Donnerstag, 3. Januar 2019

Kardinal Marx: Müssen Kirchenlehre weiterentwickeln Zeitgeist könne hilfreich sein

Selten gelingt es katholisch de (31. 12. 2018) so gut, den Gehalt eines ganzen Artikels in einer Überschrift so treffend zusammen zu fassen. Kardinal Marx erklärt:  "Zu einer wahren Erneuerung gehöre auch der Blick auf den Zeitgeist, denn die Tradition der Kirche sei nichts Abgeschlossenes."  Der Zeitgeist wird so neben der hl. Schrift, der Tradition und dem Lehramt der Kirche zur Quelle der Katholischen Theologie. Nun wird schwerlich behauptet werden können, daß die Kirche vordem nie auch dem gerade herrschenden Zeitgeist nie Tribut gezollt hat, aber Kardinal Marx darf sich sicher rühmen, der erste Kardinal zu sein, für den im Zeitgeist ein für die Kirche normativer Geist spricht. 
Das Reich der Geister war und ist für die Kirche immer ein gefährliches Reich gewesen, denn nicht jeder Geist, der zu uns spricht, ist der Hl. Geist. Machtvolle Geister können gerade auch daimonische sein. Aber Kardinal Marx sieht da klar. Der Rechtspopularismus  ist  natürlich etwas, auf den die Kirche nicht hören darf; ganz anders hat sich die Kirche aber dem herrschenden Zeitgeist gegenüber zu verhalten, der in postmodernen Gesellschaften nicht mehr das Gerede auf Marktplätzen und Biertischstammtischen ist- das wäre popularistisch- sondern die veröffentlichte Meinung in den maßgebenden Medien ist. Darunter fallen aber nicht die nicht hinreichend der (Selbst)Zensur unterworfenen neuen sozialen Medien, sondern nur die Stimme der politisch korrekten Medien von FAZ bis TAZ. 
Diese Stimme ist also die neue Offenbarungsquelle, durch die Kirche ihre Theologie  weiter zu entwickeln habe- das Quasilehramt der politisch korrekten Medien. Ein großer Theologe beschränkt sich nicht einfach darauf, die Anbiederung an den herrschenden Zeitgeist opportunistisch kalkulierend zu vollziehen, er erfindet dazu auch noch eine theologische Legitimierung. Nur, worin besteht sie? Warum muß die Kirche in dem Zeitgeist eine Stimme wahrnehmen, auf die sie zu hören hat? Soll dieser Kardinal etwa meinen, daß der aktuell vorherrschende Zeitgeist selbst zur lebendigen Tradition der Kirche gehört, die so die bisherige Tradition ergänzt ? Aber der Zeitgeist gehörte nie zur Tradition der Kirche, es sei denn die Kirche selbst hätte den Zeitgeist geformt. Kardinal  Marx fordert ja aber ein Hören auf einen Geist außerhalb der Kirche, ja auf Medien, die bewußt antikatholisch ausgerichtet sind. Fragen wir nun nach den Gehalten des Zeitgeistes, die die Kirche zu rezipieren hätte, dann reicht uns dazu ein Blick in die antikatholische Vereinigung: "Wir sind Kirche", die sicher die Avantgardorganisation der Unterwerfung unter den herrschenden Zeitgeist ist. Vergleiche dazu meine kritische Analyse dieses Vereines in: "Der zensierte Gott".
De facto bedeutet bei Kardinal Marx die Weiterentwickelung der Theologie ihre Abwickelung durch ihre Ersetzung durch die Demoskopie: Was wollt ihr hören? Nur darf das nicht zu demokratisch gedacht werden, denn  wenn die Vox Populi nicht politisch korrekt ertönt, muß sie ignoriert werden. Auf die Stimme der Jugend der Jungendysnode konnte der Papst und die Bischöfe ja unbekümmert  hören, weil hier  nur Gutmenschjugndliche sich zu Wort meldeten.
Grundsätzlicher gesagt: Der herrschende Zeitgeist ist nicht einfach identisch mit der Mehrheitsmeinung eines Volkes- das ist nur die Zielvorgabe des Zeitgeistes, die Meinung des Volkes zu werden. Dafür arbeiten ja die seriösen Medien in ihrer volkspädagogischen Intention, aber sie sind nicht immer erfolgreich gerade in Zeiten defizitärer Zensur, auch wenn facebook hier sich aus Sicht der Herrschenden schon gebessert hat. Der Zeitgeist, auf den Kardinal Marx die Kirche hören lassen will, ist so das direkte Gegenstück zu jedem (Rechts)popularismus sondern meint, daß auf die Ideologie der Herrschenden zu hören ist, auf den Linksliberalismus  als der Ideologie des sich globalisierenden Kapitalismus.          

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