"Wenn den Deutschen noch so großes Unrecht angetan wird, findet sich immer ein obskurer deutscher Professor, der so lange an der Objektivität herumbastelt, bis er bewiesen hat, daß die Deutschen Unrecht getan haben", schrieb Madme de Stael (1766-1817) in ihrer feinsinnig, gut beobachtenden Studie: "Über Deutschland". So sind wir Deutschen eben auch heuer sehr anfällig für Schuldzuweisungen an die eigene Adresse. KNA befriedigt diese deutschen Leserwünsche nun mal wieder vorbildlich, indem sie verlauten lassen: " Der Vatikan fordert größere Anstrengungen im Kampf gegen Fluchtursachen. Europa habe wenig gegen die Armut getan und heize obendrein Konflikte durch Waffenhandel an, heißt es in einer Erklärung des päpstlichen Migrantenrates. "Wir protestieren gegen viele Flüchtlinge, aber wer verkauft denn die Waffen? Das sind meist die reichen Länder,"[...]Derzeit sei die Angst vieler Menschen vor den Migranten spürbar, so Veglio [der Präsident des Migrantenrates]. Sie sei verständlich, dürfe aber nicht zu einer Abschottung führen."
(Altöttinger Liebfrauenbote Nr35-30.August 2015, S.10: "Probleme ignoriert")
Also, da gibt es Deutsche, denen bereiten die Asylantenfluten Angst. Wer Angst vor etwas hat, der schützt sich vor dem, was ihn Angst macht- er errichtet Schutzwälle, um sich nicht nur vor Sturmfluten zu schützen, sondern auch vor anderen Menschen, die er nicht in seinem Zuhause haben möchte. Darum wohnen wir in befestigten Häusern, die Einlaßtüren haben, damit wir die hineinlassen, die wir hineinlassen wollen und denen die Türe verschließen, die wir nicht in unserem Hause haben möchten. Das ist das aller menschlichste Verhaltensmuster unter Menschen. Oder wer würde sich darüber freuen, wenn an seinem Geburtstag alle Menschen der näheren und ferneren Umgebung Einlaß zur Geburtstagsfeier verlangten mit der Begründung. auch sie wollen von dem Geburtstagskuchen essen und sie hätten ein Recht dazu, weil sie Mitmenschen sind?
Aber ein Kardinal sieht das natürlich anders, denn er urteilt, daß jeder, der seinen Geburtstag feiert, verpflichtet ist, seine Geburtstagsfeier nicht "abzuschotten", sondern jeden, der einen Appetit auf Geburtstagskuchen hat, reinzulassen.
Aber warum? Der Kardinal suggeriert nun, daß die Asylanten "Flüchtlinge" wären, die ob der Armut oder des in ihrem Heimatlande tobenden Krieges nach Deutschland "flüchteten". Es ist eine offenkundige Sprachregelung der Politischen Korrektheit, daß sie nicht mehr von Asylanten spricht, sondern stattdessen von "Flüchtlingen"- nicht ohne propagandistische Erwägungen. Bei dem Begriff des "Asylanten" assoziert der Leser, daß es sich um Menschen handelt, die hier bei uns Zuflucht suchen vor staatlicher Verfolgung aus politischen, religiösen oder ethnischen Gründen. Unverkennbar "fliehen" aber die Wenigsten aus solchen Gründen zu uns und so können sie auch hier nicht rechtens Asyl beanspruchen. Deshalb wird von "Flüchtlingen" gesprochen in der Intention, damit zu suggerieren, daß es sich um Menschen in Not handle, denen wir moralisch verpflichtet wären zu helfen! Aber Hilfe für Arme gehört nicht in den Bereich des "Asyles"! Denn um sich wirtschaftlich zu verbessern, und so seine Heimat verlassen zu wollen, das ist so wenig ein legitimer Grund für die Gewährung des Asyles, wie der Wunsch nach einem Geburtstagskuchen ein legitimer Grund ist, sich auf jede Geburtstagsfeier selbst einzuladen. Und wer seine Heimat verläßt, weil in ihr Krieg ist, dem kann ein Aufenthalt gewährt werden bis zum Ende des Krieges- aber kein Asyl und schon gar keine Maßnahmen zur Integration, denn das Ziel eines Kriegsflüchtlinges ist es ja, in seine Heimat zurückzukehren, wenn der Krieg zu Ende ist. Zudem. auch wenn das einige Leser wohl als ultrareaktionär einstufen werden: wenn ein Feind meine Heimat militärisch angreift, ist es denn dann moralisch in Ordnung, wenn wehrfähige Männer ihre Heimat verlassen, um dann hier gut zu leben, während sie Daheim zur Verteidigung fehlen? Früher nannte man das "Deserteure"!
Aber der Kardinal wird noch wunderlicher! Jetzt erweckt er den Eindruck, daß wir Deutschen als Europäer auch noch schuld daran sein sollen, daß Menschen außerhalb Europas in Armut leben! Das ist nun eine unter Linken sehr beliebte Vorstellung, daß das reiche Europa schuld daran sein soll, daß es Armut gibt. Wieso und Warum?, diese Frage versucht der Kardinal nun durch den Mythos von dm Waffenhandel zu erklären. Irgendwie soll der Waffenhandel schuld an der Armut sein! Das klingt in den Ohren von weltfremden Moralisten gut- aber das ist auch das einzig Gute an diesem Mythos. Es muß daran erinnert werden, daß es zum Wesen des Staates gehört (so Paulus im Römerbrief, Kap. 13).daß er Schwertgewalt ist und das beinhaltet eben, daß er Waffen in der Hand hält, um sich vor politischen Feinden und deren militärischen Angriffen schützen zu können. Ein Staat ohne Waffen, wäre ein von jedem anderen Staat beliebig erpreßbarer Staat, der keine Souveränität mehr besäße.Entweder kann ein Staat die zu seiner Verteidigungsfähigkeit notwendigen Waffen selber herstellen oder er muß sie im Auslande sich kaufen, um ein souveräner Staat sein zu können. Und "arme Staaten" sind eben in der Regel keine, die über eine funktionstüchtige Waffenindustrie verfügen, und so sind sie auf den Waffenimport angewiesen, wollen auch sie souveräne Staaten sein, die ihr Volk auch schützen kann vor Feinden. Merksatz: Nichts zieht Aggression so sehr auf sich wie Vereidigungsunfähigkeit. Nicht gibt es Kriege, weil es Waffen gibt, sondern weil der Aggressor den Krieg will, weil er glaubt, ihn gegen den Anzugreifenden gewinnen zu können. Und diese Angriffsfähigkeit gründet sich eben auch in einem Defizit an Verteidigungsfähigkeit, an einem Mangel an Waffen. Gäbe es keinen Waffenhandel, dann wären so die "armen Staaten" wehrloses Opfer der Reichen! Wer meint, daß um der Armutsbekämpfung willen die armen Staaten auf die Schwertgewalt des Staates zu verzichten hätten, der verurteilt diese Staaten dazu, in der Welt, wie sie nun mal ist, die Rolle von wehrlosen Schafen unter Wölfen einzunehmen.
Aber so komplexe Erwägungen interessieren den Deutschen Leser wohl nicht. denn er will und soll nur hören, daß er mal wieder an Allem der Schuldige sei (weil er den Armen Waffen verkauft satt Brot mit Schinken), und daß er deshalb jetzt die Türe und Tore seines Daheims weit aufmachen muß, um jeden Armutsflüchtling bei sich aufzunehmen bei freier Kost und Logis , weil er an allem schuld ist, muß er nun auch für Alle alles zahlen.
Anbei: ein Körnchen Wahrheit ist aber daran wahr, daß durch den freien Westen geschürte Kriege die Flüchtlingsströme mitverursacht sind. Nur ist das nicht eine Frucht des so unrechtens vermaledeiten Waffenhandels, sondern die direkte Folge der amerikanischen Intervention gegen "Schurkenstaaten", die zu deren Destablisierung bzw Auflösung führten. Man denke an den amerikanischen Krieg gegen den Irak und die Flüchtlinge aus dem Irak, jetzt die massive Unterstützung der Anti-Assad-Kämpfer durch die USA und seine Verbündeten, die den syrischen Flüchtlingsstrom evoziert. Nur, hier handelt es sich nicht um Waffenhandel, sondern um den politischen Willen, mißliebige Staaten zu beseitigen!
Das Peinliche an der Stellungnahme des Vorsitzenden des Migrantenrates ist aber nicht so sehr seine Weltfremdheit, sondern eben seine theologische Unkenntnis über den Menschen, wie er nun mal nach dem Sündenfall ist, sonst wüßte er, daß nur Frieden halten kann, wer kriegsbereit und kriegsfähig ist. Und dazu muß es den Waffenhandel geben! Seine Weltfrendheit dagegen beruht einfach darauf, daß er der Propaganda von den "armen Flüchtlingen" ungeprüft Glauben schenkt, statt sich mal zu fragen, wie denn wohl diese Armutsflüchtlinge die Schlepperorganisationen bezahlen können, wenn sie denn so arm sind!
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