Freitag, 25. August 2023
Zeiten,in denen man die gesunde Lehre nicht mehr erträgt...
Zeiten,in denen man die gesunde Lehre nicht mehr erträgt...
Es findet wohl kaum eine andere Stelle in der Bibel sich,die so klingt,als wäre sie direkt an uns Heutige adressiert: „Denn es wird eine Zeit kommen,in der man die gesunde Lehre nicht erträgt,sondern sich nach eigenen Wünschen immer neue Lehrer sucht,die den Ohren schmeicheln.“ 2.Timotheus, 4,3. „Gesunde Lehre“ bedeutet hier nach Bauer-Aland, Griechisch-deutsches Wörterbuch zu den Schriften des Neuen Testaments 1988: „die christl.Lehre als die richtige,weil vernünftige,dem gesunden Menschenverstand entspr.“ Statt „Wünschen“ wäre „Begierden“ eine die griechische Vokabel besser wiedergebende Übersetzung.
Wer heute diese Aussage des Timotheusbriefes zustimmend zitiert, evoziert mit großer Wahrscheinlichkeit diese Einwände:
Der Brief sei wohl im 1.oder 2.Jahrhundert verfaßt worden und bezeichne somit die damalige Lage, wahrscheinlich sei damit die damalige Auseinandersetzung mit der Gnosis gemeint. Mit der unsrigen Zeit habe diese Aussage so nichts zu tuen. Der Verfasser sei ja ein Mensch gewesen und somit könne der Verfasser nichts über zukünftige Zeiten voraussagen, also nichts über unsere Zeit.
Außerdem hätten sich die „Pastoralbriefe“ schon recht weit vom ursprünglichen Glaubensverständnis der ersten Christen entfernt. Denn die waren von Jesus Begeisterte, glaubten ihm und hatten diesen personalen Vertrauensglauben noch nicht in eine Lehre verdogmatisiert. Hier begönne nun mal schon die Transformation des persönlichen Glaubens in Glaubenswahrheiten, die man dann noch gar als für zu wahr haltende Aussagesätze explizieren könne.
Die „gesunde Lehre“, das klänge doch irgendwie auch nach dem gesunden Volksempfinden, dem gesunden Menschenverstand, also nach etwas ziemlich Reaktionären.
Die Kirche müsse den Mitmenschen im Geiste der Nächstenliebe begegnen. Wenn dann Homosexuelle oder Transgendermenschen sich durch die kirchliche Lehre diskriminiert fühlen, widerspräche das diesem geforderten Geist der Nächstenliebe. Die Lehre müsse dann also reformiert werden, denn der Mensch habe im Zentrum der Kirche zu stehen und nicht irgendwelche dogmatischen oder moraltheologischen Lehren. Jesus lehrte ja auch nichts, sondern nahm jeden einfach an, so wie er war: „Du bist in Ordnung. Gott liebt Dich, so wie Du bist.“ Leider haben dann schon die ersten urchristlichen Theologen Jesus völlig mißverstanden, indem sie ihn in einen Dogmatik- und Morallehrer verwandelten.
So werden heutzutage viele Tricks praktiziert, um sich diese so unangenehme Wahrheit vom Halse zu schaffen. Denn zu offensichtlich wird jetzt genau das in der Kirche praktiziert, was hier dieser Brief prophezeit.
Corollarium
Das Ende der Konstantinischen Epoche ließ die Kirche nun wieder allein auf sich stehen.So von der weltlichen Macht getrennt, wurde sie dafür anfälliger als bisher, den Weltmenschen nach dem Munde zu reden, da sie ihm nicht mehr autoritär gegenübertreten konnte.
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