Montag, 26. März 2018

50 Jahre 68er...Eine Kritik einer Kritik

Auch Kath info beteiligt sich 50 Jahre nach 68 an der Diskussion: "Was sagen wir dazu?" Am 24.3. des Jahres konnte so man auf dieser Seite einen guten Artikel zu dieser Materie lesen, dem aber in einem Punkte unbedingt widersprochen werden muß. Dort stand geschrieben: 
"Es geschah, was gesehen mußte, die Sowjetherrschaft scheiterte, doch der Marxismus ging nicht damit unter. Die Suche nach der „authentischen“ Umsetzung des Marxismus in einem Staat ging unverdrossen weiter. Die einzige Adaptierung, die vorgenommen wurde, war eine gewisse Aussöhnung mit dem Kapitalismus. Geblieben sind Staatsdirigismus, Materialismus und die Ablehnung des Naturrechts. Daraus ergibt sich eine heute nicht weniger unerbittliche Abneigung gegen die Kirche, die Ehe, die Familie, das Lebensrecht wie vor hundert oder 150 Jahren."
Ein Marxismus, der nicht mehr die Überwindung des Kapitalismus will, sondern sich mit ihm aussöhnt, das ist kein Marxismus mehr- das wäre so absurd, als könnte es ein Christentum geben, daß sich mit dem Atheismus aussöhnte und doch christlich bliebe. Vladimir Palko hat diese Wandlung der Linken als Aussöhnung mit dem Kapitalismus, den man nun sozialstaatlich humanisieren will nach dem Untergang des real existierenden Sozialismus 1989 treffend charakterisert in seinem sehr lesenswerten Buch:"Die Löwen kommen: Warum Europa und Amerika auf eine neue Tyrannei zusteuern". Die Linke will nun "nur noch" die abendländisch bürgerliche Kultur revolutionieren, bzw. einfach abschaffen, aber mit dieser alleinigen Kulturkritik bei gleichzeitiger Bejahung des Kapitalismus und seines Großprojektes der Globalisierung, die man nur noch sozialpolitisch verträglich gestalten will, hört sie auf, marxistisch zu sein. Das hat dann aber auch zur Folge, daß die Kritik der heutigen Linken diese wesentlich verfehlt, indem in ihnen immer noch Marxisten gesehen werden. 
Ein Beispiel möge das verdeutlichen: Der Marxist Dimitroff verfaßte den klassischen Text zur Analyse des Faschismus und des Deutschen Faschismus, wo er den Zusammenhang zwischen einer Krise des Kapitalismus und dem Sieg des Faschismus explizierte auf einer Tagung der Kommunistischen Internatonale 1934. Maßlos versimplifiert: Der Faschismus ist der Bourgeoisie das, was dem Verteidiger im Fußballspiel gegen einen heranstürmenden Gegner die Notbremse ist, wenn er ihn nicht mehr mit fairen Mitteln vom Torerzielen abhalten kann. Es ist das letzte Mittel, um den Kapitalismus vor der sozialistische Revolution zu retten.
 Nach 1989 legten die Linken diesen einstigen Klassikertext ad acta und sprachen stattdessen vom "bösen" deutschen Charakter, der sich im Deutschen Nationalsozialismus nur authentischt manifestiert habe. Völkischer als heutige Rechte gilt  nun der Deutsche an sich, die Deutsche (Un)Kultur als der Ursprung dieses Übels namens Hitler. Also: Nur wer antideutsch ist, ist ein wahrer Antifaschist. Das war 1989f die Geburtsstunde der sich selbst als antideutsch bezeichnenden radicalen Linken. Statt antikapitalistisch ward man nun antideutsch.  
Das Nein zur Ordnung von Ehe und Familie, die Begeisterung dafür, daß Frauen nun berufstätig werden sollen und nicht mehr Mutter, das Ja zur Multikultiideologie ist nicht in Gänze verstehbar, wenn man diese Phänomene von der antideutschen Grundoption abstahiert betrachtet. Das Ja zu Multikulti, was ja wenig mit dem einstigen Ideal der klassenlosen Gesellschaft zu tuen hat, und diese Utopie ersetzte ist ja auch in erster Linie unter den Linken in Deutschland  antideutsch motiviert. Das Deutsche Volk soll mit seiner Kultur untergehen! Die Flüchtlingsströme sollen eben nicht in eine Deutsche Leitkultur integriert werden sondern durch sie soll unsere Kulktur ausgelöscht werde. 
Andererseits ist der Marxismus nicht einfach prinzipiell ehe- und familienfeindlich. Wo er sich in radicaler Opposition zum Bestehenden befindet, da und nur da nimmt er auch ehe- und familienfeindliche Strömungen in sich auf, auch anknüpfend an bürgerlich feministische Anliegen, aber dort, wo er dann an der Macht war, ändert der Marxismus seine Haltung. So führte Lenin das Recht auf Abtreibung im ersten revolutionären Schwung ein nach der Machtübernahme, aber sein direkter Nachfolger, Stalin, ein Marxist, schaffte dies Recht wieder ab und ergriff auch sonst vielfältigste Maßnahmen zum Schutz und der Förderung der Familie. Dies kritisierten dann die neuen Linken vehement als Rückfall in eine frauenfeindliche bürgerliche Politik Stalins. Auch der DDR Staatsregierung wird man schwerlich Familienfeindlichkeit vorwerfen können.
Erst seitdem die Linke nur noch kulturkritisch ist, sagt sie so entschieden nein zur Ordnung der Familie und kann sich nur noch für die Eheschließung  unter Homosexullen begeistern!
Aus dem atheistisch fundierten Nein zu jeder Religion, anhebend mit der Sympathie für die islamische Revolution in Persien ist jetzt ein Nein zur christlichen Religion geworden, dem viel Sympathie für den Islam gegenübersteht, weil diese Religion die westliche Kultur verneint. Das radicale Nein zur westlichen Kultur der neuen Linken nach 1989 läßt selbst den Islam als etwas Gutes erscheinen, nur weil er der Feind des Westens ist! Der Feind meines Feindes ist eben mein Freund.
These: Wenn bis 1989 der Kapitalismus von Linken kritisiert wurde, dann wird jetzt von den nicht mehr marxistischen Linken die Teile der bürgerlichen Ordnung kritisiert, die sich dysfunktional zur neuen Ordnung der Globalisierung verhalten, die selbst die bürgerliche Kultur nichten möchte um des besseren Funktionierens des globalisierten Kapitalismus willen. 
Die Ordnung der Familie ist eben eine zu teuere Ordnung, entzieht sie doch Frauen dem Arbeitsmarkt, und die Existenz der Frau und der Kinder muß dann entweder direkt über den Lohn des Mannes finanziert werden (zu hohe Lohnkosten) oder über den Sozialstaat (zu hohe Steuern)- kostengünstiger wäre da der Import von gut ausgebildeten Arbeitskräften aus 3.Weltstaaten! Das wäre das Ideal des vollkommen freien Arbeitsmarktes, nur daß jetzt eben eher Unqualifizierte als Flüchtlinge auf den europäischen  Arbeitsmarkt strömen. 
So ist das Ziel von Multikuli einerseits ein linkes Projekt als Wille zur Destruktion der eigenen Kultur, aber es ist auch ein kapitalistisch fundiertes, um einen freien Arbeitsmarkt zu schaffen, auf dem qualifizierte Kräfte importiert werden, um nicht auf die inländischen teueren angewiesen zu sein, denn deren Ausbildung muß über den Lohn oder den Sozialstaat finanziert werden. Diese Kosten könnten entfallen, bildeten Drittstaaten die Arbeitskräfte aus, die dann als Qualifizierte in Deutschland arbeiten würden. Auslagerung nennt das die liberale Betriebswirtschaftsideologie. So hilft die neue Linke nach 1989 - so befremdlich das auch klingen mag- den Kapitalismus zu modernisieren, indem sie die bürgerliche Kultur, insoweit sie zu einem Hindernis zur Weiterentwickelung geworden ist, zu beseitigen hilft.   

1. Zusatz
Das Nein zum Naturrecht gehört zu den Grundanliegen des Liberalismus und die Freude am Staatsdirigismus ist nun das sozialdemokratische Anliegen per se und wenn es auch nur darum geht, das Rauchen in Gaststätten zu verbieten. Das ist nichts spezifisch Linkes, es sei denn man rechne die SPD noch zur Linken. Und die Ideologie des Materialismus vertreten heute alle demokratischen Blockparteien!  

  

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen