Mittwoch, 5. August 2015

Populäre Irrtümer in der Kirche- das Gerede in ihr hierachiefreie Kirche

Der Anfang, das war die brüderliche, nein geschwisterliche, egalitäre Urliebeskommunimus lebende Christengemeinde, hierachie-und priesterfrei- ein leichter Hauch lieblichster Anarchie oder doch lieber gutgesitteter Bürgerlichkeit- ohne Dogmen und Theologengezänk- ach, wie herrlich war der Uranfang- als nur die Liebe zählte...so, oder so ähnlich wird uns gern das Urchristentum vor Augen geführt, eigentlich aber nur, um dann den Abfall in den düstersten dunklen Farben zu malen. Die Frauen, die Säulen der Urgemeinden wurden an den Rand gedrängt- eine neue Hierachie konstituierte sich und all das von Jesus Überwundende kehrte wieder in das Urchristentum ein, sodaß daraus die Mißgeburt der Institution Kirche entwuchs. Und diese Abfallgeschichte währte dann bis zum 2.Vaticanum...
So kennen wir das! Aber ist es denn auch wahr? Hierachiefrei? Jesus war der Lehrer seiner Schüler, die ER sich selbst erwählte und sie dann in seine theoretische und praktische Schule seiner Nachfolge führte. Das Lehrer-Schüler-Verhältnis ist nun in sich ein hierachisches mit einer asymetrischen Kommunikationsstruktur. Z.B stellt Jesus als Lehrer immer nur Lehrerfragen, durch die er prüfen will, inwieweit seine Schüler ihn und den Lernstoff schon verstanden haben. Jesus frägt nie einen seiner Schüler, weil er etwas nicht wüßte! Wenn seine Schüler etwas tun, was umstritten ist, ob es so in Ordnung sei, wenden sich die Frager immer an den Lehrer seiner Schüler, denn der ist für das Tun und Lassen seiner Schüler verantwortlich, nicht sie selber! Die Frager gehen also von gehorsamen und folgsamen Schülern aus, für deren Tun so der Lehrer allein die Verantwortung trägt! Das Verhältnis von Jesus Christus zu seinen Schülern ist so eindeutig hierachisch und asymetrisch strukturiert, daß wenn es dann im Urchristentum keine Hierachie mehr gegeben hätte, dies als ein Abfall vom Ursprung anzusehen wäre. 
Aber Jesus Christus setzt selbst schon zu seinen Lebzeiten den Zwölferkreis, die Apostel ein, damit so sich die Lehrer-Schüler-Struktur prolongiert! Und die "neuen" Lehrer der Urkirche wurden in keinster Weise demokratisch, oder gar basisdemokratisch-plebizitär gewählt! Man denke nur an die autokratisch vollzogene Einsetzung des Apostels Petrus zum Leiter der Urgemeinde, dem Hirten der Urkirche. Hirte und Herde bilden einen Vorstellungskomplex: der gute Hirte, der seine Herde hütet und weidet- aber dieses impliziert immer auch die Negativseite, daß die Herde sich nicht selbst hüten und weiden kann, sondern eines Hirten bedürfen. 
Die Preisfrage lautet deshalb: warum urteilte Jesus Christus nicht, daß, weil er der einzig wahre Hüter der Urgemeinde  sei, sie keines weiteren Hirten bedürften?  Hätte Petrus nicht respondieren können, daß er nicht der Hirte der Urgemeinde werden könne, auch wenn dies Jesus so wünsche, weil doch Jesus selbst der einzig wahre Hüter seiner Urkirche ist und sein könne? Aber Jesus Christus setzte selbst diese Hierachie in das Urchristentum ein, nicht als einen Fremdkörper sondern um der Prolongierung der Lehrer-Schüler-Struktur willen, die er selbst hervorgebracht hatte, weil er der göttliche Lehrer schlechthin ist! Und dann setzten die Apostel in den von ihnen gegründeten Gemeinden dort selbst die Priester ein- so berichtet es uns die Apostelgeschichte! Das ist praktizierte Hierachie! 
Und Jesus Christus selbst war es, der keine Frauen-nicht mal seine eigene Mutter Maria- zu einem Apostel erwählte. Wo war da ein hierachiefreies Urchristentum? Und wenn man dann noch sich erinnert, daß der Neue Bund Gottes in einer Kontinuität mit dem Alten Bund steht, und dieser nicht hierachiefrei war, man denke nur an die Ordnung des Hohenpriesters und der Priester, dann kann es nicht verwundern, daß auch die Gestalt des Neuen Bundes, die Kirche eine hierachisch gegliederte ist. 
Wer nur auf das flüchtigste die Texte des NT überliest, nirgends findet er Spuren oder Hinweise auf ein hierachiefreies Urchristentum! Nüchterner gesagt: es werden Ideale der Französischen Revolution in das (Zerr)Bild des Urchristentums hineinprojiziert, die mit der historischen Realität nichts zu tun haben. 
Zudem korreliert im Urchristentum die Gestalt und Form des Urchristentums mit dem Gehalt. Denn der Gehalt ist das von Gott von Oben Offenbarte, daß Erwählte empfingen und es dann verkündeten. Weil der Gehalt nichts ist, das  durch bloßes menschliche Erkennen jedem zugänglich sein kann, kann die Gestalt nicht eine demokratische sein, denn die setzt als Gehalt eine allgemein erkennbare Wahrheit voraus! Der Partikularität des Ergehens der Offenbarung an, entspricht es, daß die Empfänger der Offenbarung, etwa der Apostel Paulus selbst gegenüber den anderen eine hierachische Position einnehmen. Die Wahrheit fließt sozusagen von Oben über die innerkirchliche Hierachie in die Weite der Kirche. Ganz anders der demokratische Gedanke, daß die von allen "unten" erkannte Wahrheit die Norm sei soll für die Oberen, demgemäß zu regieren, denn die sollen da nur das "Unten" Erkannte umsetzen. 
Nein, in der Katholischen Kirche ist die ihr eigene Hierachie fundiert in dem Urbild des Lehrer-Schüler- Verhältnis von Jesus zu seinen Schülern und diese hierachische Gestalt korreliert mit dem Gehalt der Kirche, daß sie auf der göttlichen Offenbarung von "Oben" sich konstituiert und nicht durch eine allgemeine Vernunfterkenntnis, die jedem Menschen zugänglich wäre. 
Nun könnte noch eingewendet werden, daß die Struktur der Hierachie der Ordnung der Liebe widerspräche! Aber wer käme auf die Idee, daß die Liebe der Mutter zu ihrem Kinde der Liebe widerspräche, weil die Kommunikationsstruktur eine asymetrische ist und keine auf gleicher Augenhöhe! Und wo von der Liebe des Hirten zu seiner Herde gesprochen wird, ist immer ein hierachisches Verhältnis gemeint! Der gute Hirte ist nicht ein Vereinsvorsitzender, der alle vier Jahre von den Schafen zur Rechenschaft gezogen wird, ob er denn auch gut regiere! 

Corollarium 1
Das Hirtenmotiv hat im sozialen Leben zwei Sitze im Leben, einerseits als Anspruch der Regierten an den König, daß er sie wie ein guter Hirte zu regieren habe und andererseits als Anspruch der Rgierenden, daß sie rechtens den Anspruch auf den Gehorsam der Regierten erheben, weil sie als Regierer gute Hirten sind. Beide Sitze im Leben bestätigen dabei, daß das Hirtenamt eine hierachische Beziehungsstruktur zwischen dem Regierenden und dem Regierten impliziert                            
   

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