Dienstag, 4. November 2014

Ebola und der Kölner der Erzbischof

Straft Gott? -ein Kurzkommentar zu Kardinal Woelki

Ist Ebola eine Strafe Gottes?. Dieser Anfrage widmete sich Kardinal Woelki,Erzbischof zu Köln in einer Aussendung des „Domradios“ zu Allerseelen, 2014 abrufbar in Kath net. Die Antwort fällt so aus, wie jedermann sie erwartet: Natürlich nicht! Wer meine, daß Gott Afrikaner mit solch einer Krankheit strafe, der denke rassistisch. Die Vorstellung, Ebola sei AIDS vergleichbar eine Strafe eines sündhaften Lebensstiles, sei unerträglich. Nein, der Gott der Liebe strafe nicht. Der Kardinal sprach dann gar von seinem, unseren Gott, und der strafe keine Unschuldigen, gar Menschen, die sich für Ebolaerkrankte einsetzten. „Wen der Herr liebt, den züchtigt er“, verwarf der Kardinal aufs energischste.Gott betreibt nicht eine solche Pädagogik mit uns Menschen. Warum Gott uns allerdings nicht schütze und bewahre vor solch schrecklichen Krankheiten, das könne er als Kardinal auch nicht beantworten; es bliebe so nur das Engagement für die Erkrankten. Und das wäre wohl die einzig christliche Antwort auf das Leid solcher Krankheiten, wie AIDS und Ebola.

Also, das Übliche und damit könnte man diese Causa auf sich beruhen lassen. Nur, eine Frage drängt sich mir als Hörer auf: Woher weiß der Kardinal, daß die Aussage des Hebräerbriefes, 12,6:
Wen der Herr liebhat, den züchtigt er“, im lutherischen Bibeltext der revidierten Fassung von 1984 sogar noch deutlich hervorgehoben als Kernaussage, schlicht unwahr ist? Darauf gibt es wohl nur eine Antwort! Das Gottesbild dieses Kardinales schließt es aus, soetwas von Gott auszusagen. Nun wird mancher vielleicht meinen, daß die Aussagen des Hebräerbriefes, sie sind ja so eigentümlich alttestamentlich und da wird auch so viel von Priestern und Opfern geschrieben, nicht ganz auf der Höhe der Verkündigung Jesu seien, denn der habe doch den Gott, der straft und zürnt und züchtigt, überwunden und uns den reinen Gott der Liebe verkündet. Und im Name dieses jesuanischen Liebesgottes habe dann der Kardinal wohl rechtens die Aussage des Hebräerbriefes als unsachgemäß ad acta gelegt. Selbstverständlich dürfen wir als politisch korrekte Christen beim Stichwort AIDS nicht an die Ausführungen des Apostels Paulus denken, der urteilte, daß Gott Menschen ob ihres Unglaubens, ihres Abfalles von Gott „in schändliche Leidenschaften dahingegeben“ hat (Röm 1,. 26). „Darum hat sie Gott dahingegeben in schändliche Leidenschaften; denn ihre Frauen haben den natürlichen Verkehr vertauscht mit dem widernatürlichen; desgleichen haben auch die Männer den natürlichen Verkehr mit der Frau verlassen und sind in Begierde zueinander entbrannt und haben Mann mit Mann Schande getrieben und den Lohn ihrer Verirrung, wie es sein mußte, an sich selbst empfangen.“ (26f) Zu beachten ist bei dieser eigentlich nicht mehr zitierbaren Aussage des Apostels, daß der gelebten Homosexualität ein Sündigen vorausging, sodaß nun Gott die Sünder mit der Verirrung der Homosexualität straft. Aber lassen wir auch dies außen vor, denn die moderne Wissenschaft-ganz unbeeinflußt von der Homosexlobby- wird uns sicher sagen, daß das eine viel zu primitive und einfache Erklärung der Homosexualität sei.Daß auch der Apostelfürst Paulus eben nicht immer ganz auf der Höhe des reinen Liebesgottes Jesu war, müssen wir so konzedieren und auch Paulus hinter uns lassen.
Aber Jesus! Erinnern wir uns an die Rede Jesu über den Untergang der Galiläer und den Turm von Siloah.(Vgl: Lk, 13, 1-5) Eine Katastrophe. 18 Menschen verlieren ihr Leben, als der einstürzende Turm sie erschlug. Einige Fromme interpretierten dies Unglück wohl so: Weil diese 18 Sünder waren, strafte sie Gott, indem er sie durch den Turm erschlug. Und dann mit klammheimlicher Erleichterung: die nicht vom Turm erschlagen worden sind, sind keine Sünder, nur die, die Gott so straft. Jesus setzt sich nun mit dieser religiösen Interpretation der Katastrophe auseinander. Wir lesen jetzt nicht Jesu Antwort darauf, sondern schlagen geschwind die Bibel zu und fragen uns: Was wird Jesus auf eine solch primitive Vorstellung antworten, auf die, daß Gott strafe und dann noch so rabiat durch ein einstürzendes Bauwerk. „Gott ist ein Gott der Liebe. Er straft deshalb niemals! Es war einfach ein trauriges Unglück. Mit Gott und mit Sünde hat das gar nichts zu tun! Aber eines sollen wir doch daraus lernen. Baut in Zukunft sichere Türme. Bessere Turmbauer braucht das Land!“Aber was lesen wir stattdessen: „ Oder meint ihr, daß die achtzehn, auf die der Turm in Siloah fiel und erschlug sie, schuldiger gewesen sind als alle anderen Menschen, die in Jerusalem wohnen?“ Und dann versteigt Jesus sich zu der Aussage: „ Ich sage euch: Nein, sondern wenn ihr nicht Buße tut, werdet ihr alle auch so umkommen.“ (Lk 13,4f) Die achtzehen waren Sünder und Gott strafte sie. Aber, denket nicht, weil ihr jetzt nicht gestraft werdet, daß ihr keine Sünder seid. Gott wird auch euch strafen, wenn ihr euch nicht abkehrt von eurem Sündigen. Offensichtlich lehrt auch Jesus hier nicht auf der Höhe des Liebesgottes des Kölner Kardinales!

Ist dies nun eine sophistische Haarspalterei, oder geht es doch um etwas Wesentliches? Die Grundsatzgfrage ist die, ob wir in einer Welt ohne oder mit Gott leben. In einer Welt ohne Gott ist ein umfallender Turm, der Menschen tötet, ein Fall für die städtische Bauaufsicht.Er appelliett an unser Verantwortungsbewußtsein, sorgfältiger zu bauen und Bauwerke auf ihre Sicherheit zu überprüfen. Und wenn dann Gott doch noch eine Rolle einnehmen darf, dann nur die, daß er uns als Liebe zu den Menschen gemahnt, sorgfältiger als bisher mit Bauwerken hinsichtlich ihrer Sicherheit umzugehen. In einer Welt mit Gott kann es keinen Unfall geben, der unabhängig von Gott sich ereignet. Lehrt uns doch Jesus selbst, daß kein Haar uns vom Haupte fallen könne ohne bzw gegen den Willen Gottes.In einer Welt mit Gott kann ein Ereignis wie Ebola oder AIDS nicht sein, ohne jeden Bezug zu Gott. Eine Möglichkeit wäre es, diese Krankheiten als Strafe zu deuten.Das ist nicht die einzige Möglichkeit. Man könnte es auch als Aufgabe verstehen, die Gott uns stellt, damit wir an dieser Aufgabe wachsen, wie einem Lehrling der Ausbilder eine schwer zu erledigende Aufgabe erteilt, damit er daran sich bildet und lernt. Wir müßten Propheten sein, um genau erkennen zu können, was Gott mit diesen Krankheiten bezweckt, indem er sie entweder zuläßt oder gar selbst direkt wirkt. Aber in einer Welt, die von Gott regiert wird, kann es kein Unglück geben, daß gegen den Willen Gottes sich ereignet, denn Gott ist allmächtig und so kann keine irdische Macht gegen den allmächtigen Gott etwas wirken! Aber da der Gott, der nur noch Liebe ist, einfach mit den dunklen Seiten des Lebens nicht mehr in Einklang zu bringen ist, denken wir uns die Welt gottlos, zumindest ihre negativen dunklen Seiten. Wir haben einen Gott, der nur für Frühling und Sommer zuständig ist, ansonst müssen wir gottverlassen allein unsere dunklen Wege gehen.Von Gott bleibt dann nichts übrig als die Meinung, daß er auch bei und mit uns sei auf diesen dunklen Wegen-aber er erhellt sie uns nicht, er ist einfach nur dabei, wenn die Menschen an Ebola und AIDS sterben.


Wenn der Weltmensch vor den Katastrophen des Lebens steht, von einstürzenden, Menschen erschlagenden Türmen bis zu AIDS und Ebola, dann könnte von Gottgläubigen etwas anderes erwarten als die Antwort: auch ich weiß nichts, außer daß wir den Opfern helfen und zukünftige Unglücke zu vermeiden suchen sollen. Das kann auch jeder humanistische Atheist sagen. Einst konnte die Kirche mehr dazu sagen. Es sei an die Lehre vom Sündenfall und die Erbsünde erinnert. (nachlesbar in Kath net vom 5.Februar 2010, Guertner: Wen der Herr liebt...)Heute hat der Erzbischof zu Köln dazu nichts mehr zu sagen-aber nicht nur das. Das, was die christliche Tradition dazu sagen könnte, wird verschwiegen oder gar verurteilt. Weil Gott die Liebe ist, straft er nicht. Das ist nicht der Gott der Bibel, nicht der Gott Jesu und auch nicht der Gott der Kirche, sondern eben „unser“Gott, der Gott, wozu wir ihn umgeformt haben. Nur eines muß uns klar sein: ein Gott, der nur noch als Anspruch zu einem humanitären Leben in der Welt ist, ein solcher Gott ist ein überflüssiger Gott. Er sagt nur, was jeder humanitär Empfindende auch sagt, sieht er leidende Menschen. Er ist überflüssig, weil dieser Gott weder der Grund von Unglücken ist, sodaß es religiöse Antworten auf das Unglück geben kann: was müssen wir tun, damit Gott aufhört, uns so zu strafen?, noch ist er der allmächtige Regierer der Welt, sodaß wir religiös fragen könnten:was können wir tun, damit Gott uns von diesem Unglück befreit? Gott ist einfach dafür nicht mehr zuständig, er ist nur noch als moralischer Appell präsent: helft den Opfern !


Da+ ist die einface Aufhebung der cristlicen Religion in einen moraliscen Humani+mu+!

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