Montag, 3. August 2015

Was einer Gemeindereferentin zu Mariä Himmelfahrt einfällt

Mariä Himmelfahrt- der experimentierfreudige Leser möge jetzt bitte eine dreiminütige Pause einlegen, bevor er weiterliest, und sich befragen: was fällt mir ad hoc zu Mariä Himmelfahrt ein? Einer Gemeindereferentin in einer Stadtpfarrgemeinde schreibt dazu im Pfarrblatt (Pfarrblatt der Stadt Vilshofen, 1.August-30September 2015, S.1f) von "Ringelblumen", "Malven", "Fingerhüten", "Eisenkräuten"..Wir befinden uns wirklich nicht in einem Botanikführer, sondern noch im Pfarrblatt! Nur, daß die Gemeindereferentin zu Mariä Himmelfahrt als EINZIGES die KRÄUTERWEIHE einfiel und so verbreitet sie auf eineinhalb Seiten ihr gesammeltes Wissen über Heilkräuter! "Das Johanneskraut ist ein Mittel gegen Kopfschmerzen", erfährt da der geneigte Leser und vieles mehr.  Leider wurde kein Heilkraut gegen Alzheimer oder Krebs aufgeführt, aber unsere engagierte Kräutersammlerin wird wohl auch dafür etwas in der Hinterhand, ich meine natürlich, in ihrem Sammlerkörbchen in petto haben! 
Ach ja, das sollte ja im Pfarrblatt publiziert werden und so fiel der Gemeindereferentin auch noch etwas Theologisches zu Mariä Himmelfahrt ein!
Maria Himmelfahrt ist ein "Wellness-Feiertag" und das meint Wohlfühltag! Und die schönen Heilkräuter, die lassen uns das Leben ja auch wieder zu einem Wohlfühlleben werden!
Und so lautet dann íhr Resümee:
"Und wir dürfen an diesem Festtag feiern,...
.. dass wir uns in Gottes bunter Schöpfung wohlfühlen dürfen
   dass für jedes kleine Zipperlein  ein Kraut gewachsen ist
   dass wir uns in der Gemeinde von Christen und Christinnen gut aufgehoben fühlen
   dass Gott es gut mit uns meint".

Maria kommt bei dieser Gemeindereferentin nicht vor! Und vom Himmel weiß sie auch nichts zu sagen, stattdessen hausbackene Naturlyrik- wie schön doch die Kräuterleins sind...Und, daß wir uns in Gottes Natur, weil sie so schön bunt ist, wohlfühlen können, wie auch in der Gemeinde der Naturliebhaber. Und wozu bedarf es überhaupt der Weihe der Kräuter? Eigentlich sind sie doch schon so schön bunt und heilsam für uns Menschen aus sich heraus, daß sie keiner Weihe oder Segnung noch bedürfen- anders gesagt: es ist einfache Naturliebe, die sich hier manifestiert: die Natur ist schön und wir leben in ihr! Und am Festtag der Aufnahme Mariens in den Himmel lassen wir unser Loblied erklingen: ach, wie schön lebt es sich hier auf Erden in der schönen Natur im Meer der Kräuter! Ein Biotop voller  bunter Kräuter, was frag ich da noch nach dem Himmel! Mir ist mein Himmel mein Kräutergarten!

Ist das nicht wahrhaft eine christliche Verkündigung auf der Höhe der Zeit- ganz den Menschen nahe? 




1 Kommentar:

  1. Da würde mich ja mal interessieren, was der zuständige Pfarrer normalerweise denn so predigt, wenn er eine so etwas im Pfarrbrief stehen lässt. - Oder steht da noch ein Gespräch aus?

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