Was passiert, wenn ein moderner Jesuit auf Ignatius von Loyola trifft, wenn er bei seinem geistlichen Vater liest: "Der Mensch ist geschaffen dazu hin, Gott unseren Herrn zu loben, ihn zu verehren und ihm zu dienen, um so seine Seele zu retten." (zitiert nach: Jesuiten 2018/1, Körper S. 2f). Erahnen wir nicht ad hoc eine Katastrophe, vergegenwärtigen wir uns nur der Verben: loben, verehren, dienen- wen? Gott, und warum? um unsere Seele zu retten!
Aber, es beruhigt uns der Jesuit Kascholke gleich, daß diese zugespitzte Aussage einer Auslegung bedarf. Ist diese Aussage nicht klar und eindeutig genug?, könnte jetzt angefragt werden und schon sind wir im Besitz der Antwort: Weil sie so klar und eindeutig ist, ist sie auszulegen und zwar so, daß sie modernitätskompatibel wird.
Wie das schaffen? "Geschaffen" heißt erstmal, daß Gott den Menschen liebt, er wollte und will ihn, er bejaht ihn. Damit ist, vorausgreifend schon eine wesentliche Umformung gelungen: Wozu bräuchte der so von Gott Gewollte und Geliebte noch einer Rettung durch Gott? Der Mensch ist eben schon qua seines Geschaffenseins ein von Gott Geliebter. Darum dankt nun der Mensch Gott für sein Geschaffenssein.
Dann galoppiert der Jesuit richtig los: "Auch findet sich darin jene Zugewandtheit zur Welt eingetragen, die das menschliche Leben nicht als ein vorläufiges Jammetal verstehen läßt."(S.3) Das ist selbstredend zuerst eine Polemik wider das "Salve Regina": Zu dir [Maria] rufen wir verbannte Kinder Evas, zu dir seufzen wir trauernd und weinend in diesem Tal der Tränen". Das ist gut modernistisch, daß wir das Heil auf Erden suchen- durch allerlei Weltbeglückungsprogramme- und den Himmel, das Jenseits den Spatzen überlassen, wie schon der atheistische Heinrich Heine es forderte. Es soll also die eschatologische Ausrichtung der christlichen Existenz durch den soundsovielten Aufguß von Nietzsches Parole der Treue zur Erde ersetzt werden. Und diese antijenseitige Ausrichtung ist dann wohl das Wesentliche dieser Aussage. Aber die antimariologische Intention sollte nicht überlesen werden.
Was soll nun der eschatologischen Ausrichtung entgegengesetzt werden? Man beachte dabei, daß Ignatuis bei der Formulierung der Rettung der Seele als dem Zweck unseres Lobens, Verehrens und Dienens unser Bestehen im göttlichen Endgericht meint und so ganz den Menschen auf das eschatologische Endgericht ausrichtet?
"Wenn sich die Herrlichkeit Gottes im lebendigen Menschen widerspiegelt (Irenänus von Lyon), dann ist die Pflege und Sorge um diese Lebendigkeit im besten Sinne Gottesdienst." (S.3). Gr0ßartig: Indem der Mensch sich dient, dient er Gott! Und wie dient er sich? Indem er auf die Sorgen der Seele und des Körpers Acht gibt! Die Befriedigung der Bedürfnisse unseres Körpers ist so der wahre Gottesdienst!
Paulus sprach einst von Christen, dessen Bauch ihr Gott sei! Unser modernistischer Jesuit ist da schon weit fortgeschritten: Indem wir unseren Bauch mit Essen und Trinken anfüllen, dienen wir wahrhaft Gott! Wir dürfen wohl ergänzen: und wenn alle auf Erden ihre Mägen füllen, dann ist das Reich Gottes mitten unter uns.
So wird aus Ignatius Maxime, Alles zur größeren Ehre Gottes Alles zur Erfüllung unserer Körperbedürfnisse!
Das ist heutige Jesuitentheologie und nur so wird man wohl auch Papst Franziskus verstehen können, denn auch er ist ein Geschöpf dieses Ordens.
Das ist heutige Jesuitentheologie und nur so wird man wohl auch Papst Franziskus verstehen können, denn auch er ist ein Geschöpf dieses Ordens.
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