"Es gibt kein sinnloses Leid mehr für den, der an Christus glaubt.Auch im tiefsten Abgrund ist der Gekreuzigte bei ihm." 12.Station des Kreuzweges des "Gotteslobes" 1988.
Nur, was soll man sich bei dieser Aussage denken? Fragen wir, um Antworten zu finden.
1. Gibt es nur für den an Christus Glaubenden kein sinnloses Leid, sodaß es für den Nichtchristen sehr wohl noch sinnloses Leiden gibt?
2. Meint "sinnloses Leid"hier das im objektiven Sinne, oder nur subjektiv, daß der Christ erkennt, daß es objektiv gesehen kein "sinnloses Leid" mehr gibt.
3. Ist der Grund dafür, daß es kein "sinnloses Leid" mehr gibt, daß Jesus Christus bei dem Leidenden ist? Zudem: Gilt diese Aussage des Dabeiseins nur für den Gläubigen oder für jeden , nur daß eben nur der Christgläubige das erkennt?
Fangen wir mit der 3.Frage an. Zuerst irritiert doch eines: Das Kreuz Christi gilt uns als der Ort der Gottverlassenheit, denn Jesus selbst rief da ja aus: "Mein Gott, warum hast du mich verlassen?". Seine Auferstehung von den Toten nach 3 Tagen revidiert ja nicht seine Gottverlassenheit am Kreuze, sie beendet sie. Wieso soll nun unser Leiden als unser Kreuzesleiden der Ort des Dabeiseins Gottes sein, während das Kreuz der Ort der Gottverlassenheit selbst des Sohnes Gottes war?
Soll die Antwort etwa heißen, daß der am Kreuz Gelittenhabende nun nach seiner Himmelfahrt mit allen Leidenden- oder nur mit den Christen, die leiden- mitleidet und er so immer dabei ist? Hat also Christus nicht einmal am Kreuze gelitten, sondern leidet immer wieder mit den Leidenden?
Kaprizieren wir uns jetzt auf diese Vorstellung des Mitleidenden. Zur Veranschaulichung: Man stelle sich einen Hungernden vor, zu dem sich ein einst Reicher setzt, der all sein Habe verschenkt hat und nun zum Armen sagt: "Jetzt hungere ich wie du!" Was hat der Hungernde davon? Hülfe der Reiche ihm, indem er ihm zu essen gäbe, das wäre seine Rettung. Stattdessen sagt nun aber der einst Reiche nur noch: "Wie du hungere auch ich!"Wird dadurch dem Armen sein Hunger zu einem nicht mehr sinnlosen Leiden? Sagt er sich, wenn nun gar der Sohn Gottes mit mir hungert, dann wird dadurch mein Hungern ein sinnerfülltes Leiden?
"Bei dem Leidenden sein" Folgende Geschichte: Ein Verdurstender, mitten in der Wüste, weit, zu weit von den Oasen mit Frischwasser entfernt, kurz vor seinem Tode. Da steht neben ihm ein guter Freund von ihm, in einem Lastwagen sitzend, der 1000de Liter Wasser transportiert. Der Freund sagt zum Verdürstenden: "Ich bin bei dir!" Ein letzter Blick auf den Wassertransporter und er stirbt. War diesem Verdursteten das Dabeisein seines Freundes ein Trost im Sterben: "Nicht allein starb ich!"?. Hätte er nicht eher kurz vor seinem Tode ausgerufen: "Warum gibst du mir nicht von deinem überreich vorhandenem Wasser zu trinken?" Wenn Jesus Christus als allmächtiger Sohn Gottes bei den Leidenen ist, dann könnte er ja jedem leicht auch helfen. Wieso wird nun das Leiden des Leidenden zu einem nicht mehr sinnlosen Leiden, wenn ein Helfer neben ihm ist, der seine Not beenden könnte, der sich aber darauf limitiert zu sagen: "Bei dir bin ich"?
Man kann es drehen und wenden, wie man will, das Dabeisein und auch ein Mitleiden verwandelt kein sinnloses Leiden in ein nicht mehr sinnloses Leiden, nein dies Dabeisein potenzierte nur noch das sinnlose Leiden, denn nun wüßte der Verdürstende mitten in der Wüste, daß die Hilfe ganz nahe ist, aber sein Freund ihm nicht ein Wasser zum Trinken gibt, sodaß er deshalb jetzt stirbt.
"Gott ist dabei" ist nur eine gute Nachricht, wenn sie die Aussage inkludiert, daß er zum Helfen bereit und willig dabei ist. "Es sieht hoffnungslos aus, aber weil Gott da ist und mit uns ist, wird er uns aus unserer Not heraushelfen!" Daß Nur-Dabeisein Gottes ist aber für den Lebenden keine Hilfe und kein Trost.
Oder sollte so das Dabeisein Jesu Christi falsch verstanden worden sein? Meint das etwa: Weil Jesus dabei ist, ist es ein von Gott gewolltes Leiden, das so kein sinnloses sein kann?
Damit sind wir bei der 2.Frage. Wenn jedes Leiden auf Erden in diesem Sinne ein von Gott gewolltes Leiden ist, weil der Sohn Gottes dabei ist, er es aber nicht beendet, wie er auch nicht vom Kreuze herabstieg, sondern sein Leiden bis zum Ende ertrug, dann kann das Leiden nur ein Gottesstrafe erleidenes Leiden sein. Meint also die Aussage, daß es seit Christi Kreuzestod kein sinnloses Leiden mehr gibt, daß wir Christen im Kreuzerleiden Christi Gottes Gericht über die Sünde erkennend, so nun in jedem Leiden Gottes Gericht über Sünden erkennen und daß es deshalb für uns Christen kein sinnloses Leiden mehr gibt? Aber waum heilte dann Jesus Christus auf Erden Blinde, Besessene etc und sagte nicht stattdessen: "Du erleidest jetzt Gottes Strafe für deine Sünden. Ertrage dein Leid geduldig, denn es ist kein sinnloses Leiden"?
So gesehen wäre ja jedes Leiden objektiv ein sinnvolles, aber nur wir Christen würden es angesichts des Kreuzes Christi als Straferleiden erkennen. Dem Nichtgläubigen erschiene so sein Leiden nur als sinnloses, was es aber nicht ist. Damit wäre auch die 1.Frage respondiert.
Aber überzeugt diese Antwort? Gibt es nicht auch Menschen, die ein Unrecht erleiden? Sollte etwa ein Seelsorger zur vergewaltigten Frau sagen: "Dein Leiden, deine Vergewaltigung war kein sinnloses Leid, denn da erlittest du Gottes Strafe für deine Sünden"? Ob ein Leiden ein Unrecht Erleiden oder ein Gottes Strafen Erleiden ist, das kann weder die Theologie noch der Seelorger konkret vor Ort erkennen.
Was bleibt dann noch übrig von der Aussage: "Es gibt kein sinnloses Leid mehr für den, der an Christus glaubt"? Könnte es nicht eher wahr sein, daß Menschen auf Erden viel sinnloses Leiden ertragen müssen, sodaß die christliche Hoffnung die auf das Ende allen Leidens im ewigen Leben ist, als daß das Kreuz Christi uns mit allem Leiden zu versöhnen hätte, indem wir im Lichte des Kreuzes alles Leiden als sinnvolles erkennen können?
Oder anders gesagt: Weil Jesu Christi Kreuz kein sinnloses Leiden war, er starb für unsere Sünden, heißt das nicht, daß jedes Leiden nun kein sinnloses mehr ist. Es urteilt ja auch niemand: Weil Jesus am 3.Tage von den Toten auferstanden ist, steht jeder Christ am 3. Tage nach seinem Tode von den Toten auf und führe dann gen Himmel nach 40 Tagen. Was für Jesus Christus gilt, gilt deshalb noch lange nicht für jeden Christen. Es zeigt uns nur an, was von Gott her möglich ist, aber nicht, daß all das, was an Jesus geschehen ist, daß er nicht sinnlos litt, auch für uns so gilt.
Fangen wir mit der 3.Frage an. Zuerst irritiert doch eines: Das Kreuz Christi gilt uns als der Ort der Gottverlassenheit, denn Jesus selbst rief da ja aus: "Mein Gott, warum hast du mich verlassen?". Seine Auferstehung von den Toten nach 3 Tagen revidiert ja nicht seine Gottverlassenheit am Kreuze, sie beendet sie. Wieso soll nun unser Leiden als unser Kreuzesleiden der Ort des Dabeiseins Gottes sein, während das Kreuz der Ort der Gottverlassenheit selbst des Sohnes Gottes war?
Soll die Antwort etwa heißen, daß der am Kreuz Gelittenhabende nun nach seiner Himmelfahrt mit allen Leidenden- oder nur mit den Christen, die leiden- mitleidet und er so immer dabei ist? Hat also Christus nicht einmal am Kreuze gelitten, sondern leidet immer wieder mit den Leidenden?
Kaprizieren wir uns jetzt auf diese Vorstellung des Mitleidenden. Zur Veranschaulichung: Man stelle sich einen Hungernden vor, zu dem sich ein einst Reicher setzt, der all sein Habe verschenkt hat und nun zum Armen sagt: "Jetzt hungere ich wie du!" Was hat der Hungernde davon? Hülfe der Reiche ihm, indem er ihm zu essen gäbe, das wäre seine Rettung. Stattdessen sagt nun aber der einst Reiche nur noch: "Wie du hungere auch ich!"Wird dadurch dem Armen sein Hunger zu einem nicht mehr sinnlosen Leiden? Sagt er sich, wenn nun gar der Sohn Gottes mit mir hungert, dann wird dadurch mein Hungern ein sinnerfülltes Leiden?
"Bei dem Leidenden sein" Folgende Geschichte: Ein Verdurstender, mitten in der Wüste, weit, zu weit von den Oasen mit Frischwasser entfernt, kurz vor seinem Tode. Da steht neben ihm ein guter Freund von ihm, in einem Lastwagen sitzend, der 1000de Liter Wasser transportiert. Der Freund sagt zum Verdürstenden: "Ich bin bei dir!" Ein letzter Blick auf den Wassertransporter und er stirbt. War diesem Verdursteten das Dabeisein seines Freundes ein Trost im Sterben: "Nicht allein starb ich!"?. Hätte er nicht eher kurz vor seinem Tode ausgerufen: "Warum gibst du mir nicht von deinem überreich vorhandenem Wasser zu trinken?" Wenn Jesus Christus als allmächtiger Sohn Gottes bei den Leidenen ist, dann könnte er ja jedem leicht auch helfen. Wieso wird nun das Leiden des Leidenden zu einem nicht mehr sinnlosen Leiden, wenn ein Helfer neben ihm ist, der seine Not beenden könnte, der sich aber darauf limitiert zu sagen: "Bei dir bin ich"?
Man kann es drehen und wenden, wie man will, das Dabeisein und auch ein Mitleiden verwandelt kein sinnloses Leiden in ein nicht mehr sinnloses Leiden, nein dies Dabeisein potenzierte nur noch das sinnlose Leiden, denn nun wüßte der Verdürstende mitten in der Wüste, daß die Hilfe ganz nahe ist, aber sein Freund ihm nicht ein Wasser zum Trinken gibt, sodaß er deshalb jetzt stirbt.
"Gott ist dabei" ist nur eine gute Nachricht, wenn sie die Aussage inkludiert, daß er zum Helfen bereit und willig dabei ist. "Es sieht hoffnungslos aus, aber weil Gott da ist und mit uns ist, wird er uns aus unserer Not heraushelfen!" Daß Nur-Dabeisein Gottes ist aber für den Lebenden keine Hilfe und kein Trost.
Oder sollte so das Dabeisein Jesu Christi falsch verstanden worden sein? Meint das etwa: Weil Jesus dabei ist, ist es ein von Gott gewolltes Leiden, das so kein sinnloses sein kann?
Damit sind wir bei der 2.Frage. Wenn jedes Leiden auf Erden in diesem Sinne ein von Gott gewolltes Leiden ist, weil der Sohn Gottes dabei ist, er es aber nicht beendet, wie er auch nicht vom Kreuze herabstieg, sondern sein Leiden bis zum Ende ertrug, dann kann das Leiden nur ein Gottesstrafe erleidenes Leiden sein. Meint also die Aussage, daß es seit Christi Kreuzestod kein sinnloses Leiden mehr gibt, daß wir Christen im Kreuzerleiden Christi Gottes Gericht über die Sünde erkennend, so nun in jedem Leiden Gottes Gericht über Sünden erkennen und daß es deshalb für uns Christen kein sinnloses Leiden mehr gibt? Aber waum heilte dann Jesus Christus auf Erden Blinde, Besessene etc und sagte nicht stattdessen: "Du erleidest jetzt Gottes Strafe für deine Sünden. Ertrage dein Leid geduldig, denn es ist kein sinnloses Leiden"?
So gesehen wäre ja jedes Leiden objektiv ein sinnvolles, aber nur wir Christen würden es angesichts des Kreuzes Christi als Straferleiden erkennen. Dem Nichtgläubigen erschiene so sein Leiden nur als sinnloses, was es aber nicht ist. Damit wäre auch die 1.Frage respondiert.
Aber überzeugt diese Antwort? Gibt es nicht auch Menschen, die ein Unrecht erleiden? Sollte etwa ein Seelsorger zur vergewaltigten Frau sagen: "Dein Leiden, deine Vergewaltigung war kein sinnloses Leid, denn da erlittest du Gottes Strafe für deine Sünden"? Ob ein Leiden ein Unrecht Erleiden oder ein Gottes Strafen Erleiden ist, das kann weder die Theologie noch der Seelorger konkret vor Ort erkennen.
Was bleibt dann noch übrig von der Aussage: "Es gibt kein sinnloses Leid mehr für den, der an Christus glaubt"? Könnte es nicht eher wahr sein, daß Menschen auf Erden viel sinnloses Leiden ertragen müssen, sodaß die christliche Hoffnung die auf das Ende allen Leidens im ewigen Leben ist, als daß das Kreuz Christi uns mit allem Leiden zu versöhnen hätte, indem wir im Lichte des Kreuzes alles Leiden als sinnvolles erkennen können?
Oder anders gesagt: Weil Jesu Christi Kreuz kein sinnloses Leiden war, er starb für unsere Sünden, heißt das nicht, daß jedes Leiden nun kein sinnloses mehr ist. Es urteilt ja auch niemand: Weil Jesus am 3.Tage von den Toten auferstanden ist, steht jeder Christ am 3. Tage nach seinem Tode von den Toten auf und führe dann gen Himmel nach 40 Tagen. Was für Jesus Christus gilt, gilt deshalb noch lange nicht für jeden Christen. Es zeigt uns nur an, was von Gott her möglich ist, aber nicht, daß all das, was an Jesus geschehen ist, daß er nicht sinnlos litt, auch für uns so gilt.
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