Dienstag, 29. Januar 2019

Das Ideele und die Wirklichkeit: Irrwege in der Moraltheologie

Im Mathematikunterricht: Schüler treten vor zur Tafel, um freihändig einen Kreis zu malen, dann wird ihnen ein Zirkel gegeben, um es noch einmal zu versuchen. Schaut man nun auf die Tafel, viele Kreise sind da zu sehen,aber keiner, der der mathematischen Definition des Kreises wirklich gerecht wird, auch wenn die mit dem Zirkel fabrizierten der Idee des Kreises schon deutlich näher kommen als die nur handgezeichneten. 
Käme nun aber ein Mathematiklehrer auf die Idee, angesichts der Wirklichkeit der auf der Tafel gezeichneten Kreise eine Änderung der Idee des Kreises zu verlangen mit der Begründung, daß eben die Schüler selbst mit dem Hilfsmittel des Zirkels ausgestattet, nicht es schaffen, Kreise hervorzubringen, die der Definition des Kreises entsprechen?
Ist nicht die Idee des Kreises  das Normative, dem sich die Praxis des Kreiszeichnens anzunähern hat, statt daß eine Revision der Idee des Kreises einzufordern ist?
In der heutigen Moraltheologiediskussion überwiegt aber der Wille zur Revision der Normen, weil in der Wirklichkeit sie nur sehr unvollständig realisiert werden. 
Prinzipieller: Immer ist die Idee von etwas das Wahre und Normative während die Wirklichkeit doch nur individuierte Realisationen der Ideen sind, die ihr Wesen aber gerade in ihrer Teilhabe an der Idee haben als solche Realisierungen. Denn etwas begreifen ist ja, das zu Erkennende als Individuation seiner Idee zu verstehen.
  

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