine spezielle Stellung in der Familie.  Bruder kann man nur sein als Kind von Eltern, die mindestens zwei gemeinsame Kinder haben, von dem eines männlichen Geschlechtes ist und das so dem anderen Kind ein Bruder ist. Der Stiefbruder ist dann ein männliches Kind, daß nur einen Teil der Eltern zur Mutter oder zum Vater hat und ist so dann dem anderen Kinde gegenüber der Stiefbruder.
Aber was hat dieser Begriff aus dem Vorstellungsraum der Familie mit dem politischen Begriff des Bruders der Ideologie der Französischen Revolution zu tuen und was wird dann durch diesen politischen Begriff als Nicht-Bruder ausgeschlossen? Denn es gibt nur den Bruder im Vorstellungsraum der Familie, weil es Menschen männlichen Geschlechtes gibt, die nicht zu der Familie des Bruders gehören und so nicht ein Bruder der Kinder dieser Familie sind.  
Wer ist der Nichtbruder der Ideologie der Französischen Revolution? Verstünde man die Französische Revolution als eine nationale Revolution, dann wäre der Nichtbruder der Nichtfranzose, denn dann würde der Bruder jeden zum französischen Volke Dazugehörenden meinen, französische Männer und Frauen gleichermaßen. Aber gerade so verstand sich diese Revolution nicht- sie wollte von Anfang an eine universalistische sein, daß überall auf der Welt das Thron- und Altarbündnis der Konstantinischen Epoche vernichtet wird, um den Vernunftstaat der (Welt)Bürger zu errichten. So war jeder Antimonarchist, jeder Anhänger der bürgerlichen Demokratie ein Bruder im Vorstellungsraum der Ideologie der Französischen Revolution. Gerade von daher drängt sich der Eindruck auf, daß die Ideologie der Französischen Revolution zumindest weitestgehend mit den Anliegen des Freimaurertums identisch ist, ja, daß diese Kraft der eigentliche Ideengeber dieser Revolution war. (Vgl dazu insbesondere die zeitgenössischen Studien von Augustin Barruels, etwa: "Denkwürdigkeiten zur Geschichte des Jakobinismus".
Die alte Maxime: "Willst Du nicht mein Bruder sein, so schlag ich Dir den Schädel ein" setzt notwendig einen politischen Begriff des Bruders voraus. Denn der leibliche Bruder ist im Vorstellungsraum der Familie unabhängig von seinem Wollen der Bruder. Er wird es durch sein Hineingeborenwerden in die Familie als Junge, wenn er nicht das erste Kind seiner Eltern ist oder er wird es als erstes männliches Kind durch die Geburt eines zweiten Kindes. Der Bruder kann auch Bruder sein wollen, er ist es aber auch, wenn er nicht der Bruder des anderen Kindes in der Familie sein will und er bleibt auch Bruder, wenn er sich vollkommen unbrüderlich zum Bruder verhält, wie Kain seinen Bruder Abel tötete, aber Abel auch als Ermordeter immer der Bruder seines Mörders blieb.
Ganz anders der politische Bruder. Der Nichtbruder ist der, der nicht Ja sagt zu der trinitarischen Einheit : "Freiheit, Gleichheit, Brüderlichkeit". Alle sollen Brüder sein, alle sollen Brüder werden, diese universalistische Verbrüderungsideologie schließt eben alle Nichtbrüder aus. Mit ihnen gibt und kann es keine Verbüderung geben.
Was ist nun das Schicksal der Nichtbrüder, der Ausgeschlossenen? Der Bruder im Vorstellungsraum der Familie schließt andere Nichtbrüder als Brüder aus einer bestimmten Familie aus und sieht in ihm den Familienangehörigen einer anderen Familie, in der dann auch der Ausgeschlossene wieder Bruder sein kann. Der Begriff des Bruders im Vorsellungsraum der Familie ist nicht universalisierbar und will auch nicht veruniversalisiert werden. Er bejaht den nicht zur eigenen Familie Ausgeschlossenen als in eine andere Familie Eingeschlossenen. Der Bruder in der Ideologie der Französischen Revolution will universalisiert werden: Jeder soll so Bruder werden! Und wer das nicht will? Der kann als Nichtbruder nicht mehr bejaht werden- er muß ausgelöscht werden damit am Ende die Weltrepublik der vernünftigen Brüder entstehen kann.
Wie sah das praktisch aus? "Man geht davon aus, daß während der Revolutionszeit, in den Jahren von 1789 bis 1799, etwa eine Million Menschen in Frankreich getötet wurde; das entspricht der Zahl der Gefallenen Frankreichs während des Ersten Weltkrieges." Karlheinz Weißmann, Der Kampf der Vendee, in: ders: Alles, was rechts(s)ist, 2000, S.113. Vendee steht dabei für eine Region Frankreichs, in der es zu einer "Konterrevolution" kam, also Feinde der Revolution einen Aufstand gegen die Revolution unternahmen. 250-bis 300.000 wurden da als Nichtbrüder getötet, als Konterrevolutionäre. (S.113).  Ein Gendarmieoffizier der Revolutionstruppen schildert, wie man gegen diese Nichtbrüder vorging:   "ließ die Backöfen anheizen, bis sie glühten, dann warf er [ein Offizier der Revolutionstruppen]Frauen und Kinder hinein. Wir machten ihm Vorhaltungen;er antwortete uns, daß so die Republik ihr Brot backe.Zu Anfang wurden die Frauen der Briganten [der Nichtbrüder] auf diese Weise zu Tode gebracht, und wir sagten nicht viel dazu; aber nun haben die Schreie dieser Unglücklichen die Soldaten Turreaus [eines Bruders ] so belustigt, daß sie ihr Vergnügen fortsetzen wollten. Da es keine Frauen von Royalisten mehr gab, wandten sie sich denjengen der Patrioten [auch Nichtbrüder]zu. Nach unserer Kenntnis wurden 23 auf diese schreckliche Weise getötet, ohne eine andere Schuld zu haben als diejenige, die Nation zu lieben..." (S.112)e
Und damit man nicht meine, daß sei ein Einzelfall: "Die Soldaten des Generals Crousat[ein Bruder] verbrannten in Clisson 150 Frauen auf einem Metallrost und fingen das austretende menschliche Fett zur weiteren Nutzung auf, bei verschiedenen Gelegenheiten wurden auch Leichen gehäutet; schon in einem Bericht vom August 1793 hatte Saint Just, ein getreuer Gefolgsmann Robespierres, sachverständig festgehalten:"Man hat in Meudon menschliche Haut gegerbt. Die Haut von Männern besitzt eine Haltbarkeit und eine Güte, besser als Gamsleder.Diejenige der Frauen ist weicher, aber weniger strapazierfähig." (S.113)
Ein Blick in die Geschichtsbücher zeigt uns nun, daß alle Freiheits-Gleichheits-Brüderlichkeitsrevolutionen diese Nachtseite aufweisen, von Lenin über Mao bis zu Pol Pott. 
"Willst Du nicht mein Bruder sein, so schlag ich Dir den Schädel ein", das ist die Nachtseite der Ideologie der Parole der universalistischen Verbrüderung! Oder anders gesagt: Keine Französische Revolution der Gleichheit ohne die Maschine der Gleichmachung: die Guillotine. Denn nur entköpft werden alle Menschen gleich.   

Aktueller Zusatz
Jürgen Sellner (Identitäre Bewegung Österreichs) wurde in London verhaftet. Der Grund seiner Verhaftung: Er wollte öffentlich eine Rede über die Meinungsfreiheit halten. (Vgl: Junge Freiheit vom 11.3. 2018). Auch Meinungs-Freiheit ist nur ein Recht für die Brüder, nicht für Nichtbrüder. Das praktizierte so schon die Französische Revolution und jetzt alle politisch korrekten Gutmenschen.      

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