Dienstag, 11. August 2015

Naht das Ende des einst christlichen Abendlandes?

So berichtet Kath net am 11.8. 2015:

Umfrage sieht eine große Distanz der Deutschen zu den Kirchen
Köln (kath.net/idea.de)
Mehr als die Hälfte aller Mitglieder der beiden großen Kirchen (51 Prozent) überlegt bisweilen auszutreten. Die Gründe, warum die meisten den Schritt nicht vollziehen, sind vielfältig. Das geht aus dem am 10. August erschienenen Buch „Wie wir Deutschen ticken“ hervor. Es ist ein Projekt des Meinungsforschungsinstitutes YouGov (Köln). Die Ergebnisse beruhen auf rund 80 Onlinebefragungen von jeweils rund 1.000 Menschen. Von den Kirchenmitgliedern, die über einen Austritt nachdenken, bleiben 46 Prozent „aus Bequemlichkeit“ in der Kirche. 14 Prozent entscheiden sich aus „Angst vor einem so radikalen Schritt“ gegen den Austritt, und vier Prozent geben an, dass sie ihren Glauben wiedergefunden haben. Ein Prozent der Befragten sagt, dass ein Geistlicher sie von dieser Entscheidung abgebracht hat. Die übrigen 36 Prozent machen keine genaueren Angaben oder nennen sonstige Gründe. Der Herausgeber und Diplompsychologe Holger Geißler kommt zu dem Schluss, dass es eine große Distanz zu den Kirchen als Institution gibt. So findet es nur jeder sechste Befragte richtig, dass der Staat die Kirchensteuer einzieht.

84 Prozent sind der Meinung, dass die Religionen ihre Traditionen „an die moderne Zeit“ anpassen sollten. 

Am 25.7. war zu selben Causa zu lesen unter der Überschrift: "Deutsche Einheit-Religiös nähert sich der Westen dem Osten an:


"Berlin (kath.net/idea) In den 25 Jahren seit der Wiedervereinigung haben sich die religiösen Verhältnisse in Ost und West angenähert: Der Westen hat bei der Verweltlichung nachgezogen. Während sich der Rückzug des Christentums auf dem Gebiet der ehemaligen DDR fortsetze, nahm er in der alten Bundesrepublik Fahrt auf. Zu diesem Ergebnis kommt die Studie „So geht Einheit“ des Berlin-Instituts für Bevölkerung und Entwicklung. Die Hoffnung, dass das Christentum im Osten wegen der tragenden Rolle der Kirchen bei der Friedlichen Revolution eine Renaissance erleben werde, habe sich nicht erfüllt."
Die gute Basis und die böse Führung, in solchen Dichotomien wird gerne gedacht. Dann gäbe es die "Kirchenführung da Oben", die opportunistisch gestimmt, die ewigen Wahrheiten der Kirche der Welt einzupassen versuchen und die "Basis", die dem schweigend und stirnrunzelnd gegenübersteht, bis sie aus Enttäuschung über die Selbstverweltlichung der Kirche sich von ihr verabschiedeten. Dann gäbe es die kleine Schar der Aufrechten, die zugleich die wahre Stimme der Basis sei, die dem die Parole entgegenhält, daß die Kirche Katholisch zu bleiben habe und daß sie so auch wieder das Kirchenvolk für sich zurückgewönne. 
Man braucht wohl nicht sehr phantasiebegabt zu sein, um zu wissen, daß die 84 Prozent, die eine Anpassung der Kirche an die Welt wünschen, der Reformagenda des linksliberalen Katholizismus zustimmen und genau das als die Einpassung an die Welt begrüßen würden, vom Frauenpriestertum bis  zum Ja zur Homosexualität.. . Wenige von ihnen werden die antikatholische Reformbewegung "Wir sind Kirche" kennen, aber in der Sache stimmen sie der zu. 
So bitter es auch ist: der deutsche Episkopat kann sich rühmen, mit seinem Willen zur Verweltlichung der Kirche dem Willen der Basis zu entsprechen. Aber eines ist genauso wenig übersehbar: die EKD modernisiert sich geradezu in Lichtgeschwindigkeit, ja ihre Avantgarde begeistert sich schon für die moralische Legitimierung der Polygamie- und trotz solchem Avantgardismus steht sie noch schlechter da als die Katholische Kirche Deutschlands! Sie redet dem Volke (und den Massenmedien nach dem Munde) und das so umworbene Korchenvolk dankt das ihnen auch nicht. 
Ist es so das Schicksal des organisierten Christentums, daß es in Deutschland wie in Westeuropa einfach zugrunde geht, egal, ob es sich modernisiert oder es conservativ die wahre Kirche bleibt? Dabei gab es doch angesichts der Wiedervereinigung recht optimistische Einschätzungen, daß etwas die Menschen im Osten, nun ihrer sozialistisch-atheistischen Weltanschauung beraubt, nun den Weg zur Kirche wiederfänden! Nun gleicht sich aber der Westen dem Osten an- als wolle er nun die Säkularisierung des Ostens nachholen. Was etwa für Rußland gilt, daß hier sich die Kirche revitalisiert und aufsteigt zu einem geachteten Partner des Staates, findet keinerlei Entsprechung im Osten Deutschlands und Westdeutschland löst sich jetzt auch zusehens von seinen christlichen Wurzeln. Man könnte von einem zweiten Kulturkampf sprechen, in dem die Politische Korrektsheitsideologie die Gesellschaft zu beherrschen beginnt und das Christentum an den Rand drängt.Man könnte das auch so formulieren die Gesellschaft und ihre Menschen säkularisieren sich nicht einfach. als löste  sich einfach das Christentum als die einst bestimmende Kultur sich auf, sondern die Gesellschaft generiert eine neue sie bestimmende Kultur, die die christliche ersetzt. Kultur und Christentum sind nicht so miteinander verbandelt, daß es entweder eine christliche oder die Barbarei gäbe! Nur, was sich jetzt neu herausbildet an postmoderner Kultur wird eben keine christliche mehr sein! Denn selbst die Glieder der Kirche, bis hin zu den Bischöfen, sind heuer mehr schon durch die postmoderne Kultur als noch durch das Christentum geprägte Menschen. Oswald Spengler war der große Prophet des Unterganges des Abendlandes- er kam wohl zu früh- aber jetzt könnte er posthum doch noch recht bekommen!  Aber was wird an seiner statt kommen und welche Rolle werden darin wir Katholiken noch spielen können?  Ist es das Schicksal jeder Kultur, auch der christlichen, wenn sie sich "verbraucht" hat, wenn sie ausgeblüht ist (Spengler), unterzugehen- aber wie verträgt sich das mit der Wahrheit der christlichen Religion, daß sie eben nicht einfach eine menschliche Hervorbringung ist, sondern selbst  göttlichen Ursprunges ist?  

Corrollarium 1
Ob man einfach drei Stadien des Christentums unterscheiden könnte, die seines Erwachsebwerdens bis zu Kaiser Konstantin, die seines Erwachsenseins bis zum Ende des 1.Weltkrieges als das Ende der konstantinischen Epoche, wobei seit der Aufklärung das Christentum im Widerstreit sich befand mit seinen "unehelichen" Kindern, den säkularisierten politisch-humanistisch strukturierten Erlösungsweltanschauungen, bis daß nun die Postmoderne sich durchsetzt mit dem Ende des letzten Großversuches, die Aufklärung politisch umzusetzen im Sozialismus. Und jetzt erlebten wir das Christentum, alt geworden als "Rentnerreligion", als eine, die sich aus dem aktiven Berufsleben zurückzieht und nur noch als Privatreligion lebt und die Weltgestaltung anderen überläßt?  




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