Sonntag, 27. August 2023

Asterix und Obelix und die potestantische Kirchengeschichtsschreibung

Asterix und Obelix und die potestantische Kirchengeschichtsschreibung Die ganze Welt lag im Argen, wurde beherrscht von Mythologien, Aberglauben, Priesterkasten und und...aber wirklich die ganze römische Welt?Mitnichten! Inmitten dieser Welt des Obskurantismus lebten die urchristlichen Gemeinden, nicht aus der Kraft eines Wundertrankes, sondern, Jesus Lebenspraxis vor Augen aus der Kraft des Heiligen Geistes. Trotzdem glich das Gemeindeleben doch sehr dem des Dorfes der Gallier, die sich der römischen Welt widersetzend hierarchiefrei, urdemokratisch, geisterfüllt ihres Lebens sich erfreuten. Aber dann, aber dann infiltrierte der römisch-heidnische Ungeist die einst tapfer widerstehenden Urchristen und gebar die Römisch-Katholische Kirche bis Luther die Christen aus dieser römischen Gefangenschaft befreite und zurückführte in das urchristliche Leben, das doch auf so wundersame Weise dem Leben von Asterix und Obelix ähnelt. So die Grundzüge dieses protestantischen Narratives. Dies Narrativ lebt nun von der Antithetik vom urchristlichen Gemeindeleben und der Vorstellung von dem religiösen Kult, der allen Religionen zu eigen ist. Der bedeutende protestantische Theologe R.Bultmann skizziert den der Religion zu eigenen Kult so: „Ist Kultus menschliches Handeln,das vor allem durch Opfer, aber auch durch andere Handlungen auf die Gottheit einwirkt,sie der Gemeinde gnädig und ihre Kraft für sie wirksam macht- ein Handeln ferner,das sich zu festgesetzten heiligen Zeiten,in heiligen Raume und nach heiligen Regeln oder Riten vollzieht- ein Handeln endlich,das durch Personen von besonderer Qualität ,durch Priester,die zwischen der Gottheit und der Gemeinde vermitteln,vollzogen,oder,sofern die Gemeinde nicht nur rezeptiv dabei beteiligt ist,geleitet wird“. Zwei Ebenen sind hier nun zu unterscheiden, die der Entfaltung des Wesens des religiösen Kultes, wie er zum Wesen der Religion gehört und die der Bewertung des Kultes. Bultmann muß hier ein Kompliment gemacht werden, gelingt es ihm hier, präzise und klar das Wesentliche des religiösen Kultes zu erfassen. Einem aufmerksamen Leser kann aber nicht der rein negative Tonfall dieser Darlegung des Kultes entgehen: So nicht!, ist unüberhörbar. Bultmann zieht aus der Bestimmung des Kultes nun diese nicht überraschende Folgerung: „so können die Versammlungen und Feiern der christlichen Gemeinde offenbar ursprünglich nicht als kultisch bezeichnet werden.“ R. Bultmann, Theologie des Neuen Testamentes, §12,Kyrios und Gottessohn. Ideengeschichtlich gehört diese Position in die Tradition, den christlichen Glauben als Nichtreligion zu qualifizieren, D. Bohnhöfer bildet dabei wohl den traurigsten Tiefpunkt mit seinem fragmentarisch nur skizzierten Konzept eines religionslosen Christentumes, aber auch K. Barth, der sich gar hinrießen ließ zu der Behauptung, daß die Religion Unglaube sei. Die Ethisierung des christlichen Glaubens soll dabei als seine Entreligiösierung verkauft werden. Die christliche Versammlung ohne Opfer und Priester sei dagegen „die Selbstdarstellung der eschtologischen Gemeinde, für welche das Heil als vorausgenommene Zukunft schon gegenwärtig ist.“ Bultmann, Theologie..Das Kergma der hellenistischen Gemeinde. Die Sakramente. Die Differenz liegt im Unterschied von dem Kult als einem Vermittelungsgeschehen zwischen Gott und der Kultgemeinde und dem Gottesdienst als ein nur Darstellen von etwas, was schon unabhängig von dem Darstellen, ist. Dieser urchristliche Gottesdienst bewirkt nichts, er stellt nur den Gläubigen vor Augen, was er glaubt. So polemisiert Bultmann ja auch gegen Ignatius Lehre von der Eucharistie als der Medizin zur Unsterblichkeit, denn ein so verstandenes Sakrament paßt nicht in die Gottesdienstvorstellung, daß in ihr nur das zukünftige Heil als schon präsentes dargestellt wird. Der Rest ergibt sich nun fast wie von selbst: Gut fing das Urchristentum an, aber dann kam der Abfall, als die Eucharistie als Opfer gefeiert wurde, als Priester erschienen, und als überhaupt die Sakramente als Gnadenmittel die Ausrichtung auf das eschatologische Heil verdrängten. So kommt ja Bultmann in seinem Johannesevangeliumskommentar zu dem Ergebnis, daß alle Aussagen über das Sakrament der Taufe und der Eucharistie Ergänzungen der „kirchlichen Redaktion“ seien, da Johannes keine Sakramente kannte. So verwandelte sich diese wunderbare Rom widerstehende Urchristliche Gemeinde, ganz im Geiste von Asterix und Obelix in eine römische Provinz, indem sie den heidnischen Religionskultus in sich integrierte. Dieses von Bultmann gezeichnete Bild des Urchristentumes hat nun mit dem Asterix- und Obelix-Dorf noch eine Gemeinsamkeit: Beide sind reine Phantasieprodukte und begeistern nicht nur Kinder sondern auch den Synodalen Irrweg. Zum Schluß verzichte ich auf eine Bewertung dieses kultlosen Urchristentumes und verweise auf Gottes Kritik der ersten antihierarischen Bewegung, der Rotte Korach. Gott rottete diese Reformer aus! (4.Mose 16) Corollarium 1 Im Hintergrund dieses bultmannschen Bildes vom Urchristentum steht natürlich auch Kants Kritik des Kultus als "Afterdienst" in seiner Schrift: "Über die Religion in den Grenzen der bloßen Vernunft", daß der einzig wahre Gottesdienst der des Strebens nach Sittlichkeit sei. Corollarium 2 Selbstverständlich entspringt die Kritik der kirchlichen Hierarchie auch einem Sozialneid.

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