Wenn das Abendmahl zur Kaffee-und Kuchentafel wird „aber bitte mit Sahne“!
Eine Neutestamentarierin sorgt sich um die Praxis der Eucharistie: „Hildegard Scherer: «Persönliche Begegnung lässt sich in heutigen Eucharistiefeiern schwer abbilden».“1 So erläutert diese Exegetin ihre Kritik:“Das Neue Testament zeigt, dass «persönliche Begegnung ein Ernstfall von Nächstenliebe» ist, sagt Hildegard Scherer, Professorin für Neues Testament. So war es Paulus wichtig, dass in der Gestalt der Mahlfeier Gemeinschaft, nicht aber Ausgrenzung und Herabwürdigung erlebt wird.“ Man beachte bitte, daß es hier um die persönlichen Begegnungen zwischen den Kommunikanten während der Eucharistie geht. So habe ich ursprünglich eine Eucharistiefeier im Urchristentum ereignet, führt dieser Artikel dann aus:
„Im Neuen Testament sind Zusammenkunft der Gemeinde und «Brotbrechen» von der sozialen Konzeption des Mahles aus gedacht. Es findet in Häusern statt oder in anderen Räumen, die sich für eine Gruppe eignen. Die Teilnehmenden begegnen sich persönlich, tauschen sich aus.“ Drücken wir es mal ohne ein Soziologenvokabular aus: Man kam zusammen, um zu tratschen: „Hast Du schon gehört?- „Nein wirklich?“Aber da soll sich doch noch mehr ereignet haben: „Ritus, Lobpreis und Gebet gehören damals auch andernorts selbstverständlich zum Mahl, doch hier setzen die Christusgläubigen ihre inhaltlichen Akzente.“ Also, ein Tischgebet und ein fröhliches Liedlein, in das sicher die anwesenden Kinderstimmen gern und lautstark miteinstimmten! Dabei sind nicht spezifische zum Anlaß der Eucharistie ausgewählte Riten, Lobgesänge und Gebete gemeint, sondern halt solche, die man gern zur Mittags- oder Abendtafel verwendete.
Aber etwas Christliches wurde dem doch noch hinzugefügt: Man erinnerte sich dabei an Jesus. Hier schöpft diese Exegetin aus dem vulgärisierten reformierten Abendmahlsverständnis, daß diese Feier eine reine Gedächtnisfeier sei, in der Jesus Christus dann nur noch als Erinnerter gegenwärtig ist. (Die reformierte Abendmahslehre ist diesbezüglich komplexer, sie kennt eine Realpräsens Christi aber eigentlich nur nach seiner göttlichen Natur, aber in der Gemeindefrömmigkeit ist diese Vulgärversion gegenwärtig. Beim Austeilen von Brot und Wein wird so nicht gesagt: „Leib Christi“ und „Blut Christi“, da da wirklich nur Brot und Wein ausgeteilt wird.)Dann wird aber noch hinzugefügt, daß dies Abendmahl dann wohl auch als eine Erinnerung an das Opfer Jesu verstanden wurde!
Aber, dann ganz erfüllt vom Geiste Luthers und seiner Mitkämpfer erklärt sie: „Doch zeigten sich Opfer in einer anderen Sozialgestalt.Und wie?Scherer: Sie fanden mit kultischem Personal an Altären statt. Doch solche Terminologie verwenden neutestamentliche Texte nicht in Bezug auf das Gemeindemahl.“ Da hat halt in ihrer Begeisterung für die reformatorische Theologie sie die Aussage des Hebräerbriefes2 über die Weise der Eucharistiefeier vergessen: „Wir haben einen Altar, von dem die nicht essen dürfen, die dem Zelt dienen.“ Damit sind die Juden von der Eucharistie ausgeschlossen, aber wesentlicher: Hier wird nicht von einem Mittags- oder Abendessenstisch geschrieben sondern von einem „Altar“. Zu Zeiten Jesu wird weder ein Juden- noch ein Heidenchrist einen gewöhnlichen Eßtisch als einen „Altar“ bezeichnet habet, ist ein Altar doch etwas Heiliges,auf dem einem Gott ein Opfer von Priestern dargebracht wird.
Kath de, ganz enthusiasmiert von diesem Destruktionsveruch der Eucharistie titelte darauf am 20.10.2025:“Theologin: Der Eucharistiefeier fehlt die persönliche NäheI“ Damit ist selbstredend nicht die fehlende Nähe zu Jesus Christus gemeint, sondern daß die Teilnehmer während dieses Abendessens nicht miteinander und untereinander kommunizieren! ( Die Vorstellung, schweigend miteinander zu essen und zu trinken ist halt für jede (Haus-)Frau eine unzumutbare für Frauen und muß so Männergehirnen entsprungen sein, darf im Geiste einer feministischen Theologie ergänzt werden!)
Aber unsere Exegetin ist optimistisch gestimmt, gibt uns Kath de doch Anteil an ihrer Zukunftshoffnung: „Den Verlust persönlicher Begegnung sieht die Theologin als Folge des kirchlichen Wachstums samt ihrer Strukturen. Doch gerade wenn Gemeinden schrumpfen, könne dies eine Chance sein, so Scherer. "Angesichts der schrumpfenden Besucherzahlen lässt sich fragen, ob vielleicht in den kleinen Ursprüngen auch ein Potenzial steckt, das heute wieder erfahrbar gemacht werden kann." Wenn erst die Volkskirche mit ihren Strukturen am Ende ist, und Frauen und Männer sich dann in trauter Runde zu einem kleinen Imbiß versammeln, mit- und untereinander tratschen und dann darf zum Kaffe auch: „ aber bitte mit Sahne“ angestimmt werden und ein zeitgeistgenössisches Tischgebet das Geschehen dekoriert und m/w/d Menschen dann sich noch an diesen Jesus erinnern, dann ist die Kirche auf einem guten Weg- auf einem Holzweg!
Kath de berichtete am 16.7. 2021 über diese umtriebige Exegetin: „Bibeltexte aber auch stark von patriarchaler Zeit geprägt-Theologin Scherer: Frauen kommen in Lesungstexten zu wenig vor.“ Ob dann wohl ihr Abendmahlsvertändnis ein antipatriachalitisch feministisches ist: Lasset uns bei Kaffe und Kuchen tratschen?
1Kath ch 19.10.2025: Hildegard Scherer: «Persönliche Begegnung lässt sich in heutigen Eucharistiefeiern schwer abbilden».
2Aber zur Lehre der Kirche, daß Jesus Kreuzestod ein, nein das Sühnopfer war, verhält sich diese Exegetin deutkich distanziert, wenn sie aussagt: „Im Hebräerbrief wird der Tod Jesu als einmaliges Versöhnungsopfer gedeutet.“ Hier ist wohl ein: „bedauerlicherweise“ mitzulesen: bedauerlicherweise wurde der Kreuztod Jesu da so verdeutet.
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