Siegt
der Protestantismus über die Katholische Kirche?
Oder:
ein geheimer Masterplan?
Die
Kirche, zumindest im deutschsprachigen Raum, sie gleicht einer
Fußball-mannschaft,zurückgedrängt in den eigenen Elfmeterraum,
sich gegen die Sturmangriffe des zur Höchstform aufspielenden
Gegners mit Müh und Not verteidigend. Aber dieser Vergleich hinkt,
sehr sogar. In einem Fußballspiel sind Freund und Feind leicht an
den Spieltrikots unterscheidbar, Nicht so im Kirchenkampf: so mancher
Recke, mit den Vereinsfarben der Katholischen Kirche geschmückt,
kaum im Ballbesitz, schießt er aufs eigene Tor, die einen
unabsichtlich, im ungeschickten Abwehrkampf, die anderen als
Überzeugungstäter: sie wollen das eigene Tor treffen.
Und
die Stimmung der Kirchenmannschaft: Resignation, das Spiel ist
verloren und statt sich auf den Abwehrkampf zu konzentrieren, spielt
man lieber: Schwarzer Peter.Wer hat schuld, daß alles daneben geht
und jeder reicht dem anderen die Schwarze-Peter Karte: Du und du
und...alle außer mir haben es „verbockt“.Aber das ist nur ein
Stimmungsbild- und ein etwas fader Vergleich.
Trotzdem
möchte ich in einer Hinsicht an ihm festhalten. Seit man kirchlich
vom „wandernden Gottesvolk“ redet und von der „ecclesia
militans“ nichts mehr wissen will, scheint der Weg der Kirche durch
die Geschichte eine große Picknicktour zu sein, auf der man sich
niederläßt, wo es einem gefällt, um dann weiter zu lustwandeln.
Ziellos,wie es der Wanderlustige liebt. Ecclesia militans erinnert
dagegen so unerfreulich realistisch daran, daß der Auftrag der
Kirche ein robuster Kampfeinsatz ist, daß das Reich Gottes eine
Kampfansage an das Reich des Bösen ist, und daß der „Endsieg“
noch nicht errungen ist, Er ist der Kirche verheißen, aber sie ist
noch nicht in Gänze Ecclesia triumphans. Ihr ist es verheißen, daß
die Tore der Hölle sie nicht überwinden kann, aber nicht, daß ihr
Weg einer von Sieg zu Sieg ist, einer des kontinuierlichen Wachsens,
bis sich zum guten Ende hin die ganze Welt in ihr vereint geborgen
und gerettet findet.
Wenn
die gegnerische Fußballmannschaft angreift, und geradezu die
angegriffene Mannschaft in den eigenen Elfmeterraum einsperrt, dann
ist das kein konzeptloses Drauflosrennen und Drauflosschießen auf
des Gegners Tor, sondern Taktik und Strategie.
Könnte
es sein, daß der jetzigen Offensive des Gegners auch ein
Generalschlachtplan zu Grunde liegt, den wir Verteidiger nur noch
nicht durchschaut haben? An der „Atheismusfront“ herrscht fast
Ruhe-der radicalste Feind des Christentums greift nicht mit dem
Schwerte des: „Gott ist tot“ (Nietzsche) uns an-nur wenige
Nostalgiker versuchen sich noch auf diesem „Schlachtfeld“nein-
der Prophet Mohamed und seine Kampftruppen greifen an. Das
Gesamtschlachtfeld ist äußerst schwer zu überblicken, zu
verschiedenartig und mannigfaltig ist dieser eine Kampf wider die
wahre Kirche , aber das Ziel des Endsieges ist klar.
Von
diesem radicalen Angriff. Mohamed oder Jesus Christus, zu
unterscheiden ist ein anderer Angriff: der des Willens zur
Protestantisietung der Katholischen Kirche. Auch dies ist ein
Angriff, aber einer der verheißt: die Kirche soll ja christlich
bleiben, sie soll sich nur protestantisieren, damit sie in der
(post)modernen Welt besser zu stehen kommt.
Zwei
Angriffe und doch ein Ziel, daß die wahre Kirche aufhören soll! Man
könnte hier eine Einheit sehen: den eine Angriff trägt Mohamed von
Außen her vor und seit dem bekämpft der Islam das Christentum,mal
wenig erfolgreich, mal erfolgreicher. Den anderen trägt Luther vor,
von innen, sodaß das Christentum sich innerlich spaltet, bis es im
17.Jahrhundert sich gegenseitig blutig bekämpft. Die
Entchristlichung des Abendlandes begann eben mit diesem
innerchristlichen Religionskrieg. Jetzt war es ein Gebot der Stunde,
die christliche Religion zu devitalisieren und zu pazifizieren, damit
ein friedliches Miteinander in einem konfessionell zerspaltenem
Europa möglich wurde. Dazu diente die Vergleichgültigung der
Religion. Religion ist nicht so wichtig und schon gar nicht, ob man
katholisch, evangelisch oder orthodox sei. Diesem sich
devitalisierendem Christentum steht nun der Islam, vor Vitalität nur
so trotzend gegenüber. Aber diese Schwächung des Christentums ist
die erste Frucht der verlorenen Einheit durch das Werk Luthers.
Jetzt
sieht die aktuelle Kampfsituation so aus, als stünden Heerscharen
von Katholischen Reformern Gewehr bei Fuß, um die Kirche nun
endgültig Luther zu unterwerfen: je protestantischer die Katholische
Kirche wird, desto besser! Zur äußeren Bedrängnis kommt nun der
innerchristliche Kampf um und gegen die wahre Kirche. Nicht, daß der
Protestantismus nun missionarisch der Kirche entgegentritt, um mit
Luther für das wahre Evangelium zu kämpfen gegen die „Hure
Babylon“, wie es einst das kämpferische Luthertum tat-nein, man
dialogisiert und konferiert ganz im Geiste der Ökomene und weicht so
die feste Burg des Katholizismus auf. Was vorkonzilar noch zum
eisernen Bestandteil der wahren Kirche gehörte, das Lehramt, die 7
Sakramente, die apostolische Sukzession, das Zölibat..(beliebig
ergänzbar), das war jetzt nur noch etwas den brüderlichen Dialog
Behinderndes- und eigentlich wollte man doch nur noch Christ sein.
Was liegt da näher, als alles Katholische als nicht so wichtig
hintenanzustellen, um das Gemeinsame in den Vordergrund zu stellen.
Hat
die Kirche 7 Sakramente, ihr Evangelischen nur 2, dann sagen wir eben
jetzt-ganz ökomenisch, daß eigentlich nur die zwei gemeinsamen
wirklich wichtig sind! Auch für uns Katholiken. Und so verfuhr man
in allen Punkten. Der Minimalismus des Protestantismus setzte sich
immer gegen die barocke Fülle des Katholizismus durch. Wir hatten
vorkonzilar Jesus, Maria und die Heiigen-ihr nur Jesus-also soll auch
uns nur noch Jesus wichtig sein! Das Einfallstor war und ist dies
Konzept des kleinsten gemeinsamen Nenners-auf diesem Altar opferte
die Kirche um der Ökomene willen fast alles Katholische.
Und
nun stehen die Reformkräfte an der „Basis“ auf, von „Wir sind
Kirche“ bis zur Spitze der „Reformbischöfe“, um das
„katholische Tafelsilber“ aus dem Fenster hinauszuwerfen, um eine
„arme Kirche“ im Sinne des Franziskus zu werden. Am effektivsten
und erfolgreichsten erweist sich hier der Angriff auf die Ehe-und
Sexualmorallehre der Kirche und das aus mehren Gründen. Die
gegnerische Mannschaft, geht sie in die Offensive, greift immer am
schwächsten Punkt der gegnerischen Verteidigung an- und man muß
konzedieren, daß die Lehre der Kirche hier wirklich Schwachpunkte
aufweist-ich erinnere nur an das Problem der faktischen
Nichtlebbarkeit von 16-19 jähriger Enthaltsamkeit,, die aber die
Kirche fordert ob der Bestimmung, daß jede praktizierte
geschlechtliche Liebe vor der Ehe eine Sünde ist-an die Dürftigkeit
der Begründung des Verbotes künstlicher Mittel zur Verhütung- und
es ist klar, daß hier der Angriff erfolgreich ist.
Wenn
die Kirche im ökumenischen Übereifer den verheirateten
evangelischen Pastor, die evangelische Bischöfin und gar den in
Homosexehe lebenden Pastoren als gleichwertige Amtsinhaber würdigt,
und mit ihnen zusammen amtliche Dienste vollzieht, dann darf man
sich nicht wundern, daß nun „Reformkräfte“ auch solche Pfarrer
und Bischöfe für die Katholische Kirche fordert! „Was die haben,
wollen wir auch!“
Es
sind viele Einzelschlachten des „ökomenischen Dialoges“, in
denen sich der protestantischge Minimalismus so gegen die Fülle der
wahren Kirche durchsetzte. Und jetzt fordern „Reformer“ einen
großen Schritt voran in der Selbstprotestantisierung der Kirche. Für
den Protestantismus ist die Vorstellung der Nichtauflösbarkeit der
Ehe etwas zutiefst Mittelalterliches und Luther legte mit seiner
Entsakramentalisierung den Grundstein für die Auflösung der Ehe als
der von Gott gewollten Ordnung. Aus ökumenischer Sicht ergeben sich
die Probleme der Katholischen Kirche mit
„Geschieden-Wiederverheirateten“ allein aus
dieser“mittelalterlichen“ vorlutherischen Vorstellung. Wenn erst
die Ehe als Sakrament abgeschafft ist, löst sich das Problem von
selbst. Die Debatte um den Opfercharakter der hl.Messe ist dagegen
ein noch viel gravierenderes Schlachtfeld-und hier obsiegte der
Protestantimus schon. Wer spricht in der Kirche noch vom Meßopfer?
Es
soll sich jetzt auf zwei außergewöhnlich bedeutsame Schlachtfelder
der Ökomene kapriziert werden:die Lehre von der Gewissensfreiheit
und die Auflösung der Autorität der hl. Schrift. Beiden ist eines
gemeinsam: Das Ich, das subjektive unterwirft sich alle Autoritäten
und Traditionen und läßt nur gelten, was ihm gefällt. Gegenüber
allen Morallehren soll mein Gewissen die letzte Instanz sein, die für
mich bestimmt, was für mich verbindlich ist. Mit der Anerkennung
dieses Prinzipes durch die Katholische Kirche im 2.Vaticanum hat im
Prinzip Luther die Kirche besiegt. Jetzt kann es keine
letztverbindliche Morallehre der Katholischen Kirche mehr geben, da
alles der Autorität des Gewissens unterwerfbar ist. Und die
Deutschen, wie die Österreichischen Bischöfe nutzten ja auch diese
römische Steilvorlage, um -bekanntermaßen-die „Pille“ für
erlaubt zu erklären, wenn das Gewissen eines Katholiken das so
sieht.
Die
letzte Autorität, die Luther noch gegen die Verbindlichkeit der
kirchlichen Tradition und Lehre ausspielte, die hl. Schrift,
vernichtete das subjektive Prinzip Luthers selbst. Das sogenannte
„historisch-kritische Bewußtsein“ entlarvte die Bibel selbst als
ein Produkt urchristlicher Gemeindebildungen, als Traditionsbildung,
die selbst schon das Ursprüngliche des Jesus von Nazarteth in
kirchliche Lehren umformte. Zurück zur Person Jesu, zu seiner
Persönlichkeit-“Wer in der Lehre Jeu Christi bleibt, der hat
Gott und den Vater“ (2.Johannesbrief, 9) das wird so zu der
Verkennung des eigentlich Christlichen. Der historisch-kritischen
Zersetzung der Autorität der Schrift entspricht dann die
Unterwerfung der Schrift unter die Subjektivität des Auslegers und
Lesers. Mit der Anerkennung der auf dem Subjektivismus Luthers
ruhenden Methodik der historisch-kritischen Forschung, triumphierte
so wiederum Luther in der nachkonziliaren Kirche.
Die
Protestantisierung ist so gesehen schon viel weiter progressiert, als
es uns auf den ersten Blick auffält. Und darum kann in dieser
Kampfphase die Kirche, geschwächt, sich so schwer der weiteren
Angriffe des inneren Feindes der Kirche erwehren, die einfach nur die
in der Kirche schon lebendige Tendenz zur Entkatholisierung
vorantreiben will. Es ist ja augenfällig, daß alle
Reformvorschläge, die jetzt das innerkatholische Leben bestimmen und
lähmen, im Protestantismus schon längst realisiert sind und daß
die radicalsten Reformer eigentlich nichts anderes wollen, wie etwa :
„Wir sind Kirche“ als einfach nur eine
Protestantische-“katholische“ Kirche. So steht faktisch die
Auflösung der Katholischen Kirche auf der Langzeitreformagenda
dieser Reformer. Das ist ihr „Masterplan“! Und sie haben dabei
schon viel erreicht-mehr, viel mehr, als der Kirche gut tut. Das
bedrohlichste ist nun, daß uns außerhalb des Christentums ein Feind
gegenübersteht dem die Kirche nur Stand halten könnte, wenn sie in
der Wahrheit bliebe. Es gilt so gerade jetzt die Mahnung des 2.
Johannesbriefes: „ Wer darüber hinausgeht und bleibt nicht in der
Lehre Christi, der hat Gott nicht.“ Der Protestantismus ist eben
die Aufgabe der Lehre Christi.
Für
spekulativ Denkende: es frägt sich, ob es eine Einheit des Kampfes
wider die wahre Kirche gibt in dem scheinbaren Getrenntsein des
islamisch äußeren Angriffes und des innerchristlich
protestantischen Angriffes auf die Kirche? ,
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