Mittwoch, 23. August 2023

Fundamentales:Der Mensch, vergessen?

Fundamentales: Der Mensch,vergessen? Was der Mensch ist, das könnte auch vergessen werden, daß im Strom des kulturellen Wandels mit seinen Vorstellungen vom Menschen, der Mensch, wie er ist, vergessen wird. Das, was das Menschsein ausmacht, ist nun in theologischer Perspektive nicht einfach der Mensch, so wie er im Laufe der Geschichte erscheint, sondern seine Idee, deren Erscheinungen wir nun mal sind. Aber in diesen Erscheinungen ist nun doch die Idealität unseres Menschseins noch vorhanden. In diesem Sinne erfaßt der hl. Thomas von Aquin ein konstitutives Moment des Menschseins so: Der Mensch ist ein: „animal soziale et politicum“. „Es ist aber die natürliche Bestimmung des Menschen, das für gemeinschaftliches und staatliches Leben erschaffende Geschöpf zu sein,das gesellig lebt,weit mehr als alle anderen Lebewesen.“ (Zitiert nach: Friedrich Romig, Das Recht der Heimat, in: Die Rechte der Nation, 2002, S.23.) Es geht hier um die Bestimmung des Menschen, des Wozus des Menschen. Dies setzt immer die Möglichkeit eines Verfehlens durch den Menschen mit, weil als freies Wesen kann er sich auch gegen seine Bestimmung seitens Gottes selbstbestimmen. Nicht der Akt der Selbstbestimmung als solcher ist dabei eine Verfehlung, sondern nur, wenn der Mensch sich gegen seine Bestimmung bestimmt. Als Mensch existiert er immer in einer sozialen Gemeinschaft, sodaß faktisch diese bestimmt, wie sich die Einzelmenschen in ihr bestimmen: Sie vollziehen in ihrer Selbstbestimmung nur, wie sie schon bestimmt worden sind. Das Individuum lebt sozusagen, wie „man“ zu leben hat. Dies Leben des „Man“ kann sich nun sehr weit von der eigentlichen Bestimmung des Menschen entfremden. Daß das heute der Fall ist, diese Vermutung ist nun schwerlich von der Hand zu weisen. Meine These lautet nun: Der heutige Mensch versteht sein Leben als das nur ihm eigene, dem alle anderen Menschen und alles andere nur ein Mittel ist zur Optimierung seines Privatlebens. Das „soziale und politische Leben“ wird so nur zum Medium seiner Privatexistenz. Das wäre so, als wenn jeder Spieler einer Fußballmannschaft nur im Auge hätte, wie er seinen Marktwert steigern könnte,um dann einen besseren Vertrag bei einem anderen Verein aushandeln zu können. Eine Mannschaft kann aber nur erfolgreich spielen, wenn jeder in der ihm zugewiesenen Aufgabe gut spielt, mannschaftsdienlich also. Die Entfremdung des Menschen von seinem Mitmenschen, daß das Gemeinschaftsleben nur noch ein Mittel ist zur Optomierung des Privatlebens entfremdet nun aber auch den Einzelmenschen von sich selbst, indem er nun wider seine Eigennatur, seiner Bestimmung zu einem sozialen Gemeinschaftsleben lebt. Die bürgerliche Gesellschaft versteht sich aber nur noch als eine Ansammlung von Privatbürgern, die über Verträge ihre Interessen mit denen anderer ausgleichen. Der Staat reduziert sich dabei auf den bloßen Verstandesstaat (Hegel), der den Rahmen dafür setzt, daß der Bürger als Privatmensch leben kann, daß er Verträge schließen kann mit den anderen Privatbürgern. Aber das eigentliche ihm wesentliche Leben führt er nur in seiner bloßen Privatexistenz. Der Mensch vergißt somit sein Leben als„animal soziale et politicum“.

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen