Ein theologisches Eigentor – oder wie ein bekannter Theologe die Kirche und die Theologie ruiniert
Pater Recktenwald gehört heutzutage zu den wenigen Lichtblicken innerhalb der Kirche, seine Auseinandersetzung mit dem Startheologen M.Striet ist ein Glanzlich in unseren ach so trüben Tagen. Um so mehr muß es nun irrtieren, daß dieser in dem „Tagespost“ Artikel: „Was liegt jenseits des Sagbaren?“, in seiner Auseinandersetzung mit dem Philophen Wittgenstein ein Eigentor schießt, ihm ein Fehler unterläuft, der die Kirche ruinieren müßte, hörte sie hier auf hin. (Es sei an den einen kapitalen Fehler unserer Frauen-mannschaftstorwartin erinnert, der den Spanierin den Sieg bescherte und uns aus dem Rennen warf!)
Was lesen wir also in diesem „Tagespost“ Artikel vom 26.7.2025? „Die Grenzen meiner Sprache bedeuten die Grenzen meiner Welt“ schreibt Ludwig Wittgenstein. Und „was jenseits der Grenze liegt, wird einfach Unsinn sein.“ Um diese Aussage verstehen zu können, ist es nötig,zu präsumieren, daß hier das Denken als ein nur sprachlich mögliches vorgestellt wird, sodaß diese Aussage übersetzbar ist in die: „Was nicht denkbar ist, ist einfach Unsinn.“ Denn es gilt auch die Umkehrung: „Alles, was nicht Unsinn ist, ist denkbar.“ Selbstverständlich müßte nun, sollte die Auseinandersetzung mit diesem Philophen ernsthaft geführt werden, die Zentralaussage des Johannesevangeliumsprologes erörtert werden, daß alles, was ist, durch den Logos ist, und daß deswegen alles, was ist, auch in Denken, im sprachlichen Denken ausgesagt werden kann. Das gilt auch für den Logos, denn sonst wäre er nicht der Logos.
Zu welcher Behauptung läßt sich hier nun aber dieser Wittgensteinkritiker hinreißen? „Erst jenseits der Grenze des Sagbaren beginnt eine sinnerfüllende Welt.Das Gegenteil ist der Fall. Erst jenseits der Grenze des Sagbaren beginnt jene Welt, die meinem Leben Sinn zu geben vermag.“ Eine „sinnerfüllende Welt“, die nicht denk- und aussagbar wäre, kann keine so geartete sein. Die Ordnung der von Gott geschaffenen Welt, die der Ordnung des Wahren, des Guten und des Schönen ist gerade eine denkbare und aussgbare Welt, denn sonst existierten diese drei Ordnungen gar nicht. Daß der Welt Gottes Ideen, die des Wahren, Guten und Schönen zugrunde liegen, garantiert ja erst die Erkennbarkeit der Welt. Aber genau diese drei Ordnungen ermöglichen auch erst uns Menschen ein sinnerfülltes Leben.
Aber nun darf Gott nicht selbst mit seinen Ideen, die er ja als Souverän hervorgebracht hat, ineins gsetzt werden. Gott hätte auch eine andere Ordnung als diese dreifache setzen und nach ihr dann das Universum erschaffen können. Nichts nötigt Gott, die Welt überhaupt zu erschaffen noch sie so zu erschaffen mit dieser dreifachen Ordnung, wie er sie erschuf. Wenn nichts wäre, dann könnte das nicht gedacht und ausgesagt werden, denn denk- und aussagbar ist nur etwas Bestimmtes. Erst durch das Sein wird das Nichts als das Nichtsein aussagbar eingedenk der Wahrheit: omnia determinatio est negatio. Wenn Gott aber ist und somit nicht nichts ist, ist das schon eine Bestimmung, die Gott denk- und aussagbar macht.
Um das Anliegen der rein negativen Theologie zu bewahren, daß über Gott nichts ausgesagt werden könne außer was er nicht ist, müßte Gott als völlige Unbestimmtheit gedacht werden, das versucht Plotin mit der Aussage, daß Gott das Eine sei, das noch jenseits der Differenz von Sein und Nichtsein zu denken sei, denn sonst würde Gott als Sein durch das Nichts begrenzt, das, was er nicht ist. Man könnte hier den sehr spekulativen Gedanken wagen, Gott als causa sui zu denken, daß Gott sich selbst zu seinem Gottsein bestimmt und so zu einem Bestimmten und Erkennbarem wird. Anders formuliert: Da Gott sich selbst denkt, ist dieses Denken das, was Gott objektiviert und so erkennbar macht. Wenn Gott sich selbst nicht objektiv wäre, sich selbst erkennend, dann könnte er sich auch nicht anderen offenbaren, anderen an seiner eigenen Selbsterkenntnis einen Anteil geben.
Wäre Gott nicht als sich selbst denkend und erkennen zu denken, könnte nie es eine menschliche Gotteserkenntnis geben und somit auch keine wahre Religion, denn es könnten nur menschlich- allzumenschliche Meinungen über Gott existieren. Aber als sich selbst objektivierender kann Gott seine Selbsterkenntnis uns Menschen vermitteln, sodaß die wahre Religion so entstehen kann. Die Ordnung des Wahren, die den Raum des Konflktes des Wahren mit dem Unwahren eröffnet, wie die Ordnung des Guten den Raum des Konfliktes zwischen dem Guten und dem Bösen und wie die Ordnung des Schönen den Raum des Konfliktes zwischen dem Schönen und dem Nichtschönen eröffnet, ermöglichen so dem Menschen erst ein sinnvolles Leben, das gerade in diesen Räumen möglich ist. In einer bloßen Alleseinerleiwelt könnte es gar kein sinnvolles Leben geben. Die Möglichkeit des sinnvollen Lebens setzt nämlich denknotwendig die Möglichkeit eines sinnlosen Lebens voraus. Es kann ja auch ein Ehemann nur treu sein, wenn es für ihn eine Möglichkeit zur Untreue gibt.
Nein, jenseits der Ordnungen, die sich sprachlich ausdrücken können, kann es überhaupt nichts Sinnvolles geben und das Sinnlose kann es auch nur in der Ordnung als eine Opposition zu dieser Ordnung geben! Der Revolutionär ist nämlich nur möglich als ein Element in der Ordnung, das nun selbst gegen diese Ordnung rebelliert. So existiert der Teufel ja auch nur in der von Gott geschaffenen Welt als zugelassener Revolutionär wider die Schöpfung Gottes.
Wäre Gott, Gottes Ideen vom Guten, Wahren und Schönen nicht denk- und aussagbar, dann könnte es keine wahre Gotteserkenntnis und somit keine wahre Religion geben. Wittgenstein sollte man so zustimmen, um damit zu begründen, warum die Theologie wahre Aussagen über Gott und seine von ihm gesetzte Ordnung enthalten kann!
Corollarium 1
Joseph Ratzinger, der spätere Papst Benedikt XVI zeigt in dem Kapitel: "Der Primat des Logos" in seinem Buch: "Einführung in das Christentum" auf, daß, da alles, was ist, von seiner Substanz her eine Realisierung von Gottes Idenn davon ist: "All unser Denken ist in der Tat nur ein Nachdenken des in Wirklichkeit schon Vorgedachtem." Die Idee ante rem, in der Sache realisiert, wird in ihr post rem erkannt.
Corollarium 2
In dem Regelsystem des Schaches ermöglicht das Regelsystem erst, sinnvolle von sinnwidrigen, sinnlosen Spielzügen zu unterscheiden: Die sinnwidrigen, das sind solche, die dazu führen, daß man eine Partie verliert, existieren nur ob des Schachregelsystemes. Das gilt so auch für das Regelsystem des Wahren,Guten und Schönen.
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