Freitag, 18. August 2023

"antichristlich,antispirituell,antitraditionell,antisakral" der Westen?

„antichristlich,antispirituell,antitraditionell,antisakral“der Westen? So be- und verurteilt Alexander Dugin in seinem Essay: „Das grosse Erwachen gegen den great reset“ den freien Westen. (2021,S.60) Ist dies nun einfach eine plumpe Polemik eines Putin Getreuen und Verstehers gegen unsere westliche Werteordnung? So einfach könnte man es sich machen in den jetzigen Zeiten der Wiederkehr des „Kalten Krieges“, in denen eben alles Russische einfach nur verwerflich ist. Hatte nicht kürzlich erst ein ukrainischer Politik es als völlig moralisch inakzeptabel bezeichnet. läste heute noch ein Deutscher Werke Dostojewskis? Aber so dürfe man nun doch nicht die Kultur des Westens kritisieren. Wie nun aber, wenn dieser Blick aus der Ferne klarer sieht als wir, die mitten im Walde stehend den Wald vor lauter Bäumen nicht sehen können? Die Wende zu dieser so verurteilten Kultur habe sich nach Dugin mit der Aufklärung beginnend in Westeuropa ereignet. Daß der innerchristliche große Religionskrieg, der 30 Jährige den Emergenzpunkt der Entchristlichung bildete, läßt sich schwerlich bestreiten. Die aufklärerische Vernunft habe den einstigen Platz der christlichen Religion im öffentlichen Leben einzunehmen und nur eine mit der Vernunftreligion kompatibel gestaltete christliche könne noch für den öffentlichen Diskurs relevant sein, die eigentliche christliche Religion habe sich zu privatisieren. Könnte nun diese Verprivatisierung der christlichen Religion nicht eine Kultur hervorgebracht haben, die man dann tatsächlich, so wie es Dugin hier unternimmt, qualifizieren? „Antisakral“- wer Kirchen, nach 1945 erbaut sich anschaut im Vergleich zur katholischen Kirchbauästhetik des Barock, muß der nicht diese modernen Kirchen als „antisakral“ beurteilen? Ist die Substanz dieses Kirchenbaustiles nicht die der Nivelierung der Differenz zwischen dem Sakralraum und der profanen Welt? „antitraditionell“- ist es nicht das Anliegen jeder seit Kant grschriebenen „Kritik“, alles, was Tradition ist, zu kritisieren, um die ganze Welt ab ovo neu zu konstruieren, ausgehend vom: „cogito,ergo sum“ Descartes? Gilt in der Reformdebatte in der Kirche inzwischen die Vokabel „traditionalitisch“ nicht als Schimpfwort? Gilt nicht parallel dazu der Begriff der Traditionspflege in der Bundeswehr als ebenso verwerflich, da unsere jetzige Armee nichts gemein haben dürfe mit unserer Arme des Kaiserreiches und des „Dritten Reiches“? „antispirituell“ verunmöglicht in unserer Gesellschaft, die durch den Primat der Ökonomie determiniert ist, dieser Primat jede Spiritualität, sofern sie nicht rein privatistisch innerlich gelebt wird? „antichristlich“- hier wird man Dugin nicht einfach recht geben können, noch ist da noch ein Zuviel an gelebter christlicher Religion vorhanden, aber die Religion verdunstet zusehens, macht einem vulgären Materialismus Platz. So polemisch scharf Dugins Urteil auch ausfällt, in Gänze widersprechen kann man nicht!

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